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Umgang mit Schmerz während einem Wettkampf

Umgang mit Schmerz während einem Wettkampf

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Hallo liebe Leidensgenossen! :D

Am Sonntag hab ich meinen ersten Marathon hinter mich gebracht... um ehrlich zu sein, nicht unbedingt gut vorbereitet, da ich in den Monaten zuvor mit Hüfte und Weisheitszahn etwas eingeschränkt war trainingsmäßig... obwohl ich aber sonst auch nicht einen richtigen Plan verfolgt habe, sondern einfach nach Lust und Laune fast täglich gelaufen bin :)

Im Training hab ich immer wieder längere Distanzen absolviert, zwischen 20-30km, die immer ganz gut gegangen sind... Klar, danach hab ich meinen Körper schon gespürt, aber während dem Lauf war eigentlich nie etwas...

So ist es aber passiert, dass bei meinen Marathondebüt nach 24km akut, von einem auf den anderen Moment mein Knie extrem geschmerzt hat, bis dorthin lief aber alles optimal, wie ich es mir vorgestellt hätte...

Ab dem Moment, war es aber eine richtige mentale Herausforderung und ich hab mich in den letzten Tagen gefragt, wie andere während so einem Wettkampf damit umgehen... kann man wirklich den Schmerz wegdenken?! Mir ist es überhaupt nicht gelungen, der Schmerz war jederzeit spürbar da - mit steigender Tendenz! Wie macht ihr das? Und ist für euch aufgeben eine Option?

Für mich wars so, dass ich einige Gehpausen einlegen musste, nach denen es natürlich noch mehr Überwindung kostete, wieder zu laufen... Zum Glück gab es aber einige Läufer die sehr motivierend waren, darunter auch einen, der extra um mich wieder ins Laufen zu bringen, sein Tempo reduziert hat und mir gut zugesprochen hat und einige Kilometer mit mir gelaufen ist :) - an dieser Stelle ein DANKE an alle Läufer, denen es nicht nur um Bestzeit und Konkurrenzkampf geht - war ein sehr schönens Gefühl, so eine "Zusammengehörigkeit" zu erfahren! :)

Nur bei jeder Gehpause, hat sich der Gedanke eingeschleicht "hör einfach auf, warte auf das Auto, dass alle einpackt, quäl dich nicht weiter"... nur war das irgendwie keine Option... Durch dieses Marathon ist mir bewusst geworden, wie leichtsinnig man manche Distanzen einstuft, ich werd nie wieder sagen "ich bin NUR 5km gelaufen"... in solchen Situationen wird einem erst so richtig bewusst, wie WEIT das eigentlich ist... vorallem wenn es für einen selbst schon normal ist, um die 10-15km pro Laufeinheit zu laufen... war ein bisschen ein AHA-Erlebnis für mich :)

Die letzten 7km dieses Marathons bin ich dann doch noch gehfrei, aber humpelnd laufend, an meinen körperlichen Grenzen angelangt, durchgekommen... im Ziel angekommen, nach 4:58:44h (jaja, keine Vorzeigezeit :D ), hab ich einfach mal losgeweint, vor Erleichterung, dass es endlich vorbei ist, ein klein bisschen sogar vor Freude, und hab mir die Schuhe ausgezogen, um so durch den weitgezogenen Zielbereich zu schlendern (wieso werden eigentlich Zielbereiche immer SO dermaßen großflächig gestaltet? :D )

Jetzt, nach ein paar Tagen Erholung und Reflexion, bin ich sogar stolz, nicht aufgegeben zu haben und es doch durchgezogen zu haben - trotz Schmerzen! :) Ich hätte es sonst wohl ewig bereut...

Aber war das wirklich sinnvoll?! Mit Schmerzen noch etliche Kilometer zu laufen? Gibt es nicht irgendwo einen Punkt, an dem es lieber lassen sollte? Und wann ist dieser Punkt erreicht?
Was ist eure Meinung?

