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"Der SM am Rennsteig & die kleine frau" oder "Der erste Ultra einer Unbedarften"...

"Der SM am Rennsteig & die kleine frau" oder "Der erste Ultra einer Unbedarften"...

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Lo zusammen,

nachdem dkf (auch gen. Zwerghase oder Susi ;o) den kleinen Bericht in zwei Teilen im Ultrafununterforum, quasi als Abschluss des UTP (Ultratrainingsplan) geschrieben hat, will ich es nicht versäumen, diesen hier, in der Kategorie Laufberichte, noch einmal festzuhalten und damit das Wochenende und „Gesamtpaket“ sowie die Eindrücke von dkf rund um den Supermarathon beim gmrl 2015 noch einmal Revue passieren zu lassen…

Also dann, vielleicht/hoffentlich, viel Spaß beim Lesen …

Rennsteig SM 2015 - Teil V – „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“

So spät ins Bett und so zeitig raus, wie an diesem Wochenende ist die kleine Frau (dkf, auch gen. Zwerghase oder Susi ;o) wohl noch zu keinem „Wettkampf“, aber fangen wir am besten vorn an;

:gruebel: * Wo war ich mit der Rückschau zum Training stehen geblieben… ach ja

…Die Tasche ist also gepackt, die Kurze vergisst am Ende das extra fürs Duschzelt in Schmiedefeld zurecht gelegte Handtuch und ihre Jacke, aber das merken wir erst später… noch einen letzten kurzen Gruß an den Club der „anonymen 3h20er“ dann ab ins Autole und
dkf hat geschrieben: auf den Weg nach Schmiedefeld (Treffen mit dem Ecki :hallo:
Kurz nach 15.00 Uhr landen dkf und der MINI auf der Einfahrt zum Sportplatz, wo ihr auch schon Ecki entgegenläuft und sie dankenswerterweise einweist. Und (es gibt keine Zufälle) direkt vor ihr landet der imaginäre Lauffreund auch gerade auf der Parkwiese. Nachdem Ecki und Frau Zwerghase noch mal kurz die Logistik überdenken und kurzerhand die Idee, bzw. die Autos tauschen, fahren wir nun mit dem MINI und Umwegen weiter nach Ruhla (Thal) zum Hotel, hier werden die Sachen kurz abgeworfen und schon geht es weiter nach Eisenach. Ganz nebenbei heißt das Zimmer von dkf „Rennsteigsuite“ wenn DAS kein gutes Ohmen ist…

In Eisenach angekommen, zuerst das Wichtigste; Salztabletten für Ecki in der Apotheke abholen und vor allem die Startunterlagen. Vor dem Gebäude wird die Kurze von jemanden angesprochen; „na, Hallo“… etwas irritiert die Rückfrage, was heißt’n hier „na, Hallo“ :confused: Na ich war doch auf der Harzquerung dabei, als du hingefallen warst“ (ah, einer der beiden „Retter“, froi, froi :o) dann kommt die Anmerkung „und ich hab es NICHT ins Internet gestellt“ daraufhin noch ein freches Grinsen von Frau Zwerghase „ich schon“
dkf hat geschrieben: „wehe ich lese etwas davon im Internet“ :hihi:
Dann aber fix dem Ecki hinterher, der ist schon im Gewühl verschwunden… alles in Windeseile ganz unkompliziert erledigt, noch die Salztabletten, ein Bummel über den Markt auf dem die Kloßparty geschmissen wird und auf ins La Grappa. Wir sind die Ersten, das Restaurant macht einen phantastischen Eindruck, und der Tisch direkt neben dem Weinregal, wie praktisch, wenn man nicht morgen (seufz). Es dauert nicht lange, da taucht der Schwabenpfeil nebst Gattin auf, ein herzliches Hallo und da man das „Hobby“ teilt und zufällig morgen das Gleiche vorhat, gibt es reichlich Gesprächsstoff. Etwas verspätet (Umstände halber) gesellt sich noch der Herr tvaellen dazu. Das Essen ist hervorragend und reichlich, so dass die Speicher bis in die kleinste Ritze ordentlich gefüllt werden können.

dkf selber hatte für sich als Anschlag für die Rückfahrt ins Hotel nach Ruhla ca. 20.15 angepeilt, es kommt wie es kommt, und so brechen alle kurz vor 21.00 Uhr gemeinsam zum Rückweg in die Schlafquartiere auf. Frau Zwerghase trippelt zwischen den drei langen Kerls herum und prompt kommt vom Herrn Schwabenpfeil der Kommentar; „ich muss morgen deutlich weniger Schritte machen. :hihi: Na dann „gut’s Nächtle“ :D

Mit dem verspäteten Rückweg und ehe die Dame ab- und das Licht ausschalten kann, ist es 22.30 Uhr. Das NICHTSMARTPHONE + der Weckruf von der Rezeption für die gefühlte Sicherheit sind auf 4.15 Uhr angepeilt. Das übliche Sichindenschlafwälzen dauert irgendwie besonders lange, zumal noch immer die wieder seit Tagen linksseitig vorherrschenden Spannungs- + Clusterkopfschmerzen noch nicht abgeklungen sind. Kurioserweise schläft die Kurze dann am Ende um so fester und ist beim Weckerklingeln wesentlich munterer als zur Harzquerung und erheblich unaufgeregter als vor dem BM.

Frühstück spezial wie vor jedem „Wettkampf“, der Versuch die üblichen Geschäfte wie sonst unter Dach und Fach zu bringen scheitert fürs Erste, naja, dann geht es auch schon mit dem Taxi zusammen mit 3 weiteren Startern nach Eisenach. Hier wird der Ecki, dank seiner herausragenden Größe auch gleich erspäht, nach einem Blick auf die Schlange vor dem Container wird auf einen 2. Versuch dankend verzichtet. (noch sind die Probleme nur gefühlte Probleme…) In der Menge finden sich dann auch noch der Mann meiner Freundin (Frank) und sein Lauffreund (ajn). Frank meint, zeig mal deine Hände, will wissen ob du „Cool“ bist. Die beiden wissen um das Vorhaben von dkf und Frank meint noch „vergiss nicht Spaß dabei zu haben UND der Spaß ist hinter mir“ :D .

