Möglicherweise, weil ich froh bin, dass es im Moment auf einem Level läuft, in dem ich nichts darüber berichten muss.
Wüßte auch momentan nicht wirklich was ich dazu schreiben sollte. Dank diverser Rituale, einigermaßem geringen Stresslevel und angepasster Trainingsintensität, komme ich damit recht gut über die Runden.
Beim Training muss ich mich halt an gewisse Grundsätze halten und flexibel reagieren, wenn es mal nicht so läuft.
Das Schwierige ist vor allem die Unberechenbarkeit.
Permanente, aber erträgliche Bauchschmerzen sind mittlerweile nichts mehr, worüber es sich zu schreiben lohnt. Wenn etwas aussergewöhnliches passiert, werde ich es auch posten.
Wenn du was Konkretes wissen willst, frag einfach.
Die letzten Tage waren bei mir Lauffrei, zwei davon beruflich bedingt, gestern privat. Dafür habe ich mir noch etwas Laufkleidung und Trail-Schuhe für die hoffentlich bald anstehenden Waldläufe im Schnee gekauft.
Für heute hatte ich mir dann einen langen Lauf vorgenommen. Zeit sollte dabei weniger eine Rolle spielen. Dichter Nebel und eine Strecke, die zu 60% durch den Wald geplant war, sollten eine guter Grundlage für einen entspannten Lauf und schöne Fotos werden.
Los ging es jedoch denkbar schlecht, nämlich direkt mit Seitenstechen, das ich auch auf den ersten vier Kilometern nicht loswerden sollte. Nach zwei KM lockerem Warmlaufen ging es dann bergauf durch die Weinberge.
Nebel mit Sichtweiten teilweise unter 100m hüllte den Wald, der an die Weinberge angrenzt bereits in einen unheimlichen Schleier. Herabfallende Blätter, die aus der Nebelwand unvermittelt vor mir auftauchten und Vögel, die wie aus dem Nichts vorbeiflogen, sorgen für den einen oder anderen Oha-Effekt. Auch entgegenkommende Jogger oder Walker, deren Silhouetten sich wenige Meter vor mir aus dem Grau schälten, gaben dem Lauf etwas "aufregendes". Grau und Braun waren die dominierenden Farben, lediglich das Grün einiger Gräser, die nicht aufhörten dem eingedrungenen Herbst Widerstand zu leisten und einige farbenfrohe Pilze
brachten etwas Farbe in die triste Umgebung.
Der erste Aufreger lies nicht lange auf sich warten. Der Waldweg, auf dem ich von bergauf zu flach wechseln und rüber nach Heidelberg laufen wollte, war wegen Forstarbeiten gesperrt. Ein Blick hinein offenbarte - zurecht. Also weiter berghoch bis zur nächsten Kreuzung. Von dort an einige Kilometer erst über einen kleinen Trail, dann wieder über "normale" Waldwege weiter.
Die Sicht war mittlerweile etwas besser...
Mittlerweile hatte ich mich an die unter dem Laub verstecken Wurzeln und Steine gewöhnt, dafür fing meine Nase an mitzulaufen. Mitten im Wald hatten dann irgendwelche Leute einen großen Unterschlupf aus Ästen und Blättern gebaut. Als ich davon ein Bild machen wollte, der nächste Rückschlag... Smartphone tot.
Gut, das hatte ich schon öfter... sollte aber bei 4 Grad nicht unbedingt vorkommen... wird wohl Zeit für einen neuen Akku.
Zu dem Zeitpunkt war ich schon irgendwie gefrustet und hatte überlegt, einfach wieder nach Hause zu laufen. Zuerst musste ich aber erst mal zurück ins Dorf. Normalerweise ein gemütlicher Lauf von ca 2-3 KM, faust- bis kopf(!)große Steine auf dem Weg, machten das Unterfangen jedoch zu einem Slalomlauf.
Im Dorf wieder angekommen, wollte ich dann doch noch nicht aufhören... die Tatsache, dass das Handy wieder anging, wertete ich als bejahendes Zeichen. Also nach mittlerweile rund 9km wieder bergauf durchs Dorf, über einen Wanderweg hinauf eine Burgruine, Handy raus zu Foto machen, welches zeigen sollte, dass man die Ruine vom 20m entfernten Weg nicht mehr sehen konnte... Handy schon wieder aus... und ließ sich nicht anschalten.
Also weiter ohne Fotos, einmal um und durch die Ruine durch, bergab in die Weinberge unterhalb des Waldes und ab auf meinen Lieblingsweg. Beim nächste Lauf sorge ich dafür, dass das Handy funktioniert. Der Weg ist mehr ein Trampelpfad, der erst ca. 2 Schritt breit und aus plattgetretener Erde und Gras besteht. Mal gehts kurz bergauf, dann wiede bergab, meist jedoch flach. Später ist der Pfad gerade noch breit genug, dass man einen Fuß neben den anderen setzen kann. Dazu läuft man in diesem Bereich fast permanent wie durch einen Tunnel aus Pflanzen, teilweise muss man sich sogar bücken. Dafür fühlt man sich wie in einer anderen Welt.
Am Ende des Weges gibt es dann zwei Möglichkeiten. Zurück ins Dorf oder weiter ins Nachbardorf. Ich habe mich dann für den Weg weiter entschieden. Keine 500m später, direkt nach dem Ortseingang, geht es bereits wieder bergauf über ca. 1.2km zur nächsten Burg.
Kurz vor der Burg erlebte ich dann eine Episode bei der man nur den Kopf schütteln kann. Mir kam eine Familie entgegen mit zwei kleinen Kindern. Am Wegrand stand ein - etwa 40cm über dem Boden - abgesägter Baumstumpf mit einem großen Loch in der Mitte, dort wo normalerweise die zentralen Altersringe sitzen. Der kleine Bub fragte seine Mutter. "War das ein Maulwurf?" und sie antwortete tatsächlich "Gut möglich..." WTF? Egal... nicht mein Problem.
Der Rest ist dann schnell erzählt. Bergab zurück in den Ortskern des Nachbardorfs und ab dort nur noch flach zurück nach Hause.
Am Ende standen dann 19km, inkl. 2km Einlaufen und 1km Auslaufen, auf der Uhr. Zeit: 2:16:45.