Ahja, und meinen Knie geht es auch schon fast wieder gut, nur mehr minimale Schmerzen, vielleicht war das ganze im Marathongeschehen einfach nur ein Wink des Schicksals? :D

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Auch wenn ich es eventuell auch so gemacht hätte wie du D: Gutheißen kann ich das nicht und empfehlen erst recht nicht. Ob das das Richtige für dich war, kennst nur du für dich alleine bestimmen. Stolz darauf zu sein, sich eventuell eine langwierige Verletzung eingehandelt zu haben, die bei Rennabbruch vermeidbar gewesen wäre, ist auch fehl am Platze. Wie schon geschrieben, ich hätte es wohl auch so gemacht, stolz wäre ich aber nicht gewesen.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Als erstes möchte ich Dir ganz herzlich zu Deinem ersten Marathon gratulieren. Den wirst Du bestimmt nie wieder vergessen.

Deine Frage finde ich sehr spannend, weil ich mich im Moment in einer ähnlichen Situation befinde.

Mein Lauf ist zwar erst am kommenden Samstag aber ich habe seit längerer Zeit Schmerzen im Oberschenkel und bin noch nicht sicher, ob ich starten werde. Falls ich mich dafür entscheide, frage ich mich jetzt schon, wie weit ich mich dann quälen soll. Da ich eine ambitionierte Zeit anstrebe muss ich mich sicherlich ein wenig quälen. Aber wie sehr muss man beissen und wann ist es sinnvoller, aufzugeben?

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Also humpelnd weiterlaufen wäre mir echt zu peinlich.
Da würde ich lieber aussteigen.

Solange ich meine Pace einhalte und einen sauberen Laufstil, würde ich Beschwerden (so will ich es mal nennen) wohl tolerieren.
Wenn es aber richtige Schmerzen sind, die einen zwingen langsamer zu laufen oder zu humpeln, würde ich es lassen.
Kann da aber nicht so wirklich mitreden. Das einzige, was ich mal hatte, war ein Krampf in der Wade. Da ging nichts mehr und ich musste nach Hause gehen.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Auch von mir erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Finish! :daumen:

Was den Umgang mit plötzlich auftretenden Schmerzen im Wettkampf angeht: Ich glaube, es ist in den meisten Fällen (gerade für einen Laufanfänger, der seinen Körper noch nicht kennt) sehr schwer zu unterscheiden, wann dieser Schmerz problematisch - weil den Körper schädigend - und wann beeinträchtigend, aber letztlich doch harmlos ist. Dafür gibt es keine eindeutigen und für alle gültigen Regeln.

Ich würde vermutlich wie du weitermachen und probieren, ob die Beschwerden sich legen oder wenigstens konstant und erträglich bleiben, wenn ich zwischendurch Gehpausen mache oder bewusst locker laufe. Nehmen die Schmerzen weiter zu oder ist ein flüssiger Bewegungsablauf nicht mehr möglich, würde ich irgendwann aussteigen. Allerdings ist mit dem "Aussteigen" auch nicht unproblematisch - wenn man es einmal gemacht hat, kann das die Schwelle beim nächsten Lauf reduzieren; mit anderen Worten: Man gibt dann u.U. schon auf, wenn es einfach mal hart wird, und nicht nur dann, wenn eine akute Verletzung vorliegt.
Gasolina hat geschrieben: Deine Frage finde ich sehr spannend, weil ich mich im Moment in einer ähnlichen Situation befinde.

Mein Lauf ist zwar erst am kommenden Samstag aber ich habe seit längerer Zeit Schmerzen im Oberschenkel und bin noch nicht sicher, ob ich starten werde.
Die Situation finde ich jetzt nicht besonders ähnlich. Bei everything kamen die Schmerzen akut und unvorhersehbar, wenn ich das richtig verstanden habe. Du würdest dagegen mit chronischen, seit längerer Zeit bestehenden und nicht klar diagnostizierten Beschwerden starten. Das ist aus meiner Sicht Russisches Roulette - es sei denn, du warst mal beim Doc/Physio und es ist klar, dass nichts Gravierendes dahinter steht.

VG,
kobold

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Also, mit dem Stolz sein war nicht auf das Laufen mit Schmerzen bezogen, sondern das einfach geschafft zu haben...

Für mich war es halt während dem Lauf ein enormer Zwiespalt, was ich tun soll... bisschen Herz vs. Verstand.. dass das keiner Vorbildfunktion gleicht, ist auch klar... find es aber wirklich irgendwie ein problematisches Thema...

Und ich würde auch jeden, der mir sagen würde, er ist verletzt von einem WK abraten... aber wohl auch wenn mir jemand meine Situation geschildert hätte...

