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[Frage] Überpronation korrigieren möglich? Barfußschuhe?

[Frage] Überpronation korrigieren möglich? Barfußschuhe?

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Hallo zusammen,

ich habe mich neu hier im Forum angemeldet, um euch um euren Rat bzgl Überpronation zu bitten.

Ich habe einen relativ starken Einknick nach innen an beiden Füßen. Diesbezüglich war ich bereits bei verschiedenen Ortophäden, welche mir immer Einlagen verschrieben haben. Irgendwie nicht richtig zufriedenstellend, da ich diese Fehlstellung gerne korrigieren würde. Von Operationen und anderen Eingriffen wurde mir aber abgeraten. Nun ja die Einlagen trage ich regelmäßig in meinen Freizeitschuhen. Joggen gehe ich kaum noch, habe aber die Kayano (nach laufbandanalyse). Da diese stark untersützen habe ich diese ohne Einlage benutzt.

Der letzte Orthopäde riet mir zudem zum Barfußlaufen, um die Fußmuskulatur zu stärken. Da ich dies nicht überstrapazierte wollte habe ich mir die Nike Free Run gekauft und bin damit spazieren gegangen anstatt zu joggen und trage diese nahezu täglich im Alltag als Freizeitschuh. Naja ich vermute dabei handelt es sich eher um eine gute Marketing-Strategie als um wirkliche barfußerfahrung aber was solls. Generell würde ich mir jetzt die Vibrams doer adidas adipure kaufen, diese Schuhe wo die Zehen einzeln reinkommen, da diese ja das barfußlaufen noch intensiver simulieren. In erster Linie um damit nicht zu joggen, sondern erst mal spazieren oder ins fitness zu gehen damit ich die die Muskeln nicht überstrapaziere.
Und jetzt zu der Frage: Bringt das Barfußlaufen überhaupt etwas bei Überpronation - was meint ihr? Immerhin verschreibt der Arzt auf der einen Seite Einlagen, die perfekt an die Fußform angepasst sind und diesen stark untersützen und anererseits rät er dazu barfuß zu laufen? Etwas widersprüchlich klingt das in den Augen des Laien, also in meinen, schon ;)!

Naja vll kommen ja ein paar interessante Hinweise :) !
Vielen Dank und beste Grüße

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MarkusGL hat geschrieben:Der letzte Orthopäde riet mir zudem zum Barfußlaufen, um die Fußmuskulatur zu stärken.
Gute Idee!
Da ich dies nicht überstrapazierte wollte
Wenn Deine Füße es nicht gewohnt sind, sich auf Straßen und Wegen ohne Schutzhülle zu bewegen, wirst Du kaum dazu kommen, irgendwelche inneren Strukturen überzustrapazieren. Vorher werden die Fußsohlen wund werden, und das ist glücklicherweise harmlos.
habe ich mir die Nike Free Run gekauft und bin damit spazieren gegangen anstatt zu joggen und trage diese nahezu täglich im Alltag als Freizeitschuh. Naja ich vermute dabei handelt es sich eher um eine gute Marketing-Strategie als um wirkliche barfußerfahrung aber was solls.
Wie Du schon vermutest, hat die Fortbewegung in Nike Free nicht im Entferntesten etwas mit Barfußlaufen zu tun.
Generell würde ich mir jetzt die Vibrams doer adidas adipure kaufen, diese Schuhe wo die Zehen einzeln reinkommen, da diese ja das barfußlaufen noch intensiver simulieren.
Die Gefahr dabei ist, dass Dir Deine Fußsohlen keine Grenze mehr aufzeigen und die inneren Strukturen überlastet werden können. Ich empfehle immer, zunächst Barfußlaufen zu lernen und erst dann, wenn die Strukturen und die Lauftechnik sich angepasst haben, mit Minimalschuhen anzufangen.
In erster Linie um damit nicht zu joggen, sondern erst mal spazieren oder ins fitness zu gehen damit ich die die Muskeln nicht überstrapaziere.
Die Muskeln sind das geringste Problem. Minimalschuhlauf-Anfänger neigen leider dazu, sich die Füße zu brechen, wenn sie nicht vorher Barfußlaufen gelernt haben.
Und jetzt zu der Frage: Bringt das Barfußlaufen überhaupt etwas bei Überpronation - was meint ihr?
Wahrscheinlich bringt es etwas, indem die Stützmuskulatur zu eigener Arbeit angeregt wird.
Entscheidender dürfte aber sein, dass Überpronation an einem nackten Fuß an Bedeutung verliert - sie ist dann einfach nicht mehr so schädlich, wie in Verbindung mit Schuhen. Das hat damit zu tun, dass beim Barfußlaufen der Fuß automatisch sanfter aufgesetzt wird als mit Schuhen.
Immerhin verschreibt der Arzt auf der einen Seite Einlagen, die perfekt an die Fußform angepasst sind und diesen stark untersützen und anererseits rät er dazu barfuß zu laufen? Etwas widersprüchlich klingt das in den Augen des Laien, also in meinen, schon ;)!
Beide Maßnahmen wirken auf verschiedenen Zeitskalen.
Zur kurzfristigen Schonung (max. wenige Monate) bei einer akuten Verletzung haben orthopädische Einlagen sicher ihre Daseinsberechtigung.
Da sie aber nur die Symptome unterdrücken, sind sie auf Dauer ebenso ungeeignet wie z.B. Schmerzmittel.
Durch Kräftigung und - viel wichtiger - Erlernen der korrekten Koordination der Muskulatur kannst Du nach einiger Zeit selbst mit der Überbeweglichkeit des Fußes gesund umgehen.
Schau Dir dazu auch den Link in meiner Signatur an.

