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"Die Dreisten und die Dummen sterben nicht aus."

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Normalerweise müsste ich über so etwas als durch und durch ehrlicher Läufer richtig wütend werden. Ich kürz nie eine Ecke ab, lauf immer auf der Straße, und seh ständig, wie viele andere das machen.

Aber wirklich Wut mag angesichts solcher armen Tropfe nicht aufkommen. Was mag einen Menschen zu so etwas bewegen, welche Defizite mag/mögen sie damit ausgleichen.

Ich bin auch für entsprechende Sanktionen, fühle aber meine Medaillen dadurch nicht entwertet. Die bekomme ich für meine Leistung (so bescheiden sie sein mag), von der ich weiß, dass ich sie auch wirklich erbracht habe.

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Nun, das ist nichts neues. Im Übrigen könnte ich hier jetzt mehrere Beispiele von verschiedenen HM anführen. Belegen jedoch aus einem HM, von dem eine Läuferin disqualifiziert wurde, weil diese dann mit Vollbart auf den Zielfotos erschien. Ebenso ein Pärchen, wo er den Chip seiner Freundin um sein anderes Bein hatte und nachweislich auf die Sekunde genau - beide ins Ziel kamen. Sie wurde disqualifiziert, seine Zeit stand. Beide Chips sind bei dem Läufer am Bein auf den Fotos erkennbar.

Die Sache mit der Siegerehrung kürzlich bei einem WK benenne ich jetzt mal lieber nicht ...

Ich weiß nicht, welche Gedanken so bei manchen Leuten im Kopfe schwirren, ich selbst kann diesen Betrug und letztendlich Selbstbetrug nichts abgewinnen.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Ich verstehe nicht, warum man sowas macht? Man kann sich doch gar nicht daran erfreuen, nicht drauf stolz sein, nicht damit angeben... Wenn es die anderen glauben, bitte schön, aber man selbst weiß es doch!

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Lilly35 hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum man sowas macht?
Aus Altruismus zum Beispiel:
Bin letzten Sonntag auch spontan für eine Läuferin eingesprungen bei einem 10-km-Wettkampf und konnte mit einer Zeit von 48:14 Platz 2 in meiner AK (welche eigentlich gar nicht meine tatsächliche AK ist :D ) erzielen.
Es war von mir nur gut gemeint
Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Versteh die ganze Hysterie nicht. Da haben halt ein paar Leutchen die Startnummern von Leuten benutzt die nicht starten konnten. Bei dem was sich die Veranstalter mit der Handhabung Nichtstartern erlauben braucht einen das nicht zu wundern.

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Ich meine damit ja nicht die Leute, die mit der Startnummer einer Person starten, die nicht antreten konnte.
Sondern die Läufer, die die Strecke nicht regulär laufen, sondern per Rad, U-Bahn, etc. betrügen.

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freilaufend hat geschrieben:@Siegfried

Aber den Bericht hast du schon vorher gelesen, oder?
Sicher, da hat einer die M75 gewonnen der wie 50 aussieht und eine Frau mit Bart kam ins Ziel. Der Rest ist alter Mischmasch von Abkürzern, Ubahnfahrern und Teilzeitläufern. Die hat der Milde nur noch dazugepackt um den Bericht zu füllen.

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Was ist eigentlich so schlimm daran wenn ich beispielsweise innerhalb der Absperrungen den kürzesten Weg nehme? Und das ist nun mal die Innenseite einer Kurve.

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Lilly35 hat geschrieben:Ich meine damit ja nicht die Leute, die mit der Startnummer einer Person starten, die nicht antreten konnte.
Sondern die Läufer, die die Strecke nicht regulär laufen, sondern per Rad, U-Bahn, etc. betrügen.
Bei 40.000 Läufern hast Du immer ein paar dabei. Die gibts sogar beim Volkswandern. Das beste ist laufen lassen. Denen ist nicht zu helfen. Blöd ists halt nur wenn die dann noch Treppchenplätze kaputt machen.

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Deutlich sichtbar bei Startnummer 25... – Peter S. - er „gewinnt“ die M 75 mit netto 3:30,14 Std., sehr deutlich vor den Nächstplatzierten.