Nach einem letzten herzlichen „Glückaufdenweg“ und dem Startschuss zieht der Ecki recht schnell davon, Zwerghase lässt sich von der Menge einfach mittragen. Ganz bewusst relativ weit vorn aufgestellt, um an der ersten, bald kommenden Engstelle nicht bereits gehen zu müssen. Das klappt gut, es rollt…. nach wenigen Schritten geht es stetig leicht bergan und nach nicht viel mehr ist man quasi auch schon auf den Waldwegen in Richtung Rennsteig unterwegs. Etwas sehr schönes auf diesem Stück; an einer Stelle lichten sich die Bäume und man kann wie durch ein Fenster einen Blick auf die Wartburg erhaschen, dkf meint noch „extra für uns frei geschnitten“ und dann ist das Fenster quasi auch schon vorbei geflogen…

Etwas später läuft ajn von hinten auf mit der Frage, „ist Frank schon vorbei“ ??? „Nee, den hab ich vom Start weg schon nicht mehr gesehen, der muss wohl direkt in Eisenach davongeeilt sein“. Und „dann haben wir ja wohl jetzt Spaß, wir sind hinter ihm“… Für eine Weile läft dkf jetzt mit dem ajn gemeinsam. Da das Profil wellig ist, allerdings mit mehr positiven Höhenmetern, wird es ein leichtes hin und her, ähnlich wie mit den beiden Röntgenläufern zur Harzquerung. Leicht bergab ajn voraus, Bergauf läuft Zwerghase wieder auf. So macht dkf, auch um ihn ein wenig aufzumuntern und abzulenken, dann ein bisschen Doktorhasche. „Du bist“… und da wo man angetippt wird, muss man die Hand anlegen. Nach dem nächsten Abschlag von ajn hält dkf sich beim Laufen die linke Schulter (das nächste Mal tippe ich dich am Bein an, na warte :D ) Da es stetig weiter bergan geht, ist das Spiel leider nicht von Dauer, an der 2. oder 3.? Wasserstelle überholt dkf ihn ein letztes Mal und sieht ihn erst (es gibt keine Zufälle) später im Ziel wieder.

Nun vorerst wieder nur mit sich selbst unterwegs, beginnt dkf ein neues Spiel; russisch Roulette. Ziel und Aufgabe ist es, herauszufinden, wie weit man die Pace steigern und oder halten kann, welche Steigungen gefahrlos hoch gelaufen werden können, so dass die technischen Probleme und Zickereien meinethalben zwar omnipräsent sind, jedoch kein ernsthafter Schaden entstehen kann, der die Kurzbeinige vorzeitig aus dem Rennen schießt….

Zwischendurch läuft von hinten der Andreas, bekannt von RuH und RuL auf und hier wird auch wieder ein Stückchen gemeinsam gelaufen. Und, so ganz nebenbei, meint er „du hast uns doch erzählt, dass du nach dem Greif CD trainiert hast“, :nick: , zustimmendes Nicken… „ich hab das jetzt auch versucht, habe noch nie so hart trainiert und…. eine richtig gute neue PB in Hannover ist dabei raus gekommen" (Die dem o.a.g. Club gerecht würde. Na guck :o) Dann zieht er weiter, wir werden ihn jedoch noch zweimal wieder sehen. Der nächste :idee2: Aufläufer ist der Ulf, noch ein Halle- und Leipzigumrunder. Und ein ganz schneller noch dazu, der jetzt in HMBG die magische SUB 3h Schallmauer durchbrochen hat. Na guck :o) Allerdings reißt der Kontakt hier doch recht schnell ab und Frau Zwerghase reist allein weiter.

Allmählich nähern wir uns dem Inselsberg, dem „Hügel“ auf dessen Gipfel dkf im Juni 2010 das Ziel, 2011 beim gmrl den ersten HM zu laufen, offiziell kund getan hat. Die Beine sind von Anfang an heute irgendwie etwas schwer, mag das nun doch noch an der Harzquerung, dem 3 tägigen "12 km stehen"oder an der kurzen Nacht liegen, wir wissen es nicht, es ist eben so. Nebenher fühlt es sich in der REWA ganz so an, als würde hier irgendwie eine Kugel drinstecken, sag ich doch „russisch Roulette“. Als die erste steilere Erhebung kommt, etwa bei km 23,xx wechselt auch dkf das erste Mal vom Laufen ins Gehen, in der Hoffnung, dass es die Kugel davon abhält „loszuschießen“. Ein weiteres Stückchen Gehpause, kurz vor der Kuppe des Inselsberges, und hier geht jemand quasi mit der Frage „sind wir schon daaa“ nebenher. Ich weiß es nicht genau, müsste gleich… und tadaaa, wir sind oben, es kann auch wieder gelaufen werden. Insgesamt, neben den kurzen Tankstopps werden es 4 oder 5 Gehmomente (na, da müssen wir noch dran arbeiten) Doch hier und heute, mit dem Wissen um die Länge der Strecke und dem Nichtwissen, wie weit die Beine da mitspielen, siegt die Vernunft (oder Selbsterhaltung :confused: ) über das Ehrgefühl, lieber so, als vorzeitig aus dem Spiel.

Apropos, eine weitere kritische Baustelle stellt der linke vordere Oberschenkel dar, der sticht des Öfteren wohldosiert auf die Strecke verteilt, naja, gibt schlimmeres… Der steile Abstieg am Inselsberg geht heftig in die PB’n :D UND hier schafft es dkf, trotz Minitrippelschlippschlappschritt, tatsächlich 1en (EINEN!!!) zu überholen, alle anderen rattern an dem kurzbeinigen Hoppel vorbei…. Als sie diesen „Erfolg“ später zum Besten geben wird, meint einer der Herren (Kraxi?) grinsend „na der hat wohl grad ne pi….pause gemacht…“ :motz: nawieauchimmer

An den Getränke- + Verpflegungsstellen wird eine Mischung aus Tee mit einem Schluck Cola genommen, Wasser zum Duschen wird heute kaum benötigt, hin und wieder gibt es einen Schnitz Zitrone mit Salz um weiterem Unheil vor zu beugen. An der einen Station wird die Frage, „haben Sie dazu auch Tequila“ lachend mit „den gibst weiter vorne“ quittiert. Durch wechselndes Profil, auf und ab, wechselnden Untergrund und wechselnde Witterung (Sonne, Wolken, Wind und Regen) bisschen was von allem, vergehen die Zeit und die Kilometer… zwar nicht im Flug, aber sie vergehen. Irgendwann wird eine Damenwandergruppe überholt, die fröhlich, etxtra für die Läufer das Rennsteiglied anstimmen. Zwerghase muss grinsen und mein „das geht mir jetzt nicht mehr aus dem Kopp“.

