Das würde ich gern differenzieren und an persönlichen Beispielen beschreiben.Rolli hat geschrieben:Leider muss ich euch widersprechen. Ein bestimmtes Wohlfühltempo gibt es nicht. Man kann sich alles erarbeiten und alles wird irgendwann zu leichten DL. Egal, ob 5:30 oder 3:50. Natürlich dauer so was bis 3 Monate, aber danach geht man aus dem Haus um lockere 12km zu laufen und landet automatisch bei 5:30 oder eben bei 3:50. Leider weiß ich aus Erfahrung, dass das Tempo sehr geringer Einfluss auf die erreichbare Zeiten hat.
2011 hatte ich mich auf einen Halbmarathon vorbereitet und habe zwei harte Einheiten die Woche gemacht. Dienstag gab es Intervalle oder einen TDL und Samstag einen harten langen Lauf mit viel MRT und/oder HMRT. Die lockeren Läufe lagen so um die 4:10. Das Gesamtvolumen war sehr überschaubar bei ca. 120km/Woche. Die Form war grossartig. Die QTE´s habe ich dann etwas überzogen, sonst wäre neben dem guten HM sicher noch ein guter Marathon drin gewesen.
2013 war ein Marathon im Fokus. Das Training kreiste sich um "Grundlage". Das waren fast typische Lydiard Woche. Einmal 35km, zweimal 25km, viermal um die 15km.
Ich bin alles unter 3:45er Schnitt gelaufen. Die langen hatte ich immer versucht so schnell wie möglich zu laufen und einer der 15er war auch eher ein TDL. Erholt hatte ich mich bei den lockeren 15ern, die zweimal die Woche, in einer nach damaligen Empfinden, entspannten Pace von 3:40 bis 3:45 gelaufen wurden. Ich hatte eine vermeintliche Bombenform. Dann bin ich einen 10er gelaufen. Das Ergebnis waren enttäuschende 33:50. Den Grund hat Rolli gerade beschrieben. Alle Tempi lagen zwischen 3:30 und 3:45. Es gab eigentlich gar keine QTE´s. Ich hätte den 10er auch gleich nochmal laufen können, aber nicht schneller.
Aktuell bin ich wieder viel schneller. Dafür benötige ich allerdings - wie Rolli beschreibt - auch ein paar andere Reize. Die kann ich aber nur setzen, wenn ich ausgeruht in solche Einheiten gehe. Damit verbietet sich ein permanent hohes Tempo bei den DL. Mein Wohlfühltempo ist aufgrund der Gewohnheit dann auch nicht mehr bei 3:45, sondern irgendwo zwischen 4:00 und 4:10. Bei Müdigkeit sogar noch langsamer.
Ein weiterer Aspekt ist die mentale Entspannung. Wer permanent "drückt", verliert auch schnell die Lust. Dann zieht sich eine Vorbereitung wie ein Kaugummi. Der schmeckt nun mal mit der Zeit nicht besser...
Ich denke nicht, daß es nun unbedingt VO2max sein muss. Die besten Erfahrungen habe ich mit 5k bis 10k Tempo gemacht. Was schneller ist, macht natürlich Sinn. Da reichen wahrscheinlich ein paar kleine Ergänzungen aus. Ich kann es zwar nicht begründen, aber es sollte zumindest schneller sein als Schwellentempo.Erst der Anzahl der VO2max Kilometer. Anzahl der Einheiten mit/um Starttempo und Tempo über dem Starttempo bewirken, dass die notwendige Wettkampffähigkeiten sich weiter entwickeln.