Die Grundlagen für einen erfolgreichen Marathon irgendwo zwischen 2:54h und 2:59h sind von der Trainingsseite zu 95% gelegt, jetzt geht es nur noch um Feinheiten. Alles Weitere kann ich nicht beeinflussen.Simba1966 hat geschrieben:Ein paar Gedanken und Fragen in die Runde, wie es 2016 für mich weitergehen soll. Komme ich jetzt langsam auch aus Altersgründen an meinen Zenit, was ist noch möglich?
2015 habe ich im Vergleich zu 2014 an einigen Stellschrauben gedreht, mein Training etwas variiert und weiter an meiner Technik gearbeitet. Die Umfänge habe ich im Vergleich zu 2014 um circa 7,5% erhöht. Einige Wettkampfzeiten konnte ich deutlich verbessern.
Was sollte ich ganz konkret 2016 verändern?
Die Umfänge nochmals um 5 bis 10% erhöhen (von 3200 km 2015 auf 3500 Jahreskilometer 2016)? Mehr (eine Umfangserhöhung um mehr als 10% pro Jahr) wäre wahrscheinlich nicht gesund. Wie weit kann ich die Umfänge erhöhen, ohne am Trainingskonzept etwas zu verändern?
Beibehalten möchte ich mein periodisiertes Training mit vielen Tempoeinheiten in der ersten Saisonhälfte, einem gezielten Marathontraining über 12 Wochen in der zweiten Saisonhälfte und der anschließenden sechswöchigen Ruhephase nach dem Marathon.
Meine ungefähren Trainings- und Intervallzeiten 2015:
10 x 400m in 1:16min
6 x 800m in 2:43min
6 x 1000m in 3:30min
4 x 2000m in 7:30min
ruhiger Dl: <4:50min/km
GA1: 4:20 bis 4:50min/km
GA2: 3:55 bis 4:10min/km
TWL: 3:45/4:15min/km
Noch einmal zu meiner Ausgangsfrage:
3500km (vielleicht 3700km) pro Jahr werden wahrscheinlich mein Limit bei den Umfängen bleiben, allein schon deshalb, weil ich mit meinen bisherigen Umfängen gut klar gekommen und verletzungsfrei geblieben bin und das ist ein Geschenk. Warum also das grundsätzliche Trainingskonzept verändern? Außerdem würde ich bei 4000km pro Jahr und mehr komplett den Spaß an meinem Hobby verlieren.
Also gilt es, weiter an kleinen Stellschrauben zu drehen.
Laufökonomie:
Da geht noch was, besonders in Richtung aktiver Arbeit des Oberkörpers und der Arme und gerader Körperhaltung (der folgende Absatz ist geklaut):
- knees high (Kniee hoch): schön raumgreifend mit Kniehub arbeiten
- push off (stoße dich ab): ordentlich/kräftig mit Fuß-Fußgelenk abstoßen
- use hips (benutze die Hüften): aus der Hüfte heraus nach vorne schieben
- light feet (leichte Füße): sanft landen, kurzer Bodenkontakt
- pull back (ziehe zurück): kurz vor der Landung den Fuß schon zurückziehen
- arms on track (Arme auf Schienen): Arme kräftig recht grade vor und zurückbewegen
- run tall (laufe groß): schön aufrichten, gerade Körperhaltung
Was könnte man bei den Intervallen verändern?
1. Tempoverschärfung
2. Langintervalle: 4 x 2000m statt 8 x 1000m
3. Tempowechselläufe etwas forcieren. 3:45/4:15min/km anstelle der Tempodauerläufe in 4:05min/km
Das alles sind nur kleine Stellschrauben
Umfänge:
bei den mittellangen GA1-Dauerläufen werde ich eher 18km statt 14km laufen, bei den Langen in Richtung 35km gehen, auch schon zur Halbmarathonvorbereitung, oder ist das ein falscher Ansatz?
Etwas weniger Wettkämpfe:
Dieses Jahr habe ich bewußt von April bis Juni (KW 15 bis 23) fast jedes Wochenende einen Wettkampf absolviert. Darunter könnte die Qualität des Trainings gelitten haben. Es gab nur drei bis vier Wettkämpfe, an denen ich meine Topform abrufen konnte. Weniger ist manchmal mehr. Wettkampferfahrung sollte jetzt ausreichend vorhanden sein.
Verschärftes Krafttraining (Maximalkrafttraining) über einen Zeitraum von 6 bis 8 Wochen im Winter. Das hat sich bisher bewährt und ich hoffe, auf diese Weise Muskelkoordination und Laufökonomie weiter verbessern zu können. Mir ist aufgefallen, dass viele Läufer, die 10km in 35min und schneller laufen, gut trainierte Oberkörper haben (die Muskulatur ist bei diesen Athleten nicht aufgepumpt, sondern schlank) und diese aktiver einsetzen, als ich das tue. Natürlich sollte das Krafttraining wohl dosiert werden.
Jetzt freue ich mich über weitere Tipps. Ich habe schon viele Anregungen aus diesem Forum in mein Training integriert. Vielen Dank dafür!