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Polar und die Cloud

Polar und die Cloud

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Wie ich erfahren musste, bietet Polar bei seinen neuen Produkten leider nicht mehr die Software Polar ProTrainer mit an. Der Kunde wird in die Polar eigene Cloud unter polarpersonaltrainer.com gezwängt.

Seid nun mehr 20 Jahren nutze ich ausschließlichs Uhren von Polar für mein Training. Der neuen Technologie, Daten in irgendeine Cloud abzuspeichern, stehe ich äußerst kritisch gegenüber. Der Grund:
Nehmen wir das neue Polar Modell V 800, welches meine tägliche Aktivität beobachtet. Die Uhr speichert meinen Schlafrhythmus und alle anderen sportlichen Aktivitäten. Kurzum, speichert die Uhr meine genauen Fitnessdaten. Diese werden dann an die Cloud übertragen. Wer garantiert mir, das nur ich auf diese Daten Zugriff habe? Nur ich die Daten auswerten kann und nicht Polar oder sogar dritte? Immerhin interessiert sich bereits die Generali Versicherung für gesammelte Fitnessdaten. Selbst wenn ich mich unter falschen Namen anmelde, wäre eine Nachverfolgung über die IP Adresse möglich.
Gehöre ich mittlerweile einer Minderheit an, welche persönliche Daten auch noch als persönlich behandelt sehen will? Ich finde diese Entwicklung für unsere Gesellschaft höchst bedenklich. Zuviel Schundluder kann mit solchen Daten betrieben werden. Polar kann keine definitive Sicherheit bieten! Das hat Sony auch immer versprochen und konnte es nicht einhalten.
Klar habe ich nichts zu verbergen, aber sind es nicht MEINE Daten und möchte ich nicht die Entscheidung tragen, wer auf meine Daten Zugriff haben darf und wer nicht. Und wenn mit meinen Daten Geld verdient wird, dann möchte ich doch einen Teil davon abhaben, oder?

Nun würde mich interessieren, was Ihr als Sportler dazu denkt, das Eure Fitnessdaten evtl. durch Dritte analysiert werden?

Ich freue mich auf eine rege Diskussion.


Mike

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Wenn du dir Sorgen zur Identifikation über die IP Adresse machst (hinter der ja schon mal mehrere Personen stecken können), dann bist du in einem sehr extremen Bereich der Angst vor Überwachung angekommen. Um auf diesem Niveau "sicher und unerkannt" zu bleiben, müsstest du dein Ding auch wirklich konsequent durchziehen, sonst bringt das gar nichts. Das heisst:
- Kein Mobiltelefon benutzen, möglichst überhaupt kein Telefon
- Kein E-Mail verwenden
- NIE mit Karte bezahlen
- Keine Flugreisen machen, auch nicht im Auto unterwegs sein
- Keine Aktivitäten im Internet, insbesondere auch nicht in Internetforen ...
Wenn du dir hingegen nur Sorgen machst, ohne Angabe deines Namens deine Polar Daten in die Cloud hochzuladen, aber überall sonst deine wirklich personifizierten Daten "den Überwachern" zur Verfügung zu stellen, dann machst du dir nur selbst was vor, aber vor Big Data schützt du dich nicht.
19. April 2015: Zürich Marathon

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Also für meine persönlichen Daten verwende ich einen 8086 PC mit MSDOS und Lotus 1-2-3.
Natürlich ganz ohne Internetverbindung.
Statt der Cloud lade ich alles auf 5 1/4 Zoll Disketten.

Auch mein Pulsmesser von Polar ist schon etwas älter Polar Sporttester und ich übertrage die Werte händisch.
Sicher ist sicher!

LG, dry

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Aber geht es nicht vielmehr darum, das wir alle viel zu freizügig unsere Daten preisgeben, ohne an dem Gewinn, welcher durch die Auswertung erfolgt, beteiligt zu werden?
Und geht es auch nicht vielmehr darum, zuwissen, wer auf diese Daten Zugriff hat? Zusagen das wir konsequent alles tun müssen, wie:
- Kein Mobiltelefon
- Kein E-Mail (mit Ausnahme)
- NIE mit Karte bezahlen
- Keine Flugreisen
- Keine Aktivitäten im Internet, (mit Ausnahme, den da gibt es schon weg)

