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Berlin, Berlin… Halbmarathon in Berlin – oder warum man einen Plan haben sollte

Berlin, Berlin… Halbmarathon in Berlin – oder warum man einen Plan haben sollte

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Mit einer Riesenvorfreude bin ich zum 34. Vattenfall Halbmarathon in Berlin angetreten. Erstens finde ich Berlin immer wieder eine Reise wert und zudem wollte ich nach meinen 2:04:44 Mitte Februar in Barcelona diesmal die 2:00:00 Schallmauer durchbrechen.
Der ein oder andere mag an dieser Stelle milde lächeln, aber ich laufe erst ernsthaft seit September letzten Jahres und ich bewundere mich gelegentlich weiterhin dafür, überhaupt 4 mal die Woche die Schuhe zu schnüren und den Winter regelmäßig trainiert zu haben und unter zwei Stunden ist für mich echt schnell!

Mein Optimismus auf eine neue PB wurde durch die letzten Trainingsläufe genährt, wie von selber spulten sich am letzten Wochenende die 15 Kilometer runter und der neue Nike Flyknit 2 fühlte sich genial an und die beste Trainingszeit ever über diese Distanz ließen wirklich keine Zweifel.
In Berlin angekommen, mussten die Startunterlagen auf der Vital Messe im alten Flughafen Tempelhof angeholt werden. Die Verbindung mit einer Messe machte Vorfreude darauf neue Klamotten und Schuhe zu erkunden und das alte historische Gebäude machte neugierig. Da gleichzeitig superschönes Wetter war, drängelten sich Menschenmassen aufs Rollfeld, überall Inliner, Drachen und Grill an Grill - Berlin macht es möglich. Die Messe war insgesamt eher enttäuschend, was vielleicht auch an Tag 3 und dem späten Samstagnachmittag lag – das Gedränge bei der Registrierung war groß, an den Ständen wirkten alle sehr abgekämpft - auf dem Adidas-Stand wurde man wenigstens noch freundlich angelächelt, bei Asics zweimal glatt ignoriert, positivste Ausnahme war Brooks, deren Mitarbeiter freundlich einem beim Schuhe anprobieren halfen. Man kann dafür Verständnis haben, das drei Messetage hart sind, aber ich bin auf mehreren Messen im Jahr auch als Standbesatzung für meine Firma im Einsatz, da sollte man wissen, wann der Hauptandrang ist und gerade dann versuchen der Marke ein Gesicht zu geben.

Danach Checkin im Hotel , die Zimmer im Melia groß und geräumig, die Pulsuhr an die Ladestation, der Chip schon mal an den Schuh, in der Nacht wird die Uhr vorgestellt, da spart man lieber schon ein paar Minuten vorher. Dann gut gelaunt auf der Friedrichstrasse ein paar leichte Tapas essen, dazu nur alkoholfreies Weißbier. In Barcelona gab es noch Wein am Abend vorher, diesmal sollen ja die zwei Stunden fallen, da wird nix dem Zufall überlassen.
Die Nacht ist dann erstaunlich lang gewesen als der Wecker um 7.15h klingelt, obwohl es ja eigentlich 6.15 ist oder 8.15h na ja egal, erst mal frühstücken, obwohl der Körper sich verwirrt fühlt und auch der Magen irgendwie noch mit Tapas voll ist. Morgens aufstehen und morgens laufen ist sowieso nicht mein Ding, das wird schon besser nach einem Kaffee. Beim Frühstück mit einem netten Norweger geplauscht, der will unter 1:20 laufen. Ich schäme mich meine Ziele für den Tag zu definieren, aber was soll es, er ist eh mindestens 15 Jahre jünger, da darf man viel schneller sein.
Auf dem Weg zum Alexanderplatz gehe ich nochmal meine Taktik durch – angehen wie in Barcelona mit 5.30 bis 5.40 Pace, vielleicht ein bisschen schneller, hat in Barcelona ja super geklappt, immerhin bis Kilometer 17. Diesmal war das Training störungsfrei, das Wetter wird zudem gut, ich laufe gerne wenn es warm ist und 18 Grad und Sonne sind motivierend. Plan B – ok, wenn es sein muss eine neue PB über 2 Stunden, Plan C brauchst du den wirklich…na gut wenn, wenn es nicht gut läuft dann schneller als beim ersten HM im Oktober in Lübeck, also besser als 2:15:03… Plan D ..nein den brauchst du wirklich nicht…

