nachdem dkf (auch gen. Zwerghase oder Susi ;o) den kleinen Bericht in zwei Teilen im Ultrafununterforum, quasi als Abschluss des UTP (Ultratrainingsplan) geschrieben hat, will ich es nicht versäumen, diesen hier, in der Kategorie Laufberichte, noch einmal festzuhalten und damit das Wochenende und „Gesamtpaket“ sowie die Eindrücke von dkf rund um den Supermarathon beim gmrl 2015 noch einmal Revue passieren zu lassen…
Also dann, vielleicht/hoffentlich, viel Spaß beim Lesen …
Rennsteig SM 2015 - Teil V – „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“
So spät ins Bett und so zeitig raus, wie an diesem Wochenende ist die kleine Frau (dkf, auch gen. Zwerghase oder Susi ;o) wohl noch zu keinem „Wettkampf“, aber fangen wir am besten vorn an;
* Wo war ich mit der Rückschau zum Training stehen geblieben… ach ja
…Die Tasche ist also gepackt, die Kurze vergisst am Ende das extra fürs Duschzelt in Schmiedefeld zurecht gelegte Handtuch und ihre Jacke, aber das merken wir erst später… noch einen letzten kurzen Gruß an den Club der „anonymen 3h20er“ dann ab ins Autole und
Kurz nach 15.00 Uhr landen dkf und der MINI auf der Einfahrt zum Sportplatz, wo ihr auch schon Ecki entgegenläuft und sie dankenswerterweise einweist. Und (es gibt keine Zufälle) direkt vor ihr landet der imaginäre Lauffreund auch gerade auf der Parkwiese. Nachdem Ecki und Frau Zwerghase noch mal kurz die Logistik überdenken und kurzerhand die Idee, bzw. die Autos tauschen, fahren wir nun mit dem MINI und Umwegen weiter nach Ruhla (Thal) zum Hotel, hier werden die Sachen kurz abgeworfen und schon geht es weiter nach Eisenach. Ganz nebenbei heißt das Zimmer von dkf „Rennsteigsuite“ wenn DAS kein gutes Ohmen ist…dkf hat geschrieben: auf den Weg nach Schmiedefeld (Treffen mit dem Ecki
In Eisenach angekommen, zuerst das Wichtigste; Salztabletten für Ecki in der Apotheke abholen und vor allem die Startunterlagen. Vor dem Gebäude wird die Kurze von jemanden angesprochen; „na, Hallo“… etwas irritiert die Rückfrage, was heißt’n hier „na, Hallo“ Na ich war doch auf der Harzquerung dabei, als du hingefallen warst“ (ah, einer der beiden „Retter“, froi, froi :o) dann kommt die Anmerkung „und ich hab es NICHT ins Internet gestellt“ daraufhin noch ein freches Grinsen von Frau Zwerghase „ich schon“
Dann aber fix dem Ecki hinterher, der ist schon im Gewühl verschwunden… alles in Windeseile ganz unkompliziert erledigt, noch die Salztabletten, ein Bummel über den Markt auf dem die Kloßparty geschmissen wird und auf ins La Grappa. Wir sind die Ersten, das Restaurant macht einen phantastischen Eindruck, und der Tisch direkt neben dem Weinregal, wie praktisch, wenn man nicht morgen (seufz). Es dauert nicht lange, da taucht der Schwabenpfeil nebst Gattin auf, ein herzliches Hallo und da man das „Hobby“ teilt und zufällig morgen das Gleiche vorhat, gibt es reichlich Gesprächsstoff. Etwas verspätet (Umstände halber) gesellt sich noch der Herr tvaellen dazu. Das Essen ist hervorragend und reichlich, so dass die Speicher bis in die kleinste Ritze ordentlich gefüllt werden können.dkf hat geschrieben: „wehe ich lese etwas davon im Internet“
dkf selber hatte für sich als Anschlag für die Rückfahrt ins Hotel nach Ruhla ca. 20.15 angepeilt, es kommt wie es kommt, und so brechen alle kurz vor 21.00 Uhr gemeinsam zum Rückweg in die Schlafquartiere auf. Frau Zwerghase trippelt zwischen den drei langen Kerls herum und prompt kommt vom Herrn Schwabenpfeil der Kommentar; „ich muss morgen deutlich weniger Schritte machen. Na dann „gut’s Nächtle“
Mit dem verspäteten Rückweg und ehe die Dame ab- und das Licht ausschalten kann, ist es 22.30 Uhr. Das NICHTSMARTPHONE + der Weckruf von der Rezeption für die gefühlte Sicherheit sind auf 4.15 Uhr angepeilt. Das übliche Sichindenschlafwälzen dauert irgendwie besonders lange, zumal noch immer die wieder seit Tagen linksseitig vorherrschenden Spannungs- + Clusterkopfschmerzen noch nicht abgeklungen sind. Kurioserweise schläft die Kurze dann am Ende um so fester und ist beim Weckerklingeln wesentlich munterer als zur Harzquerung und erheblich unaufgeregter als vor dem BM.