Viel Erfolg wünscht
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

3
Hallo Martin,
meine Gedanken zum Thema "Überpronation":

1. erst mal rauskriegen, ob tatsächlich eine Überpronation besteht.
Das wird oftmals von Verkäufern nach einer "Analyse" behauptet.
Leider wird dabei zu vorschnell pathologisiert, d.h. eine gewisse Absenkung
gehört zum physiologischen Dämpfungsmechanismus.

Wenn du keine Beschwerden hast, brauchst du auch nichts stützen, der Körper
kompensiert eine Menge ! (Meine Meinung und die Aussage meiner kompetenten
Orthopädin :-) )

2. Wenn du stützen willst / mußt, eher individuelle Einlagen in Neutralschuhe.
Da wird der gesamte Fuß individuell berücksichtigt und Vorteil: du bist nicht auf
bestimmte Schuhmarken beschränkt sondern kannst auf Neutralschuhe zurückgreifen.

3. Die Füße zu stützen ist eine passive Maßnahme. Sie hat ihren Sinn um zB. negative
Folgen der Fehlhaltung zu verhindern. Sie hilft aber nicht gegen die Ursache.
Deshalb sollte sie beschränkt sein auf das Notwendige, also den Lauf, den langen Lauf etc.
Auf Dauer aber sollte der Mißstand, der ja in einer Schwäche von Muskulatur und Gewölbe
besteht durch Training und Stärkung angegangen werden.
Natürlich im Wechsel zu den Einlagen, deshalb der scheinbare Widerspruch.

Barfußlauf, Barfußtraining ist ein gutes Mittel die Fußmuskeln zu reaktivieren, zu stärken und
aufzubauen. Natürlich moderat dosiert.
Weitere gute Maßnahmen sind :
- das Airex-Kissen bzw die Airex-Matte um darauf Balance-Übungen zu machen ( natürlich barfuß)
- Therapiekreisel bzw Kippelbrett, aus dem gleichen Grund.
- die Übungen aus dem Konzept der Spiraldynamik nach Dr. Larsen (sehr gut aus eigener Erfahrung,
sogar angeblich unbeeinflußbare Symptome bessern sich..)


Viel Erfolg

Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Hallo Markus,
meine Gedanken zum Thema Überpronation:

1. Überpronation ist eine häufig vorschnell getroffene Feststellung / Diagnose.
Eine gewisse Überpronation im Laufvorgang ist physiologisch, als natürliche
Dämpfungsfunktion des Körpers.
Also: erst mal verifizieren ob wirklich eine Überpronation vorliegt.
Kompensiert werden muß erst, wenn das der Fall ist und Beschwerden dadurch entstehen.
( Um es mit den Worten meiner Orthopädin auszudrücken: der Körper kompensiert eine Menge,
Stützen nur bei Beschwerden und Mißbildungen und nicht automatisch).

