Als erste Veranstaltung für dieses Jahr habe ich mir den Freiburg Marathon ausgesucht - der frühe Termin macht ihn ideal als Einstiegslauf, und wir haben Bekannte dort wo wir übernachten konnten, und ein Abstecher ins Elsass ist sich auch noch ausgegangen! Hier mein Bericht:
Anmeldung:
Über Internet, problemlos aber nicht ganz billig, ca. 50€ für die volle Distanz bzw. für Spätbucher auch mehr. Neben dem Marathongab's wie inzwischen fast üblich auch den halben und eine Staffel.
Organisation:
Ziemlich gut, am Messegelände war ausreichend Platz. Die Startnummern waren personalisiert, wir haben sie schon Samstag geholt, da war nichts los. Verpflegung an der Strecke mehr als ausreichend (ich glaube, alle 2 bis 3km ein Stand, wo es praktisch alles gab). Was ich nicht so mag: Eigentlich handelt es sich hier um einen Halbmarathon mit "angehängtem" Marathon, und die verschiedenen Distanzen sind weder zeitlich noch räumlich getrennt. Zusätzlich fand dann ein Schüler-Staffelrennen statt, wodurch auch auf der 2. Runde viel Verkehr war, jedoch waren die Kleinen natürlich nie im Marathon-Tempo unterwegs, sondern nach den Übergabestellen jeweils viel schneller und bald darauf viel langsamer. Als Marathoner fühlt man sich in Freiburg so ein bisschen als 5. Rad am Wagen.
Die Zeitnehmung erfolgt mit dem bewährten Champion-Chip, mit einigen Zwischenzeiten - wobei ich die Platzierung der Matten nicht ganz nachvollziegen konnte, eigentlich sollten die an den "Wendepunkten" liegen um Abschneider zu verunmöglichen. Der Start war in 3 Blöcke eingeteilt; die Straße ist dort sehr breit und es gab kein Gedrängel in der Startaufstellung, recht angenehm - dennoch wäre mir eine zeitliche Trennung der Wettbewerbe lieber. Pacemaker waren für 3:00. 3:15 und so weiter am Start, mit schön großen Ballons.
Das "Besondere" an Freiburg (neben der schönen Stadt) sind die Bands; 41 Bands entlang der 21km-Runde sollen für Kurzweil und Schwung sorgen. Klingt gut; im Nachhinein betrachtet war's aber auch nicht viel anders als bei anderen Städtemarathons, und so wirklich originelle oder schmissige Musik war wenig zu hören. Immerhin nett für die jungen Bands aus der Region, die sich hier in der Öffentlichkeit präsentieren können!
Die Strecke:
Manche mögen keine 2-Runden-Rennen, bei einer kleinen Stadt macht das aber wirklich Sinn: Lieber 2x durch attraktive Straßen mit vielen Zuschauern, als 1x durch menschenleere Gewerbegebiete - und speziell an diesem Sonntag hat es das Wetter sehr gut gemeint mit den Veranstaltern und Zuschauern; die warme Frühlingssonne ließ Freiburg glänzen und trieb auch viele Schaulustige an den Kurs - es gab kaum Abschnitte ohne Zuseher, und die Stimmung war wirklich angenehm! Für die Läufer war's natürlich zu warm, aber man kann nicht alles haben ...
Das Profil und die Streckenführung sind kurzweilig, aber keinesfalls leicht. Ebene Abschnitte gibt es kaum, immer hat man leichte Steigungen oder Gefälle, und das Kopfsteinpflaster in der Altstadt ist auch nicht ganz einfach zu laufen. Zusammen mit den vielen Kurven ergibt sich somit ein sehr attraktiver, aber keinesfalls bestzeittauglicher Kurs - eher ein Marathon zum Genießen!
Start-/Zielgelände:
Wie schon beschrieben war bei der Messe draußen ausreichend Platz, man fand sich gut zurecht. Die Zielverpflegung war ausreichend, wenn auch nicht besonders aufregend. Einziger echter Kritikpunkt: Die Duschen - aus irgendeinem Grund stand nur ein Bruchteil der Duschköpfe unter Druck; entsprechend lange waren die Schlangen davor. Auch hier hätte eine zeitlich Entzerrung der Bewerbe wohl für einen besseren Ablauf gesorgt.
Mein eigener Lauf:
Aus dem beginnenden Tempotraining für Edinburgh (Ende Mai) heraus hatte ich geplant, Freiburg als Tempohärte-Test zu laufen; die erste Runde langsamer und in der zweiten schauen was geht. Das Gefühl am Start war nicht schlecht, mein rechtes Knie (das mir in den vergangenen Wochen zuschaffen gemacht hatte) war kaum zu spüren und allgemein fühlte ich mich ziemlich fit. Das warme Wetter ist nichts für mich, aber was will man machen?