um unsere Identität zuschützen, dann gehen wir doch eindeutig zu leicht fertig mit unseren Daten um. Es zeigt, das wir gar nicht wissen wollen, wer alles über uns bescheid weiß. Ich würde es sogar mal soweit hoch spitzen, das sich die Stasi ein Loch in der Ar.. freue würde, wenn Sie diese Möglichkeiten damals gehabt hätten. Und wenn es Unternehmen gibt, die unsere Kreditwürdigkeit an Hand unseres Facebook Account feststellen könne, welche Schwellen haben wir dann längst überschritten?
Entscheident ist doch die Frage: " Wer darf über meine Daten verfügen?" Entscheide ich, wem ich was zur Verfügung stelle, oder entscheiden das andere für uns? Und wenn es andere für uns entscheiden: " Wollen wir das dann mitmachen?"
Ein gutes Beispiel dafür, wo sowas hinführen kann, bietet Georg Orwell in seinem Buch "1984", welches 1948 erschien?

Eine weitere Frage wäre auch, ob Polar als der marktführer nicht eine Auswahl zu lassen sollte. Also der, welcher seine Daten preisgeben möchte kann dies tun und alle anderen nutzen die Software? Wäre das nicht Freiheit? Freiheit der Auswahl, welche wir doch so anpreisen?

Mike

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Hi mikestichel...warum immer diese ellenlangen und zu nichts führenden Diskussionen? Wenn du keinen Bock auf bzw. Ängste vor der Cloud-Datenspeicherung hast, dann mach's halt einfach nicht.

Das mit den Daten in jeder Hinsicht Schindluder betrieben werden kann, wissen wir nicht erst seit der Polar-Lösung. Aber wie Pesche schon angeführt hat: jeder hinterlässt irgendwo Datenspuren, sofern er nicht in einer Strohhütte in der sibirischen Taiga haust (und selbst da wär ich mir nicht sicher)

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Hi Mikestichel,

Deine Bedenken sind 100% berechtigt: wer kann schon Stalker leiden? In Zeiten, in denen täglich Menschen aufgrund von Handy-Nr., Stimm-Profilen oder sonst was mit Drohnen gekillt werden, kann man nicht vorsichtig genug sein! :uah:

Deshalb lasse ich beim Laufen immer öfter mein Handy zu hause: die paar Minuten echte, unbeobachtete Privatsphäre gönne ich mir. :daumen:

Wenn Du nicht vermeiden kannst, den Stalkern Deine Daten zu geben, kannst Du sie verwirren: mach Dir verschiedene Polar-Profile (Uhren auf andere Zeiten einstellen!) und lade alle hoch! Als IT-Admin bin ich berufs-paranoid (war einstellungs-bedingung!) :D

LG

Flo

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Es bleibt die Möglichkeit, eine Fremd-Software lokal nur auf dem eigenen Rechner zu benutzen. Das hat noch den Vorteil, die Daten auch noch 'haben' zu können, wenn die Clouds dieser Welt eines Tages mal eingegangen sein sollten...

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Hi mikestichel
Bin ganz bei dir! Meine Polar RS800CX (soweit ich weiß letztes Modell mit PPS 5) ist wohl hinüber, Reparatur rentiert sich nicht (alle 3-4 Wochen Batterie tauschen, lt. Händler wahrscheinlich die Platine kaputt, ca. 180€ würde das kosten). Nun stelle ich mir auch die Frage wie es weitergehen soll. Nachfolgemodelle kommen aufgrund des zwanghaften Internetzuganges und der Cloud-Speicherung nicht in Frage. Also entweder ein gebrauchtes Modell ergattern oder umschauen was es sonst noch für Anbieter gibt, die Auswertesoftware ohne zwanghafte Internetverbindung anbieten.
Ich versuche auch, der Totalüberwachung zu entgehen. Mein Facebook-Account hab ich gelöscht, Smartphone verweigere ich sowieso (noch), Browser verwende ich nur mit "NoScript" und Adblock. Geheimdienste a la NSA werden wohl immer viel über uns wissen, aber einer Firma wie Polar muss ich nicht meine persönlichsten Daten (und dazu zählen Schlafrythmus, tägliche Aktivität usw. definitiv) "anvertrauen". Wer liest schon die AGB auf Punkt und Beistrich? Und wer garantiert dann für die Sicherheit??
Auf jeden Fall bist du nicht allein mit deiner Meinung, mich wundert es aber, wie naiv manche Menschen sind und warum sich nicht mehr Menschen dagegen wehren (ist das einfach nur Unkenntnis oder schon die Resignation?).
Cloud-basierte Software und zwanghaft nötige Internetverbindung ist für mich ein absolutes NO-GO. Solange dies aber Voraussetzung ist, werde ich mir keine Polar-Produkte mehr kaufen, obwohl ich seit Jahren ein sehr zufriedener Polar Kunde bin. Mal schaun wohin die Reise geht.

