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Puls steigt, Leistung sinkt

Puls steigt, Leistung sinkt

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Liebe Leute,

ich (M, 40) laufe seit letzten Sommer recht regelmäßig jeden zweiten Tag, mittlerweile meist um die 10 Kilometer, manchmal mehr. Seitdem konnte ich meine Fitness und mein Tempo langsam, aber stetig verbessern.
Mein durchschnittlicher Puls lag immer irgendwo zwischen 150 und 155 Schlägen, bei den etwas schnelleren Läufen um die 160-165.

Seit einigen Wochen ist es nun so, dass mein Puls auch bei moderatem Tempo unerwartet hoch steigt. Egal, welches Tempo ich laufe: Der Puls ist mindestens 10-15 Schläge pro Minute höher als ich es gewohnt bin. Gleichzeitig bin ich weniger leistungsfähig, ich muss manchmal schon nach 5 Kilometern abbrechen. Ich bin danach erschöpft und der Puls beruhigt sich nur langsam.

Auch mein Ruhepuls hat sich verändert: vorher um die 50-55, jetzt selten unter 65-70.

Meine Laufgewohnheiten habe ich nicht geändert, auch sonst ist alles beim Alten geblieben (Gewicht, Ernährung, etc).
Das einzig Neue ist, dass ich seit ein paar Wochen blutdrucksenkende Medikamente nehme.
Ich habe mit meinem Internisten darüber gesprochen und er verneint einen Zusammenhang Medikamente - Puls/Ausdauer. EKG und 24h-Blutdruckmessung wurde durchgeführt, es ist alles absolut unauffällig (bis auf den erhöhten Blutdruck, deshalb die Medikamente).
Er meinte, ich soll einfach weniger und langsamer laufen.
Das habe ich versucht, es scheint aber nichts zu ändern. Der Puls bleibt hoch, auch bei langsamem Tempo und auch nach 2-3 Tagen Laufpause.

Gibt es hier jemanden, dem es mal ähnlich ergangen ist?
Habt ihr eine Idee, woher dieser erhöhte Puls und die sinkende Fitness rühren könnten?
Doch die Medikamente, obwohl der Internist es verneint?
Soll ich mal komplett pausieren?

Nächste Woche ist ein 5km-Wettkampf, für den ich mich angemeldet habe.
Bin schon am überlegen, ob ich den absagen oder auf Sparflamme laufen soll (was bei 5km ja eher witzlos sein dürfte).

Ratlos und leicht gefrustet,
/MAD
5km 25:10 (Training, 25. November 2013)
10km 54:16 (Training, 26. Oktober 2013)
HM: 2:08:50 (Training, 23. November 2013)

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/MAD hat geschrieben:Das einzig Neue ist, dass ich seit ein paar Wochen blutdrucksenkende Medikamente nehme.
Da hast du deinen Grund. Es gibt unterschiedliche Blutdrucksenker, die auf verschiedene Art und Weise in den Blutdruck-Regelmechanismus eingreifen und manche davon führen in der Tat zu Leistungsverlust beim Laufen. Nicht jeder Internist/Kardiologe/Arzt weiß das. Leider.

Gruss Tommi

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Heuschnupfen,
Übertraining,
verschleppte Infektion,
Nebenwirkung des Medikamentes (Ja, Nebenwirkungen findet man im Beipackzettel),
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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Hallo Mad,

Wenn ich dich richtig verstanden haben, fragst du, warum dein Puls jetzt höher ist bei der gleichen Belastung als vorher und warum du jetzt ab und zu Einbrüche erlebst? Dies sind oft erste Anzeichen von Übertraining und Einseitigkeit – erhöhter Ruhepuls und erhöhter Belastungspuls. Übertraining entsteht nicht nur durch zu lange Läufe, zu intensive Belastung oder zu wenig Ruhe, sondern auch durch zu monotone und zu schwache Trainingsreize. Du schreibst, dass du fast jeden zweiten Tag läufst seit einem Jahr und immer um die 10km. Hier ist keine Variabilität im Trainingsplan. Bei mir funktioniert ganz gut, dass 40-50% System, wobei jeder Lauf entweder ca.40% länger oder kürzer ist als der vorherige (im Moment also 5km Intervall, 7.5km Tempodauerlauf und 11-12km Langsamer Lauf)

Wenn du das für dich aber ausschließen kannst, dann würde ich einfach eine Zweitmeinung bei einem Arzt einholen (wieder mit EKG, Blutuntersuchung, etc). Ich habe zwar keine Erfahrung mit deinem Problem, aber es kann auch eine Blutanomalie sein (niedriger Blutdruck durch senkende Mittel und trotzdem höherer Puls als vorher). Hierbei wäre es sicher hilfreich zu wissen, warum du Blutdrucksenkende Mittel nehmen musst. Deine „Anomalie“ kann nämlich zig verschiedene Ursachen haben: vllt. ist der Blutdruck jetzt zu niedrig und der Puls versucht dieses auszugleichen. Auch bestimmte Medikamente können dieses hervorrufen (Überdosierung). Es kann vielleicht auch eine Blutarmut vorliegen…Aber da würden wir hier jetzt alle in die Glaskugel schauen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

LG Die Jules
Liebe Grüße, die Jules :hallo:

Hinfallen. Aufstehen. Krone richten. Weitermachen! :nick:

schönste Sportmomente:
- Zugspitz Basetrail mit 25 km und 1600 HM hoch und auch wieder runter gelaufen
- Umstieg auf Triathlon und die erste Sprintdistanz erlebt


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Beispiel:
Beta Blocker kann den Puls bis zu 20Schlägen in der Minute nach unten verändern.