Schaut man sich die Fotos an, fällt sofort auf: Diese Männer – jawohl es sind 2 – sind deutlich jünger als 75 Jahre. Der Vater mit dem Drei-Tage-Bart dürfte so um die 50 sein – eher jünger und der vermutliche Sohn – glatt rasiert - 20 bis 25 Jahre.
Vielleicht haben die beiden was missverstanden. Als Team sind sie ja tatsächlich ungefähr 75 Jahre alt. :party3:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Siegfried hat geschrieben:... und eine Frau mit Bart kam ins Ziel.
Vielleicht Conchita Wurst?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:Vielleicht Conchita Wurst?
Siehste - so schnell hat man seinen schlechten Ruf weg. :hihi:
Ich bin auch schon mit einer Mädel-Nummer gelaufen - allerdings war ich glatt rasiert und die Gefahr aufs Treppchen zu kommen überschaubar.

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WinfriedK hat geschrieben:Vielleicht Conchita Wurst?
So ungefähr :zwinker2: Nebenher war es wieder eine Veranstaltung, wo die Startplätze nicht übertragbar sind.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Det_isse hat geschrieben:So ungefähr :zwinker2: Nebenher war es wieder eine Veranstaltung, wo die Startplätze nicht übertragbar sind.
Und - das ist die Meinung des Veranstalters. Andere sind halt anderer Meinung :hihi:

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Lilly35 hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum man sowas macht? Man kann sich doch gar nicht daran erfreuen, nicht drauf stolz sein, nicht damit angeben... Wenn es die anderen glauben, bitte schön, aber man selbst weiß es doch!
Nach längerem Nachdenken fällt mir so einer ein :nick: . Dem ging es nicht einmal um Ruhm und Ehre bei der Parkplatzsuche. Der ist in die Parklücke vorwärst hineingefahren, wenn der Andere noch draußen unsicher in den Gängen herumgerührt hat. Klar wurde das dann noch mit einem Ziegenbocklachen unterstrichen. Geil, wa?

Knippi

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Tobias Sauter in diesem Zusammenhang zu nennen, finde ich eine Frechheit. Er wurde zwar disqualifiziert, aber zumindest seiner Schilderung nach hat der Veranstalter auch die Strecke nicht ausreichend abgesperrt.

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lexy hat geschrieben:Was ist eigentlich so schlimm daran wenn ich beispielsweise innerhalb der Absperrungen den kürzesten Weg nehme? Und das ist nun mal die Innenseite einer Kurve.
Innerhalb der Absperrungen ist das völlig ok. Bei der Disqualifikation von Sauter lag das Problem darin, dass nach seinen Angaben eine für ihn erkennbare Absperrung fehlte - mMn ein Regelverstoß des Veranstalters, der dafür sorgen muss, dass die Wettkampfstrecke "gut markiert" ist. Also ist Sauter über den Bordstein gelaufen und hat damit vermutlich ein paar Meter abgeschnitten, im guten Glauben, das sei ok. Der Kampfrichter sah das wohl anders ... möglicherweise ist hat er die Regeln so interpretiert, dass nur die eigentliche Fahrbahn, aber nicht der Gehweg zur Wettkampfstrecke gehört.

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Tja Leute, ihr könnt auch mehr trainieren. :zwinker5:

Ich hab mir ab und zu mit Trainern Wettkämpfe angeschaut. Die wussten um die Stärken der Leute Bescheid. Wenn jemand „überraschenderweise“ vorne auftauchte, haben die nicht lange gefackelt und sind sofort zu den Kampfrichtern hingegangen.
Falls es jemand von weiter weg war, haben die zu Hause schon nachrecherchiert, ob das halbwegs nachvollziehbar war und den im Hinterkopf abgespeichert.

Ab ca. AK-Platz 6 haben die keinen Aufriss gemacht. Die Schummelei ist nicht ok :nee: , aber ein AK-Platz ist auch relativ egal bzw. kaum aussagekräftig. (Ich kann schon für mich einschätzen welchen Wert ein AK-Platz hat und es ist Zeitverschwendung sich über diese Leute einen Kopf zu machen)

:hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Für das Verhalten der "Sportler" habe ich keinerlei Verständnis, allerdings bereitet mir der borniert geschriebene kleinkarierte Artikel letztlich doch mehr Magengrummeln als die doofe Unsportlichkeit von Leuten, die meinen sich etwas erschummeln zu müssen.
mein Sportblog : Endurange | road - trail - bike