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talauftalab hat geschrieben:Auf jeden Fall bist du nicht allein mit deiner Meinung, mich wundert es aber, wie naiv manche Menschen sind und warum sich nicht mehr Menschen dagegen wehren (ist das einfach nur Unkenntnis oder schon die Resignation?).
Also ich würde mich nicht als naiv oder resigniert bezeichnen. Dafür als technisch interessiert und offen für Neues.
Ich bin nicht bei FB und besitze kein Apple-Produkt, dafür bin ich voll im Google-Kosmos unterwegs. Unterm Strich sehe ich die gewaltigen Vorteile, die uns die neuen Kommunikationstechniken bringen und habe verstanden, dass damit auch gewisse Risiken und Kosten verbunden sind. Schon als Kind habe ich von dem flexiblen Zugriff auf ein eigenes Musikarchiv geträumt, oder davon, sich von überall her Nachrichten und Fotos senden zu können. All dies und mehr ist heute Realität. Wer sagt denn, dass so ein gewaltiger Fortschritt keine Nachteile hat? Entweder ich bunkere meine Geheimnisse im Tresor, wo sie sicher sind, oder ich schreibe sie mir auf die Stirn. Da kann sie zwar jeder sehen, aber ich hab sie immer dabei. Du bist nun gefordert, aus den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten Lösungen für Deine Bedürfnisse zu finden.
wo ich Dir zustimme: Das kontrollieren der eigenen Daten wird zunehmend schwerer. Aber nicht unmöglich.
Garmin

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Natürlich hat die Cloud auch Vorteile, und wenn man weiß wie man damit umgeht sicherlich auch kein Problem. Meinen Beobachtungen zufolge wissen einfach sehr viele Leute nichts darüber bzw. scheren sich nicht darum, was mit ihren Daten passiert.
Früher oder später wirds wohl auch mich in die Cloud ziehen, ich bevorzuge aber die Auswahl was dort hin soll. Und die gibt Polar nicht. Was mich auch stört ist der zwanghafte Internetzugang. Hab nur gelegentlich Internet, wenn man während der Arbeit immer online ist, muss ich das nicht ständig auch in der Freizeit haben.
Was wird denn wirklich mit den Apps an Daten gesendet? GPS hat ja schon jedes Smartphone, man denke an das versteckte "Tracking" der Iphones. Macht das Polar auch (mit der Pulsuhr hat man den Track nur während des Sport)? Für mich naheliegend, da zu Beginn der V800 nur Iphones unterstützt wurden. Wo, wie und wann verbringt man seine Freizeit, wie schläft man, wie gut erholt man sich - Daten die nicht für jedermann bestimmt sind - Versicherungen interessieren sich ja schon dafür, noch ist das vieleicht optional - aber wie lange noch??

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Zwar ist das Prozedere nicht so gedacht, aber ich denke man könnte die Uhr mit der jeweiligen App synchronisieren, der App aber den Zugriff auf das Internet verweigern (sollte unter allen Plattformen möglich sein). Das Ergebnis ist das gleiche, als wäre man z.B. eine Woche im Trainingslager ohne Internet und synchronisiert jeden Tag seine Uhr, um den Speicher leer zu halten. Es wird halt nie mit dem Webservice synchronisiert und somit können keine Daten presigegeben werden.

Zur allgemeinen Diskussion:
Ich persönlich sehe den Upload aller Daten in irgendwelche Clouds etc. auch sehr kritisch... aber am Ende habe ich als Konsument noch immer die Möglichkeit, mich dafür ("Ja, ich kaufe und nutze die Uhr") oder dagegen ("Nein, ich kaufe die Uhr nicht") zu entscheiden.
Mehr Gedanken mache ich mir allerdings über die Verwendung von Kreditkarten bzw. Onlinebanking, etc. Hier bin ich nicht nur auf die jeweilige Bank meines Vertrauens, sondern auch und vor allem auf die Verwaltung der Daten des Onlineshops selbst angewiesen...

