Banner

Der Große Straßenlaufdiskussionthread

5051
Und was man für Kipchoge ins Feld führen kann. Der Straßenlauf ist in den letzten Jahren gegenüber der Bahn im Wettberwerb deutlich stärker geworden. Was da immer an Läufern von den keiner jemals was gehört hat für Zeiten raushauen. Wenn die alle auf der Bahn laufen würden gäbe es da auch ein ganz anderes Niveau. Und Kipchoge schlägt all diese Leute regelmäßig im Head2Head.

Bei Bekele ist halt das Problem, dass nach der Bahn ihm jeder die gleiche Karriere auf der Straße zugetraut hat. Und das konnte er halt nicht ganz erfüllen. Auch weil es einen Kipchoge gibt, so wie Kipchoge einige Erfolge auf der Bahn verwährt geblieben sind, weil es Bekele gab. Noch krasser ist da ja bei Mo Farah der es auf der Straße nie an die absolute Spitze geschafft hat.

5052
Zu Bekele und Kipchoge ist eigentlich schon alles gesagt.... Aber nicht von jedem :-). Daher auch mal meine 2cents.
Nein lassen wir lieber Jos Hermens zu Wort kommen:

Doch das mit dem Fokussieren war bei Bekele lange so eine Sache. Vielen galt er als der wohl talentierteste Läufer aller Zeiten. Aber auch als schlampiges Genie. Auf der Bahn war er jahrelang unbesiegbar, wurde über die 5.000 und 10.000 Meter fünfmal Weltmeister und dreimal Olympiasieger. Dazu kommt elfmal WM-Gold im Crosslauf. Auf der Marathonstrecke braucht es eine längere Vorbereitung und eiserne Disziplin. Der Äthiopier aber hatte den Ruf, auch mal eine Einheit ausfallen zu lassen, sich eine Pizza zu gönnen, das Leben zu genießen.
So kommt es, dass nicht er als Wunderläufer seiner Generation gilt, sondern der Weltrekordhalter, Unter-Zwei-Stunden-Läufer (bei einem inoffiziellen Event) und zweimaliger Olympiasieger Eliud Kipchoge. Der Kenianer ist ein Asket, der an genau drei Dinge im Leben denkt: laufen, laufen und noch schneller laufen. Während Kipchoge noch nie aus einem Marathon aussteigen musste und meistens gewann, wenn er am Start war (13 von 15), konnte Bekele nur drei von elf Marathons gewinnen, viermal gab er sogar auf.
Damit brachte Bekele regelmäßig sein Umfeld zur Verzweiflung. Vor allem sein Manager Jos Hermens fand immer wieder deutliche Worte. "Er versteht es einfach nicht. Ich glaube er hat eine Art Dyslexie, eine Unfähigkeit zu planen, es ist sehr schwer mit ihm", fluchte er nach dem Marathon in Amsterdam 2018, aus dem Bekele kurz vor Schluss ausgestiegen war. "Er hat genauso viel Talent wie Kipchoge, aber während sich Kipchoge sechs Monate auf einen Marathon vorbereitet, fängt Bekele sieben Wochen vorher an. Das kann nicht funktionieren."
Bekele müsse sich entscheiden, was er sein wolle, Spitzensportler oder Geschäftsmann. Er kümmere sich zu viel um sein Business, so der Vorwurf. Der Äthiopier hat in seiner Heimat in Hotels und Sportanlagen investiert. Das kostet Zeit und Energie. "Während Eliud im Bett liegt und sich ausruht, fährt Bekele in seinem Auto herum und arbeitet", sagt Hermens. Bekele sieht das anders, das hat er in der Vergangenheit schon oft betont. Für ihn liegt der Grund für seine durchwachsene Marathonbilanz an seinen Verletzungen, mit denen er seit seinem Abschied von der Bahn regelmäßig zu kämpfen hat. 100 Prozent fit ging er eigentlich nie an den Start.


5054
JoelH hat geschrieben: :D da musste ich schmunzeln. Liest sich wie oft hier im Forum. Da zieht er den sub2-Finisherplan von Steffny aus dem Hut, verkennt aber dass man dafür auch eine gewisse Ausgangsleistung mitbringen muss :zwinker5:
Na komm schon, die Unterdistanzleistungen bringt Bekele doch auf jeden Fall dafür mit :P :nick:
Muss er in den letzten 7 Wochen halt noch ein paar Longruns mit EB einplanen und gut ist :D :zwinker2: :D

5057
RunSim hat geschrieben:Na komm schon, die Unterdistanzleistungen bringt Bekele doch auf jeden Fall dafür mit :P :nick:
Die muss er sich bei allem Talent aber auch immer wieder erarbeiten. Es ist ja leider nicht so, daß er seine Leistungsfähigkeit von vor 10 Jahren über 5.000m eingelockt hat. Wir wissen also gar nicht, ob der diese Unterdistanzleistungen mitbringt. Wir wissen lediglich, daß er diese relativ schnell wieder aufzubauen scheint.
nix is fix

5058
leviathan hat geschrieben:Die muss er sich bei allem Talent aber auch immer wieder erarbeiten. Es ist ja leider nicht so, daß er seine Leistungsfähigkeit von vor 10 Jahren über 5.000m eingelockt hat. Wir wissen also gar nicht, ob der diese Unterdistanzleistungen mitbringt. Wir wissen lediglich, daß er diese relativ schnell wieder aufzubauen scheint.
Von meiner Seite aus war das auch eher mit einem Augenzwinkern geschrieben, da Bekeles Leistungen auf 5.000m/10.000m ja ohne Zweifel grandios waren :wink:
(Natürlich, Unterdistanzleistungen müssen zeitnah vor einem Wettkampf erbracht werden, damit man mit ihnen "rechnen" kann.)