Am Sperrhügel, bei der nächsten Gehpause wird der Andreas ein erstes Mal eingeholt, dann überholt, dann geht es irgendwann mal wieder bergab, er rollt wieder vorbei mit „wir sehen uns gleich“… Es dauert fast 8km bis Zwerghase hier wieder aufschließt. Das bereits vorhin angedeutete morgendliche, gefühlte Problemchen wird allmählich zu einem echten Problem und die Augen nach rechts und links des Weges geschwenkt um…um es kurz zu machen, etwa bei km 46,xx ist Zwerghase nach einem längeren Boxenstopp gefühlt ein Kilo leichter und der Thüringer Wald an dieser Stelle vorübergehend etwa einen Meter höher :hihi:

In der Zeit sind nun doch einige, selbst bereit überholte Wanderer an der Kurzbeinigen vorbeigezogen und der Versuch eines leichten Aufholens erweist sich als schwierig, dennoch machbar, kostet jedoch auch ein extra Quentchen an Kraft.

Apropos kurzbeinig, bei einem Tankstopp hatte jemand „gemeckert“, DAS ist wie eine Bestrafung, nach jeder Getränkestelle kommt ein Berg. :motz: Das Meckern ist natürlich nichtganzernst, man witzelt ein bisschen…. Jedenfalls während der Aufholjagd nach dem Boxenstopp trippelt sich die Kurzbeinige von Mensch zu Mensch weiter vor und dann meint jemand, ohne sich umzudrehen, DAS ist die Kurze, das höre ich schon am Schritt :D Aha, der „Meckerfritze“ wird gekontert und wieder wird ein wenig im Vorbeilaufen herumgealbert… so könnte es weitergehen, wenn da nicht das Spiel wäre (russisch Roulette, wir erinnern uns) Seit dem km 35, fast pünktlich sozusagen, meckert das rechte Verslein wieder herum und nun, etwa um die 60km in den Beinen, meldet sich am Linken davon, auf der Außenseite, etwas unterhalb des Knies, eine Stelle, die sich anfühlt, „als würde der Knochen wehtun“. Es schmerzt beim Auftreten/Abdrücken UND auch beim Berühren (also, fass es einfach nicht an) So wird halt weiter Roulette gespielt und „Gratgewandert“ geübt auf dem Rennsteig. Allerdings nicht gehend mit Beutel und Klampfe, sondern laufend, nur mit der kleinen Glückskugel die immer dabei ist, einem Freundschaftsarmband und einem verbliebenen Taschentuch.

Der Rest des Weges ist schnell erzähl auch wenn es sich länger anfühlte. Anfänglich die Einteilung zur „Sichselbstverarschung“ noch in „jetzt steht nur noch eine 6x vorn, jetzt ist es nur noch ein Marathon, nur noch ca. 15km bis Oberhof/Rondell, jetzt überhaupt nur noch 30km…“, werden etwa ab dem km 60 Schild (das bei Kilometer 58,xx steht :klatsch: ) die 1km Schilder des Halbmarathons rückwärts herunter gezählt und jedes Einzelne herbeigesehnt. Als es allmählich mehr bergab als berauf geht, merkt die Dame mal wieder die Defizite beim Bergablaufen, dazu kommt die komische Sache mit dem linken Bein und die Kugel in der REWA ist auch nicht vergessen. Irgendwo ein Stück des Weges ist ein Transporter auf dem Rennsteig hinter ihr. Natürlich ist das NICHT der Besenwagen, dennoch das Fahrzeug selber irritiert, wirkt wie ein „Druckmittel“ und kostet, vor allem bergab doch mental einiges an Substanz. Je weiter wir uns nun dem heiß ersehnten Ziel nähern, umso mehr Wanderer sind auf der Strecke. Viele bilden kleine Spaliere, klatschen und rufen Zuspruch, es ist herrlich und zugleich werden da bereits wieder die Emotionen hoch geholt, bis die Unterlippe anfängt zu zittern…

Das Mantra der kleinen Frau, „Ich will es, ich kann es, ich mach es und ich schaff es !!!“ und der Spruch „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“ wird auf dieser Strecke noch um einen ergänzt „ich hole mir dieses Shirt“….dasistnatürlichnichtganzernstgemeint, dennoch der Gedanke an die, wie Jörg geschrieben hatte, „richtige“ Medaille + das Finishershirt für diesen ersten „richtigen“ Ultra, den Rennsteig SM beim gmrl, ist doch irgendwie speziell aufregend. Auch wenn die Harzquerung bereits ein Ultra war, so war es ein Trainingslauf, der im Kopf der kleinen Frau auch als solches einsortiert wurde. DAS hier ist quasi eine völlig andere Welt.

Für diesen Lauf hat sie hart und kompromisslos trainiert, wollte die Grenze weiter verschieben, wissen, ob und wie sie es schaffen kann. Auf der Rückseite der Startnummer ist das Gedicht für die „anonymen SUB3h20er“ aufgeklebt, an jeden einzelnen hat sie unterwegs gedacht. An ihre Freundin, die in diesem Moment auf der Marathonstrecke unterwegs ist. Vor allem aber an den imaginären Lauffreund, der irgendwo hinter ihr auf der Strecke ist, um den sie ein bisschen bangt ( :peinlich: tsssst Weiber) für den Sie ebenso hofft, dass er es schafft und auch keinen Augenblick daran zweifelt. Und noch ein Gedanke an diesen winzigen, kleinen, fehlenden Teil von ihr, der vor sehr langer Zeit ein doch so riesiges Loch hinterlassen hat, dass es anscheinend mit nichts gefüllt werden kann. „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“…

Mit dem Erreichen des Vorbogens kippen die aufgestauten Emotionen über, es öffnen sich alle Schleusen, während Frau Zwerghase versucht irgendwie weiter zu laufen was die Beinchen noch hergeben. Beschleunigen, wie bei anderen, die sie kurz vorher noch überholt hatte und jetzt noch mal stille Reserven mobilisieren, ist einfach nicht mehr drin und auch nicht wichtig… sie wird es gleich erreicht haben, das schönste Ziel der Welt, in Schmiedefeld!!!


