sonrisa hat geschrieben:Sich also immer und auschließlich von gesunden und nach ökologisch verträglichen und nachhaltigen Maßstäben produzierten Lebensmitteln zu ernähren hältst du also für nicht klüger, als nach der "Geiz ist geil" Methode immer die billigste Lasagne zu kaufen.
Interessante Sichtweise.
Es ging M.E.D. um einseitigen Extremismus, der das Schauen über den Tellerrand und Reflektion verhindert.
Das pauschale Abweisen günstiger Lebensmittel zeugt im Prinzip sogar von aufgesetzten Scheuklappen und Bio-Romantik.
Welche Tomate ist Bio? Die Tomate aus heimischer Produktion, die aus Holland, die aus Italien oder die aus Spanien?
Die aus heimischer Produktion vom Biobauern wird in kleineren Mengen produziert, mit Traktor und Kleintransportern durch die Gegend kutschiert, kühl gelagert. Weil bei Bio Qualität gefragt ist, wird alles, was dieser Qualität nicht entspricht, ausgesiebt. In der Produktion von Biolebensmitteln wird vergleichsweise sehr viel weggeworfen, was dem biologischen Fingerabdruck nicht zum Vorteil gereicht.
Die Tomaten aus Holland werden schon ökonomischer gefertigt. Massenproduktion, hoher Ausstoß bei wenig Materialeinsatz, relativ kurzer Transport in großen LKWs. Aber mitunter unter Zugabe künstlichen Lichtes im Gewächshaus.
In Spanien ist alles noch einmal größer. Sehr geringer Materialeinsatz je Tomate. Sonne kostenlos. Die LKWs fahren weiter, aber unter ökologischen Gesichtspunkten spielen sie keine Rolle. Der CO2-Ausstoß bleibt für die spanische Tomate deutlich unter den Werten für das Produkt aus Holland oder heimischer Produktion. Jedoch: In Spanien wird das Grundwasser angezapft, was zur Katastrophe führen wird.
Welches ist nun die ökologischste Tomate? Ich darf es verraten,
sie sieht in etwa so aus.....
Ähnlich mag es beim Rindfleisch sein. Argentinische Rinder laufen auf einer echten Weide, werden geschlachtet und ihr Fleisch in großen Kühlschiffen verschifft. Für deutsche Rinder wird stattdessen Soja aus Brasilien hergeschifft. In deutlich mehr Massengutfrachtern. Und deutsche Rinder wohnen im klimatisierten Stall, mit künstlichem Licht und Entlüftungsanlage. Ökologisch gewinnt Argentinien.
Letztlich ist der Preis im Endeffekt wohl noch der verlässlichste Anhaltspunkt, inwieweit für ein Produkt Ressourcen verschwendet wurden. Und mit jeder Energieverteuerung wird er verlässlicher.
Und nein, ich maße mir nicht an, den ultimativen Überblick zu haben. Ich hab ihn AUCH nicht^^