Vom Start weg war brutal viel Verkehr auf der Route; ich war vom hinteren Bereich des Block A aus gestartet und wollte auch nicht gleich losbolzen, aber nachdem die große Mehrheit der Läufer nur den halben Marathon in Angriff nahm, war das Tempo gleich recht ordentlich und ich schwamm irgendwie mit. Nach km 2 überholte ich den 3:15-Ballon und von da ab hatte ich ein recht konstantes Tempo, allerdings ohne wirklich sauberen Rhythmus - durch den vielen Verkehr und die kurvige Streckenführung gelang es mir auch in Folge kaum, "meinen" Rhythmus zu finden. Ein Stück vor mir wackelten die 3:00-Ballons, und ich wusste somit, dass ich somit schneller am Weg war als geplant (ich trage nie eine Uhr); es fühlte sich aber noch ganz ok an - und es macht bei einem Hitze-Marathon auch Sinn, die kühleren ersten km auszunutzen um etwas Tempo zu machen.
Am Fuß des Schlossbergs entlang und dann die Kartäuserstraße bergan zog sich das Feld langsam auseinander und man konnte erstmals halbwegs befreit laufen; an Engstellen musste man dennoch immer wieder das Tempo variieren. Zurück in die Stadt und durch das Schwabentor in die Altstadt: Ein schöner Bereich; auch das S durch die Altstadt ist von der Streckenführung sehr attraktiv, aber nicht leicht zu laufen. Die Kopfsteine mit den Bitumenstegen sind in Summe extrem uneben, speziell mit den dünnen Racern. Zwischendrin winkte mir meine Elisabeth ein bisschen vom Streckenrand zu.
Wieder hinaus zur Messe wurde es dann so richtig warm! Wie vermutet bogen 90% der Kollegen bei der Messe Richtung Ziel ab, und einige versprengte Marathonis machten sich auf die 2. Runde. Ab hier waren ständig jede Menge Schüler auf der Strecke, die einen Staffelwettbewerb liefen - teils lustig anzusehen, aber mit sehr unkonstantem Tempo! Die Halbmarathonmarke passierte ich bei 1:31:04.
Kurz danach fand ich einen Kollegen, mit dem ich ein paar km zusammen laufen konnte (Rüdiger Herrmann, bestritt hier seinen ersten Marathon); ich merkte jedoch schon dass ich arge Probleme mit dem rechten Fuß bekam. Aus dem Brennen der ersten Runde war ein akuter Schmerz geworden; ich hatte mir da eine schöne Blase gelaufen unter dem Vorfuß! Ich überlegte, ob ich das Rennen beenden sollte, aber irgendwie ging es noch, indem ich mehr über den Außenfuß abrollte - das Tempo konnte ich aber nicht mehr halten. So wurde ich immer langsamer - die zweite Altstadt-durchquerung war eine echte Qual, wenn ich wieder einmal einen der Stege genau mit der Blase erwischte. Interessanterweise überholten mich aber immer nur Schüler, keine anderen Maratrhonis, und in der Endabrechnung sah ich auch, dass ich trotz der Probleme von Zwischenzeit zu Zwischenzeit Plätze gewinnen konnte. Vermutlich haben einige der Kollegen aufgrund der Hitze aufgegeben oder eine Pause eingelegt, weil ich mich nicht erinnern kann, tatsächlich viele Läufer überholt zu haben. Ca. bei km40 hatte man erfreulicherweise einen Wasserschlauch aufgestellt, so dass sich die Läufer abkühlen konnten - danke!
Mit einer Pace, die sich schon meinem DL-Tempo annäherte, kam ich dann wieder hinaus zur Messe und "lief" als 73. Marathoni durchs Ziel, mit genau 3:09:00 - mein langsamster Marathon bisher. Wie ich überhaupt so weit gekommen bin ist mir ein Rätsel; ich konnte danach kaum mehr zur Verpflegung humpeln und auch heute noch ist an ein Gehen nicht zu denken.
Woran's gelegen hat? Keine Ahnung - am ehesten die Socken, das waren keine Laufsocken sondern ganz normale - aber ich hatte sie im Training schon einige Male angehabt. Auch die Schuhe (Saucony TypeA3) haben mich davor schon problemlos durch 3 Marathons getragen. Jedenfalls eine Lehre, mich in Zukunft auch um solche Details zu kümmern!
Fazit:
Eine sehr schöne, aber anspruchsvolle, Strecke, die ich auch von der Organisation her empfehlen kann - allerdings eher für die Halbmarathondistanz. Als Marathonläufer gibt es Veranstaltungen, wo man besser aufgehoben ist. Von meiner Leistung her bin ich zumindest mit der ersten Runde zufrieden und hoffe jetzt, dass ich die Blase möglichst rasch auskurieren kann, um noch ein wenig für Edinburgh trainieren zu können!
Freiburg Marathon 2014 - Sommer im April!
1"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
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