D.edoC hat geschrieben:Ich bin noch nie nach Puls gelaufen. Ich kenne noch nicht mal mein max Puls. Bringt das wirklich so viele Vorteile gegenüber einem nicht Puls orientiertes Training? Ich habe mal gelesen, dass der Puls von vielen anderen Faktoren abhängig ist. Sinnvoll erscheint mir da der Ruhepuls nach dem Aufstehen um Gripp. Infekt oder um schlechte Verfassung zu erkennen. Wie viele Monate / Jahre müsste man denn konstant den Puls im Auge behalten um mit den Werten gut was anzufangen?
Ich habe mich mit vielen über dieses Thema unterhalten und auch viele Pulswerte von anderen Läufern betrachtet. Meine Meinung: Das ist eine total individuelle Sache und das muss jeder für sich wissen. Bei mir ist es so, dass meine Pulswerte bei weitem nicht so schwanken und unvorhersehbar sind, wie das bei anderen der Fall ist/oder sie mir sagen. Ich kann relativ zuverlässig nach Puls laufen. Z.b weiß ich bei mir: Grundlage 140-150, HMRT 166-168, 10kRT 170-173 und 5kRT 173-176. Das ist bei mir nicht so dass ich dann mal an einem WK Tag 165 10er Puls habe und die Woche später 180.
Aufgrund dieser Verlässlichkeit meiner Pulswerte ist es für mich daher sinnvoller, zumindest aktuell noch nach Pulswert als nach Pace zu steuern. Natürlich kann ich sagen ich möchte heute den TDL in 3:30min/km laufen, aber wenn mein Puls über 10er Puls liegt, habe ich nicht das ursprüngliche Ziel der Einheit erreicht, wenn das Ziel war den TDL knapp unter der Schwelle zu laufen. Beim Puls lief ich da circa um 168 was knapp unter Schwelle um HMRT entspricht. +- bedeutet ich schwankte um 166-170 heute. Daher habe ich ziemlich genau den Anstrengungsbereich getroffen ohne vielleicht aufgrund schwacher/guter Form über/unter zu performen (sprich mich z.B abzuschießen). Ich hoffe das macht es ein wenig verständlicher, weshalb ich in die Richtung trainiere.
Wenn ich jetzt die ersten WKs und so gelaufen bin und meine aktuelle Leistungsfähigkeit sehr genau einschätzen kann, werden die QTEs auch oft nur noch nach Zeitwerten gelaufen, da ich dann schon ziemlich exakt weiß, was ich drauf habe. Aber gerade jetzt in dieser "ungewissen Phase" meiner Leistungsfähigkeit aufgrund fehlenden aktuellen WK-Daten eignet sich für mich das Laufen nach Anstrengung/Effort auf Grundlage meiner fixen Pulsbereiche sehr gut.
Z.b erkenne ich auch wenn ich auf meiner Haus-10km Strecke mich über Wochen im Puls herunterarbeite bei gleicher Pace, dass ich ohne WK somit an aerober Ausdauer mich verbessert habe, somit war das auch immer ein Indiz auf bessere Leistungsfähigkeit für den WK. (das ist das Hauptziel für mich der Grundlagenphase, dass der Grundlagenpace erhöht werden kann bei gleichbleibendem Effort (easy))
EDIT: Noch eine Anmerkung zu den Pulswerten: Mit besonders gutem Gesamttraining ist es jedoch möglich, Pulswerte "nach oben zu schrauben". Das ist mir bei meiner 10er PB gelungen, als ich fast schon mein gewöhnlicher 5kRT-Puls über 10 Kilometer halten konnte. Also anstelle üblicher 171 Durchschnittspuls lief ich 173/174 mit Peaks um 176 bei dem WK, was ich sonst nicht mehr wiederholen konnte. Das war IMHO einfach nur dadurch möglich, dass ich neben einem gut gepacten Rennen auch sehr gute Laktatverträglichkeit gepaart mit guter Ausdauer hatte. Das ist dann wohl das ultimate Ziel für mich, dies zu wiederholen.