Fortsetzung folgt….
Vanitas, Vanitatum Et Omnia Vanitas...
Rennanneliese

PB List sub3h20er & the rules for de Offnahme in the Hitliste

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RennsteigSM 2015 - Teil VI – „nach dem Lauf ist…“…vor der Party, doch zuerst kommt ja noch der Zieleinlauf ins
dkf hat geschrieben: schönste Ziel der Welt, in Schmiedefeld!!!
Die letzten Meter durch die rechts und links von Zuschauern gesäumte Gasse werden von einem Schluchzen begleitet, dass es einen Stein erweichen könnte. Jeder Versuch einer Kontrolle darüber ist längst aufgegeben, funktioniert sowieso nicht… und wie heißt es in der Werbung so schön; ALLES MUSS RAUS ;o)

Noch wenige Schritte und sie ist im Ziel, heult und strahlt zugleich, der ganze Körper ist ein einziges unkontrollierbares Zittern und Beben. Ein wenig rechts neben ihr eine Dame meint, ich bin den Marathon gelaufen und ich hab auch erst mal nur geheult…. Zwerghase fällt ihr spanton um den Hals drückt und knuddelt, lässt sich knuddeln. Direkt daneben steht jemand, den die kleine Frau aus Leipzig flüchtig vom Sehen her kennt. Er gehört zur LG Exa, ist beim Wintermarathon immer als fleißiges Helferlein in der Orga dabei und man stand schon mal zusammen beim Bäcker :hihi: Auch ihm wird um den Hals gefallen, dkf lässt sich in die Umarmungen fallen, meint, ist gleich wieder i.o. ALLES GUT!!!

Dann die Mädels mit der Medaille, auch hier noch eine Umarmung, dann gibt es einen letzten Becher des liebgewordenen Tee-Cola-Mixes und im Umdrehen sieht sie den Ecki an der Seite zusammen mit einem Bekannten (Jürgen) sitzen. Mehr als nur erfreut ihn zu sehen, gesellt dkf sich zu den beiden. Die erste Frage an den Ecki ist selbstredend die nach der …ach lassen wir das, wir sind gut angekommen, nun heißt es, sich und Kräfte sammeln, dann gehen, bzw. hoppeln + staksen die beiden langsam zur Gepäckwiese. Ein wenig verzerrt grinsend meint Ecki, naaa du gehst aber auch etwas, ähm… (den Rest des Satzes habe ich vergessen :confused: )

Man verabredet sich, Treffen nach dem Duschen am Auto. Gesagt getan, ab ins Duschzelt UND auch das eine Premiere, dkf hat noch NIE direkt nach einem Lauf, bei einer Laufveranstaltung geduscht :peinlich: das wird (wurde) immer erst zu Hause erledigt. Hier und heute ist es genau richtig, das warme Wasser holt die Lebensgeister zurück und die erste Handlung, nachdem die Hände ihr wieder gehorchen, ist ein ping an den imaginären Lauffreund, auch wenn der noch auf der Strecke ist…. Im Zelt dann, die Welt ist sooo klein, eine Bekannte (Daniela) und sie erzählt sofort, „ich hab Sanne eben einlaufen sehen, sie ist angekommen!“ froi, froi, froi :bounce:

Nach Duschen und Umziehen in Slow Motion, die Thrombosestrümpfe werden natürlich nicht vergessen, auf zur Parkwiese… mit dem Gedanken als erstes eine sms an Susanne zu senden (und dann auch meiner Kollegin, der ich das doch versprochen hatte)

Und da (es gibt keine Zufälle) parkt der Sharan fast direkt neben dem Auto von Ecki und davor steht; Susanne. Wir fallen uns um den Hals und das gleiche Zittern und Knuddeln und, und, und geht wieder los. Korinna „die Kurze“ freut sich mit ihr und für sie über ihre phänomenale Zeit auf der Strecke, der 2. M überhaupt und DASS sie das geschafft hat…und Susanne „die Sportliche“ freut sich mit und für dkf. Über die ganze Freude hinweg gibt es dann ein wenig Sorgenfalten, der ajn ist noch immer nicht im Ziel gesehen worden und Frank begibt sich auf die Suche nach ihm. Da taucht Ecki auf, Susanne beschließt, sich ein wenig im Sharan hin zu legen, wir beschließen die heiß ersehnten Shirts zu holen und machen uns vom Acker, ähm der Parkwiese.

Und da (es gibt keine Zufälle) steht ajn ein wenig verloren im Gedränge und will gerade versuchen den Frank zu erreichen. Zwerghase, froh und erleichtert, ihn zu sehen, schnappt sich den Kerl, bringt ihn zum Sharan und übergibt ihn an Susanne. Er hat diesen Lauf heute als Gedächtnislauf für seine Mama gemacht, die erst vor wenigen Tagen ….nichts ist für ewig (seufz) Die Startnummer für das Shirt nimmt dkf kurzerhand mit, das kann gleich mit erledigt werden, so dass die drei sich damit nicht mehr befassen müssen. Und, das war abzusehen, als Ecki und dkf mit der Beute am Auto ankommen, ist der Sharan bereits weg. Die „konspirative Übergabe“ folgt... (die sms an die Ille wird bei der ganzen Aufregung doch vergessen :peinlich: , dafür bekommt sie morgen zum Geburtstag einen Kuchen in Herzform, der gerade, jetzt beim Schreiben, im Ofen bäckt, pssst ;o)

Zwischenzeitlich hat Ecki den Kraxi getroffen, der verrückte Kerl ist ausversehen :klatsch: / :D 6. insgesamt und 2. in seiner AK geworden und wir beschließen, uns die Siegerehrung anzusehen. Nach einer abwechslungsreichen Wartezeit (Rumstehen, Quatschen, Platzregen, Klatschen) bisschen was von allem, steht der Kraxi auf dem Treppchen, froi, froi, froi :bounce:

Nun aber, in der vagen Hoffnung noch andere Foris und/oder bekannte Gesichter zu treffen, auf ins Festzelt UND auch das ist eine weitere Premiere ;o)
dkf hat geschrieben: bis ins Festzelt hat dkf es bereits 4x NICHT geschafft, :peinlich: hier gibt es echt Nachbesserungsbedarf. Werde das dringend in den UTP mit einarbeiten müssen...
Zuerst gilt einen Tisch zu suchen, dann gibet für alle Kaffee und Kuchen (reimt sich das nicht herrlich ;o) Das Zelt füllt sich nach und nach mit immer mehr Läufern nebst Angehörigen. Wir spähen und halten Ausschau nach Herrn tvaellen, dem Tommi und anderen die der Ecki alle so kennt. Bald gesellt sich der Jörg, gemeinsam mit Stephen und anderen zu uns. Ein wenig melancholisch wegen des verpassten SM im Allgemeinen und des Shirts im Speziellen ist er schon, trotz neuer PB auf der Marathonstrecke. Und DAS 4 Monate nach einem gebrochenen Fuß… was für eine Leistung :respekt2: dkf bietet ihm einen „Trikottausch“ ;o) an, den er allerdings ablehnt. O.k. dann eben Alternativvorschlag; „nächstes Jahr tauschen wir die Strecken“….

Ja und dann, DANN kommt die erste Band, die ersten Töne erklingen und die Ersten stehen, schwuppdiwuppsoschnellkannsgehen, auf den Bänken. Man lässt Erbsensuppe, Erbsensuppe sein, Ecki, Kraxi, Jörg, dkf, and all erklimmen ebenfalls die Sitzgelegenheit. Das Vorhaben erweist sich als schwierig, dennoch machbar und zaubert nebenher ein belustigtes Grinsen hervor. Das linke Bein schmerzt nach wie vor an der komischen Stelle (die zwischenzeitlich auch ein tolles Farbspiel in 50 Schattierungen von rot bis gelb zaubert) die OS meckern und es zieht u.a. heftig rechts- und linksseitig unterhalb der Rippen, wenn ich „so“ mache (also mach einfach nicht „so“) Aber hopsen zum Takt der Musik DAS geht super, wer hätte das gedacht :hihi:

Nun kann Zwerghase auch das Versprechen mit dem Photo einlösen;

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Der Rest ist schnell erzählt…

Spätestens beim Rennsteiglied hält es wohl niemanden mehr auf den Sitzen, danach kommt der Schneewalzer, dann, dkf nennt es mal „die Rennsteiglaufhymne“… es wird geschunkelt und mitgesungen. Nicht jeder, dkf eingeschlossen, ist ganz Textsicher aber das ist total egal. Die Musikrichtung wechselt des Öfteren, doch was auch gespielt wird, ringsum wird gehüppt was die Beine noch hergeben. Bei „Sierra Madre“ kann der Ecki mitsingen, dafür kann dkf die Texte von „Jugendliebe“ und „Wenn ein Mensch lebt“ fast auswendig. Zwischendrin kommt dann auch das erlösende pong des imaginären Lauffreundes. Kurz vor dem gemeinsamen Abflug der 4 Foris klappt sogar noch ein Blitzdate auf der Parkwiese, unter der Jacke lugt das orangene Bändchen der Medaille hervor, dkf strahlt ihn an, schöner kann dieser Tag wirklich nicht mehr enden, SEUFZ UND FREU UND BISSCHEN HEUL …

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Hallo dkf,
Herzlichen Dank für diesen tollen Bericht und Gratulation zu dieser Leistung!!! :daumen:

Beim Lesen hatte ich zwischendurch Mühe mit den vielen Namen.
Anfänglich dachte ich, der Ecki sei dein virtueller Freund. Aber der war dann am Schluss ja auf dem Foto drauf. :hihi:
Die Susanne hätte ich fast mit der Susi verwechselt.
Musste da wieder ganz an den Anfang zurückscrollen, weil die Susi ist doch die dkf ?
Und in welcher Zeit lief eigentlich der Sharan den Ultra? :confused:

Namen sind doch Schall und Rauch…

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loslaeufer hat geschrieben:Beim Lesen hatte ich zwischendurch Mühe mit den vielen Namen.
in welcher Zeit lief eigentlich der Sharan den Ultra? :confused:
Der Sharan durfte leider nicht mitlaufen, weil einer musste sich ja um die Klamotten… Aber stimmt schon, da kann man echt bisschen durcheinander kommen bei den vielen Namen :nick:

Jaha, die Susanne ist natürlich NICHT die Susi (aber auch nicht die Sanne, mit der sich der Ecki bei der Harzquerung abgelichtet hat :D ) Na und die Susi, DIE hat dkf dem voxel aus dem RWF, vom Club der anonymen "SUB3h20er“ zu verdanken und jetzt werd ich die Dame irgendwie nicht mehr los…

Apropos Club der anonymen "SUB3h20er“, an die hatte dkf unterwegs ja auch gedacht, was bin ich froh, dass die Namen nicht auch noch Eingang in den Bericht gefunden haben, DAS wäre ein Durcheinander, Irrungen und Wirrungen… wo fängt man (frau) da an, ja klar Ladies fürst… und so wäre da zu erwähnen die Nicole alias runningknacki alias rundorphinchen, und eine laufende, oder überhaupt der Herr des Fadens, der Dude oder unser aller Doc oder der D-Kus auch genannt Bussi oder Dennis Kappel „junior“, der Hubschraubindianer, mvm (Markus), Steffen der 42er, Dromeus, Rudi, b2r, bastig, Elefantino, herr tvaellen oder, ja das liest er nicht so gern, aber er gehört doch irgendwie dazu der MarcYa, und gaaanz neu im Club der andreas der rennt, um nur einige zu nennen… :winken:

Ach ja und zum Lauf selbst, da wäre auch noch eine Antje zu erwähnen, neben der dkf schon mal am Cossi auf dem imaginären Treppchen gestanden hat und die beim Rennsteig SM in der AK den 2.Platz gemacht hat (Chapeau) ja oder ein Sven auf der Strecke, der „hallo Korinna“ gerufen und dkf damit irritiert hat :confused: woher kennt der meinen Namen (von der Startnummer nicht :nene: )

