leviathan hat geschrieben:Unter den Umständen würde ich das auch so sehen. Anti hat hier aber mehrfach betont, daß er eben nicht an die Sub 10 glaubt und das Ankommen zählt. Von daher habe ich mein Statement an folgende Bedingung geknüpft:
Erstmal, auch wenn ich da offensichtlich ziemlich allein stehe, halte ich auch Sub11 oder Sub 10:30 durchaus für tolle Leistungen, die zumindest ich mir erstmal hart erarbeiten muss, sowohl in Training als auch in Wettkampf. Mein Laufkumpel, der bisher einen Ironman in 11:03 gefinished hat und aktuell mit 20Kg über Wettkampfgewicht nicht wirklich ambitioniert trainiert, liegt mir auch angesichts meines Trainings schon mit der Hawaiiquali in den Ohren. Sind ja nur noch mal knapp 45 Minuten schneller als Sub10. Ich bin dann immer unsicher, inwieweit ich da geschmeichelt oder einfach genervt sein oder einfach mal „Mach doch selber“ sagen sollte.
Ich hab es schonmal gesagt: voxels grandiosen Debüt und auch die LD-Leistungen zum Beispiel von Blummenfelt stehen sehr zahlreiche Beispiele ambitionierter Amateure und Profis (auch Olymapiasieger, Weltmeister und Co) gegenüber, die bei der Langdistanz mehrmals Lehrgeld bezahlt oder aber auch nie wirklich ein Bein auf den Boden bekommen haben. Auch, wenn jedes Wochenende 1000de Menschen weltweit so ein Teil finishen, ist es halt schon ein langer WK, in dem man auch viele Fehler machen kann und auch erstmal sehen muss, wie man individuell reagiert. Das kann man nicht testen.
Die andere Seite der Medaille und damit nicht irgendwie der Eindruck aufkommt, ich reiße mir im Training den Allerwertesten auf und kokketiere dann hier öffentlich mit Finishen, um heimlich an der Hawaiiquali zu arbeiten:
Ich bin schon selbst überrascht, wie gut ich mich in allen drei Disziplinen entwickelt habe. Ich habe mir da schon jetzt das Niveau erarbeitet, das prinzipiell ein AK-Podium bei den längeren Duathlon/Triathlon-WK hier in Berlin/Brandenburg ermöglicht. Naturgemäß ist es im Triathlon knapper, weil das Schwimmen noch schlecht ist, aber auch da werde ich besser werden. Da hätte ich vor 2 Jahren nicht erwartet, da überhaupt mal hinzukommen. Auch nicht, dass ich zum Beispiel eine 1:22 im Halbmarathon laufen könnte, was ich jetzt aber für möglich halte.
Bei den Radtagen konnte ich mich dann ja mal live mit einigen erfahrenen Sub10-Finishern vergleichen. Ergebnis: Ich schwimme deutlich schlechter, ich laufe in der Regel besser und bin auf dem Rad erstaunlich nahe an einigen von denen dran (aber von den besten Radfahrern andererseits auch deutlich entfernt) . Alles in allem ist also Sub10 schon ein klares und realisistisches Ziel.
Aber halt nicht in diesem Jahr.
Ich hab prinzipiell kein Problem mit Zahlen und Ambitionen. Aber Schwimmen bleiben für mich schon die 1h:15, also knappe Sub2-Pace, eine große Hürde. Rad bin ich bisher im Wettkampf (einmal Olympisch, einmal MD-Duathlon, einmal MD) nie schneller als 34 er Schnitt gefahren auf
flacher Strecke, das auf eine 180km Strecke in Kopenhagen mit 1000Hm zu übertragen, würde schon eine Leistung sein, aber das sind dann trotzdem „nur“ 5:15. Und wenn ich mit erfahrenen Langstrecklern rede, ist für die 3:30 im Marathon zu laufen, schon eine Aufgabe. Ich hab spaßeshalber mal bei den Kopenhagen-Resultaten in meiner AK geschaut: Diejenigen, die da Sub3:30 gelaufen sind, liegen eigentlich alle deutlich unter 10h, meist eher die 9:30er Klasse. Sub 3:30 bei knappen Sub10 Finishern ist da die klare Ausnahme, die holen das alles durch Schwimmzeiten um eine Stunde und Rad unter 5h!
Ich sehe also wirklich keinen Sinn darin, mich jetzt auf eine unrealistische Sub10 zu fokussieren, um dann letztlich über eine sehr gute, aber halt realistische Leistung, enttäuscht zu sein. Gordo Byrn schreibt in seinem Buch in einem Kapitel ganz charmant über „Goal inflation“…also angesichts steigender Leistungen Ende Build/Base-Phase sich quasi in eine Spirale zu träumen. Damit hab ich mir schon mal eine Sub3-Vorbereitung versaut, weil ich da dann plötzlich von 2:55 oder sogar drunter geträumt habe und entsprechend trainiert, obwohl die solide Sub3 realistisch und möglich gewesen wäre. Diesen Fehler würde ich gerne nur einmal machen.
Zur realistischen Betrachtung gehört allerdings auch, dass die Tatsache, dass ich einen Tag nach einem Unfall mit 4 gebrochenen Rippen wieder auf der Rolle gesessen habe, nicht unbedingt dafür spricht, das Ziel schnelles Ironman-Debut in diesem Jahr aufzugeben. Ich hab immerhin 8 Wochen Zeit gewonnen bis Kopenhagen und, auch wenn das mental für den Kopf belastend ist, gibt es dem Körper auch mal eine kleine Verschnaufpause und auch die Möglichkeit eines mentalen Neustarts. Die Form an der Startlinie am 21.08 kann also auch richtig gut werden, ich muss da halt nur dran bleiben und halt auch ein bisschen dran glauben. Aber da arbeite ich ja gerade dran.
Habe übrigens vorhin tatsächlich noch 90min im Keller pedaliert. Draußen wäre aber auch ganz cool gewesen. Das Wetter ist fürs Radfahren gemacht
Ja, heute und morgen leider wieder nur drinnen bei mir. Zum Glück läuft aber der Giro. Und Lionels Channel ist natürlich Standard, aber den hab ich meist schon aktuell gesehen, dass ich für die Rolle auf anderes zurückgreifen muss.