2. Wenn Stütze sein muß, dann besser eine individuelle Einlage in einen Neutralschuh, als
gestützte Schuhe. Zum einen wird dein gesamter Fuß individuell versorgt und als Vorteil: du
kannst Dir jegliche Neutralschuhe kaufen und bist nicht auf bestimmte Marken angewiesen.

3. Der scheinbare Widerspruch löst sich, wie Martin schon schrieb, so auf:
Die Stütze ist sinnvoll, um negative Folgen der Fußfehlstellung zu verhindern.
Sie macht Sinn in bestimmten Situationen (nur beim Laufen; bei langen Läufen, bei spezifischen
Belastungen etc..aber nicht dauerhaft).
Danach ! ist Training der Fußmuskulatur angesagt. Dazu kann auch Barfußtraining und Barfußlaufen
beitragen. Aber moderat aufbauend.

Weitere Hilfsmittel können sein:
- die Airex-Matte / das Airex-Kissen zwecks Balance-Übung
- Kippelbrett, Therapiekreisel, Wärmeflasche o.ä- zwecks Balance-Übung
Beide dienen der Stärkung.

Sehr gut sind die Übungen aus dem Konzept der „Spiraldynamik“ nach Dr. Larsen.
Da werden auch Probleme positiv beeinflusst, die angeblich unheilbar sind, zB. Spreizfuß-
oder Hohlfußprobleme…

Viel Erfolg

Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Hallo,

Gueng und Heiler haben ja schon eine Menge geschrieben. Da du aber auch nach Schuhen gefragt hast die du vorrangig zum spazieren gehen nutzen möchtest, kann ich dir aus eigener Erfahrung(habe keine Fußfehlstellung) diese hier empfehlen:

Merrell EXCURSION GLOVE J41125 Herren Sneaker: Amazon.de: Schuhe & Handtaschen

Die sind schon ziemlich Minimal und zwischen denen und einem NikeFree liegen Welten. Dort dämpft nichts, die Sohle ist auch verhältnismäßig dünn(dünner und flexibel als ein normaler Schuh, aber nicht so minimal wie ein Fivefinger/pureAdept), 0mm Sprengung und gibt eine gute Rückmeldung an die Füsse. Autofahren ist damit kein Problem. Was man natürlich etwas meiden muß, bzw. halt aufpassen muß, größere Steine tun schon weh wenn man voll drauf latscht. Und derzeit bei kühlen Temperaturen zieht die Kälte relativ schnell durch die Sohle. Also mal bis 1 Stunde spazieren gehen ist i.O., aber man friert dann schon ziemlich.

Gruß Kullino
Laufen macht Spaß und den Kopf frei.
Den Spaß an "swim, bike, run" entdeckt :daumen:
2015 - Braveheartbattle finished + alle Jahre wieder Strongmanrun finsihed :D


Geplant 2015: Marathon Münster, Triathlon, Münsterland Giro :)
Aktuelle Fußwerk:
Brooks PureDrift , Saucony Type A6, Brooks PureGrit

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Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für eure ausführlichen Beiträge. Ihr habt mir bereits sehr geholfen!

Gueng hat geschrieben: Ich empfehle immer, zunächst Barfußlaufen zu lernen und erst dann, wenn die Strukturen und die Lauftechnik sich angepasst haben, mit Minimalschuhen anzufangen. Die Muskeln sind das geringste Problem. Minimalschuhlauf-Anfänger neigen leider dazu, sich die Füße zu brechen, wenn sie nicht vorher Barfußlaufen gelernt haben.
Das klingt logisch. Doch ist das Barfußlaufen im Winter etwas schwierig. Beziehst du dich denn bei deiner Aussage auf das Joggen oder bestehen diese Gefahren ebenfalls bei koventioneller Benutzung solcher Minimalschuhe (Spaziergang, Fitness usw).

