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Zusätzliches Bauch(muskel) Training beim Laufen / Langlauf nötig?

Zusätzliches Bauch(muskel) Training beim Laufen / Langlauf nötig?

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So ... "anderes Thema" ... bei einem anderen Beitrag ging es im Ansatz darum ob zusätzliches Bauch(muskel) Training zum Laufen / Langlauf nötig ist oder nicht und nun will ich es dann doch genauer wissen :wink: .

Meine These, bei längeren Läufen (so ab HM) werden sämtliche Bauchmuskeln nebenbei genug trainiert (sei es durch die Erschütterungen oder die Anspannung), zumindest habe ich heute noch dieses Gefühl nach langen Läufen da immer eine gesamte Anspannung der Muskeln der Bauchregion nach dem Lauf vorhanden ist (am Anfang war's Muskelkater). Dabei geht es mir nicht ums Sixpack (dafür reicht Laufen allein natürlich nicht), sondern ob nun trotzdem gerade für lange Strecken zusätzliches Bauchtraining nötig ist und warum. Haltungsschäden befürchte ich ohne zusätzliches Training nicht.

"Zitat von Alcx
die Bauchregion / -muskeln werden durch Langläufe genug trainiert, meine Meinung."

Ein Ultraläufer hat auf diese These geantwortet: "Da irrste aber gewaltig :D ".

Nun ja ... Feuer frei ... :D .
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Muskeln werden trainiert, indem man sie einem übermäßigen Reiz/Widerstand aussetzt. Das dies beim Laufen geschieht, wage ich mal ganz stark zu bezweifeln...du bist der Erste von dem ich höre, dass er nach dem Laufen einen Bauchmuskelkater hat - da frage ich mich unwillkürlich: wie zur Hölle läufst du?

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Bauchmuskeltraining an sich ja. mMn viel wichtiger ist das Training des Beckenbodens (wird häufig fälschlicherweise als untere Bauchmuskeln bezeichnet). Dadurch kann das Becken stabil gehalten werden, was beim Laufen doch sehr bedeutend ist. Aber auch das Training des gesamten Oberkörpers ist wichtig (z.B. Schultern) da der Rumpf das Pendelbewegung der Beine und Arme (!) stabiliseren muss. Ist der Rumpf zu schwach, kann es die Pendelbewegungen von Arme und Beine nicht halten und reagiert mit (eigener) Ausgleichsbewegung (z.B. Rotation der Schultern, Becken). Die Folge ist ein unökonomischer, verletzungsanfälligerer Laufstil.
Gewichtschallenge:
71 kg (Start: Januar 2018)................aktuell: 65,9 kg.................63 kg (Ziel)

PB: 5 km (April 2015, Bahn): 19:38 min; 8 km (Novmeber 2014): 32:26 min; 10 km (Juli 2015): 40:16 min; 15 km (Februar 2015) 1:04:52 h; HM (Juni 2013): 1:29:01 h; M (April 2015: 3:16:25 h)

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Alcx hat geschrieben:Ein Ultraläufer hat auf diese These geantwortet: "Da irrste aber gewaltig :D ".
Hallo Alcx,