5059
voxel hat geschrieben:Zu Bekele und Kipchoge ist eigentlich schon alles gesagt.... Aber nicht von jedem :-). Daher auch mal meine 2cents.
Nein lassen wir lieber Jos Hermens zu Wort kommen:

Doch das mit dem Fokussieren war bei Bekele lange so eine Sache. Vielen galt er als der wohl talentierteste Läufer aller Zeiten. Aber auch als schlampiges Genie. Auf der Bahn war er jahrelang unbesiegbar, wurde über die 5.000 und 10.000 Meter fünfmal Weltmeister und dreimal Olympiasieger. Dazu kommt elfmal WM-Gold im Crosslauf. Auf der Marathonstrecke braucht es eine längere Vorbereitung und eiserne Disziplin. Der Äthiopier aber hatte den Ruf, auch mal eine Einheit ausfallen zu lassen, sich eine Pizza zu gönnen, das Leben zu genießen.
So kommt es, dass nicht er als Wunderläufer seiner Generation gilt, sondern der Weltrekordhalter, Unter-Zwei-Stunden-Läufer (bei einem inoffiziellen Event) und zweimaliger Olympiasieger Eliud Kipchoge. Der Kenianer ist ein Asket, der an genau drei Dinge im Leben denkt: laufen, laufen und noch schneller laufen. Während Kipchoge noch nie aus einem Marathon aussteigen musste und meistens gewann, wenn er am Start war (13 von 15), konnte Bekele nur drei von elf Marathons gewinnen, viermal gab er sogar auf.
Damit brachte Bekele regelmäßig sein Umfeld zur Verzweiflung. Vor allem sein Manager Jos Hermens fand immer wieder deutliche Worte. "Er versteht es einfach nicht. Ich glaube er hat eine Art Dyslexie, eine Unfähigkeit zu planen, es ist sehr schwer mit ihm", fluchte er nach dem Marathon in Amsterdam 2018, aus dem Bekele kurz vor Schluss ausgestiegen war. "Er hat genauso viel Talent wie Kipchoge, aber während sich Kipchoge sechs Monate auf einen Marathon vorbereitet, fängt Bekele sieben Wochen vorher an. Das kann nicht funktionieren."
Bekele müsse sich entscheiden, was er sein wolle, Spitzensportler oder Geschäftsmann. Er kümmere sich zu viel um sein Business, so der Vorwurf. Der Äthiopier hat in seiner Heimat in Hotels und Sportanlagen investiert. Das kostet Zeit und Energie. "Während Eliud im Bett liegt und sich ausruht, fährt Bekele in seinem Auto herum und arbeitet", sagt Hermens. Bekele sieht das anders, das hat er in der Vergangenheit schon oft betont. Für ihn liegt der Grund für seine durchwachsene Marathonbilanz an seinen Verletzungen, mit denen er seit seinem Abschied von der Bahn regelmäßig zu kämpfen hat. 100 Prozent fit ging er eigentlich nie an den Start.


Womit Kipchoge in einigen Augen sympathischer macht. Erfolgreichere Läufer als Bekele ist er mit seine Einstellung aber nicht geworden. :zwinker2:

5060
leviathan hat geschrieben:Die muss er sich bei allem Talent aber auch immer wieder erarbeiten. Es ist ja leider nicht so, daß er seine Leistungsfähigkeit von vor 10 Jahren über 5.000m eingelockt hat. Wir wissen also gar nicht, ob der diese Unterdistanzleistungen mitbringt. Wir wissen lediglich, daß er diese relativ schnell wieder aufzubauen scheint.
Das hat mich jetzt mal neugierig gemacht.

Wenn man das ganze via vDot berechnet, dann würde seine 5k PB (ergibt vDot 85) einen Erwartungswert von 2:01:12 ausspucken für einen Marathon.
Da ist er faszinierend nahe dran gekommen, mehr als zehn Jahre später. Aber hat es eben nicht ganz erreicht. Wie von seinem Manager bemängelt.


Dahingegen ist Kipchoge mit seiner 5k PB nur bei vDot 83.9 und einer Marathonerwartung von 2:02:38. Ist also ein deutlich fleißigeres Kerlchen.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5061
JoelH hat geschrieben:Ja, nee, ist klar. Die Farbe der Unterhose ist natürlich genauso relevant wie die distanztechische Spezialisierung eines Athleten.

Wenn du meinst.

Ich werfe trotzdem mal diesen Head-to-Head-Vergleich ein.