WK-Planung Run:

22.03.2015 - 10K - Citylauf Dresden / 12.04.2015 - HM - Obermain Marathon / 03.05.2015 - HM - Weltkulturerbelauf Bamberg / 10.05.2015 - 10,5K - Maisels Fun Run / 20.06.2015 - 36km - Zugspitz Basetrail XL / 27.09.2015 - MRT - Berlin Marathon

WK-Planung Bike:

17.05.2015 - 70km - Rund um die Altstadt Nürnberg / 31.05.2015 - 300km - Mecklenburger Seenrunde / 26.07.2015 - 170km - Arber Radmarathon / 02.08.2015 - 165km - Frankenwald Radmarathon

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burny hat geschrieben:Was meinst du damit? Kannst du das präzisieren?

Bernd

den Satz
Fazit: Ich plädiere für ein lebenslanges Startverbot!!
finde ich total peinlich und bin deshalb absolut bei chillie

wen betrügen diese Teilnehmer denn überhaupt und um was, außer sich selbst (alle ab Platz 21453 um eine Position)?
Ich finde das dumm-harmlos. Man bringt ja damit niemanden um den verdienten Sieg.
was willste machen, nützt ja nichts

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freilaufend hat geschrieben:Normalerweise müsste ich über so etwas als durch und durch ehrlicher Läufer richtig wütend werden. Ich kürz nie eine Ecke ab, lauf immer auf der Straße, und seh ständig, wie viele andere das machen.
Aber wirklich Wut mag angesichts solcher armen Tropfe nicht aufkommen. Was mag einen Menschen zu so etwas bewegen, welche Defizite mag/mögen sie damit ausgleichen.
Ich bin auch für entsprechende Sanktionen, fühle aber meine Medaillen dadurch nicht entwertet. Die bekomme ich für meine Leistung (so bescheiden sie sein mag), von der ich weiß, dass ich sie auch wirklich erbracht habe.
Solange du nicht ne Station mit der U-Bahn fährst ist doch alles in Ordnung, oder?..... :hihi:

War glaub ich auch Berlin.
McFit ist wie Urlaub, 30 grad, alle schwitzen, keiner spricht Deutsch und überall liegen Handtücher.
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Klar, "borniert und kleinkariert" gilt man hierzulande schon mal schnell, wenn man möchte, das Regeln eingehalten werden.

Wenn es um Regeln geht, die sie selbst nicht wirklich betreffen, sind ganz viele nämlich auf einmal unglaublich lässig. Und wer gibt sich nicht gerne großzügig und gönnerhaft, und wer schimpft nicht gerne auf Menschen, denen nicht alles egal ist, die sich womöglich gar aufregen.

Ein "typisch deutsch" hat noch gefehlt, gerne auch aus deutschem Mund.

Für mich schaden diese Spinner nur sich selbst. Ein lebenslängliches Startverbot würde ich gegen Sportbetrüger jeder Art jedoch voll und ganz befürworten.

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freilaufend hat geschrieben:Ein "typisch deutsch" hat noch gefehlt, gerne auch aus deutschem Mund.
Na gut, wenn du so drum bettelst: Die ganze Aufregung ist doch wieder mal typisch deutsch. :hihi:
Nichts zu danken.
freilaufend hat geschrieben:Für mich schaden diese Spinner nur sich selbst. Ein lebenslängliches Startverbot würde ich gegen Sportbetrüger jeder Art jedoch voll und ganz befürworten.
Das finde ich nun nicht nachvollziehbar. Warum sollte man jemanden bestrafen, der nur sich selbst schadet?
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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freilaufend hat geschrieben:Klar, "borniert und kleinkariert" gilt man hierzulande schon mal schnell, wenn man möchte, das Regeln eingehalten werden.
+1.

Auf der andern Seite fehlt noch, dass die Vor-Mika-Timing-Chip-Generation von der 'Verrohung der Sitten' spricht. Abgeschlossen wird das Plädoyer dann mit: "Früher hätte es das nicht gegeben."

Wir brauchen einfach mehr Denunzianten und Wutbürger! :wink:
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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Die Präsentation des Textes ist schon so stümperhaft, dass es mir schwer fiele, mich inhaltlich mit ihm auseinanderzusetzen.

