DerC hat geschrieben:Man kann glaube ich A Serious Man nicht so gut mit den anderen beiden anderen Vergleichen, wobei ich Ladykillers nicht gesehen habe. Denn letztere waren ursprünglich eigentlich keine Coen Projekte, sondern sind von anderen begonnen worden und die Coens konnten das dann nicht mehr so gestalten wie gewohnt. Während A Serious Man iirc ein genuines Coen Projekt war.
Miteinander vergleichen hin oder her, es sind halt schwächere Werke der Brüder, und dafür gibt es Gründe, sicherlich. Aber sie funktionieren in meinen Augen halt nicht. A Serious Man nehme ich da etwas raus, den fand ich, wie gesagt, ganz gut. Aber man misst einen (neuen) Coen Film halt nicht an anderen Filmen, sondern an ihren eigenen, und die Latte liegt hoch. Schaut man sich das Gesamtwerk jedoch an, ist es schon beeindruckend, mit welcher Konstanz die beiden alle paar Jahre einen raushauen, der die Filmgeschichte überdauern wird.
Und hier sehe ich auch die Gründe für die missratenen Geschöpfe: Auf ein oder auch zwei richtig gute Filme, folgt i.d.R. ein schwacher, so als ob sich die Brüde eine Pause gönnen. Man erkennt das eigentlich daran, dass diese Filme, zumindest auf mich, sehr lieblos wirken, eben wie eine Auftragsarbeit, wie du es auch angeschnitten hast.
A Serious Man war mir halt etwas zu stumpf, zu sehr downer.
Kommt in etwa hin. Der Film ist sehr böse (zu seinem Hauptdarsteller). Und die Cohens spielen mit dem Klischee, dass der Regisseur ein Gott ist. Das, was das Zuschauen zur Qual macht, ist die Resignation der Hauptfigur, und nicht das, was ihm widerfährt. Und er/es erinnert ein wenig an Travis Bickle aus Taxi Driver, wenn er andere um Rat bittet, und dann die dümmsten Ratschläge bekommt, die es geben kann. Aber, im Gegensatz zum Taxi Driver, nimmt er das alles hin. Und seine Resignation wird bestraft, von seinem Regisseur, wenn man so will. Ein bisschen Hiob halt (von der Resignation abgesehen).
Ging mir bei manchen Kaurismäki Filmen auch so, auch wenn die gut sind, kann ich das manchmal nicht gut ertragen.
+1
Ich schaue die Filme sehr gerne. Der
Mann ohne Vergangenheit ist mein Favorit.
Das kann es aber nicht alleine sein, weil The Man Who Wasn't Ther auch in die Kategorie passt und mir sehr gut gefallen hat.
Einer der unterschätzten Coen Filme, nach dem bekannten Muster: Ein vermeintlich einfacher Plan geht aber mal so richtig schief, und man schaut den überforderten Figuren dabei zu, wie sie wieder aus der Sache rauskommen wollen, es aber nicht schaffen. Nein, viel Mitleid haben die Brüder nicht.
Ich fand Intolerable gruelty /Ein unmöglicher Härtefall für eine romantische Hollywoodkömödie recht gut … ist eben nur kein "richtiger" Coen Film, wenn man so was erwartet, wird man enttäuscht. Wenn die Coens nicht ihr Credits bekämen, würde man nur in relativ wenigen Szenen auf die Idee kommen, dass die was damit zu tun hatten.
Ich müsste ihn mal wieder schauen. Hab ihn gesehen, als er rauskam, und da gefiel er mir nicht.
Vergleichbar ist der Film vielleicht eher mit Out of sight oder Tage wie dieser, beides auch recht gute Mainstreamfilme.
Da nehme ich "Out of sight" in Schutz, der gefällt mir sehr. Ich habe viele Bücher von
Elmore Leonard gelesen, und neben
Jackie Brown und
Get Shorty, ist das die beste Verfilmung.
Mag auch daran liegen, dass ich den Clooneyschorsch als Schauspieler auch meistens gern sehe ... von seinen Regiearbeiten habe ich bisher nur Confessions of a dangerous Mind gesehen, fand ich aber richtig gut.
Der Clooney hat richtig was auf dem Kasten. Ich mochte
Confessions of a dangerous Mind. Ein Gute-Laune-Machwerk, das sich selbst nicht all zu ernst nimmt.