[table="width: 800, class: grid"]
[tr]
[td]EVENT[/td]
[td] DATE[/td]
[td] Kenenisa BEKELE[/td]
[td] Eliud KIPCHOGE[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Chicago Marathon[/td]
[td] 12 OCT 2014[/td]
[td] 4th / 2:05:51[/td]
[td] 1st / 2:04:11[/td]
[/tr]
[tr]
[td]London Marathon[/td]
[td] 24 APR 2016[/td]
[td] 3rd / 2:06:36[/td]
[td] 1st / 2:03:05[/td]
[/tr]
[tr]
[td]Berlin Marathon[/td]
[td] 24 SEP 2017[/td]
[td] 0th / DNF[/td]
[td] 1st / 2:03:32[/td]
[/tr]
[tr]
[td]London Marathon[/td]
[td] 22 APR 2018[/td]
[td] 6th / 2:08:53[/td]
[td] 1st / 2:04:17[/td]
[/tr]
[/table]

Kann jeder selbst interpretieren.
Mal ein Vergleich der PBs über relevante Strecken:

Kenenisa Bekele:
1500 m: 3:32,35 min,
3000 m: 7:25,79 min
5000 m: 12:37,35 min
10.000 m: 26:17,53 min
Halbmarathon: 1:00:09 h
Marathonlauf: 2:01:41 h

Eliud Kipchoge:
1500 m: 3:33,20 min
3000 m: 7:27,66 min,
5000 m: 12:46,53 min
10.000 m: 26:49,02 min
Halbmarathon: 59:25 min
Marathon: 2:01:39 h

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kenenisa_Bekele
https://de.wikipedia.org/wiki/Eliud_Kipchoge

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

5063
ruca hat geschrieben:Finanziell dürfte aber Kipchoge eindeutig vorne sein - auch wenn man die beiden Sub2-Shows nicht mitzählt.
Ich habe auch nicht Geschäftsmänner vergleichen versucht. Nur Läufer.

5064
ruca hat geschrieben:Finanziell dürfte aber Kipchoge eindeutig vorne sein - auch wenn man die beiden Sub2-Shows nicht mitzählt.
Du weißt doch aber gar nicht wie erfolgreich Bekele bei seinen Investments und Unternehmeraktivitäten ist. Diese Opportunitäten müsstest Du dann auch mit einrechnen. Und dann könnte Bekele sowohl läuferisch als auch finanziell die besseren Karten haben :wink:
nix is fix

5065
leviathan hat geschrieben:Du weißt doch aber gar nicht wie erfolgreich Bekele bei seinen Investments und Unternehmeraktivitäten ist. Diese Opportunitäten müsstest Du dann auch mit einrechnen. Und dann könnte Bekele sowohl läuferisch als auch finanziell die besseren Karten haben :wink:
Da schließt sich dann der Kreis zu der Diskussion bezüglich Profi. Ist Bekele überhaupt ein Profisportler? Oder ist er Inventmentmanager und 10k Hobbyweltmeister :geil: :D
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5066
Ich meinte auch nur die direkt eingelaufenen Antritts- und Siegprämien (sonst hätte ich die Sub2-Sachen auch mitgezählt).
Und da sind viele von Bekeles Vorleistungen zwar unfassbar gut (alleine 11x Gold im Crosslauf) aber finanziell nicht sehr lukrativ.

Als es sich von den Finanzen und vom Ruhm her so richtig lohnte, war Kipchoge da.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

5067
ruca hat geschrieben: Als es sich von den Finanzen und vom Ruhm her so richtig lohnte, war Kipchoge da.
Ich glaube, auch hier war sogar Trump erfolgreicher. :zwinker2:

5069
JoelH hat geschrieben:Da schließt sich dann der Kreis zu der Diskussion bezüglich Profi. Ist Bekele überhaupt ein Profisportler? Oder ist er Inventmentmanager und 10k Hobbyweltmeister :geil: :D
Er agiert hier analog zu Geb. Beide haben ausreichend Geld verdient, daß sie gewinnbringend in einem Frontier Market anlegen. Mit ihrem unternehmerischen Engagement bringen sie einen zusätzlichen Leverage ins Spiel. Das macht schon Sinn. Vielleicht ist Bekele nur laufen auch einfach zu langweilig. Wer hat, der kann :D

Ich bin mir allerdings sicher, daß er zu seinen herausragenden 10k Zeiten mehr Fokus auf dem Laufen hatte. Das ist aber Spekulation.
nix is fix

5071
JoelH hat geschrieben:Das ist korrekt. Aber man könnte schon vermuten, dass die zweitbeste je gelaufene Marathonzeit von einem Hobbyläufer erzielt wurde :nick: :nick:
Ich würde eher von einem Teilzeit Profi schreiben. Wobei Bekele das nicht auf Mikroebene macht. Also pro Woche 60% oder so etwas. Das passiert eher auf Makroebene. Mal ist er mehr Unternehmer und mal liegt der Fokus auf dem Laufen.
nix is fix

5072
ruca hat geschrieben:Und jetzt erklärt Scholt es noch falscher... :klatsch:
Irgendwie war bei den beiden in der Kommentierung generell hin und wieder der Wurm am Sonntag drin, fast ein Spiegelbild des Laufes selbst :D
Da wurde dann von idealen Laufbedingungen für einen Marathon gesprochen bei wohl mittlerweile mindestens 25°C in der Hauptstadt...

Zum Rennen selbst: Selten so einen merkwürdigen aber sehr spannenden Marathon gesehen. Bekele sah man schon bei Kilometer 5 an, dass ihm das zu warm und entsprechend auch zu flott war. Die HM-Durchgangszeit war einfach schon ein Selbstmordkommando, überhaupt den Weltrekord bei der Wärme ins Visier zu nehmen. Bekele hätte es wohl noch taktischer angehen und nicht zu früh wieder zur Spitzengruppe aufschließen sollen, das zeigen die relativ immensen Einbrüche in der Pace dieser überdeutlich. Für Adola sind solche Rennbedingungen mit viel Chaos im Feld wohl irgendwie wie gemacht, gemäß dem Motto: "Mal sehen, ob sie drauf anspringen".