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freilaufend hat geschrieben: Für mich schaden diese Spinner nur sich selbst. Ein lebenslängliches Startverbot würde ich gegen Sportbetrüger jeder Art jedoch voll und ganz befürworten.
Es ist ja auch völlig richtig, die Einhaltung der Regeln zu verlangen. Nur finde ich eigentlich die Regelung ganz o. k., dass der Diebstahl einer Flasche Schnaps andere Folgen hat als die Unterschlagung von fünf Millionen Euro. Warum jemand, der an einer Kurve abgekürzt hat, ein lebenslanges Startverbot erhalten soll, erschließt sich mir nicht.

Gruß
Markus

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Ethan hat geschrieben:+1.

Auf der andern Seite fehlt noch, dass die Vor-Mika-Timing-Chip-Generation von der 'Verrohung der Sitten' spricht. Abgeschlossen wird das Plädoyer dann mit: "Früher hätte es das nicht gegeben."

Wir brauchen einfach mehr Denunzianten und Wutbürger! :wink:
ich sag nur: Hausverbot ihr alle auf Lebenszeit.
was willste machen, nützt ja nichts

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freilaufend hat geschrieben:Ein lebenslängliches Startverbot würde ich gegen Sportbetrüger jeder Art jedoch voll und ganz befürworten.
Und um die Sperre sicher zu stellen, wird das linke Bein amputiert. :tocktock:

Bei einer Massenveranstaltung mit 40.000 Teilnehmern bleibt so etwas halt nicht aus.
Natürlich ist es ärgerlich für den tatsächlichen Altersklassensieger. Aber die Aufregung ist völlig überzogen.
Ethan hat geschrieben:Wir brauchen einfach mehr Denunzianten und Wutbürger! :wink:
Ja, das ist alles viel zu lasch hier. :motz:

Die ToughGuis und Bravehearts hätten schon längst eine Internet-Petition gestartet.
http://forum.runnersworld.de/forum/adve ... stadt.html
Das würde die Betrüger beeindrucken. :hihi:

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bei KM30 hat man für einen kurzen Moment die Möglichkeit Blickkontakt mit diesem Schwerverbrecher aufzunehmen. Augenscheinlich ein ganz normaler Starter wie die meisten der rund 40.000, wäre da nicht dieses dunkle Geheimnis.

Im Nachhinein stellen sich einem unweigerlich die Nackenhaare auf, denn man hätte (wie der arglose Herr in Orange oder der Schotte mit dem weißen VisorCap, der nichtsahnend in wessen Dunstkreis er sich befindet, seine Zwischenzeit nimmt) genauso gut ein "Mitläufer" dieses Verbrechers sein können. Solche Leute nutzen die kurzzeitige Anonymität in der Masse skrupellos aus um ihre perfiden Pläne in die Tat umzusetzen.

Gott sei dank gibt es gut ausgebildete Rennkommissare (und investigative Journalisten wie Pulitzerpreis-Anwärter Horst Milde) die ihr Leben dafür aufs Spiel setzen solchen Leuten das Handwerk zu legen und dafür sorge zu tragen, dass ihnen am Ende des Tages nichts von ihren Machenschaften bleibt als ein fettes DSQ.
was willste machen, nützt ja nichts

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Abkürzer sind die Pest, versauen das positive Bild des Sports und gehören lebenslang gesperrt! Jawollja! :teufel:

Haben wir wirklich sonst keine Probleme mehr?

Ja ich hab eins: Abkürzer, die mir vor den Füßen rumfuchteln, ohne nach hinten zu schauen. Bei meinem letzten Berlin Marathon hab ich nicht mehr aufgepasst und zurückgezogen und zweie bekamen "leider" meine Füße in die Hacken. Hat sich keiner beschwert :hihi: Noch lustiger fand ich den Heini vorn paar Jahren in Leipzig. Der lief rechts neben mir und rund 100 Meter vor der Kreuzung wollte er schon über den Mittelstreifen laufen um so weit wie nur irgend möglich abzukürzen und lief mir in die Seite und drängte mich einfach so mit. Also er wollte. Der bekam meinen Ellenbogen in die Rippen mit den lauten Worten: Hier gehts lang! der hat sich sogar bei mir entschuldigt und lief brav geradeaus weiter :D

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

Wider eine alles relativierende Kultur des Larifari!

