Servus Kollegen,
ich melde mich mal wieder (vorsichtig) zurück. Nach meiner letzten Meldung im Februar, als die rechte Ferse wieder okay war, hat es keine 2 Wochen gedauert und ich hatte Probleme mit der Plantarsehne links
War nicht ganz so schlimm wie rechts, aber an Tempo war wieder nicht mehr zu denken. War dann erstmal ziemlich gefrustet, habe aber aus der Not eine Tugend gemacht und habe statt Tempo auf Umfang gesetzt. Januar und Februar mit 323 und 346km waren für meine Verhältnisse sehr umfangreich und auch den langen Lauf habe ich bis auf 33km ausgebaut. Zwei weitere "Highlights" waren dann die erste 100km Woche und der gemeinsame Lauf mit bme im März. War wirklich nett sich mal persönlich kennenzulernen.
Im März stand dann beruflich eine große Veränderung an, es ging aus der Schweiz wieder zurück in die Heimat und damit fielen auch viel Stress und die Reisestunden weg. Aufgrund eines zweiwöchigen Winterurlaubs in Kanada (
) kam ich im März nur auf 228km, weiterhin ohne Tempo.
Als ich dann schon alle Hoffnungen für die Frühjahrssaison aufgegeben hatte, begann sich die Ferse langsam zu bessern. Ich habe beim Rollen, Dehnen und Kühlen auch eine Menge Zeit investiert, Minimum eine halbe Stunde jeden Tag. Ich war auch noch beim Orthopäden, der mir ein paar neue Übungen gezeigt hat.
2 Wochen vor meinem Heimat-Halbmarathon habe ich dann einfach mal einen Test gewagt, 24km Long Run mit 7,5km HM-Effort. Das ging mit 14km @4:20 und 7,5km @3:41erstaunlich flott und vor allem fast komplett schmerzfrei durch. Also in der nächsten Woche auf der Bahn, auf die ich hier einmal die Woche rauf kann
, nochmal Tempo angetestet und mit 6*800 @2:38 (400m GP+TP) ganz zufrieden. Bei den 200er danach habe ich die Ferse wieder etwas gespürt und nach 3 in 29/31/32 dann doch lieber sein gelassen.
So stand ich am letzten Sonntag am Start des HM beim OEM und wusste nicht so recht, was ich erwarten konnte. Ich wusste, dass vorn mindestens 2 Leute dabei sind, die Bestzeiten unter 1:08 bzw. 1:12 haben. Ein Kumpel von dem ich wusste das er auf 1:16 angehen würde traf ich auch. Eigentlich hatte ich geplant in 3:45 anzulaufen, allerdings war schon 500m nach dem Start eine große Lücke hinter mir und so entschied ich mich, als gebranntes Kind, lieber etwas zu schnell aber dafür in einer Gruppe zu laufen. Ich schloss also zum 5. und 6. auf, während vorn 4 Mann die Pace machten und wegzogen. Schon beim Start war es mit 20 Grad ziemlich warm und die Strecke bietet kaum Schatten. So stellte ich mich von Beginn an auf ein hartes Rennen ein.
Auf den ersten Kilometern fühlte sich das Tempo flott aber locker an und der Blick auf die Uhr ließ mich staunen, Kilometer 1-7 lagen alle bei 3:30 bis 3:35. Gemeinsam mit dem 1:16er Kumpel liefen wir den nachlassenden 4. Mann aus der Spitzengruppe auf und ließen ihn sowie den 7. hinter uns. Nach 8 Kilometern merkte ich langsam das forsche Anfangstempo und handelte mit mir selbst den Deal aus, noch mindestens bis Kilometer 11 dranzubleiben und dann leicht rauszunehmen, um mich bei den weiter steigenden Temperaturen nicht völlig abzuschießen. Mein Mitläufer legte nochmal ordentlich zu und so passierten wir die 10 Kilometer bei ca. 36 Minuten. Wie geplant ließ ich ihn nach 11 Kilometern langsam ziehen und passte mein Tempo auf 3:40-3:45 an. Leider verpasste ich an gleich 2 Verpflegungsstationen das Wasser und so wurde es doch ein ganz schöner Kampf mit der aufkommenden Dehydrierung.
Zum Glück klappte es an der nächsten Station und so konnte ich mein Tempo wie geplant durchziehen. Vor mir sah ich noch immer meinen Kumpel, hinter mir weit und breit nichts. Die zweiten 10km gingen in ca. 37 Minuten weg und ich freute mich nun richtig auf den Zieleinlauf, da ich a) meine Ferse nun langsam wieder spürte und b) die Hitze unerträglich wurde. So kam ich überglücklich nach 1:17:38 ins Ziel und durfte als 5. Gesamt sogar mit aufs Podium. Bei einer Veranstaltung mit 5.000 Läufern (auf allen Strecken zusammen) auch mal eine nette Erfahrung. Die AK damit sogar locker gewonnen, bester Läufer über 35 und wenn ich mir die Einbrüche vieler anschaue, war die Renneinteilung wohl gar nicht so schlecht. Ich war auf alle Fälle komplett zufrieden und glücklich, dass es nach der Leidenszeit so gut gelaufen ist.
Auch als "Coach" durfte ich mich freuen, da meine Freundin in unter 1:55 ihren ersten Halbmarathon finishte, sogar mit einem negativen Split!
So nimmt das Frühjahr für mich doch noch einen guten Abschluss und ich hoffe, dass die Fersenprobleme nun langsam wirklich der Vergangenheit angehören. Muskulär hat der Halbmarathon nur wenig Spuren hinterlassen, die Läufe gestern und vorgestern gingen sehr gut. Da haben mir die hohen Umfänge scheinbar einen guten Dienst geleistet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Reiz aus dem Halbmarathon nochmal einen ordentlichen Push gibt. Trotzdem werde ich den Mai jetzt locker angehen und wieder vermehrt auf Radfahren, Schwimmen und Krafttraining setzen. Im Juni steht dann ein Triathlon (OD) an und bis dahin werde ich mir überlegen, wie es danach weitergeht.
Ich werde mich dann auch hoffentlich wieder häufiger hier blicken lassen, wenn das Training wieder erwähnenswert wird. Freu mich schon auf den Austausch! Wünsch euch allen beste Gesundheit, frohes Trainieren und gute Zeiten!
Bestzeiten: M - 2:29:37 (2023),
HM - 1:12:05 (2024), 10km - 33:06 (2023)