Banner

Hannover 2014 - wahre Helden

Hannover 2014 - wahre Helden

1
2013 bin ich in Hannover meinen ersten Marathon gelaufen. Von Beginn an lief ich mit den Pacemakern für 4:15, wohlwissend das ich dieses Tempo nicht über die ganze Distanz durchhalten konnte. So kam es denn auch - bei KM 26 musste ich die Pacemaker ziehen lassen und kam denn mit 4:33 ins Ziel.

Dieses Jahr sollte es besser werden - zumindest bis KM32 wollte ich bei der Gruppe der 4:15er bleiben und dann ggf. etwas das Tempo drosseln, um mit 4:20 - 4:25 das Ziel zu erreichen. Da ich gut trainiert hatte und einige Fehler aus dem Vorjahr nicht wiederholt hatte, war ich guten Mutes, dieses Ziel zu erreichen.

Das Wetter war am Sonntagmorgen auf meiner Seite - kein regen, aber auch nicht annähernd so warm wie im Vorjahr. Am Start suchte ich mir die Pacemaker mit dem 4:15 Ballon - und erkannte gleich 2 davon aus dem Vorjahr wieder. Witzig, auch sie konnten sich noch an mich und meinen Ausstieg erinnern. Natürlich kam denn auch gleich der Satz "aber dieses Jahr bleibst du bis zum Schluss bei uns, oder ? " Würde ich ja gerne, aber so weit bin ich denn doch noch nicht..

Los gings....die ersten Kilometer am Maschsee vorbei, dann weiter in Richtung Wülfel durch eine Kleingartenkolonie in etwas ländlichere Gegenden - ich mag diesen Teil der Strecke, ruhig, beschaulich, aber wenn Zuschauer an der Strecke sin, machen sie richtig Radau. Dann ging es aber schon wieder zurück auf die Hildesheimer Strasse, 6 KM geradeaus. Bei KM 15 das erste mal so richtig Trubel am Aegi, hier ist man wieder ganz in der Nähe vom Start, dazu ist hier eine Wechselzone der Staffel. Die Zuschauer lassen hier vielleicht noch eine 2 m breite Gasse frei, ein tolles Gefühl hier durch zu laufen.

Insgesamt fühlte ich mich richtig gut - trotzdem kam immer wieder der Gedanke an das Knie, das mir in der Vorbereitung manchmal Ärger machte. Und je mehr ich daran dachte, fühlte ich auch leichte Schmerzen im Knie. Mist. Ein guter Freund von mir hatte meine Tasche, in der unter anderem auch ein Schmerzgel war. Der Punkt, an dem ich ihn das erste Mal an der Strecke treffen wollte, war nicht mehr weit entfernt. Und da war er auch schon. ich bat ihn, beim nächsten Treffpunkt das Schmerzgel bereit zu halten und mir etwas davon in die Hand zu geben. Man will ja keine Zeit verlieren.

bei KM 24 war es denn so weit, wir trafen uns erneut, und ich bekam etwas Gel auf die Hand, das ich sofort auf dem Knie verteilte. Und es half, der Schmerz war gleich wieder weg. Das ich mir in der eile das falsche Knie eingerieben habe, fiel mir erfreulicherweise erst viel später auf...:-)

Dann war auch schon die Wasserstelle bei KM 26 erreicht - der Punkt, an dem ich meine Pacemaker letztes Jahr ziehen lassen musste.Aber dieses Jahr war alles besser - es gab keinen Grund , Tempo raus zu nehmen. "Du wirst sehen, dieses Jahr läufst du unter 4:15" hörte ich es von links. Ja, na klar....

Auf jeden Fall war es ein schönes Gefühl, dies Strecke auf der ich mich im letzten Jahr so gequält hatte, jetzt so flüssig zu laufen. Km 30 ging vorbei, dann 31...es war noch alles gut. Bei KM 32 wollte ich eigentlich Tempo rausnehmen - ich fand aber keinen Grund dafür. Stattdessen ging es weiter im bewährten Schnitt. Die Temperaturen hatten mittlerweile merklich angezogen. AN jeder Wasserstelle nahm ich mir mindestens 2 Becher Wasser, den Fehler aus dem letzten Jahr, als ich zu wenig getrunken hatte, wollte ich nicht wiederholen.

Bei KM 35 dann ein großer Schreck - an der Wasserstelle gab es keine Becher mehr. Ichhafte mich so danach gesehnt, wieder etwas zu trinken, da war das jetzt ein echter Schlag ins Kontor. Sofft war die gute Laune verflogen und die Beine wurden schwer. ich schleppte mich noch weiter in den Georgengarten, aber bei KM 36 ging nichts mehr. Meine Pacemaker versuchten mich aufzumuntern, aber ich wollte und konnte einfach nicht mehr. Ich verschwand kurz in die Büsche, mehr um etwas Ruhe zu haben als um dort etwas anderes zu erledigen. Auf diese art und weise sollte ich denn auch genügend Raum zwischen mich und die Packer gebracht haben, das liebgemeinte angefeuert wollte ich nicht mehr haben.

Kaum aus den Büschen raus konnte ich es nicht glauben, einer der der beiden Packer stand dort, wartete auf mich und zeigte nur auf die Uhr "los jetzt, das schaffen wir noch". Na toll, doch nichts mit dem gemütlich weiter laufen. All bemühte ich mich, trotz der mittlerweile fast unerträglich schmerzenden Beine weiter zu machen. das Tempo war jetzt zwar geringer, aber trotzdem hörte ich immer wieder "das packen wir noch. Wir liegen gut in derZeit Nur noch ein Kilometer" Hmm....spätestens nach dem zweiten Kilometer irritierte mich der letzte Satz. ich würde mich jetzt am liebsten auf die Strasse setzen und dort sitzen bleiben - aber kann man ja auch nicht machen. Vor lauter Schmerzen fange ich laut an zu stöhnen - "stöhn ruhig, das darfst du - Hauptsache du läufst weiter. Du schaffst das heute"....man, die waren doch wahnsinnig. Warum können die mich nicht einfach in Ruhe lassen ?

Irgendwann war es denn wirklich nur noch 1 KM. Naja, an 4:15 ist suche reicht zu denken - aber vielleicht klappt es ja mit der 4:20 ? Schließlich wurde ich ja gut angetrieben. "Siehst du, ich hab doch gesagt, du schaffst heute die 4:15" hörte ich es von der Seite. Hmm...wie jetzt ? Die letzten Meter waren eine Quälerei, den Radau beim Zieleinlauf nahm ich kaum wahr. Meine Pacemaker eskortierten mich rechts und links,Hand in Hand liefen wir über die Ziellinie. Die beiden rissen meine Arme hoch ., ich selbst wäre dazu zu schwach gewesen. Endlich geschafft.

Nachdem ich mich kurz gesammelt hatte, bedankte ich mich bei den beiden. Was auch immer dabei rausgekommen ist, ihnen hatte ich es zu verdanken, das ich bis ins Ziel durchgehalten hatte.

Kurz nach dem Ziel traf ich die ersten Freunde. " Glückwunsch, was für eine Zeit" Aha, die wussten mehr - die Mika-App machte es möglich. 4:13:48 - das waren 20 Minuten besser als meine letztjährige Zeit. "Meine" Pacemaker hatten recht behalten, dieses Jahr hat es geklappt! danke ihr beiden für dieses grossartige Erlebnis!

2
Spannender Bericht. Vielen Dank!
Das jemand eine Pinkelpause vortäuscht um die Pacemaker abzuschütteln und es nicht einmal schafft ist wohl einmalig ein der Marathongeschichte ;-)
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“