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Mit einer Mischung aus Ärger und Kopfschütteln habe ich so einige Kommentare in diesem Thread gelesen. Am Anfang steht noch Ablehnung, dann kippt das und Bescheißen ist eigentlich gar nicht schlimm („Versteh die ganze Hysterie nicht.“ „dumm-harmlos“ „Aufregung ist völlig überzogen“). Von da ist es ein kleiner Schritt, nun das Ganze umzudrehen und das Anprangern dieses unsportlichen Verhaltens anzugreifen: „Denunzianten und Wutbürger!“ „(der) borniert geschriebene kleinkarierte Artikel (bereitet) letztlich doch mehr Magengrummeln.“

Ich kann das überhaupt nicht teilen, möchte das zunächst mal am Beispiel konkret machen. Beim diesjährigen Berlinmarathon ist der 3. der M50 eine 2:40:06 gelaufen. Das ist eine verdammt gute Leistung, für die er viel und hart trainieren musste, mit Sicherheit über mehrere Wochen hinweg mehr als 100 km pro Woche. Zum Vergleich: simba66 berichtet über sein (nicht ganz so umfangreiches) Training für 2:55 regelmäßig, viele nehmen daran teil und drücken ihm die Daumen. Die Zeit des 3. ist noch mal eine richtige Welt davon entfernt.

Nun kommt jemand daher, der entweder die U-Bahn nutzt, jemand anderen für sich laufen lässt, sich die Strecke teilt oder wie auch immer er das macht: jedenfalls erschleicht er sich eine Zeit unter 2:40 und klaut dem hart trainierenden 3. den Treppchenplatz. Nach den Kommentaren ist das aber irgendwie doch in Ordnung, jedenfalls nicht so wild, und wenn jetzt der beschissene 3. beim Veranstalter den Betrug angeben würde, dann wäre er ein „Denunziant“. Hä? Liebe Leute, was habt ihr denn für eine Vorstellung vom Sport???

Nun hör ich schon die Argumentation: Ja, bei den ersten, da wär das vielleicht wirklich nicht so okay, aber beim 10.000. wäre es doch schließlich egal. Da halte ich erstens dagegen: Wo wollt ihr denn anfangen? Was ist nicht ganz so zugelassen, und ab wann darf beschissen werden? Erste 3 Plätze nicht? 10? 100?

Viel wichtiger aber ist mir folgendes: Eine Laufveranstaltung ist keine längere Wanderung, bei der einer auch mal eine Strecke mit dem Bus zurücklegen kann, sondern ein Sportereignis, das nach vorgegebenen Regeln stattfindet.

Hier will ich einen kleinen Einschub machen. Der kritisierte Horst Milde ist der Gründervater des Berlinmarathons und war lange Jahre der Kopf der Veranstaltung. Als die ersten Marathons in Deutschland entstanden, stand die sportliche Dimension klar im Mittelpunkt, und es war selbstverständlich, dass „regelgerecht“ gelaufen wird. Lieber ethan: Mit „Verrohung der Sitten“ hat das nichts zu tun! Schummler gab’s immer, aber es gab einen gewaltigen Unterschied: Das war verpönt, keiner wäre auf die Idee gekommen, so etwas zu rechtfertigen oder zu verharmlosen und die als „Denunzianten“ zu bezeichnen, die solche Machenschaften publik machten.

Zurück zum Sportereignis! Ich konzentriere mich auf die Leichtathletik, da gibt es ein ganzes Füllhorn an Regeln. Merkwürdigerweise wird auf (für mich) banalen Pipifax-Regeln wie MP3-Verbot in vielen Threads bestanden. Dabei gibt es die EINE, elementare und wichtigste Regel überhaupt, und die lautet: Der Sportler erbringt seine Leistung eigenständig. Im Hochsprung ist eine Leiter, um über die Latte zu kommen, inakzeptabel, beim Speerwerfen darf kein Katapult benutzt werden, und in einem Laufwettbewerb ist elementar, dass der Läufer persönlich die Strecke vom Start bis ins Ziel ohne Hilfsmittel zurücklegt.