:idee2: dessen Startnummer auswendig lernen und später nachgucken :daumen: Aha, einer von unserer Heidelaufserie, die heute auf die 212. Runde ging… Und der „Rufer auf der Strecke“ war auch dabei, „Korinna die Kurze“ hat sich dann den Spaß gemacht und unterwegs „hallo Sven“ gerufen :D , was mich nun schon wieder an eine Story vom Baumann erinnert, aber ich schweife ab :wink: Nawieauchimmer,

So schließt sich der Kreis, denn die Susanne war auch beim Heidelauf und die beiden Damen haben sich noch einmal wie verrückt gefreut, dass der Lauf (also der gmrl) so toll gelaufen ist EINFACHNURSCHÖN…
Vanitas, Vanitatum Et Omnia Vanitas...
Rennanneliese

PB List sub3h20er & the rules for de Offnahme in the Hitliste

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farhadsun hat geschrieben:Schön, dass du den Bericht auch hier reingestellt hast, nun werden noch mehr Leute ihn geniessen können.

@hallo doc,
OMG, sollten tatsächlich doch so viele auf SM stehen :teufel:

@Georg
Apropos Harzquerung und so…, hab da grad vorhin einen interessanten Bericht über einen gewissen Bewerb gelesen (da sieht man wieder, wozu Stichworte gut sind :o)

Und bei dkf wird der alte Defyance 5 nach mehr als 3.500 Trainings- und WK Kilometern nur noch homöopathisch und zum Radfahren eingesetzt, aber DEN entsorgen :uah: das bekommt die Kurze nicht hin. Der hat mich und ich ihn 3x über den Rennsteig getragen (seufz). Allerdings auf der Supermarathonstrecke wurde nun seinem jüngeren, sozusagen noch fast „jungfäulichen“ Klon diese Aufgabe zuteil…

VG@all :winken:
dkf/Korinna

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"Herr Tvaellen" würde seinen Bericht, der ausführlicher ist als der im 3:20er Faden und bislang nur auf der HP meines Vereins steht, hier auch noch einstellen (eigener Thread möchte ich nicht eröffnen), aber natürlich nur, wenn die Kurzbeinige es erlaubt.

Hereinspaziert, hereinspaziert...

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Tvaellen hat geschrieben:"Herr Tvaellen" würde seinen Bericht, der ausführlicher ist als der im 3:20er Faden und bislang nur auf der HP meines Vereins steht, hier auch noch einstellen (eigener Thread möchte ich nicht eröffnen), aber natürlich nur, wenn die Kurzbeinige es erlaubt.
:nick: klar, gern, Sie wissen doch noch
dkf hat geschrieben: bitte einfach hier gemütlich machen, Platz ist in der kleinsten Hütte :o)




Edit sagt; dkf muss dringend die Signatur ändern, die Woche ist schließlich rum :zwinker2:

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so copy and paste olé
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"Wer was auf sich hält in der Welt,
läuft von Eisenach nach Schmiedefeld"
Am Samstag bin ich meinen 3. Rennsteiglauf, erstmalig dieSupermarathonstrecke gelaufen. In den Jahren davor war ich über 43 kmgestartet und ins Ziel gekommen, beides Mal nicht problemlos, aber diebeiden Finishermedaillen hängen unten am entsprechenden Regal.Vor dem Bericht zunächst die nackten Fakten:
72.7 km Streckenlänge von Eisenach nach Schmiedefeld, über die Gipfel desGroßen Inselsbergs, des Sperrhügels, des Großen Beerbergs und der Schmücke(um die wichtigsten zu nennen),insgesamt 1.800 Höhenmeter bergauf,meine Nettolaufzeit: 8:02:33,Platz 562 bei den Männern, Platz 107 in der AK 50.
Die Vorgeschichte: nach dem erfolgreich verlaufenen Marathon in Frankfurtim letzten Oktober reifte der Gedanke, dieses Mal nicht noch einen"normalen" Marathon am Rennsteig anzuhängen, sondern nochmal etwas"Verrücktes" zu versuchen, sprich die Supermarathonstrecke über 72.7 km inAngriff zu nehmen.
Meine Vorbereitung im Winter verlief zwar nicht perfekt (3 Erkältungen ineinem Winter hatte ich schon lange nicht mehr), aber zufriedenstellend,auch der Test-Ultralauf in Marburg über 50 km sowie der Marathon Test beimKyffhäuser-Berglauf gingen mehr oder weniger glatt über die Bühne, sodasszwischenzeitliche "Rückzug" Gedanken auf die normale Marathonstrecke wiederverworfen wurden. Noch 2 Wochen vor dem Rennsteig gelang mir in Hamburg mit3:23 h eine neue persönliche Bestzeit über die Marathondistanz.
Dennoch blieb mir das Vorhaben bis zu einem gewissen Punkt unheimlich. Nochnie war ich weiter als 54 km an einem Tag gelaufen, die Strecke hat fast2.000 Höhenmeter, verläuft durch ein klimatisch schwieriges Gebiet, bei demim Mai von Starkregen über Schneefall bis hin zu starken Stürmen allesgeboten sein kann, und hat einem komplexen Untergrund. Glatt planierteWaldautobahnen wechseln sich mit Wurzelteppichen ab, immer mal wieder gibtes viele Steine auf dem Weg in allen möglichen Größen, andere Passagen sindausgewaschen und sehr uneben, auf Anstiege mit mehr als 15% Steigung folgenebenso steile Bergabstrecken. Für Abwechslung war daher gesorgt. Dass ichüber 90% der Strecke vom Laufen, Mountainbiken oder Langlaufen kannte,machte die Sache nur bedingt besser. Ich wußte, dass mich definitiv keinSpaziergang erwartet.Dementsprechend vorsichtig ging ich bei der Planung vor, als ich mit derExceldatei vpn elefantino herumexperimentierte, der schon mehrfach denSupermarathon gelaufen war. Meine neue Marathonbestzeit von Hamburg rundeteich vorsorglich um 15 sec/km auf und erhöhte die vorgegebenenZeitaufschläge für Bergaufpassagen um 20% auf, weil ich mit meinem Gewichtvon über 70 kg nicht der geborene Bergaufläufer bin, während elefantino nach eigener Einschätzung darin richtig gut ist.Ich hatte vorher 3 Fixpunkte geplant: VP (Verpflegungspunkt) Grenzwiese, km27, wollte ich etwa bei 3 h durchlaufen, den VP Neuhoferwiesen bei km 45nach ca 5 h und den VP Grenzader bei 55km nach 6h.Danach wollte ich zum "Endspurt" ansetzen über Stein 16, Rondell, Beerbergzum VP Schmücke und von da hinunter nach Schmiedefeld. Für diese 18 km, dieam Ende fast nur bergab gehen, hatte ich nochmal 2 h eingeplant und wollteso knapp unter der 8 h Markierung bleiben. Gerade das Stück vom Grenzadler bis zur Schmücke meinte ich wie meine Westentasche zu kennen, ein Irrtum,wie sich später herausstellte.Die Nacht verlief wie immer unruhig, wenn bei mir wichtige Wettkämpfeanstehen, da finde ich keine Ruhe, auch wenn der gemeinsame Abend davor mit dkf, rumläufer undanderen beim Italiener in Eisenach sehr nett war. Um 3:00 war ichknallwach und auch der Kopfhörer mit Entspannungsmusik brachte keinesolche. Nicht besser wurde es dadurch, dass der Bus zum Marktplatz etwasverspätet kam und auch noch wegen Baustelle einen Umweg fuhr. Die Schlangeam Dixiepark kostete auch ihre Zeit und so war es schon nach 5:45 Uhr, bisich endlich startbereit auf dem Marktplatz stand. Da war es zu spät, um mitErfolg nach noch Freunden/Bekannten zu suchen. Habe mich zwar in meiner
Umgebung zwar umgesehen, aber niemand entdeckt und dann schnellaufgegeben. Außerdemwar ich eh nervös genug, wenn ich an die Strecke dachte.
Als der Startschuss ertönte, war ich im hinteren Drittel des Feldes, wassich im Nachgang als ganz günstig erwies. Denn ich wurde dadurch gehindert,die Brechstange auszupacken und im Tiefflug hoch zu Hohen Sonne zu pflügen.Vielmehr trabte ich ganz entspannt im Feld die schmalen Wege den Berghinauf, nicht im Schneckentempo, aber eben auch nicht zu forciert.
Dabei traf ich dann doch ein paar Bekannte, die ich noch kurz grüßte, dannaber recht bald aus den Augen verlor. Ab der Hohen Sonne wurden die Wegbreiter, aber ich blieb bei dem defensiven Anfangstempo. Wenn dieSteigungsprozente gefühlsmäßig in den zweistelligen Bereich gingen und derPulsmesser die 140 überschritt, begab ich mich wie fast alle meine
Mitläufer in diesem Teil des Felds in die Walkingabteilung. Wenn es flacherwurde, merkte ich aber auch, dass ich problemlos meine 5:30 min/km laufenkonnte, ohne dass der Puls in die Höhe ging.Nach der gefühlt 20ten Steigung kam dann endlich der markante Gipfel desInselsberg mit seinen Türmen in Sicht, ich überlief die Zeitmatte und-welch Wunder- ich war fast genau bei der Zeit gelandet, die ich vorher mitHilfe der Excel-Tabelle geschätzt hatte.
Die VP Grenzwiese erreichte ich
nach dem steilen Bergabstück nach 2:57 h und somit ebenfalls absolut imPlan, wobei "Plan" ein sehr hochtrabender Begriff für meine grobeGrobplanung war, die sich später zufällig als Realität erweist.
Dennoch: das machte mich natürlich sicherer, denn nun folgten auf dem Wegüber Heuberghaus, Possenröder Kreuz und Ebertswiese zur Neuen Ausspanneeine Strecke, die ich vom letztjährigen Rennsteigstaffellauf noch sehr gutkannte. Sowohl dieses als auch das nachfolgende Teilstück über zum VPNeuhoferwiesen zum Gustav Freitag Stein verlief geradezu "flowig", soweitman bei einem Ultralauf einen Flow haben kann. Nichts tat weh, alle Systemeliefen entspannt im grünen Bereich, ich hatte so ca 10 Mitläufer um michherum, die so pi mal Daumen dasselbe Tempo liefen wie ich. Den Anstieghinter der Neuen Ausspanne und den Sperrhügel ging ich wieder gemeinsam mitden Wanderern nach oben und unterhielt mich sogar mit zweien von ihnen ein
Stück weit. Ich passierte die Streckenhälfte bei der Ebertswiese nach fastgenau 4h sowie die Marathonmarkierung nach ca. 4:45 h und dachte, so kannes weiterlaufen.
Hinter dem Gustav Freitag Stein kam dann aber so allmählich die Nervosität
zurück. Das Stück zum Skistadion am Grenzadler zog sich zäher als vorher,auch wenn ich weiter mit den anderen Läufern unterwegs war und andereGruppen überholte, merkte ich, dass die Beine ihre Frische verloren hatten.
Außerdem erreichte ich so allmählich den point of no return, sprich km 54,hinter dem ich noch nie an einem Tag gelaufen war und von dem ich nichtwußte, was dahinter kommt. Dennoch, wie schon zuvor bei den Neuhofer Wiesenerreichte ich auch den VP Grenzadler fast punktgenau. Rund 6 MinutenAbweichung zu meinen Gunsten war ein kleiner Puffer, den ich nahezu mühelos
herausgelaufen hatte und weiter ging es zum Rondell. Davor haben dieOberhofer Götter allerdings noch den Anstieg zum Stein 16 gesetzt, den ichwieder im Walkingmodus meisterte. Es kam das Rondell, ich lächelte den dortstehenden Fotographen zu und kurze Zeit später war mir nicht mehr nachLachen zu Mute.
Ich habe keine Erklärung dafür, ich habe brav unterwegs gegessen undgetrunken, nie unnötig das Tempo forciert, bin steile Anstiege gegangen undfühlte mich zwar etwas müde, aber dennoch durchaus noch fit. Und es kommtdieser besch*** Anstieg zum Großen Beerberg, den ich schon x-mal hoch bin,
mit Skiern, auf dem MTB, mit dem Crossrad und zu Fuß und was ist?
Irgendwer hat mir den Stecker gezogen, Ende, Aus, ich merke wie die rechteWade im Kompressionsstrumpf anfängt, unwillkürlich zu zucken, ein klarerKrampfvorbote bei mir, der Puls fliegt hoch, obwohl ich fast trabe, dieKörner sind weg.
Jetzt beginnt der Supermarathon erst so richtig. Flow ist vorbei, jetztheisst es kämpfen mit dem Messer zwischen den Zähnen. Ich quäle mich denAnstieg von der Suhler Ausspanne zum Beerberg hoch, erschwerend kommthinzu, dass der Weg dort gerade umgebaut wird, sehr uneben ist und andersverläuft als der frühere Rennsteig. Jeder Kilometer zieht sich jetzt wie
Kaugummi, nach endlos erscheinenden Minuten kommt endlich das berühmteSchild: "höchster Punkt des Rennsteigs". Aber jetzt ist mein Energiedepotleer, ich spüre förmlich, dass meine Konzentration weg ist. Ich stolperezweimal über Wurzeln, bekomme jedes Mal fast einen Krampf, beim dritten Malist es dann so weit. Ich schlage mit voller Körperlänge auf, beide Beine
sind sofort verkrampft, sowohl Oberschenkel als auch Waden. Ein kurzerSchrei, sofort sind vier Mann bei mir plus ein Sani, der in der Nähe aufeinem Stuhl saß. Ich möchte die Krämpfe eigentlich im Liegen herausgedrückt
haben, aber der Sani besteht darauf, mich auf meine Füße zu stellen.
Die Folge? er hatte Recht! Mit dem Gewicht meines Oberkörpers sind dieKrämpfe gleich wieder schwächer und ich beginne, sofort wieder zu laufen.Dabei bemerke ich, dass ich an der rechten Hand blute, der linke Daumengeprellt und fast steif ist und auch der rechte Ellenbogen was abbekommen
hat. Der Sani würde mich am liebsten aus dem Verkehr ziehen, aber ich binnur noch einen Kilometer von der Schmücke entfernt, dort steht meine Frau,das will ich in jedem Fall jetzt schaffen. Der Sani gibt nach, auch weilschnell klar ist, dass die Verletzungen banal sind.
Weiter geht es über die Straße auf die Wiese vor der Schmücke und rumms,wieder sind die Beine weg. Auf dem Gras ausgerutscht und wiederhingeschlagen, dank Gras aber dieses Mal ohne Verletzungen, einer der
Läufer hinter mir lästert:
"bei Stürzen auf Gras gibt es keinen Mitleid, da
muss es schon Schotter sein, dass wir uns Sorgen machen."