Ich hab ja auch irgendwann ganz blöderweise mir gedacht "du hast dafür Geld bezahlt - also hol dir wenigstens die Medaille!" :D
Ich weiß, das klingt besonders irrsinnig, aber in diesem Moment war das einfach so... ich war selbst verblüfft, so verstandlos unterwegs zu sein...

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Innem Marathon lässt die Denkfähigkeit nebst Vernunft mit den zurückgelegten Kilometern natürlich nach :D Um nochmal auf deine Frage zurück zu kommen:
Aber war das wirklich sinnvoll?! Mit Schmerzen noch etliche Kilometer zu laufen? Gibt es nicht irgendwo einen Punkt, an dem es lieber lassen sollte? Und wann ist dieser Punkt erreicht?
Was ist eure Meinung?
Wie kobold schon schrub, Schmerz ist nicht gleich Schmerz. man hat Schmerzen, die man einordnen kann, die kennt man und man meint, damit geht es gut weiter. Und dann treten neue auf, da wird es kritisch. Was ist schon sinnvoll dabei? Das weiß man eh erst hinterher. Und dann gibt es die Schmerzen, die einen zum Humpeln zwingen. Hatte ich noch nie und da würde ich wohl abbrechen. Oder zumindest den Rest gehen. Wenn es damit geht, dann warum nicht? Muss jeder damit umgehen, wenn er vielleicht ein viertel seines Marathon gegangen ist. Ich laufe viele Ultras und in meinem Tempobereich ist es durchaus normal am Ende des Wettkampfes Gehpausen einzulegen, die in der Länge auch zunehmen. Nicht wenige, die einen schlechten Tag hatten oder zu schnell los gelaufen sind, gehen die letzten Kilometer nur noch. So lange das im Zeitlimit ist, gehört das dazu.

Wie geht es dem Knie denn jetzt?

Gruss Tommi
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Thorsten Havener

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Was mich interessieren würde, wie lange läufst du schon und bist du auch im Training ein paar mal 35 km gelaufen? Ich bin zwar gerade erst beim HM Training angekommen, aber ich lese oft beim M Training von LaLa um die 35 km. Meine Frage zielt darauf ab, ob der Schmerz ''vorhersehbar'' war oder nur Pech. Ich hab mal von 10 km auf 14 gesteigert und hab mich für eine Woche abgeschossen mit dem Knie. Ich denke anhand des Trainings und der Vorbereitung kann man den plötzlich auftretenden Schmerz im WK einfach besser einschätzen.

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Wade, danke, dem Knie geht es erstaunlicher Weise ziemlich gut, bisschen zwickt es noch, aber gehen funktioniert schon normal, gelaufen wird aber erst nächste Woche :)
Also, vermut ich mal, dass ich für mich das ganze nicht so schlecht eingeschätzt habe, und es zum Glück nichts langwierigeres sein wird...

Jules, das längste waren 30km, sonst so um die 27km, die immer ganz gut gingen, also schmerzfrei, war für mich beim Marathon auch eine Überraschung, da ich mich davor körperlich doch ziemlich fit und ausgeruht gefühlt habe... aber gut, kann nunmal immer vorkommen :)

Seit 1,5 Jahren laufe ich mittlerweile, ja, der Marathon war eventuell auch zu früh angesetzt, aber irgendwie hab ich mich psychisch dafür bereit gefühlt :)

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everything hat geschrieben:Hallo liebe Leidensgenossen! :D

Am Sonntag hab ich meinen ersten Marathon hinter mich gebracht...

Die letzten 7km dieses Marathons bin ich dann doch noch gehfrei, aber humpelnd laufend, an meinen körperlichen Grenzen angelangt, durchgekommen... im Ziel angekommen, nach 4:58:44h ( :D
Glückwunsch, Wachau Marathon?

Hat meine Lauffreundin auch gemacht, ihren 2# allerdings in 3:50. :peinlich:
McFit ist wie Urlaub, 30 grad, alle schwitzen, keiner spricht Deutsch und überall liegen Handtücher.
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Glückwunsch zum Finish!

Ich hatte mir am Wochenende 16 km zugemutet. (siehe http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... -oben.html)

Da ich auch nicht sicher war ob das Knie hält hatte ich mir schon vor dem Rennen vorgenommen auszusteigen wenn ich vor km10 Probleme bekomme. Und danach wenn der Schmerz zu stark ist. Beim meinem Halbmarathondebüt hatte ich auch Probleme bei km 10.