Gueng hat geschrieben: Zur kurzfristigen Schonung (max. wenige Monate) bei einer akuten Verletzung haben orthopädische Einlagen sicher ihre Daseinsberechtigung.
Heiler hat geschrieben: Sie macht Sinn in bestimmten Situationen (nur beim Laufen; bei langen Läufen, bei spezifischen
Belastungen etc..aber nicht dauerhaft).
Danach ! ist Training der Fußmuskulatur angesagt. Dazu kann auch Barfußtraining und Barfußlaufen
beitragen. Aber moderat aufbauend.
D.h. es wäre ggf. die Einlagen aus den normalen Schuhen wieder zu entfernen auch wenn ich dann merklich nach innen einknicke? Oder sollte dafür erst die Fußmuskulator gestärkt werden?

Das Video aus deiner Signatur habe ich zufälligerweise bereits vor ein paar Wochen aus Youtube entdeckt :) !

Heiler hat geschrieben: 1. Überpronation ist eine häufig vorschnell getroffene Feststellung /
Das stimmt. Aber mittlerweile leider von 3 verschiedenen Orthopäden bestätigt und man sieht es bei mir auch bereits deutlich. Auch ein Grund weswegen ich diese Fehlstellung nicht nur stützen sondern beheben würde.

Die Einlagen für Neutralschuhe ist ein wichtiger Hinweis. Deswegen lief ich die bereits gesützten Kayano bisher ohne aber vll sollte ich noch mal in neue Schuhe investieren. Habe die Einlagen in den Nike Free Run mal gestetet aber irgendwie fühlt sich das Laufen nicht gut an, weder in den Kayano ohne Einlagen noch in den Free Run mit Einlagen, weswegen ich es jetzt deutlich reduziert habe und die Muskulatur ert mal stärken möchte und evtl die Fehlstellung zumindest ein wenig korrigieren. Deine beschriebenen Hilfmittel und Übungen werde ich mir diesbezüglich auf jeden Fall angucken. Dank dir!
Ach ich wusste garnicht, dass es solche Minimalschuhe auch im relativ normalen Design gibt. Die sehen natürlich um einiges konventioneller und unauffälliger aus als diese Zehenschuhe! Ich habe mir vor eine Woche den
adidas Männer Adipure Trainer 1.1 Schuh | adidas Deutschland
bestellt aber noch nicht ausprobiert. Noch habe ich also ein Rückgaberecht hmm!

Die generelle Frage ist ja ob mir diese Schuhe zur Zeit etwas bringen oder wie oben beschrieben zu riskant seien könnten

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Gueng hat geschrieben:

Durch Kräftigung und - viel wichtiger - Erlernen der korrekten Koordination der Muskulatur kannst Du nach einiger Zeit selbst mit der Überbeweglichkeit des Fußes gesund umgehen.
Schau Dir dazu auch den Link in meiner Signatur an.

Viel Erfolg wünscht
Martin
Ein bißchen übertreibst du es aber schon mit deiner Lobpreisung für's Barfußlaufen, meinst du nicht?

Walter
You can only fail if you give up too soon

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MarkusGL hat geschrieben: Hallo zusammen,

ich habe mich neu hier im Forum angemeldet, um euch um euren Rat bzgl Überpronation zu bitten.

Ich habe einen relativ starken Einknick nach innen an beiden Füßen. Diesbezüglich war ich bereits bei verschiedenen Ortophäden, welche mir immer Einlagen verschrieben haben. Irgendwie nicht richtig zufriedenstellend, da ich diese Fehlstellung gerne korrigieren würde. Von Operationen und anderen Eingriffen wurde mir aber abgeraten. Nun ja die Einlagen trage ich regelmäßig in meinen Freizeitschuhen. Joggen gehe ich kaum noch, habe aber die Kayano (nach laufbandanalyse). Da diese stark untersützen habe ich diese ohne Einlage benutzt.
überstrapaziere.

Naja vll kommen ja ein paar interessante Hinweise :) !
Vielen Dank und beste Grüße
Aus welchem Grund auch immer scheinen Verkäufer von Laufschuhen und Orthopäden im Hinblick auf das angeblich notwendige Korrigieren von Pronation eine unheilige Allianz zu bilden.

Die von dir selbst aufgezeigte unlogische Vorgehensweise dir einerseits Einlagen (um, vermutlich, jenseits von € 200,00) zu verticken und gleichzeitig barfuß laufen zu empfehlen spricht m. A. nach für sich.