Das ist so einfach und simpel, dass ich mich frage, wie jemand das in Abrede stellen kann. Wer am Wettbewerb teilnimmt, verpflichtet sich, diese Regel einzuhalten. Wer das nicht kann oder nicht will, nimmt nur jemand anderem den Platz weg und gehört da nicht hin. Punkt! Was will man denn da relativieren???

Und ein letztes zum Startverbot: Sicher ist das eine drastische Forderung (und nebenbei bemerkt: die Verknüpfung mit dem „Fall Sauter“ halte ich für unglücklich). Aber wer das „total peinlich“ findet, der befürwortet ja, dass der Betrüger im nächsten Jahr erneut dabei ist. Das heißt, der 43-Jährige, der viel Zeit ins Training steckt und mit 2:46 die Quali dennoch reißt, gerät in ein und denselben Lostopf mit dem U-Bahn-Fahrer und hat ggfs. das Pech, zuhause zu bleiben, während der Schummler gezogen wird und einen neuen Versuch wagen darf.

Ebenso kann der „dreiste“ Schummler, wenn er es sich leisten kann, per Reiseveranstalter jedes Jahr einen neuen Versuch starten, bis er irgendwann seine dummen Fehler abgelegt hat und unentdeckt Urkunde, Medaille und ggfs. Treppchenplatz ergattert hat. Sollte aber jemand dennoch den Betrug entdeckt und den Veranstalter informiert haben, dann trägt der das Stigma des „Denunzianten“ mit sich herum!!! Welche Wertvorstellungen und was für ein Weltbild steht denn hinter so einer Einstellung?

Sorry, aber meiner Vorstellung von sportlichem Wettbewerb und Fairness steht das diametral entgegen!

Lieber Tommi, welche anderen Probleme sind denn deiner Meinung nach so groß, dass es tolerabel ist, wenn jeder selbst entscheidet, ob er die komplette Strecke läuft oder nicht?

Bernd
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burny hat geschrieben:Lieber Tommi, welche anderen Probleme sind denn deiner Meinung nach so groß, dass es tolerabel ist, wenn jeder selbst entscheidet, ob er die komplette Strecke läuft oder nicht?
Ich finde es mitnichten tolerabel, gegen sportliche Regeln und gegen Regeln der sportlichen Fairness zu verstoßen. Es ist halt nur so, dass sich mein Blutdruck nicht mehr groß verändert, wenn ich davon erfahre, dass es so etwas gibt. Wir sind eine menschliche Gesellschaft mit allen Facetten und es ist nun einmal ein Fakt, dass es immer Betrüger in allen Bereichen, so auch den sportlichen geben wird. Das wird man auch mit den drakonischsten Strafen nicht ausmerzen können. Wie im Strafrecht ist es oft nicht die Höhe der Strafe, die abschreckt sondern eher die Chance der Aufdeckung/Aufklärung.

Also, ich bin ebenfalls gegen jeglichen Betrug im Sport aber ich rege mich nicht mehr darüber auf. Denn ob ich mich aufrege oder nicht, das hat keinen Einfluss auf die Betrüger. Auf der Laufstrecke kann ich diejenigen auf ihr Fehlverhalten hinweisen, den Mund fusselig reden werde ich mir da aber auch nicht :D Den Spaß am Laufen verderben lassen erst recht nicht. Und dies aufs Forum übertragen: Wir können noch tausend mehr solcher Freds wie diesen hier erstellen und darüber wettern, wie ungerecht es doch alles ist. Damit werden wir wohl keinen Betrüger zur Einsicht bewegen. :wink: Und desrum, um mal den Bogen fertig zu spannen, habe ich mich hier etwas lustig gemacht. :D