Den Blutdruck einstellen dauert eine gewisse Zeit.
Von jetzt auf Gleich geht es sowieso nicht.

Ab zum Kardiologen.

Bis du einen Termin beim Arzt hast laufe nur moderat.
Diese langsamen und langen Läufe wirken auf jeden Fall positiv.

Denn viele Läufer konnten dadurch mit der Zeit einiges an Medikamenten einsparen oder gar g a n z darauf verzichten.

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@Axxel: ohne eine Diagnose wäre ich vorsichtig mit solchen Aussagen und außerdem hat der TE mit keinem Wort erwähnt, dass er Betablocker nimmt, sondern einen Blutdrucksenker, der nicht zwangsweise aus der Wirkstoffgruppe kommen muss.
Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass hier ein Zusammenhang zwischen der Gabe der Blutdrucksenker und dem Ansteigen der Pulsfrequenz besteht. Einfache Pathophysiologie: weniger Schlagvolumen wird durch erhöhte Schlagfrequenz ausgeglichen...

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fiveten hat geschrieben:@Axxel: ohne eine Diagnose wäre ich vorsichtig mit solchen Aussagen und außerdem hat der TE mit keinem Wort erwähnt, dass er Betablocker nimmt, sondern einen Blutdrucksenker, der nicht zwangsweise aus der Wirkstoffgruppe kommen muss.
Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass hier ein Zusammenhang zwischen der Gabe der Blutdrucksenker und dem Ansteigen der Pulsfrequenz besteht. Einfache Pathophysiologie: weniger Schlagvolumen wird durch erhöhte Schlagfrequenz ausgeglichen...
Habe keine Diagnose hier gestellt.

Habe nur an dem Beispiel BetaBlocker versucht zu erklären das diese Medikamente die unterschiedlichsten Veränderungen hervorrufen können.

Außerdem sprach der TE hier von Pulserhöhung.

Als nix falsches hier verstehen.
@Jules
Du schreibst, dass du fast jeden zweiten Tag läufst seit einem Jahr und immer um die 10km. Hier ist keine Variabilität im Trainingsplan. Bei mir funktioniert ganz gut, dass 40-50% System, wobei jeder Lauf entweder ca.40% länger oder kürzer ist als der vorherige (im Moment also 5km Intervall, 7.5km Tempodauerlauf und 11-12km Langsamer Lauf)[/font][/color]
Zu viel Tempo finde ich in deinem Plan

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Axxel hat geschrieben:Beispiel:
Beta Blocker kann den Puls bis zu 20Schlägen in der Minute nach unten verändern.

Denn viele Läufer konnten dadurch mit der Zeit einiges an Medikamenten einsparen oder gar g a n z darauf verzichten.
Was kann man hier falsch verstehen?

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fiveten hat geschrieben:Was kann man hier falsch verstehen?
Einiges kann man hier falsch verstehen wenn man nicht richtig zitiert.
Axxel hat geschrieben:Beispiel:
Beta Blocker kann den Puls bis zu 20Schlägen in der Minute nach unten verändern.

Den Blutdruck einstellen dauert eine gewisse Zeit.
Von jetzt auf Gleich geht es sowieso nicht.

Ab zum Kardiologen.

Bis du einen Termin beim Arzt hast laufe nur moderat.
Diese langsamen und langen Läufe wirken auf jeden Fall positiv.

Denn viele Läufer konnten dadurch mit der Zeit einiges an Medikamenten einsparen oder gar g a n z darauf verzichten.

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Axxel hat geschrieben: Zu viel Tempo finde ich in deinem Plan
Muss ja jeder für sich herausfinden – je nach Leistungslevel, Trainingsstand, Befinden und Vorgeschichten. Hab ja gesagt, dass es für mich ganz gut funktioniert ;) Man kann hier und da Tempo rausnehmen. Statt Intervall lockereres Fahrtenspiel und statt Tempolauf lockerer Dauerlauf. Mir ging es vorrangig um die Variabilität.

LG Jules
Liebe Grüße, die Jules :hallo:

Hinfallen. Aufstehen. Krone richten. Weitermachen! :nick:

schönste Sportmomente:
- Zugspitz Basetrail mit 25 km und 1600 HM hoch und auch wieder runter gelaufen
- Umstieg auf Triathlon und die erste Sprintdistanz erlebt


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Warum
a) führst du dann als Beispiel Betablocker an, wenn gar nicht feststeht was der TE nimmt?
b) schreibst du von einer Pulssenkung, wenn der TE als Problem eine Erhöhung desselben angibt?
c) suggerierst du eine "Heilung" durch das Laufen, wenn gar feststeht, was ursächlich für den hohen BD des TE in Frage kommt?