Kauf dir doch als interimistischen Schritt mal einen ordentlichen Neutralschuh (z. B. einen Mizuno Aero oder Sayonara), laufe ihn für einige Monate und schau was passiert. Vermutlich kommst du damit hervorragend klar und du vermeidest Extreme. Die Bandbreite von Kayanos mit Einlagen bis hin zu barfuß laufen ist der schiere Wahnsinn. Der Mittelweg könnte eine gute Lösung sein.

Walter
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@Gueng: Mit deinen restlichen Ausführungen kann ich ja leben. Aber kannst du mir bitte folgende Aussage etwas erläutern?
Gueng hat geschrieben: Die Muskeln sind das geringste Problem. Minimalschuhlauf-Anfänger neigen leider dazu, sich die Füße zu brechen, wenn sie nicht vorher Barfußlaufen gelernt haben.
Ich habe noch NIE davon gehört, dass sich jemand in Minimalschuhen die Füße gebrochen hat. Ich glaube, hier gehst du mit deiner Abneigung gegenüber Minimalschuhe etwas zu weit.

Gruß,
Gero

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Überpronation ist nicht so harmlos, wie viele gern meinen. Darum ist es auch sinnvoll etwas dagegen zu tun.
Bei vielen Menschen ist es aber so, dass sich das Einknicken in Bewegung etwas relativiert. Wer im normalen Stand einen Knick-Senkfuß hat, muss nicht zwangsläufig Überpronierer sein. Wenn ich laufen geh, sehe ich regelmäßig Hobbyjogger, die deutlich überpronieren und da wünschte ich mir machnmal, dass sie wenigstens Einlagen tragen würden. Denn verteufeln würde ich die Dinger nicht. Eine Fußfehlstellung ist im Erwachsenenalter nicht mehr korrigierbar und für den normalen Sonntagsläufer sind Einlagen daher wohl oft das beste Mittel (zumal es auch Profisportler gibt, die Einlagen tragen). Denn die Dinger verhindern eben Schäden wie Shin Splints, Knieprobleme, ISG-Blockaden etc.

Man kann aber natürlich durchaus mit Übungen und Training die Überpronation in den Griff bekommen oder verbessern. Die Muskeln, die man dazu braucht, werden beim Laufen in Schuhen leider nicht wirklich gut trainiert. Im Übrigen sitzen die relevanten Muskeln dafür Unterschenkel und gar nicht so sehr im Fuß. Jeder, der sich an seine ersten Läufe barfuß zurückerninnert, kennt den heftigen Muskelkater in den Unterschenkeln. Ebenfalls sinnvoll finde ich auch Stabilitätsübungen auf nicht festem Untergrund und Übungen wie kurzer Fuß nach Janda. Man sollte aber keine Wunder erwarten.

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MarkusGL hat geschrieben:Das klingt logisch. Doch ist das Barfußlaufen im Winter etwas schwierig.
"Etwas schwierig" ist der richtige Ausdruck. Im letzten Winter war es zeitweise ziemlich schwierig zu realisieren, in diesem Winter dagegen konnte ich bisher jede Woche mindestens 20 Barfuß-Kilometer machen. An tiefe Temperaturen muss man sich aber ganz vorsichtig rantasten. Das Aufwärmen danach muss sehr sanft erfolgen - keinesfalls mit warmem Wasser. Insgesamt ist der Winter keine gute Zeit, um mit dem Barfußlaufen zu beginnen.
Beziehst du dich denn bei deiner Aussage auf das Joggen oder bestehen diese Gefahren ebenfalls bei koventioneller Benutzung solcher Minimalschuhe (Spaziergang, Fitness usw).
Dazu sind mir keine Untersuchungen bekannt. Ich würde vermuten, dass man mit Gehen bei normalen Geschwindigkeiten nicht allzu viel kaputt machen kann.
gero hat geschrieben:Mit deinen restlichen Ausführungen kann ich ja leben. Aber kannst du mir bitte folgende Aussage etwas erläutern? ... Ich glaube, hier gehst du mit deiner Abneigung gegenüber Minimalschuhe etwas zu weit.
Ich habe keine grundsätzliche Abneigung gegen Minimalschuhe und bin schon zu Zeiten, als noch kaum jemand über Minimalschuhe sprach, Halbmarathon in Wasserschläppchen gelaufen.
Leider kann man es mit Minimalschuhen so übertreiben, dass die Knochen kaputt gehen:
http://unique-sportstime.de/site/wp-con ... aufen1.pdf
Beim Barfußlaufen dagegen hört nach meiner Erfahrung jeder Anfänger freiwillig nach wenigen Kilometern auf, weil die Füße äußerlich wund werden.