Am Startbereich herrscht dann das klassische Massenstart-Chaos, ich kenne das vom Hörensagen und vom Forenlesen. Ich habe sogar Klopapier dabei, das ich mit einem Schweizer gönnerisch vor einem Dixi teilen kann. Komisch in Barcelona waren auch über 10.000 am Start aber irgendwie wirkt das hier alles viel chaotischer, viel mehr, abgesperrt, rum laufen, suchen… nun Berlin halt. Ich komme aber rechtzeitig in meinem Block an oder besser davor, der Block ist viel zu klein, also stellt man sich daneben an, bis nach vorne geführt wird. Der Start läuft einem ja nicht davon. Dann ist es soweit, die Strecke ist echt cool – Unter den Linden – durchs Brandenburger Tor – durch den Tiergarten – die Garnim meldet 5:25 bis 5:30 – das Laufleben ist schön. Nach 6 Kilometern schnurren die neuen Flyknits vor sich hin und ich fange an zu rechnen, dass ich am Ende sogar noch etwas Luft haben könnte…

Doch dann werde ich plötzlich etwas langsamer… kenne ich vom Training, nimm mal ein bisschen Pace raus eine 5:45 tut es zwischendrin auch mal. Bis Kilometer 10 geht das gerade noch so gut. 00:56:36 sagt die Uhr, zehn Sekunden langsamer als in Barcelona - 5:40 Pace geht aber irgendwie gar nicht mehr, das Frühstück hat sich mit den Tapas zu einem Stein im Magen vereint, es ist viel zu heiß und es fliegen gefühlt 1.000 Läufer an mir pro Sekunde vorbei. Bist du zu schnell angegangen, ist es zu warm, nimm ein Gel, trink mehr, der Kopf fängt an zu rattern.
Bei Kilometer 12 geht es auf den Kurfürstendamm, ich habe die Straße auch beim Sightseeing früher noch nie toll gefunden und meine Garnim meldet über 6 Minuten Pace… Plan A ist irgendwie schon zerrissen, Plan B kommt auch in die Tonne und Plan D muss erfunden werden… egal was kommt, Berlin wird zu Ende gelaufen – failure is not an option. Ich komme mir vor wie bei meinem ersten HM im Oktober, nur da habe ich mich irgendwie fitter gefühlt.
An der Wasserstelle nach 14,5 Kilometern gibt es eine kleine Gehpause und Wasser in den Nacken, es ist heiß und ich gehe sonst selbst im Training nie…egal..bei Kilometer 17 nach dem Lützowufer ist noch eine Wasserstelle, die sind schlau hier in Berlin, ich mache noch eine Gehpause und diesmal kommt das Wasser auch auf den Kopf. Vielleicht sollte ich mal über EDEKA (Ende der Karriere) nachdenken so mies wie ich mich fühle…

Ich schleppe mich joggend weiter, aber jetzt werden die Zuschauer auch immer mehr. Ich begebe mich in den Status des Leiden genießenden Touristenläufer – Zeit ist egal, dabei sein alles, durchkommen und Plan D das Ziel, da kann man in aller Ruhe die Kids die ihre Hände hinhalten am Rand abklatschen.
Ich finde die Kilometer werden immer länger, der Pace pendelt sich bei 7 Minuten ein, aber nach letzten Hochrechnungen bin ich sogar wieder auf Plan C und kann meine Zweitbeste Zeit in einem HM schaffen. Bei Kilometer 19,5 noch eine gute Tat, eine Läuferin die schon sehr lange geht beim Vorbeilaufen kurz aufmuntern, dass es nicht mehr weit ist und vorne um die Ecke bald das Ziel…. Undank ist der Welten Lohn, sie zieht 10 Sekunden später in einem gefühlten Wahnsinnstempo an mir vorbei. Nun gut auf eine mehr oder weniger kommt es schon lange nicht mehr an.
Dann kommt die Zielgerade, zwei dämliche Erdinger Werbe Flaschen sprinten um mich herum und rempeln mich an… selbst das ist heute aber auch egal… Im Ziel ist dann sogar Stau… alle warten auf ihre Medaillen, man kommt fast nicht durch die Zeitmessung vor lauter Menschen. Aber die Uhr sagt 2:13:42 damit hat Plan C gehalten und während ich jetzt so vor mich hinstehe fällt mir auf, dass meine neuen Flyknits an der einen Ferse und am anderen kleinen Zeh für ziemlich viel Unheil gesorgt haben.