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Die Deutschen haben doch alle den Volkspolizisten in sich. Ohne dieses Denunziantenvolk wären die Nazis gar nicht möglich gewesen! Die haben sich damals dermaßen gegenseitig in die Pfanne gehauen, dass die NS-Behörden in den Anzeigen ertranken und das Denunziantentum verbieten mussten! Sagte schon Lenin: Es gibt in Deutschland keine Revolution, weil Rasen betreten verboten ist. Moral ist, wenn man so lebt, dass das Leben keinen Spaß mehr macht! Ich mag sie nicht diese verkniffenen Regelpäpste. Mit denen kann man keine Pferde stehlen! :teufel:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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burny hat geschrieben: Und ein letztes zum Startverbot: Sicher ist das eine drastische Forderung (und nebenbei bemerkt: die Verknüpfung mit dem „Fall Sauter“ halte ich für unglücklich). Aber wer das „total peinlich“ findet, der befürwortet ja, dass der Betrüger im nächsten Jahr erneut dabei ist. Das heißt, der 43-Jährige, der viel Zeit ins Training steckt und mit 2:46 die Quali dennoch reißt, gerät in ein und denselben Lostopf mit dem U-Bahn-Fahrer und hat ggfs. das Pech, zuhause zu bleiben, während der Schummler gezogen wird und einen neuen Versuch wagen darf.
trotz meines polemischen Beitrages fände ich es gar nicht schlecht (wenn auch datenschutzrechtlich wahrscheinlich schwierig) wenn es eine veranstaltungsübergreifende Datenbank für überführte Schummler gäbe, die dann meinetwegen für ein Jahr gesperrt oder z.B. im Losverfahren zurückgestuft werden und denen im Wiederholungsfall auch eine lebenslange Sperre ausgesprochen würde.

Mir gings halt um die etwas reißerische Forderung im Artikel nach der lebenslangen Sperre, die ich in dieser Art als "total peinlich" empfinde.



burny hat geschrieben: ... und in einem Laufwettbewerb ist elementar, dass der Läufer persönlich die Strecke vom Start bis ins Ziel ohne Hilfsmittel zurücklegt.
Das ist so einfach und simpel, dass ich mich frage, wie jemand das in Abrede stellen kann. Wer am Wettbewerb teilnimmt, verpflichtet sich, diese Regel einzuhalten. Wer das nicht kann oder nicht will, nimmt nur jemand anderem den Platz weg und gehört da nicht hin. Punkt! Was will man denn da relativieren???
leider trifft das auf einen Großteil der DNFler zu, die schlecht oder gar nicht vorbereitet ins Rennen gehen.
was willste machen, nützt ja nichts

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burny hat geschrieben: Schummler gab’s immer, aber es gab einen gewaltigen Unterschied: Das war verpönt, keiner wäre auf die Idee gekommen, so etwas zu rechtfertigen oder zu verharmlosen
Wenn du dich da mal nicht täuschst. Damals wurde auch nicht in Internetforen darüber diskutiert. Außerdem blieb mit Sicherheit so mancher Betrug unentdeckt, weil keine elektronische Zeitmessung inkl. Zwischenzeiten erfolgte (mit Weltrekordzeiten auf einzelnen Streckenabschnitten).
burny hat geschrieben: Und ein letztes zum Startverbot: Sicher ist das eine drastische Forderung (und nebenbei bemerkt: die Verknüpfung mit dem „Fall Sauter“ halte ich für unglücklich). Aber wer das „total peinlich“ findet, der befürwortet ja, dass der Betrüger im nächsten Jahr erneut dabei ist.
Selbst wenn wir nur bei der Leichtathletik bleiben, ist es eben nicht so einfach: Wer beim Gehen einen Laufschritt macht, wird nicht etwa disqualifiziert, sondern verwarnt. Dann kommt eine Rote Karte. Eine Disqualifikation setzt drei Rote Karten von drei verschiedenen Gehrichtern voraus. Und das, obwohl gegen die Regel verstoßen wurde, die die Sportart als solche definiert. Weitere Srafen als die Disqualifikation sind nicht vorgesehen.

Bei Verstößen gegen die Dopingregeln wird im Regelfall eine Sperre von zwei Jahren ausgesprochen.

Nach meinem persönlichen Empfinden ist eine lebenslange Sperre für jemanden, der abkürzt, schlicht zu viel. Und ja, das ist eine relativierende Sichtweise.