Gruß,
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Gueng hat geschrieben: Leider kann man es mit Minimalschuhen so übertreiben, dass die Knochen kaputt gehen:
http://unique-sportstime.de/site/wp-con ... aufen1.pdf
Beim Barfußlaufen dagegen hört nach meiner Erfahrung jeder Anfänger freiwillig nach wenigen Kilometern auf, weil die Füße äußerlich wund werden.
Bei der Formulierung "die Füße brechen" hatte ich nicht an einen Ermüdungsbruch gedacht. Insofern magst du recht haben.

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gero hat geschrieben:Bei der Formulierung "die Füße brechen" hatte ich nicht an einen Ermüdungsbruch gedacht. Insofern magst du recht haben.
Ich gebe zu, dass die Ausdrucksweise etwas rustikal war :zwinker5: .
Die Laufschule Marburg
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Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Hallo,

die Empfehlung, das Barfußlaufen langsam zu steigern, kann ich nur bestätigen. :nick:

Allerdings weniger wg. evtl. wunder Füße bzw. Fußsohlen, sondern wg. der häufig ungewohnten bzw. höheren Belastung der Fuß- und Wadenmuskulatur, die sich durch die damit i.d.R. einher gehende Umstellung des Laufstils ergibt. Bei mir war es so, dass ich in "normalen" Laufschuhen auf der Ferse aufgesetzt habe, wobei der Schuh dann den Aufprall etwas gedämpft hat. Das entfällt beim Barfußlaufen jedoch komplett. Entsprechend hat sich der Laufstil unbewusst zu einem Aufsetzen auf dem Mittelfuß verändert, so dass dann die Fuß- und Wadenmuskulatur den Aufprall abfängt, und daran muss sie sich erst langsam gewöhnen.

Ich habe auch eine leichte Überpronation, was bisher jedoch nie zu Problemen geführt hat. Vermutlich hat sich jedoch durch das veränderte Abrollverhalten auch eine Abmilderung des seitlichen Einknickens ergeben, denn ich sehe zumindest, dass die Laufschuhe (leicht gestützte ASICS Gel DS Trainer bzw. Noosa Tri) nicht mehr so einseitig abgelaufen sind, und dass sie ca. 300 km länger halten.
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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MarkusGL hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich habe mich neu hier im Forum angemeldet, um euch um euren Rat bzgl Überpronation zu bitten.

Ich habe einen relativ starken Einknick nach innen an beiden Füßen. Diesbezüglich war ich bereits bei verschiedenen Ortophäden, welche mir immer Einlagen verschrieben haben. Irgendwie nicht richtig zufriedenstellend, da ich diese Fehlstellung gerne korrigieren würde. Von Operationen und anderen Eingriffen wurde mir aber abgeraten. Nun ja die Einlagen trage ich regelmäßig in meinen Freizeitschuhen. Joggen gehe ich kaum noch, habe aber die Kayano (nach laufbandanalyse). Da diese stark untersützen habe ich diese ohne Einlage benutzt.

Der letzte Orthopäde riet mir zudem zum Barfußlaufen, um die Fußmuskulatur zu stärken. Da ich dies nicht überstrapazierte wollte habe ich mir die Nike Free Run gekauft und bin damit spazieren gegangen anstatt zu joggen und trage diese nahezu täglich im Alltag als Freizeitschuh. Naja ich vermute dabei handelt es sich eher um eine gute Marketing-Strategie als um wirkliche barfußerfahrung aber was solls. Generell würde ich mir jetzt die Vibrams doer adidas adipure kaufen, diese Schuhe wo die Zehen einzeln reinkommen, da diese ja das barfußlaufen noch intensiver simulieren. In erster Linie um damit nicht zu joggen, sondern erst mal spazieren oder ins fitness zu gehen damit ich die die Muskeln nicht überstrapaziere.
Und jetzt zu der Frage: Bringt das Barfußlaufen überhaupt etwas bei Überpronation - was meint ihr? Immerhin verschreibt der Arzt auf der einen Seite Einlagen, die perfekt an die Fußform angepasst sind und diesen stark untersützen und anererseits rät er dazu barfuß zu laufen? Etwas widersprüchlich klingt das in den Augen des Laien, also in meinen, schon ;)!