Im Ziel lassen sich dann alle irgendwie weiße Plastikumhänger geben und ziehen sie über die Schultern gegen die Kälte, dabei ist es 20 Grad und die Sonne brennt… nach der Ausgabe des alkoholfreien Weißbiers und der Bananen haben das dann auch viele verstanden und in einem Meer von weggeworfenen Plastikumhängen auf dem Boden muss man sich den Chip selber entfernen. Ich denke an Udos Bericht aus Barcelona, da wurde einem der Chip ohne Bücken vom Fuß geschnitten von fleißigen Helfern. Es ist wirklich nicht schön sich zu bücken, egal ob nach einem HM oder einem Marathon. Irgendwie war in Barcelona alles besser.

Nach der Dusche im Hotel, Pflastern auf den Blasen und mit einem Radler in der Sonne auf der Friedrichstrasse ist dann auch Berlin wieder ganz schön. Immerhin habe ich noch ein paar tausend Läufer hinter mir gelassen. Am Abend auf der sehr lustigen Abschlussfeier über den Dächern von Berlin beschließe ich meine Flyknits in die Tonne zu kloppen und melde mich per Handy zum Frankfurt Marathon im Oktober an. Auf dem Weg dahin werden auch irgendwann mal die zwei Stunden fallen. Und wenn nicht, dann habe ich wenigstens den Plan irgendwann mal einen Marathon zu finishen.

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Ich war auch in Berlin.
Allerdings muss ich sagen, dass ich überrascht war, wie geschmiert alles ablief.

Einzig den Zielbereich verlassen fand ich mühselig und langwierig und das Abholen der Startunterlagen mit einem kompletten, aufgezwungenen Messerundgang war schon fast töricht. Immerhin war Freitag Nachmittag nichts los an den Schaltern der Startnummernausgabe, so dass ich über 10 Minuten bis zu den Schaltern hin, 1 Minute am Schalter und wieder über 10 Minuten bis aus der Messe draußen brauchte.
Ich hätte mir so eine Art DriveIn für die Startunterlagenausgabe gewünscht. Aber gut, man kann nicht alles haben ;-)))

Aber sonst war das klasse organisiert. Trotz dieser unglaublich vielen Läufer konnte ich fast sofort mein Tempo laufen. Genug Klos im Startbereich, die Versorgung exzellent. Ich bin, bis auf meinen Einbruch bei KM 17, sehr zufrieden mit der Veranstaltung gewesen.
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Läufer seit 04/2013 PB offiziell: 5km - 23:54 | 10km - 47:08 | HM - 1:48:59
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Angemeldete Läufe:
1. März 2014 30. Frühjahrslauf Groß-Gerau 10 km Ziel = sub48 | Ergebnis = 47:08
30. März 2014 Berliner Halbmarathon Ziel = sub 2 Stunden | Ergebnis = 1:54:57
11. Mai 2014 HM beim Gutenberg Marathon Mainz Ziel = sub 1:53 | Ergebnis = 1:48:59
25. Mai 2014 Lauf für Mehrsprachigkeit Frankfurt 10 KM Ziel = sub 47 | Ergebnis = DNF
07. Juni 2014 Schwanheimer Pfingstlauf 10 KM Ziel = sub 50 | Ergebnis = 50:14

