Die Empfehlung von Moosburger lautet (und der schließe ich mich an):leviathan hat geschrieben:alles richtig. Nur habe ich die Situation, daß ich gerade so verkürzt bin, daß ich bei gestreckter Hüfte nicht mal meine Knöchel greifen kann. In dem Fall erscheint mir leichtes Dehnen als angenehm und hilfreich. Vielleicht trügt ja auch das Gefühl. Soll ja häufiger im Leben passieren
Und dafür suche ich ein Lösung. Wenn diese nicht in der Dehnung liegt. Was wäre dann eine konkrete Möglichkeit damit umzugehen?
Also regelmäßig große Bewegungsamplituden nutzen (das kann z.B. beim Sprinten der Fall sein, auch beim Aufwärmen regelmäßig Beinschwünge einbauen kann helfen). Außerdem gezielt den Antagonisten kräftigen und/oder auch schauen, ob der "verkürzte" Muskel eventuell die Aufgaben anderer Muskeln übernehmen muss, die relativ gesehen zu schwach sind. Diese gilt es dann natürlich ebenfalls zu kräftigen. Theoretisch könnte es auch an deiner Lauf- bzw. Radfahrtechnik liegen, dass du den Rectus femoris besonders stark einsetzt, das kann ich nicht beurteilen.Angezeigt ist dann vielmehr, den “verkürzten“ Muskel über eine möglichst große Bewegungsamplitude bzw. Gelenkreichweite (ROM: range of motion) exzentrisch arbeiten zu lassen. Gleichzeitig muss man den Antagonisten des vermeintlich “verkürzten“ Muskels kräftigen, indem man ihn ebenfalls über einen größtmöglichen ROM arbeiten lässt. Damit wird wieder ein Gleichgewicht in der Kraft und in der Ruhespannung auf beiden Seiten (Agonist - Antagonist) hergestellt und somit eine muskuläre Dysbalanz behoben.
Das Dehnen bewirkt kurzfristig einfach, dass du weiter in die Dehnung gehen kannst (langfristig im Prinzip auch), ohne dass du aber strukturell etwas veränderst oder die Ursache behebst. Im Gegenteil, durch das regelmäßige Dehnen (=exzentrisches Krafttraining -> [leichte] Hypertrophie -> mehr parallel geschaltete Sarkomere -> erhöhte Ruhespannung) sorgst du vielmehr dafür, dass im Ruhezustand der gedehnte Muskel noch stärker am Agonisten zieht und sich somit das Gleichgewicht noch stärker in dessen Richtung verschiebt.
Du wirst aber natürlich irgendwann in der Lage sein, diesen Muskel stärker zu dehnen durch die erhöhte maximal erreichbare Dehnungsspannung. Also wenn es dir einfach nur darum gehen sollte, dass du den Muskel stärker in die Länge ziehen kannst und du somit eine höhere Bewegungsreichweite hast, dann kannst du ruhig dehnen. Das ändert aber natürlich nichts an einer muskulären Dysbalance oder an einer "Verkürzung". Aber vielleicht habe ich dich da auch einfach falsch verstanden.