Naja vll kommen ja ein paar interessante Hinweise :) !
Vielen Dank und beste Grüße
Einlagen werden gerne verschrieben weil sie einmal eine dauerhafte Geldquelle sind und weil sie in kurzer Zeit ein objektiv schnelles Erfolgserlebis vermitteln können. Sehe es auch so, dass man die Probleme bekämpfen muss. Zuerst muss man aber auch schauen woran es liegt, hat man dir bei der Laufanalyse oder bei Arzt sagen können was die Ursache ist? Und hast du das von Geburt an? Auf dauer kommt es ja vor allem im hohen alter häufig zu Problemen, von Rückenschmerzen bis Hüftproblemen, selbst Kopfschmerzen durch eine Fehlhaltung und HWS-Bereich ist keine Seltenheit. Ich würde schon empfehlen zu versuchen das Problem so gut es geht durch gezieltem Training zu verbessern. Das mit dem Schuhwerk finde ich garnicht verkehrt, also ich trage meist den Reebok Realflex, aber das erste Model (habe selber aber keine Fußprobleme), die Füße arbeiten schon etwas mehr als bei stabileren Sohlen, alerdings ist es nicht genug um den Fuß zu "heilen". Den Adidas habe ich mir auch mal besorgt um mal ein Gefühl in Richtung Barfußlaufen zu bekommen.... was mir ein wenig fehlt ist, dass die Zehen nach unten greigfen können, die Sohle ist dann doch ein wenig fest für Bewegungen nach unten, allerdings für im Freien laufen auch gut geeignet, also einen Trainingseffekt wird es schon haben, vor allem man läuft bewusst aufmerksamer, das könnte dir zum stabilisieren auch nützlich sein. Warum der Fuß aber im Alltag durch bspw. einer Sohle geschützt sein sollte ist, dass wenn du dich im Alltag unkonzentriert bewegest (einmal den Fuß aus dem Kopf lassen), die Gefahr umzuknicken wesentlich höher ist.
Falls der Knochen allerdings schief oder bereits einseitig abgenutzt sein sollte KANN eine OP die schauere Variante sein, bin keiner der gerne zu einer OP rät, nur das solltest du dir trotzdem gut überlegen und auch mit diverse Ärzten durchgehen. Ich kann das von hier aus nicht einschätzen, daher nur eine neutrale Meinung. Ein Bekannter hatte nach einem Kreuzbandriss auch dauerhaft Probleme und Schmerzen, er lief auch lange mit einer Fehlhaltung, ähnlich wie bei einer Pronation rum, er hatte sich bereits in kurzer Zeit das Knie so abgenutzt, dass es auf früh oder spät besser war zu operieren, bei ihm wurde bloß wen wenig beigeschliffen und plötzlich war er nach 2 Jahren Problemen beschwerdefrei, daher würde ich mir zumindest genügend Gedanken darum machen.

Also Fazit von mir... Barfußlaufen gezielt auf kurze zeit würde ich als Hilfreich betrachten, über längere Zeit mit solchen Schuhen oder Nicht-Schuhen würde ich von abraten, da zu Beginn die Muskulatur noch nicht entsprechend ausgebildet ist.

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Hallo !
D.h. es wäre ggf. die Einlagen aus den normalen Schuhen wieder zu entfernen auch wenn ich dann merklich nach innen einknicke? Oder sollte dafür erst die Fußmuskulator gestärkt werden?
Mit den "normalen" Schuhen meinst du Straßenschuhe ?
Ich denke es sollte parallel stattfinden. Wenn du die Füße trainierst, dann natürlich keine Einlagen.
Die meisten (wenn nicht alle) Übungen für die Fußmuskulatur macht man an bloßen Füßen.
Eine Balance-Übung macht mit Schuhen wenig Sinn.. :)

Im normalen Alltag würde ich die Einlagen nur tragen, solange du ohne sie Beschwerden hast.
Sonst wäre ja das Verhältnis "passive Stütze" zu "aktives Aufbautraining" nicht ausgewogen.