Mein persönliches Fazit:
Man muss einfach immer individuell den Nutzen und das mögliche Risiko gegeneinander abwägen. Ich persönlich verwende den Polar-Webservice, weil mir die Funktionen, die er mir zur Darstellung und Auswertung meiner Einheiten bringt, wichtig sind.

Am Ende muss es jeder für sich selbst entscheiden.

Grüße,
Goalie

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Wenn du Angst hast, dass dein Schlafrhytmus, deine Toilettengänge usw an Polar anzugeben, warum ziehst du die Uhr dann 24/7 an?
Reicht es dir nicht, sie nur beim Lauf anzuziehen?
Klar werden dann diese daten an Polar übermittelt, aber das sind dann vielleicht mal 2 von 24 Stunden am Tag und nicht 24...
Ansonsten wie andere es schon gesagt haben, wenn du dir so ein Produkt zulegst, dann ist es eben so. Entweder, man sieht es ein oder man käuft sich sowas nicht. Das muss dann jeder für sich selbst wissen...
LAUFEN
5km - 16:00 (01.01.2022)
5000m - 17:03,4 (07.06.2019)
10km - 33:50 (06.03.2022)
21,1km - 1:19:26 (10.03.2019)

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Ich hab die Uhr auch nich 24/7 ums Handgelenk. Trage sie beim Laufen und unter der Woche auch im Büro wg. des Activty-Trackers. Der schafft es wenigstens, dass ich ab und zu mal meinen Ar..h vom Schreibtisch hockriege und ne Hausrunde mache (zügigen Schrittes vor bis ins hintere Treppenhaus, 2 Etagen die Treppen runter, vor bis ins vordere Treppenhaus, Treppen wieder hoch und zurück an den Schreibtisch, und das so ca. alle Stunde 1 x. Spätestens zum Feierabend habbich dann halbwegs lockere Beine wieder und bin bereit für meine abendlichen Laufrunden.
Gruß Frank

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seh ich genauso: manchmal ist man überrascht, dass man wieder ewig lang vorm Bildschirm gesessen war, ohne aufzustehen. Wenn es nervt, kann man es wegdrücken, aber gesünder ist immer noch das Hoch"drücken" der eigenen "Schwerkraft" ;)
Joachim
PS nachts trag ich so ein Ding auch nicht ... zum einen zu schwer, zum anderen: Wer braucht sowas wirklich...

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Obwohl das Thema nun schon ein wenig älter ist ich aber gerade erst mit dem Problem - neue V800 oder neue "alte" RS800CX - konfrontiert wurde noch ein Beitrag.

Ich bin in der Computerwelt unterwegs seit meiner Jugend (Comodore C64) und nicht ganz unerfahren in Bereichen wie Computersicherheit und Datenauswertung und was sich da gerade entwickelt ist so haarstreubend erschreckend, dass auch ich inzwischen jede für mich akzeptable Reißleine ziehe (ohne jetzt völlig Paranoid zu sein).

Es handelt sich hier um Daten die 100% genau Auskunft über Deinen Standort, Dein Bewegungsprofil etc.GEKOPPELT mit Deinen Körper- und nicht unerheblichen Gesundheitsdaten geben.
Habt Ihr einen Ahnung wie wertvoll diese Datenbasis für jede Versicherung der Welt ist?
Und wieviel Geld "man" oder "POLAR" mit diesen Daten erzielen kann?
Und ob diese nicht früher oder später auch ausgewertet, geknackt oder wissentlich verkauft werden?

Ich möchte das ganze jetzt nicht auf die Spitze treiben aber ein wenig kritische Reflektion bezüglich dieser Cloud-Problematik ist meine ich dringend angeraten und ich persönlich habe mich deshalb diesmal für eine neue "alte" RS800CX entschieden.

Und mein Aktivity-Tracker ist weiterhin mein gesunder Menschenverstand.

Ich hoffe Polar kriegt nochmal die Kurve zu einer lokalen Datenspeicherung und Datenauswertung sonst war es das wahscheinlich für mich mit Polar in der Zukunft.

Die Mehrheit der Posts läst mich aber etwas anderes befürchten.

Schöne Grüsse,

Markus
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