Bekele wurde ja von so einigen Medien kurz darauf ziemlich (oberflächlich) niedergeschrieben (FAZ), sinngemäß er soll doch langsam einsehen, dass sein Alter zu hoch ist. Aber zumindest am vergangenen Sonntag war das Hautproblem einfach die nicht bedingungsangepasste Pace von Anfang an. In dem Alter dann trotzdem noch solche Leistungen abzurufen und das Ding auch als Dritter noch so ins Ziel zu bringen, auch wenn er sehr enttäuscht sicher von sich war, erhält meinen größten Respekt. Schauen wir mal, wie er sich im November dann noch in New York präsentieren kann.

5073
Petrucciation hat geschrieben: Bekele wurde ja von so einigen Medien kurz darauf ziemlich (oberflächlich) niedergeschrieben (FAZ), sinngemäß er soll doch langsam einsehen, dass sein Alter zu hoch ist. Aber zumindest am vergangenen Sonntag war das Hautproblem einfach die nicht bedingungsangepasste Pace von Anfang an. In dem Alter dann trotzdem noch solche Leistungen abzurufen und das Ding auch als Dritter noch so ins Ziel zu bringen, auch wenn er sehr enttäuscht sicher von sich war, erhält meinen größten Respekt. Schauen wir mal, wie er sich im November dann noch in New York präsentieren kann.
Ich würde auch gleich ein Einschreiben nach Girona schicken. Es wäre ja fatal, wenn dieses Jahr ein 40jähriger die Ironman Weltmeisterschaft gewinnen sollte. Der soll doch froh sein, daß ihm im Allgäu nochmal eine Weltbestzeit gelungen ist. Jetzt sollte er Platz machen für die Jüngeren. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Ich bin übrigens fest davon überzeugt, daß Bekele den WR laufen kann. Dafür benötigt es sicher eine ordentliche Dosis Glück. Und ganz sicher fällt ihm die Vorbereitung nicht mehr so leicht wie vor ein paar Jahren. Seinen Peak hat er ganz sicher auch hinter sich. Die Kurve flacht aber erstaunlich langsam ab. Und Laufen ist hier tatsächlich nochmal schwieriger als der Ironman. Die Spannung der Sehnen und der Laufmuskulatur spielt einfach eine überdimensionale Rolle. Letztendlich sind diese der Haupteinflussfaktor auf die Laufökonomie. Unglücklicherweise knabbert der Zahn der Zeit hier relativ früh.
nix is fix

5074
leviathan hat geschrieben: Ich bin übrigens fest davon überzeugt, daß Bekele den WR laufen kann. Dafür benötigt es sicher eine ordentliche Dosis Glück.
Ich glaube er hat seine Chance schon gehabt und das Resultat um 2 Sekunden verpasst. Ich denke besser wird es nicht mehr. Ich denke auch Kipchoge wird den Rekord nicht weiter verbessern, sein Feuer brennt zwar noch, aber nach der sub2 Geschichte und dem zweiten Olympiasieg wird es m.E. auch für ihn immer schwerer sich zu motivieren. Und dass auch er nicht unfehlbar ist, dass hat man im Herbst in London gesehen.
Und das finde ich dann immer unfassbar schade bei solchen Leuten, wenn sie die Absprung nicht schaffen und ihre eigene Legende mit jeder Niederlage weiter selbst niederreißen.

Natürlich ist es nicht so, dass ich Kipchoge keine weiteren Siege zutraue, er kann noch weiter dominieren, keine Frage, aber es kommen so viele One-Hit-Wonder bei jedem großen Stadtmarathon hoch, die ganz furchtlos einfach mitlaufen, dass es auch für Kipchoge schwer werden wird jede Attacke abzuwehren. Auch er wird nicht jünger.

Man hat es ja bei Bolt gesehen, sein Stern war gigantisch, aber man muss auch sehen, dass er nach 2009 bis 2017 gelaufen ist aber nur noch in 2012 seiner Rekordzeit wirklich nahe kam. Klar hat er weiter gewonnen und einige Jahre dominiert.

Aber wollen wir Kipchoge bei Olympia mit einer Bronzemedaille sehen? Oder bei einer WM? Irgendwie ist das kein Anreiz, für ihn sicher auch nicht.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5075
leviathan hat geschrieben:Ich würde eher von einem Teilzeit Profi schreiben. Wobei Bekele das nicht auf Mikroebene macht. Also pro Woche 60% oder so etwas. Das passiert eher auf Makroebene. Mal ist er mehr Unternehmer und mal liegt der Fokus auf dem Laufen.
Mir fällt da Jörg Peter ein, der ehemalige Rekordhalter im Marathon (bis Gabius kam). 1988 Karriere beendet. Dann kam die Wende, schnell wieder ein bißchen trainiert und 1990 und 1991 als Sieger des Hamburg Marathons noch einen kleinen Zuverdienst eingesteckt. Ich glaube, er war da schon selbständiger Fuhrunternehmer.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

5076
JoelH hat geschrieben:Ich glaube er hat seine Chance schon gehabt und das Resultat um 2 Sekunden verpasst. Ich denke besser wird es nicht mehr.
Nein, er hatte eigentlich keine Chance und eine draus gemacht. Einfach genial :daumen:
Mal davon abgesehen, sehe ich auch nicht, daß eine weitere Chance ausgeschlossen ist. Das weiß er aber nur dann sicher, wenn er es probiert hat. Ich hoffe, er tut genau das :)
Und das finde ich dann immer unfassbar schade bei solchen Leuten, wenn sie die Absprung nicht schaffen und ihre eigene Legende mit jeder Niederlage weiter selbst niederreißen.
Beide haben doch keine Bilanz wie Herb Elliot. Kiipchoge wurde zweimal geschlagen und auch ein drittes mal würde seiner Popularität und Beliebtheit nicht schaden. Bei Bekele ist die Marathon Bilanz so mies, da würde ein weiteres DNF gar nicht auffallen. Hier sehe ich nur Pro. Der kann nur gewinnen.