Ich lache und
genau in diesem Moment weiß ich: das schaffst du, egal was noch kommt.
Ich komme zur Schmücke da steht meine Frau und -noch ein kleines Wunder- eine gute Lauffreundin aus Erfurt, mit der ich 2013 den Berlinmarathon
gelaufen bin, die danach aber viel Pech mit Verletzungen hatte und sichgerade wieder im Wettkampfaufbau befindet. Sie hat sich spontan meiner Frauangeschlossen, ist mit zur Schmücke gekommen, hat ihre Laufsachen an undwill mich als Pacemaker hinunter nach Schmiedefeld ziehen. Was für einschönes Geschenk, die beiden zu sehen!
Meine Frau fährt mit dem Auto in Richtung Ziel, S. und ich laufen sehrvorsichtig die engen und mit Wurzeln verblockten Trails hinter der Schmücke
hinunter, nur nicht nur noch ein Sturz, es könnte einer zuviel sein. S. redet auf mich ein, erzählt mir alle möglichen Anekdoten, um mich aufandere Gedanken zu bringen. Ich möchte eigentlich antworten, aber es gehtnicht, ich bin am Anschlag, viel mehr als ein gelegentliches Brummen bringeich nicht mehr heraus. Ich merke nun ständig, dass irgendein anderer Muskelkurz vor dem Krampf ist und anfängt zu zucken. Rechter Oberschenkel, linkeWade, dann mal rechte Wade, linker Fuß, dann wieder linker Oberschenkelusw. aber mit verlangsamten Tempo und bewußten Bewegungen kann ichvermeiden, dass die Krämpfe so richtig durchschlagen, es bleibt beiKrampfansätzen.
Es folgt die letzte Steigung hinauf zum Bierfleck, ich will gehen, merkeaber, dass das unter Krampfgesichtspunkten gefährlicher ist als langsamesLaufen und bleibe in der Laufbewegung, wenn auch im Schneckentempo. DerBierfleck ist erreicht, ich will eigentlich ein Bier trinken, das es dorteigentlich gibt (nomen es omen), aber ich finde keins (Tunnelblick!), also muss Cola
reichen und weiter geht´s.
S. macht die Pace, ich laufe ihr hinterher, ein völlig ungewohntes Gefühl,in den letzten Monaten war immer ich das Zugpferd von uns beiden, aber siemacht es super, nicht zu schnell, aber so dass ich wieder in Schwung komme
und sogar wieder eine Pace mit der 5 als erster Ziffer laufen kann. Es
folgen die Schilder mit den km 69 - 70 - 71 die letzten Kilometer sind imKasten und dann ist es da, das Stadion.
Ein emotional unbeschreibliches Erlebnis, dort einzulaufen, die Zuschauermachen einen Höllenlärm, und man findet es so unglaublich geil, es
geschafft zu haben, gerade weil es so schwer war. Nur der ÖtztalerRadmarathon hat als Sportereignis bislang ähnliche emotionale Wellen beimir freigesetzt wie dieser Zieleinlauf....

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Hallo Korinna,

ich wiederhole mich gern, aber Ehre wem Ehre gebührt! Deine Vorstellung am Rennsteig war erstklassig und zeugt von einem großen Kämpferherz! :daumen:
Und dazu passend auch ein sehr schöner Bericht vom Lauf und dem ganzen Drumherum, bei dem Du dankenswerterweise nicht erwähnt hast, dass ich eigentlich gar nicht singen kann. :hihi:

@Wolfgang,

Danke für Deinen ausführlichen Bericht und Glückwunsch zur gelungenen Premiere beim Rennsteig-SM. Dabei hast Du auch Deine schmerzhaften Erfahrungen gesammelt und Dich schlussendlich doch durchgekämpft - genauso ist es richtig! :daumen:
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:
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