Seid True Grit denke ich ein wenig, das sie ihren Zenit überschritten habe … das war zwar solide, aber deutlich weniger als ich erhofft hatte.
Sehe ich komplett anders. Ich halte True Grit für einen ihrer besten. Meiner Meinung nach ist der Film bewusst gegen den Strich inziniert, so wie etwa The Straight Story von Lynch. Okay, man muss dazu sagen, dass ich Western- und Jeff Bridges-Fan bin. Und die Bilder sind einfach beeindruckend, als wäre der Film wirklich zu der Zeit entstanden. Ein Spätwestern angesiedelt im Spätherbst. Und für Western-Fans gibt es natürlich etliche Verweise, wie es bei den Coens eben so üblich ist. Der Realismus ist für eine Coen-Film vielleicht ungewohnt, aber absolut angemessen, um diese doch recht simple Geschichte zu erzählen.
Thumbs up!
Ja ich glaube ich mag
Haben und Nichthaben lieber … ist der Underdog in den vergleich und Casablanca hat das Problem, das Bacall nicht dabei ist.
Key Largo ist schon lange her, muss ich mal wieder schauen.
Ich mag die Bergman in dem Film. Und was für eine Einführung (!): Es reicht, dass sie einfach in ihrem weißen Kleid durch die Tür kommen muss (Von allen K. ...). Bergamns irritieremden Spiel ist jedoch der Tatsache geschuldet, dass sie bis zum Schluss der Dreharbeiten nicht wusste, wie der Film ausgehen würde.
Wegen Ghost Dog (Regie Jim Jarmusch) fällt mir ein, dass ich Tilda Swinton (geb. 1960) in relativ kurzem Abstand in Jarmuschs Only Lovers Left Alive und Wes Andersons Grand Budapest Hotel gesehen habe.
Ghost Dog ist einer der schwächeren Jarmusch-Filme, weil er einfach unausgeglichen ist. Die absurde Komik passt m. E. nicht zur Inzienierung. Aber mir gefällt die Szene, wenn der Mafia-Typ die Polizistin erschießt und sein Kollege sinngemäß sagt: "Du hast grad eine Frau erschossen!" Antwort (sinngemäß): "Sei nicht so sexistisch. Ich hab einen police officer erschossen."
Aber wenn wir von
Leon und
Ghost Dog sprechen, kommen wir über ihren direkten Vorgänger nicht drumrum:
Le samouraï / Der eiskalte Engel von Mellville. Die direkten Züge sind unverkennlich, und es wird auch kein Hehl daraus gemacht, angefangen beim Hauptdarsteller, der ein Tier repräsentiert: Leon = Löwe / Le samourai = Tiger ("„Es gibt keine größere Einsamkeit als die eines Samurai,außer vielleicht die eines Tigers im Dschungel.“) Ghost Dog = Hund, aber eher Bär. Und auch hier findet man Travis Bickle wieder, der ein Nachfahre eben dieses Samurai ist. (Eigentlich ist er ein Bastard aus
Der eiskalte Engel und The
Searchers und den
Bresson-Filmen.)
War es bei
Der eiskalte Engel noch ein Kanarienvogel im Käfig, der die Einsamkeit und Gefangenschaft symbolisierte, ist es bei Leon die Topfpflanze, die, wie er, keine Wurzeln hat. Die Anspielungen sind zahlreich und natürlich als Homage zu verstehen.
Ich mag Melville sehr, und das gilt für wenige französische Regisseure, ja wie für das ganze französische Kino. Aber der Eiskalte Engel ist grandios und wird zurecht oft zitiert. Bei den Franzosen hab ich immer den Eindruck, dass sie gut darin sind Kunst zu erkennen, aber schlecht darin, sie zu erzeugen.
Grand Budapest Hotel ist (wie einige Coen Filme) auch so ein Film, der gerade manche Fans enttäuscht hat. Ich bin nicht so ein krasser Wes Anderson Fan und fand ihn womöglich gerade deswegen gut.
Ging mir haargenau so. Ich bin großer Bewunderer von
Ralph Fiennes, und der war in dem Film einfach köstlich, sein bester Auftritt seit
Brügge sehen ... und sterben?