Man könnte auch bei Vettel sagen, daß er nach dem dritten Titel hätte aufhören müssen. Gleiches gilt für Hamilton. Wir hätten einmal Recht gehabt. Wussten wir, daß Cirpinski 1980 seinen Olympiasieg in Moskau wiederholt. Nein! Er hat es aber versucht. Es gibt doch überhaupt keinen Grund die Flinte ins Korn zu schmeißen, solange man noch brennt. Ich zitiere mal voxel in Richtung Bekele: "Never stop!"
nix is fix

5077
leviathan hat geschrieben:Nein, er hatte eigentlich keine Chance und eine draus gemacht. Einfach genial :daumen:
Man könnte auch sagen, er hatte da keinen Druck. Den macht er sich jetzt aber mit jeder Ansage neu. Und jeder der an irgendeiner Barriere rumknabbert weiß wie blöd das ist, ohne dass man es groß vermeiden könnte verkrampft man schon vor der Startlinie irgendwie.

PS: Ich wollte sicher noch keinen Abgesang auf die beiden anstimmen. Es kam mir einfach nur in den Sinn, gerade im Fall Kipchoge. Natürlich erkennt man das erst im Nachhinein, von außen zumindest. Aber ein Läufer sollte das schon vorher spüren wann er nicht mehr konkurrenzfähig ist, im Bezug auf seine eigenen Vorleistung.

Und wie schwer Absprung ist, ist auch klar, das macht keiner freiwillig, aber eben deshalb zeugt es nur von noch mehr Größe. Finde ich. Auch wenn es schade wäre Kipchoge nicht mehr laufen zu sehen, es ist zwar im Prinzip langweilig aber diese scheinbare Gelassenheit und Leichtigkeit ist irgendwie immer faszinierend inspirierend.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5078
JoelH hat geschrieben:Man könnte auch sagen, er hatte da keinen Druck. Den macht er sich jetzt aber mit jeder Ansage neu. Und jeder der an irgendeiner Barriere rumknabbert weiß wie blöd das ist, ohne dass man es groß vermeiden könnte verkrampft man schon vor der Startlinie irgendwie.
Bekele am Start und macht sich keinen Druck? Vergiss es. Für den ist der zweite Platz nicht nur der erste Verlierer. Es ist eine Demütigung. Der braucht keinen Druck von außen.
nix is fix

5079
JoelH hat geschrieben: Und das finde ich dann immer unfassbar schade bei solchen Leuten, wenn sie die Absprung nicht schaffen und ihre eigene Legende mit jeder Niederlage weiter selbst niederreißen.
Jupp. Trauriges Beispiel ist da Stephen Kiprotich.

2012 Gold bei Olympia
2013 Weltmeister
2015 2. beim Tokio-Marathon in PB von 2:06:33
2016 14. Bei Olympia
2017 Für den HH-Marathon als geplanter Sieger "eingekauft", wurde aber nur 2. - aber nur 1 Minute über PB. (ebenfalls 2. Platz in Fukuoka)
2018 HH-Marathon und Toronto als 5. und 7. gefinished
2019 3. in HH, 2 Minuten über PB. Platz 18. bei der WM. Ankündigung, Karriere nach dem Olympia-Marathon 2020 zu beenden (der verschob sich dann ja um 1 Jahr...)
2021 5. Platz in Enschede, 2:30 über PB. DNF bei Olympia

Sieht für mich aus, als hätte er seit 2017 nach einem versönlichen Karriereabschluss gesucht...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

5080
leviathan hat geschrieben:Bekele am Start und macht sich keinen Druck?
Folgt man den Aussagen seines Managers (siehe Voxels Posting), dann sollte er sich den Druck vielleicht schon einige Monate früher machen, und nicht erst an der Startlinie. Aber das ist natürlich reine Spekulation. Denn letztlich ist jede Ansage bzgl. WR gut für das Geschäft und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, das kommt auch uns Hobbyläufern irgendwie zugute.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5081
ruca hat geschrieben:Jupp. Trauriges Beispiel ist da Stephen Kiprotich.
Die Alternative ist natürlich nach dem ersten großen Erfolg auszusteigen. Dann kann man nicht mehr verlieren. Leben bedeutet aber auch Leidenschaften nachzugehen und Risiken einzugehen. Für andere bedeutet Leben halt Risiken zu vermeiden. Diesen Dissens werden wir hier nicht kitten. Das ist eine innere Einstellung. Und beides muss nicht schlecht sein. Man muss halt damit umgehen.
nix is fix

5082
Wobei man sagen muss, dass es sein Manager und nicht sein Trainer ist.

Wer weiß, ob er es bei einer knallharten langen Vorbereitung ala Kipchoge jemals an die Startlinie geschafft hätte oder vorher hätte verletzt aufgeben müssen. Und wie die Pläne seiner Trainer diesbezüglich aussahen. Er ist nunmal ein komplett anderer Läufertyp.