Ging jedoch mit etwas anderer Verlagerung des Gewichts dann Schmerzfrei weiter.

Wie sieht das denn beim Marathon mit den Sanis aus? Die sind doch alle paar Kilometer positioniert.
Hattest du hier vielleicht nochmal nach Rat gefragt?

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@Foto: ja, Wachaumarathon :) ... hui, diese Zeit hätte ich optimalerweise auch angepeilt, aber auch wies noch gut ging, wusste ich, das wird nichts :D

@emel: um ehrlich zu sein, gab es zwar schon sehr viele Sanitäter, nur hätte ich nicht daran gedacht, dort mal vorbeizuschauen, irgendwie hab ich nicht soweit gedacht... ich finds gut, dass dir da solche "grenzen" setzt, im Training mach ich das eigentlich auch immer :)

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Was soll denn ein Sani in einem solchen Fall machen?

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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:hihi: So in etwa dacht ich mir das :D
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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....der Schmerz geht, der Stolz bleibt!!!

Vernüftiges Training für den nächsten Marathon könnt ggf. hilfreich sein :zwinker5:
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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....der Schmerz geht, der Stolz bleibt!
Schöner Spruch, wenn denn der Schmerz auch wieder geht - und nicht auch bleibt...

Ich denke, dabei ist der Schmerz gemeint, den große Anstrengung mit sich bringt, den es mit sich bringt, an seine Grenzen zu gehen. Und ganz bestimmt kein "orthopädischer Schmerz", der auf Fehler im System "Läufer" hinweist.

Ich seh das so:

Ich spüre unter Adrenalin im Wettkampf nicht so schnell Schmerzen, deshalb weisen die, die ich spüre, auf etwas Ernstzunehmendes hin.

Wenn ein Schmerz meine Wahrnehmungsschwelle überschreitet, dann ist da etwas, das mein Körper mir sagen will. Je klarer lokalisiert ich den Schmerz wahrnehme, desto wahrscheinlicher scheint mir ein strukturelles Problem. Wenn ich dadurch meinen normalen Laufstil aufgeben muss, gebe ich das Rennen auf. Auch schon bei kleineren Abweichungen als Gehpausen und/oder Humpeln.

Auch fiele es mir schwer, auf einen teils gegangenen, teils gehumpelten Marathon in 4:58:44 stolz zu sein. Daraus spricht keine Arroganz (ich laufe selbst gar keinen Marathon), sondern der Anspruch, den ich an mich habe. Ich möchte ins Ziel kommen in einer Zeit und einem Zustand, die mich der gewählten Aufgabe gewachsen erscheinen lassen.

Ich muss dann auch niemanden als "Leidensgenossen" ansprechen.

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Ich habe mal mit einem Wadenschuss anläßlich eines Abschlußgespräches bei meinem Sportarzt gesessen und gemeint, ich könne notfalls abbrechen. Er meinte: "Sie wissen ja - wenn man erst mal dabei ist".

everything, Du weißt es jetzt auch, das reicht :nick: .

Knippi

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freilaufend hat geschrieben:Schöner Spruch, wenn denn der Schmerz auch wieder geht - und nicht auch bleibt...
...schau dir mal bei einem großen Marathon an was nach 4 Stunden alles in Ziel kommt. Da ist jede Menge Schmerz unterwegs...
In der Summe glaube ich aber fest, dass es denen trotzdem besser geht als denen die nur mit dem Arsch auf der Cousch sitzen!
Und das Restrisiko sich beim Sport zu verletzen muß jeder für sich selber einschätzen....
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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Irgendwann musste ja der Vergleich mit dem Kautschpotäto kommen :hihi: Sich das Gelenk möglicherweise abzuschießen ist also besser? Schon mal die vielen Ex-Marathonis dazu befragt? :D

Gruss Tommi

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freilaufend hat geschrieben:Auch fiele es mir schwer, auf einen teils gegangenen, teils gehumpelten Marathon in 4:58:44 stolz zu sein. Daraus spricht keine Arroganz (ich laufe selbst gar keinen Marathon), sondern der Anspruch, den ich an mich habe. Ich möchte ins Ziel kommen in einer Zeit und einem Zustand, die mich der gewählten Aufgabe gewachsen erscheinen lassen.