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Hallo ihr beiden,

ich war ebenfalls in Berlin und habe meinen ersten HM absolviert. :zwinker2: Schade Osch-HL das es nicht nach deinen Vorstellungen gelaufen bist, aber toll dass du eine positive Einstellung behälst. :nick: Ich fand es auch so abnormal warm, ich hatte riesen Respekt davor, normalerweise vertrage ich (plötzliche) "Hitze" nämlich gar nicht.
Tolle Zeit EmHa! :daumen:
Ich fand Berlin auch super, liegt aber sicher auch daran, dass es nun mal mein erster HM war. Als ich den Trainingsplan angegangen bin (ich laufe so seit 2-3 Jahren zwischen 8-15 km, jetzt das erste mal mit Trainingsplan) hatte ich mir mal die 2 Stunden vorgenommen, hatte diese Zeit aber wieder verworfen, da ich zwischendrin ziemliche Probleme mit meinem ehemals gebrochenem Sprunggelenk hatte. Neue schuhe habens aber gerichtet, sodass ich doch ziemlich fit gestartet bin, allerdings ohne irgendeinen Plan was machbar ist.
Nachdem ich auch das Gefühl hatte, viel zu viel gegessen zu haben, und es sowieso viel zu warm war, und ich waaaahhhnsinnig aufgeregt bin ich ziemlich verhalten gestartet mit einer 6:10 pace. Ich geb zu die ersten 4 km konnte ich so gar nicht genießen, hinter der Siegessäule ging es langsam besser und ich hab langsam Spaß gefunden. Bis KM 14 fand ich es dann richtig super, und ab den 10km konnte ich meine Pace so um die 5:50 einpendeln lassen womit ich super glücklich war. Ab KM 14 fand ichs dann wiederrum einfach warm, heiss, die Füße tatenw eh, obwohl sie das sonst nie tun. Ich musste wirklich kämpfen. :klatsch: Bis KM 17. Im Kopf ist das jetzt nur noch einmal die Münsteraner Promenade, das ist ein klacks und ich hab nochmal ein wenig zugelegt und habe die letzten 4 KM richtig genoßen und konnte noch einige Läufer einsammeln was ja dann wiederrum richtig Spaß macht :D Bei 2:06:46 lief ich dann wirklich überglücklich ins Ziel und freue mich jetzt schon darauf dann bald die 1:59:59 zu versuchen....

Ich muss sagen mir hat die Organisation echt gut gefallen, man konnte sofort loslaufen und trotz das es voll war sind wir gut durchgekommen (mein Freund hat mich begleitet). In Düsseldorf beim Start (da bin ich Staffel gelaufen) konnte man z.b. den ersten KM nur gehen. Unser Erdinger hatten wir auch schnell und ein "hübsches" Finisher Foto auch. Für mcih war es eine tolle Erfahrung und ich denke ich werde auch nochmal nach Berlin kommen :)

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Ich war auch das erste Mal beim Berliner HM.Die Messe war Samstag sauvoll.Man hat ewig gestanden.Am Sonntag dann Chaos im Block A.Total überfüllt.Dafür lief es dann nach dem Start richtig gut.Von Anfang bis Ende geflogen(für meine Verhältnisse).Im Ziel dann neue PB 1.19.29(4Minuten verbessert).Also insgesamt ein tolles Wochenende.
10km 36:40,Hm 1:19:29,M 3:04:48

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Dani75 hat geschrieben:IAm Sonntag dann Chaos im Block A.Total überfüllt.
Ich stand Block B ganz vorne. Der Block A war im hinteren Bereich nur locker gefüllt.

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myway hat geschrieben:Ich stand Block B ganz vorne. Der Block A war im hinteren Bereich nur locker gefüllt.
Ich wollte ja unter die ersten 300 laufen (159 insgesamt geworden),also hab ich versucht vorne reinzukommen.Block A war bis 1.29zielzeit gefüllt,dementsprechend standen eben viele doch im Weg(nach 1km war das natürlich auseinandergezogen).Beim Berlinmarathon mit 40000 Läufern war das viel entspannter vorne.
10km 36:40,Hm 1:19:29,M 3:04:48
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