Haarspalterei - ich weiß - aber der teilweise saloppe Umgang hier zu gesundheitlichen Themen wirkt auf mich schon etwas befremdlich

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Er gibt halt meist nur (zusammengegoogelte) Allgemeinplätze von sich, dürfte bei einem guten Teil der Foris auf der Ignorierliste stehen und kann durch diese nun fehlende Kontrolle noch mehr Quark von sich geben, der selbstverständlich bis zum Ende verteidigt wird.

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Axxel hat geschrieben:Habe keine Diagnose hier gestellt.
.

Als nix falsches hier verstehen.



Zu viel Tempo finde ich in deinem Plan
Klausi klingt wie Meister Yoda!

:hihi:

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Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.
Ich werde das Problem nochmal mit meinem Arzt besprechen und wieder hier posten, sobald ich mehr weiß.
Den 5er-Wettkampf werde ich machen und sehen, was dabei rauskommt.

Danke erstmal!
/MAD
5km 25:10 (Training, 25. November 2013)
10km 54:16 (Training, 26. Oktober 2013)
HM: 2:08:50 (Training, 23. November 2013)

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/MAD hat geschrieben:Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.
Ich werde das Problem nochmal mit meinem Arzt besprechen und wieder hier posten, sobald ich mehr weiß.
Den 5er-Wettkampf werde ich machen und sehen, was dabei rauskommt.

Danke erstmal!
/MAD
Mit dem 5k WK würde ich mir das noch überlegen.
Erstens haste geschrieben die Kraft fehlt dir und zweitens der Puls wäre zu hoch.

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Hallo,

Hier ein kleines Update, vier Monate nach dem ursprünglichen Posting:

Im Prinzip besteht das Problem immer noch.
Ich bin alle paar Wochen beim Internisten, der meine Blutdruckmedikation Schritt für Schritt verringert.
Ich ernähre mich mittlerweile bewusst salzarm, was sich positiv auf meinen Blutdruck auswirkt.

Allein die Leistung beim Laufen ist immer noch unter aller Sau.
10 km unter 60 Minuten bin ich vor einem halben Jahr locker gelaufen, derzeit ist das nicht machbar.
Wo ich früher mit einem Puls 150 unterwegs war, laufe ich jetzt mit geringerem Tempo, dafür höherem Puls von mindestens 160.

Ich laufe regelmäßig - obwohl es nicht leicht ist, unter den gegebenen Umständen die Motivation zu halten.

Grüße
/MAD
5km 25:10 (Training, 25. November 2013)
10km 54:16 (Training, 26. Oktober 2013)
HM: 2:08:50 (Training, 23. November 2013)

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Die drei Richtgrößen der hämodynamischen Blutdruckkontrolle sind Herzfrequenz (Puls), Schlagvolumen und der periphere Widerstand. Die Herzfrequenz liegt in einem Normbereich von 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Das Schlagvolumen ist die Menge an Blut, die pro Systole vom Herzen in die Peripherie ausgestoßen wird. Das sind im Durchschnitt 70 Milliliter oder 0,07 Liter. Das Herzzeitvolumen ist das Produkt aus Schlagvolumen und Puls. Das heißt, dass bei einem Puls von 60 Schlägen pro Minute mehr als 4 Liter vom Herzen verarbeitet werden, was in etwa der gesamten Blutmenge des Organismus entspricht (ca. 5 Liter durchschnittlich).

Der Blutdruck (RR) ist das Produkt aus dem Herzzeitvolumen und dem peripheren Widerstand. Die Formel sieht also folgendermaßen aus: RR = HF x SV x PW (HF = Herzfrequenz; SV = Schlagvolumen; PW = peripherer Widerstand). Anhand dieser Formel lassen sich bestimmte hämodynamische Verhaltensweisen des einen oder anderen Parameters erklären. Ein häufig beobachtetes Phänomen ist die plötzliche Pulsbeschleunigung nach Gabe von Antihypertensiva (blutdrucksenkenden Medikamenten), die den peripheren Widerstand in den Geweben senken, indem sie für eine Gefäßerweiterung sorgen (sog. Alpha-Blocker). Eine Senkung des peripheren Widerstandes bringt gemäß der Formel eine gleichzeitige Senkung des Blutdrucks mit sich. Da aber der Organismus bestrebt ist, den “gewohnten“ Blutdruck aufrechtzuerhalten, auch wenn es sich um pathologische Werte handelt, erhöht er kompensatorisch die Herzfrequenz und in beschränktem Maße das Schlagvolumen. Dieser Mechanismus erklärt, warum bei den Antihypertensiva vom Typ Alpha-Blocker als eine der häufigsten Nebenwirkungen die (kompensatorische) Tachykardie in ihren Packungsbeilagen aufgeführt wird.
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