Aber die Parallelen zu Ullrich sind unverkennbar. Über den hat ja auch Pevenage gejammert, wenn er mit der Plautze aus dem Winterurlaub zurückkam....
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

5083
leviathan hat geschrieben:Die Alternative ist natürlich nach dem ersten großen Erfolg auszusteigen. Dann kann man nicht mehr verlieren. Leben bedeutet aber auch Leidenschaften nachzugehen und Risiken einzugehen. Für andere bedeutet Leben halt Risiken zu vermeiden.
Jepp. Kiprotich hatte auch viel Pech. Die Pace war ja lange "eigentlich" noch gut genug für einen Sieg, dazu hat er sich mehrfach Hamburg ausgesucht, wo es Dank des sehr überschaubaren Elitefelds so einfach wie bei kaum einem anderen Marathon dieser Größe ist, einen Sieg einzufahren. Aber immer war dann doch jemand schneller als er.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

5084
leviathan hat geschrieben:Leben bedeutet aber auch Leidenschaften nachzugehen und Risiken einzugehen. Für andere bedeutet Leben halt Risiken zu vermeiden.
+1
Man sollte glaube ich nicht denken, dass Läufer wie Kipchoge, Bekele, Kiprotich etc. dazu gezwungen werden weiterzumachen.
Nur wenige werden die Einstellung haben "Hey, ich hab nen Olympiasieg, jetzt kann ich ja aufhören."

Natürlich ist es deren Job, aber bei dem Großteil der LäuferInnen kommt ganz klar heraus, dass Laufen für sie eine Passion ist und keine üble Notwendigkeit.

5085
RunSim hat geschrieben:+1
Man sollte glaube ich nicht denken, dass Läufer wie Kipchoge, Bekele, Kiprotich etc. dazu gezwungen werden weiterzumachen.
Nur wenige werden die Einstellung haben "Hey, ich hab nen Olympiasieg, jetzt kann ich ja aufhören."

Natürlich ist es deren Job, aber bei dem Großteil der LäuferInnen kommt ganz klar heraus, dass Laufen für sie eine Passion ist und keine üble Notwendigkeit.
Es gibt da ja auch kein richtig oder falsch, es ist einfach nur schade zu sehen wenn jemand plötzlich "verliert".

Obig wurde ja auch Vettel angesprochen, aber viel mehr trifft das bei der F1 ja auch auf Alonso zu, es ist bitter den vielleicht besten Fahrer in einem absolut unterlegenen Auto zu sehen. Der eine kann damit umgehen, bzw. es ist ihm egal, der andere hört dann eben auf.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5086
JoelH hat geschrieben:Es gibt da ja auch kein richtig oder falsch, es ist einfach nur schade zu sehen wenn jemand plötzlich "verliert".

Obig wurde ja auch Vettel angesprochen, aber viel mehr trifft das bei der F1 ja auch auf Alonso zu, es ist bitter den vielleicht besten Fahrer in einem absolut unterlegenen Auto zu sehen. Der eine kann damit umgehen, bzw. es ist ihm egal, der andere hört dann eben auf.
Betrachten wir es mal ein wenig fatalistisch. In jedem Olympiafinale wird sich am Ende einer freuen. Alle anderen haben verloren und sollten deprimiert sein. Wenn der erste aber nur allein am Start stehen würde, hätte nicht mal der Grund zur Freude. Wir haben also 7 Verlierer und einen Gewinner. Die ersten 7 träumen aber vorher von nichts anderem als genau der eine andere zu sein. Und nach dem Lauf beginnt das Spiel von vorn. Mir gefällt das :D

Und der o.g. Kiprotich hat sich immerhin in einer der stärksten Läufernationen in knallharten Vorentscheidungen für Olympia qualifiziert. Das war keine Jugendtouristik Reise :wink:

Übereinstimmung haben wir übrigens in dem Punkt, daß es in der Retrospektive schade ist, wenn so ein gestandener Läufer die Treppe abwärts läuft. Das ist aber vorher nicht ersichtlich.
nix is fix

5087
JoelH hat geschrieben:Der eine kann damit umgehen, bzw. es ist ihm egal, der andere hört dann eben auf.
Jepp. Bei Kiprotich tut es mir nur weh, weil es so aussieht, als hätte er unbedingt noch einmal gewinnen wollen.

Ist aber Sport, manchmal klappt es, manchmal aber nicht. Andere Sportler lassen ihre Karriere auch bewusst langsam und entspannt ausklingen - Siehe Mockenhaupt.

Was nur schlimm ist sind dann solche Comeback-Versuche wie damals von Björn Borg, der ernsthaft dachte, mit 34 Jahren und einem Holzschläger ernsthaft in die Tennis-Weltelite zurückzukehren (Konnten die nicht vorher ein Sparing-Match unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit jemanden aus den aktuellen Top50 organisieren?).
(Michael Schumacher stufe ich da nicht ein, er hat das Team mit seiner Erfahrung nach vorn gebracht, auch wenn Rosberg schneller war).

Kann aber auch gutgehen, wenn ich an Holyfield vs Tyson denke.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

5088
Ich hab mich als Jugendlicher auch gefragt, warum Michael Schumacher nicht nach dem ersten, zweiten oder dritten WM-Titel aufgehört hat? Oder Lance Armstrong. Oder warum ist Warren Buffett nicht mit 65 in Rente (das wäre übrigens 1995 gewesen)?