Hör auf deine Füße ! So wenig Stütze wie möglich, so viel wie nötig.

Gruß Rolf

PS: persönlich halte ich die "Spiraldynamik-Übungen" dem einfachen Barfuß-Training überlegen.
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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MarkusGL hat geschrieben:... Naja vll kommen ja ein paar interessante Hinweise.
Hallo Markus
Bemerkenswertes Thema, das du da angestoßen hast.
Darf ich nach Alter, Körpergröße, Gewicht und sportlichen Grundlagen fragen?
Über welchen Zeitraum bist du schon in ärztlicher Behandlung, wie viele Ärzte hast du insgesamt konsultiert?
Weshalb würdest du die Fehlstellung gerne korrigieren?
Hast du ständige oder wiederkehrende Schmerzen nur beim Laufen oder auch im Alltag?
In welcher Gegend bist du zuhause?

Bewegungsfreudige Grüße, BF
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Hallo Markus,

ich will mal von meinen Erfahrungen berichten.

Ich bin auch ein starker Überpronierer (gewesen). Dazu hatte ich einen Senk-Spreiz-Fuss. 2007 bin ich mit meinen Stabilschuhen mit Einlagen im Urlaub umgeknickt und habe mir einen doppelten Bänderriss mit Mikrobruch im linken Fuss zugezogen. Die Heilung dauerte sehr lange und der Fuss war rund um die Achillessehne sehr lange noch geschwollen. Irgendwann konnte ich wieder laufen und war weiterhin mit Einlagen unterwegs.

Zwei Jahre später habe ich mir ein paar Nike Free 3.0 gekauft und bin fast nur noch damit im Alltag unterwegs gewesen. Damit besserte sich der Fuss, die Schwellung ging langsam zurück und die Stabilität wurde besser. Im April vor zwei Jahren habe ich mir für den Alltag im Sommer Solerunner Barfussschuhe gekauft, die wirklich nur eine hauchdünne Sohle haben und mit denen man auch vom Abdruck her (wenn man durch eine Pfütze gelaufen ist) den Fuss als Abdruck sieht und nicht die Sohle. Und das war der entscheidende Schritt. Mit diesen Schuhen merkte ich nach der Eingewöhnungsphase der Muskulatur, wie das linke Bein, das immer noch schwächer war als das rechte, aufholte und vor allem, dass sich das Fussgewölbe stärkte, was Einlagen nicht bewirkt haben.

Dann kaufte ich mir Nimbletoes, die sportschuhmässig aussehen, aber eine dickere Vibram-Sohle haben, die man auch tragen kann, wenn der Boden etwas kälter ist. Auf jeden Fall haben sie ebenfalls keine Sprengung. Für den Winter habe ich mir Winterstiefel von Nimbletoes gekauft. Und Vibram Five Fingers Sprint habe ich mir auch noch zugelegt, mit denen das Gehen im Alltag extrem viel Spass macht. Mit diesen Schuhen bin ich also im Alltag unterwegs und es ist äußerst unangenehm, wenn ich mal Anzugschuhe mit Absatz tragen muss oder wie jetzt gerade mit dem Schnee etwas derbere Winterstiefel.

Damit ist die Übepronation viel besser geworden! Und in den letzten 4 Monaten habe ich sie fast wegbekommen, da ich Krafttraining bei Kieser mache und die dort zwei neue Maschinen (B3, B4) haben, mit denen man seine Sprunggelenke trainieren kann, was einen enorm positiven Effekt hat.

Laufen tue ich aktuell mit Mizuno Wave Sayonara, tolle Schuhe - sehr leicht und nicht so viel Sprengung - die sind oben schon empfohlen worden. Und da meine Laufstrecke gerade ziemlich vereist ist, bin ich zur Zeit auf dem Laufband unterwegs und nutze da die Nike Free, was erst mal einen ordentlichen Muckikater gegeben hat und will demnächst draussen kürzere Strecken mit Five Fingers angehen.

Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen dir weiter.

Viele Grüße
Tom
Antworten

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