der Mann hat nun leider recht. "Leider", weil ich selbst weniger als null Bock auf jede Art von Krafttraining oder Dehnübungen habe, ohne sie jedoch läuferisch nicht "überleben" könnte. Mal was Grundsätzliches: Ein Organ deines Körpers - und dazu gehören unter anderem auch die Muskeln - passt sich in jedem Fall der Beanspruchung an. Deshalb verfügen wir nur über mäßige Ausdauer, wenn wir Ausdauer nicht ständig trainieren und nur über mäßige Kraft, wenn wir kein Krafttraining betreiben. Beim Laufen wird ein verhältnismäßig starker Ausdauerreiz auf die Muskulatur ausgeübt, die man unmittelbar zum Laufen braucht - im Wesentlichen in den Beinen zu finden und rund um die Hüfte. Ausdauerreize sind aber keine Kraft schulenden Reize. Deshalb braucht niemand zu fürchten, dass er durch langes Laufen wahnsinnige dicke Muskelpakete an den Beinen bekommt. Auf andere Muskelbereiche, die zum Laufen auch von entscheidender Bedeutung sind, übt das Laufen allerdings fast gar keine Reize aus. Das sind vor allem die Muskulatur des Rückens und am Bauch. Die sind deshalb von Bedeutung, weil sie den Oberkörper während des Laufens in einer minimal nach vorne geneigten, ansonsten aber stabilen Haltung fixieren müssen. Dazu brauchen sie einen straffen Tonus (Muskelspannung), die so lange anhalten muss, bis der Lauf vorbei ist. Dieser Tonus reizt diese Muskulatur allerdings nicht dazu sich zu festigen oder zu vergrößern (wobei dem Vergrößern des Muskelquerschnitts im Bereich Bauch und Rücken wegen der Art der Muskulatur ohnehin enge Grenzen gesetzt sind, so weit ich weiß). Im Ergebnis bedeutet das, dass Läufer, die sich längeren Strecken zuwenden Marathon oder länger, Krafttraining neben dem Ausdauertraining ins Programm nehmen sollten, um Beschwerden vorzubeugen.

Es kann auch für Läufer kürzerer Strecken schon wichtig werden, falls sie muskulär unterentwickelt sind UND sich Beschwerden einstellen beim Laufen. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen: Die meisten Gelegenheits-, Freizeit- und Gesundheitsläufer (die Begriffe meine ich nicht abwertend) laufen ihr Leben lang ohne Krafttraining und bleiben dabei beschwerdefrei.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ok, vielen Dank für die auch sehr ausführenden Antworten, die ja ganz klar in die eine Richtung gehen. Da komme ich auf lange Sicht wohl doch nicht um das auch von mir nicht so beliebte Oberkörpertraining drum herum :) , auch wenn dieses nicht der Grund der Frage war.

Da ich in der Vergangenheit öfters verletzt war und mich langfristig langen Strecken zuwenden möchte gibt mir dieses dann doch zu denken:

"unökonomischer, verletzungsanfälligerer Laufstil"

"Läufer, die sich längeren Strecken zuwenden Marathon oder länger, Krafttraining neben dem Ausdauertraining ins Programm nehmen sollten, um Beschwerden vorzubeugen"

P.S.
Bei den ersten langen Läufen hatte ich mehrfach Muskelkater auch an Bauch und Armen, finde / fand das ja nun nicht so ungewöhnlich :confused: .
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Einerseits beansprucht Laufen die Bauchmuskeln zu wenig, um sie zu trainieren, aber andererseits ist es so anstrengend für selbige, dass zusätzliches Training erforderlich ist? Find ich unlogisch.
Ich denke auch, dass Laufen die Bauchmuskeln nicht besonders stark trainiert, aber fürs Laufen ausreichend. Die Ausnahme sind wahrscheinlich (neben seltenen Fällen mit "muskulären Dysbalancen") Wettkampfdistanzen, die so lang sind, dass sie nicht oder höchstens selten im Training gelaufen werden (Ultras, ev. Marathon). Da wärs sicher sinnvoll, die "ungewohnt" langen Distanzen mit zusätzlichem Krafttraining vorzubereiten. Ansonsten naja, ist wahrscheinlich individuell, aber ich halts für mich persönlich und für viele andere für entbehrlich. Wenn dann aber auf keinen Fall nur die Bauchmuskeln trainieren, sondern in Kombination mit der Rückenmuskulatur (sonst erzeugt man- wie auch durch falsches Training- erst recht Dysbalancen).

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Alcx hat geschrieben:"Zitat von Alcx
die Bauchregion / -muskeln werden durch Langläufe genug trainiert, meine Meinung."