Heute frage ich mich das nicht mehr.
Du musst einfach lieben was Du tust und dafür brennen. Dann machst Du das einfach so lange es irgendwie geht. Der Weg ist das Ziel. Der Prozess macht Dich zufrieden und nicht nur der Titel.

Bei Bekele kommt noch das kulturelle Erbe und der Nationalstolz hinzu. Die Äthiopier haben mit Bikila 1960 und 1964 den Olympiasieger im Marathon gestellt. Haile war lange Weltrekordhalter und nun sind die Kenianer eher führend. Das wurmt die Nation und es gibt nichts wichtigeres als den Weltrekord wieder nach Hause zu holen.

5089
ruca hat geschrieben: Kann aber auch gutgehen, wenn ich an Holyfield vs Tyson denke.
Das würde ich nicht miteinander vergleichen. Das war Seniorensport auf zugegeben sehr hohem Niveau. Die Jungs waren aber klug genug nicht gegen Joshua oder Fury in den Ring zu steigen.
nix is fix

5090
voxel hat geschrieben:Ich hab mich als Jugendlicher auch gefragt, warum Michael Schumacher nicht nach dem ersten, zweiten oder dritten WM-Titel aufgehört hat? Oder Lance Armstrong. Oder warum ist Warren Buffett nicht mit 65 in Rente (das wäre übrigens 1995 gewesen)?

Heute frage ich mich das nicht mehr.
Du musst einfach lieben was Du tust und dafür brennen. Dann machst Du das einfach so lange es irgendwie geht. Der Weg ist das Ziel. Der Prozess macht Dich zufrieden und nicht nur der Titel.
Ich beurteile das Ganze ja auch eher aus der Sicht des Fans, der sein Idol plötzlich verlieren sieht. Ich kann nicht beurteilen wie sich die Dinge aus der Sicht des Athleten darstellen.

Natürlich will niemand aufhören das zu tun was er liebt, solange er dies tut, es lieben. Aber aus der Sicht des Fans stellt sich die Sachlage eben etwas anders dar. Nehmen wir Fussball der heutigen Zeit. Für die meisten Kicker ist das ganze nur noch ein Job. Steigt eine Mannschaft ab, dann ziehen diese Söldner weiter, immer dem Geld folgend. Für einen Fan ist es aber eine schmerzliche Tragödie seine ehemals international erfolgreiche Mannschaft in der dritten Liga kicken zu sehen. Und schmerzlich im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man das Niveau mit ansehen "muss".
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5091
RunSim hat geschrieben:+1
Man sollte glaube ich nicht denken, dass Läufer wie Kipchoge, Bekele, Kiprotich etc. dazu gezwungen werden weiterzumachen.
Nur wenige werden die Einstellung haben "Hey, ich hab nen Olympiasieg, jetzt kann ich ja aufhören."

Natürlich ist es deren Job, aber bei dem Großteil der LäuferInnen kommt ganz klar heraus, dass Laufen für sie eine Passion ist und keine üble Notwendigkeit.
Im SZ-Magazin ist im Nachgang zum Berlin-Marathon ein Beitrag über u.a. die aktuelle Situation der kenianischen Läufer. Laufen ist eben doch für viele eine Notwendigkeit.

"Die kenianische Zeitung Daily Nation entdeckte im vergangenen Sommer auf einer Baustelle in Iten, Kenias Lauf-Kapitale, "mehrere aufstrebende Athleten". Die verdingten sich dort neben dem Training, für rund drei Euro pro Tag. Manche berichteten, dass sie gar nicht mehr liefen, um überleben zu können. Eliud Kipchoge, der es im Marathon zu großem Wohlstand in Kenia gebracht hat, organisierte mit seiner Stiftung damals Essenslieferungen für rund 100 Athleten, die sonst gehungert hätten. Der zweimalige Olympiasieger Kipchoge Keino brachte mithilfe seiner Stiftung weit über 100 000 Euro unters Athletenvolk, für rund 500 Sportler. Heute? Sei die Not noch immer groß, sagte Hermens in Berlin. Erst am Sonntag hätten ihn zwei unbekannte Läufer um Geld gebeten. Andere hätten ihre Karrieren bereits aufgegeben, viele könnten noch folgen, weil sie nach der langen Auszeit nicht mehr in Form kommen oder in die Startfelder. Hermens glaubt: "Das Schlimmste kommt erst noch.""

https://www.sueddeutsche.de/sport/marat ... -1.5423311
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

5092
Bei RUN'IX auf Insta wird Bekele in einem Post nach dem Berlin Marathon jedenfalls so zitiert, dass er mit 40 Jahren noch nicht zu alt für Marathon sei, und er nicht vorhabe sich zurückzuziehen. Das Ziel vor der Rente sei nach wie vor der Weltrekord und eines Tages möchte er sich auch mal an der 2-Stunden-Marke versuchen. Das sei zwar unglaublich schwer, aber er habe bis jetzt noch keine ordentliche Marathonvorbereitung machen können, das Maximum seien drei Monate gewesen. Falls keine Verletzungen dazwischen kommen, habe er noch Großes vor. Er habe Vertrauen in sein Potenzial.
10km: 35:41 (Deulux-Lauf, Langsur 2022)
HM: 1:19:08 (Route du Vin 2023)
M: 2:55:45 (Bienwaldmarathon 2023)

5093
bones hat geschrieben:Im SZ-Magazin ist im Nachgang zum Berlin-Marathon ein Beitrag über u.a. die aktuelle Situation der kenianischen Läufer. Laufen ist eben doch für viele eine Notwendigkeit.