Gruß

Markus

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burny hat geschrieben:Mit einer Mischung aus Ärger und Kopfschütteln habe ich so einige Kommentare in diesem Thread gelesen. Am Anfang steht noch Ablehnung, dann kippt das und Bescheißen ist eigentlich gar nicht schlimm („Versteh die ganze Hysterie nicht.“ „dumm-harmlos“
Dann hast Du nicht verstanden was ich eigentlich sagen wollte. Jeder stellt das so dar als wollte sich einer der mit 50 Jahren in der M75 auftaucht oder bärtig eine Frauen-Startnummer trägt irgendwas "erschwindeln" wollen - sei es mit einer Leistung zu glänzen zu wollen die man nicht erbracht hat oder irgendeine eine "Ehrung" einzuheimsen die ihm nicht zusteht. Ich denke mal so was haben von denen nur die allerwenigsten im Sinn. Fakt ist das sich fast alle Großveranstalter - zumal wenn diese Veranstaltung en recht schnell ausgebucht sind das Leben sehr leicht machen - sehr leicht und vor allem einträglich für sich selbst und nicht für den Sportler, dessen "Dienstleister" man eigentlich sein sollte. Aber so lange Tausende das Spielchen mitmachen und im Falle einer Verhinderung die Startgebühren dem Veranstalter hinterherwerfen wird sich an dem Zustand auch nichts ändern. Stattdessen versucht man das Ganze noch mit fragwürdigen Veräusserungsverboten zu untermauern und begründet das mit einem zu verhindernden "Schwarzmarkt". Und manche machen sich halt den Spaß und laufen dann mit der Startnummer von Läufer oder Läuferin XY - vermutlich ohne sich über die wertungstechnischen Auswirkungen Gedanken zu machen.

Dabei sollte es gar kein Problem sein mit Rücktritten umzugehen. Die Anmeldung wird geöffnet, die ersten 40.000 sind dann dabei. Jeder erhält mit der Anmeldung eine Codenummer mit der er bis 14 Tage vorher seinen Startplatz frei geben kann. Damit ist auch wieder die Online-Anmeldung möglich. Alle abgemeldeten Teilnehmer erhalten nach der Veranstaltung das gezahlte Startgeld abzüglich einer Verwaltungspauschale zurück. Aber so wie es ist wird es noch viel mehr Fälle gibt wo einfach einer Startnummer eines anderen Sportlers benutzt wurde. Einen "Betrug" sehe ich darin nicht.

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Meisterdieb hat geschrieben:Die Deutschen haben doch alle den Volkspolizisten in sich. Ohne dieses Denunziantenvolk wären die Nazis gar nicht möglich gewesen! Die haben sich damals dermaßen gegenseitig in die Pfanne gehauen, dass die NS-Behörden in den Anzeigen ertranken und das Denunziantentum verbieten mussten! Sagte schon Lenin: Es gibt in Deutschland keine Revolution, weil Rasen betreten verboten ist. Moral ist, wenn man so lebt, dass das Leben keinen Spaß mehr macht! Ich mag sie nicht diese verkniffenen Regelpäpste. Mit denen kann man keine Pferde stehlen! :teufel:

Godwin

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Meisterdieb hat geschrieben:Die Deutschen haben doch alle den Volkspolizisten in sich. Ohne dieses Denunziantenvolk wären die Nazis gar nicht möglich gewesen! Die haben sich damals dermaßen gegenseitig in die Pfanne gehauen, dass die NS-Behörden in den Anzeigen ertranken und das Denunziantentum verbieten mussten! Sagte schon Lenin: Es gibt in Deutschland keine Revolution, weil Rasen betreten verboten ist. Moral ist, wenn man so lebt, dass das Leben keinen Spaß mehr macht! Ich mag sie nicht diese verkniffenen Regelpäpste. Mit denen kann man keine Pferde stehlen! :teufel:
Mit so einem dicken Holzhammer kann man natürlich jede Diskussion innerhalb eines Pippifaxdetails des menschlichen Daseins erschlagen, wie hier das Laufen. Aber bitte - so etwas rutscht mir gelegentlich auch hinaus :nick: .

Knippi

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burny hat geschrieben:... Nun hör ich schon die Argumentation: Ja, bei den ersten, da wär das vielleicht wirklich nicht so okay, aber beim 10.000. wäre es doch schließlich egal. Da halte ich erstens dagegen: Wo wollt ihr denn anfangen? Was ist nicht ganz so zugelassen, und ab wann darf beschissen werden? Erste 3 Plätze nicht? 10? 100?...
Ist mir doch egal, ob ein "gerechtigkeitsliebender" Freizeitsportler Zeter und Mordio schreit, weil er durch einen Schummler vom 289en AK-Platz auf dem 290en AK-Platz fällt. :hihi:
Da könnte man sich wenn überhaupt über ganz andere Sachen ärgern.

:hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)
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