Ich muss dann auch niemanden als "Leidensgenossen" ansprechen.
Ich stimme ja mit dem, was du davor geschrieben hast überein, ABER - zu dem muss ich mich dann doch äußern...

Ich bin teils gegangen, teils humpelnd gelaufen... nichtsdestotrotz bin ich aber doch von der Gesamtstrecke geschätzt 2km insgesamt gegangen, sprich 40km gelaufen, und da bin ich sehr wohl stolz! Klar, hab ich mir das ganze auch anders vorgestellt und eventuell wäre unter anderen Vorraussetzungen meine Wunschzeit von unter 4h drinnen gewesen... ab wann ist man denn deiner Meinung nach einem Marathon gewachsen? oder ist ein Marathon sowieso nur ein Privileg für Profis? Sind all diejenige, die nicht Topzeiten hinlegen und nicht permanent nach einen gut durchdachten Trainingsplan laufen, dazu angehalten sich auch von etwaigen Laufveranstaltungen fernzuhalten?

Ich seh das nunmal nicht so, weil ich der Meinung bin, dass selbst Freizeitläufer, die Spaß an der Sache haben und nicht nach ausgefeilten Plänen trainieren, sowas absolvieren können und dürfen... es geht doch nicht immer um die Zeit, sondern dass man es auch geschafft hat, soviel Kondition aufzubauen... Für mich spielt da viel mehr mit, aber da gibt es eben unterschiedliche Meinungen...

Das es von mir eine unvernünftige Entscheidung war, geb ich offen und ehrlich zu, ich rate es auch niemanden... dennoch ist es ein schönes Gefühl, ganz ohne spezielles Training einfach durchzukommen... auch auf andere Distanzen bin ich wohl nicht die flotteste (wohlbemerkt aber auch nicht die langsamste :D ), aber für mich sind es schon Zeiten, von denen ich nie gedacht hätte, sie zu schaffen... und daher auch etwas Stolz darauf!

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... oder ist ein Marathon sowieso nur ein Privileg für Profis? Sind all diejenige, die nicht Topzeiten hinlegen und nicht permanent nach einen gut durchdachten Trainingsplan laufen, dazu angehalten sich auch von etwaigen Laufveranstaltungen fernzuhalten?
Da sind ja mehrere Aspekte enthalten. Zwischen "nach 5 Stunden humpeln und unter Schmerzen ins Ziel kommen" und "Profi" gibt es ja noch eine gewisse Bandbreite. Dazwischen liegen nämlich diejenigen Sportler, die vielleicht nicht in der Spitze mitlaufen, aber die eben doch permanent nach einem gut durchdachten Trainingsplan laufen.

Das tun die nicht, weil es unverbesserliche Ehrgeizlinge und Spießer sind, sondern weil die Distanz einen gewissen Respekt und eine gewissenhafte Vorbereitung erfordert. Du taugst nun gerade auch nicht als leuchtendes Beispiel dafür, wie gut es auch ohne entsprechendes Training geht: Du bist ja nur unter Schmerzen ins Ziel gekommen.

Wenn es dein Anspruch ist, ich zitiere, "ganz ohne spezielles Training einfach durchzukommen", dann ist das letztenendes deine Sache (und die deiner Krankenkasse). Mein Anspruch an mich wäre das nicht. Und, ja, ich glaube, dass du auf verschiedenen Ebenen nicht reif warst für einen Marathon.

Stolz wäre ich, wenn ich meine sportlichen Ziele im Einklang mit meinen Fähigkeiten und meiner Leistungsbereitschaft ausgewählt hätte.

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tb15rr hat geschrieben:....der Schmerz geht, der Stolz bleibt!!!

Vernüftiges Training für den nächsten Marathon könnt ggf. hilfreich sein :zwinker5:
Unbezahlbar der Tipp. :daumen:

Bin sofort am Morgen danach meinen ganz lockeren 10ner gelaufen, hat echt geholfen. Am Wochenende danach schon wieder die tollsten Wettkämpfe bestritten. :nick:
McFit ist wie Urlaub, 30 grad, alle schwitzen, keiner spricht Deutsch und überall liegen Handtücher.
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everything hat geschrieben:...dennoch ist es ein schönes Gefühl, ganz ohne spezielles Training einfach durchzukommen...
Ich versuche das mal in ein paar Wochen beim Schlaubetalmarathon. Mal schauen, wie es mir bekommt :wink: :teufel:

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener
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