"Die kenianische Zeitung Daily Nation entdeckte im vergangenen Sommer auf einer Baustelle in Iten, Kenias Lauf-Kapitale, "mehrere aufstrebende Athleten". Die verdingten sich dort neben dem Training, für rund drei Euro pro Tag. Manche berichteten, dass sie gar nicht mehr liefen, um überleben zu können. Eliud Kipchoge, der es im Marathon zu großem Wohlstand in Kenia gebracht hat, organisierte mit seiner Stiftung damals Essenslieferungen für rund 100 Athleten, die sonst gehungert hätten. Der zweimalige Olympiasieger Kipchoge Keino brachte mithilfe seiner Stiftung weit über 100 000 Euro unters Athletenvolk, für rund 500 Sportler. Heute? Sei die Not noch immer groß, sagte Hermens in Berlin. Erst am Sonntag hätten ihn zwei unbekannte Läufer um Geld gebeten. Andere hätten ihre Karrieren bereits aufgegeben, viele könnten noch folgen, weil sie nach der langen Auszeit nicht mehr in Form kommen oder in die Startfelder. Hermens glaubt: "Das Schlimmste kommt erst noch.""

https://www.sueddeutsche.de/sport/marat ... -1.5423311
Deswegen hatte ich ja geschrieben:
"dass Läufer wie Kipchoge, Bekele, Kiprotich etc. dazu gezwungen werden weiterzumachen."

In deinem Bericht ging es aber nicht um Spitzenverdiener wie Kipchoge, Bekele und Kiprotich. Daher passt der Beitrag nicht zu meiner Aussage.

Dass die Situation für die Läufer der "zweiten Reihe" eine ganz andere ist, ist mir bewusst...besonders seit Corona... :-(

5094
Spiridon08 hat geschrieben:Das sei zwar unglaublich schwer, aber er habe bis jetzt noch keine ordentliche Marathonvorbereitung machen können, das Maximum seien drei Monate gewesen. Falls keine Verletzungen dazwischen kommen, habe er noch Großes vor. Er habe Vertrauen in sein Potenzial.
Er läuft jetzt seit 10 Jahren diese Strecke und hat noch keine vernünftige Vorbereitung hinbekommen? Und trotzdem vertraut er in sein Potenzial? Das ist echter Optimismus.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5095
leviathan hat geschrieben: Und der o.g. Kiprotich hat sich immerhin in einer der stärksten Läufernationen in knallharten Vorentscheidungen für Olympia qualifiziert. Das war keine Jugendtouristik Reise :wink:

Übereinstimmung haben wir übrigens in dem Punkt, daß es in der Retrospektive schade ist, wenn so ein gestandener Läufer die Treppe abwärts läuft. Das ist aber vorher nicht ersichtlich.
Uganda?

Ohnehin is Kiprotich kein gutes Beispiel, da er nie dominant war. Er war eher ein guter Hitzeläufer (und hat zum von Kipsangs Schuhpech profitiert) als ein WR-Kandidat mit seiner PB, die über 3 1/2 Minuten überm damaligen WR lag.

Kimetto ist ein besseres Beispiel für einen eher recht schnellen, und langen Abfall nach seinen Toppleistungen:
2. in Berlin 2012
1. in Tokio 2013
1. in Chicago 2013
1. und WR in Berlin 2014
3. in London 2015
9. in London 2016
10. in Shanghai 2018
und dazu ein paar DNS/DNF
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

5096
Noch zum Berlin-Marathon. Bei Insta habe ich von Sandra Morchner gelesen, die eine Deutsche Bestleistung in der W50 in Berlin gelaufen ist. Leider ist das nicht mal auf den einschlägigen Seiten eine Meldung wert. Ich habe jedenfalls nichts dazu gefunden auf Anhieb. Eine 2:39:36 ist in diesem Alter schon eine echt starke Nummer und allen Respekt wert. Da können sich viele Jüngere noch was abschauen.

5097
DoktorAlbern hat geschrieben:Eine 2:39:36 ist in diesem Alter schon eine echt starke Nummer
Nicht nur in diesem Alter, sondern generell!! :geil:
PBs: 5k 20:50 (12/23) 10k 43:08 (02/24) HM 1:34:25 (04/24) M coming (21.04.24)

5098
DoktorAlbern hat geschrieben:Noch zum Berlin-Marathon. Bei Insta habe ich von Sandra Morchner gelesen, die eine Deutsche Bestleistung in der W50 in Berlin gelaufen ist. Leider ist das nicht mal auf den einschlägigen Seiten eine Meldung wert. Ich habe jedenfalls nichts dazu gefunden auf Anhieb. Eine 2:39:36 ist in diesem Alter schon eine echt starke Nummer und allen Respekt wert. Da können sich viele Jüngere noch was abschauen.
Fand ich auch sehr stark. Bei den Männern steht der Rekord bei 2:28. Dem gebe ich auch nicht mehr soviel Zeit.
nix is fix

5100
Zemita hat geschrieben:Weil Du Dich dran zu schaffen machst? :nick:
Ich bin nächste Jahr noch in der M45. Aber auch nächstes Jahr kommt einer in die M50, dem ich das zutraue. Übrigens auch ohne Cheater Schuhe. Und mit kann da noch mehr kommen. Und ja, das wäre für mich natürlich auch ein sehr reizvolles Ziel. Da mache ich auch keinen Hehl draus :nick:
nix is fix

Zurück zu „Laufsport allgemein“