Ein Ultraläufer hat auf diese These geantwortet: "Da irrste aber gewaltig :D ".
Da hatter mich gemeint :D

UDO hat ja schon sehr ausführlich geantwortet, danke dafür :)

Ich bin ja kein Laufwissenschaftler und auch kein Trainer und ich kann in aller Regel nur aus eigener Erfahrung berichten. Mir ist aufgefallen, dass eine stabile Rumpfmuskulatur, angefangen von den Hüftmuskeln, über die Bauchmuskeln, den seitlichen Bauchmuskeln bis zu den Rückenmuskeln äußerst wichtig sind für einen aufrechten, stabilen Laufstil. Und dieser ist gut fürs Tempo und Verletzungsarmut. Einen 5-km-Lauf schafft man sicherlich auch noch mit schwachem Rumpf recht aufrecht. Aber dann wird es langsam Essig. Und je länger die Distanz, desto schwerer wird das Ganze. Der gesamte Hüft-Rumpfbereich sackt bei jedem Schritt regelrecht ein. Das ist insofern schon mal Dreck, da beim Abdruck dieses Schrittes alles wieder aufgerichtet werden muss, was zusätzliche Kraft erfordert. Darüber hinaus bremst dieser ganze Bewegungsaufwand das Laufen ein. Und nicht zum Schluss fördert ein "einsackender Laufstil" die Verletzungsanfälligkeit. Soll heißen, nicht nur die Bauchmuskeln allein sind wichtig, sondern die gesamte Rumpfstabilität, wo die Bauchmuskeln nur ein Teil davon sind, ist wichtig beim Langstreckenlaufen. Und je länger der Lauf, desto wichtiger ist nicht nur die Kraft, sondern eben auch die Kraftausdauer.

Warum laufen allein, diesen ganzen Komplex nur ungenügend trainiert wurde vor mir schon ausführlich erläutert :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Laufe seit 4 Jahren und habe jetzt erst mit Bauchmuskeltraining angefangen . Bin gerade dabei mich auf längere Strecken zu konzentrieren (ab Marathon) und leider stellen sich so ab ca 2 Std. Rückenschmerzen ,im untereren bereich,ein.

Ein Zeichen das die Muskelatur zu schwach ist

Also ist Bauch und Rückentraining angesagt nicht in der Muckibude sondern zu hause jeden Tag ein paar Übungen hoffe das es hilft
Schöne Grüße aus Köln



2016 Leidenhausen HM
2016 Königsforst Marathon
2016 Bonnmarathon
2016 Basel Firmenlauf HM
2016 Monschau Ultramarathon
2016 Röntgenlauf 63km ???
2015 Kölnmarathon 04:34
2015 Porz HM 2:00:54

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Hatte bisher halt auch bei längeren Läufen keinerlei Probleme und bin davon ausgegangen dass jeglicher beanspruchter Muskel, wenn auch nur wenig, mit trainiert wird und dieses ausreichend ist. Ich gehe mal davon aus dass sich mein Laufstil bei langen Strecken am Ende hin verschlechtert hat, kann man selber nicht wirklich objektiv beurteilen. Die Ansicht / Aussicht durch Oberkörpertraining den "stabilen" Laufstil gerade bei langen Strecken länger beizubehalten und damit eventuell Kraft zu sparen, bzw. das Tempo länger aufrecht erhalten zu können, macht die ganze Sache dann doch irgendwie interessant :nick: .
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"Nötig" im Sinne von "den Lauf durchhalten" ist es bei den allermeisten sicher nicht.

Trotzdem mache ich regelmäßig Oberkörpertraining, weil ich es irgendwie seltsam fände, nur den Unterkörper zu trainieren.
Außerdem steht es dem Manne ja ganz gut, am Oberkörper etwas mehr Muskeln zu haben.

Allerdings ist das immer relativ.

Unter der Dusche mit Nichtsportlern oder Läufern:
"Machst du Krafttraining?"

Unter der Dusche mit Schwimmern:
"Du solltest mal Krafttraining machen!"

:)
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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So ziemlich ALLE Leistungssportler aus allerlei Sparten machen regelmäßig unspezifisches Training. Davon natürlich auch reines Athletiktraining. Das hat neben ästhetische Gesichtspunkten natürlich großen Einfluss auf die Gesamtkondition.

Wenn man gescheit und nachhaltig trainieren möchte sollte ein gewisses Maß an Krafttraining im Plan und der eigenen Einstellung verankert werden.

Beim Laufen im speziellen wird der gesamte Stützapparat beansprucht. Der sollte dann natürlich gestärkt und unterstützt werden.
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