Frühstück spezial wie vor jedem „Wettkampf“, der Versuch die üblichen Geschäfte wie sonst unter Dach und Fach zu bringen scheitert fürs Erste, naja, dann geht es auch schon mit dem Taxi zusammen mit 3 weiteren Startern nach Eisenach. Hier wird der Ecki, dank seiner herausragenden Größe auch gleich erspäht, nach einem Blick auf die Schlange vor dem Container wird auf einen 2. Versuch dankend verzichtet. (noch sind die Probleme nur gefühlte Probleme…) In der Menge finden sich dann auch noch der Mann meiner Freundin (Frank) und sein Lauffreund (ajn). Frank meint, zeig mal deine Hände, will wissen ob du „Cool“ bist. Die beiden wissen um das Vorhaben von dkf und Frank meint noch „vergiss nicht Spaß dabei zu haben UND der Spaß ist hinter mir“ .
Nach einem letzten herzlichen „Glückaufdenweg“ und dem Startschuss zieht der Ecki recht schnell davon, Zwerghase lässt sich von der Menge einfach mittragen. Ganz bewusst relativ weit vorn aufgestellt, um an der ersten, bald kommenden Engstelle nicht bereits gehen zu müssen. Das klappt gut, es rollt…. nach wenigen Schritten geht es stetig leicht bergan und nach nicht viel mehr ist man quasi auch schon auf den Waldwegen in Richtung Rennsteig unterwegs. Etwas sehr schönes auf diesem Stück; an einer Stelle lichten sich die Bäume und man kann wie durch ein Fenster einen Blick auf die Wartburg erhaschen, dkf meint noch „extra für uns frei geschnitten“ und dann ist das Fenster quasi auch schon vorbei geflogen…
Etwas später läuft ajn von hinten auf mit der Frage, „ist Frank schon vorbei“ ??? „Nee, den hab ich vom Start weg schon nicht mehr gesehen, der muss wohl direkt in Eisenach davongeeilt sein“. Und „dann haben wir ja wohl jetzt Spaß, wir sind hinter ihm“… Für eine Weile läft dkf jetzt mit dem ajn gemeinsam. Da das Profil wellig ist, allerdings mit mehr positiven Höhenmetern, wird es ein leichtes hin und her, ähnlich wie mit den beiden Röntgenläufern zur Harzquerung. Leicht bergab ajn voraus, Bergauf läuft Zwerghase wieder auf. So macht dkf, auch um ihn ein wenig aufzumuntern und abzulenken, dann ein bisschen Doktorhasche. „Du bist“… und da wo man angetippt wird, muss man die Hand anlegen. Nach dem nächsten Abschlag von ajn hält dkf sich beim Laufen die linke Schulter (das nächste Mal tippe ich dich am Bein an, na warte ) Da es stetig weiter bergan geht, ist das Spiel leider nicht von Dauer, an der 2. oder 3.? Wasserstelle überholt dkf ihn ein letztes Mal und sieht ihn erst (es gibt keine Zufälle) später im Ziel wieder.
Nun vorerst wieder nur mit sich selbst unterwegs, beginnt dkf ein neues Spiel; russisch Roulette. Ziel und Aufgabe ist es, herauszufinden, wie weit man die Pace steigern und oder halten kann, welche Steigungen gefahrlos hoch gelaufen werden können, so dass die technischen Probleme und Zickereien meinethalben zwar omnipräsent sind, jedoch kein ernsthafter Schaden entstehen kann, der die Kurzbeinige vorzeitig aus dem Rennen schießt….
Zwischendurch läuft von hinten der Andreas, bekannt von RuH und RuL auf und hier wird auch wieder ein Stückchen gemeinsam gelaufen. Und, so ganz nebenbei, meint er „du hast uns doch erzählt, dass du nach dem Greif CD trainiert hast“, , zustimmendes Nicken… „ich hab das jetzt auch versucht, habe noch nie so hart trainiert und…. eine richtig gute neue PB in Hannover ist dabei raus gekommen" (Die dem o.a.g. Club gerecht würde. Na guck :o) Dann zieht er weiter, wir werden ihn jedoch noch zweimal wieder sehen. Der nächste Aufläufer ist der Ulf, noch ein Halle- und Leipzigumrunder. Und ein ganz schneller noch dazu, der jetzt in HMBG die magische SUB 3h Schallmauer durchbrochen hat. Na guck :o) Allerdings reißt der Kontakt hier doch recht schnell ab und Frau Zwerghase reist allein weiter.
Allmählich nähern wir uns dem Inselsberg, dem „Hügel“ auf dessen Gipfel dkf im Juni 2010 das Ziel, 2011 beim gmrl den ersten HM zu laufen, offiziell kund getan hat. Die Beine sind von Anfang an heute irgendwie etwas schwer, mag das nun doch noch an der Harzquerung, dem 3 tägigen "12 km stehen"oder an der kurzen Nacht liegen, wir wissen es nicht, es ist eben so. Nebenher fühlt es sich in der REWA ganz so an, als würde hier irgendwie eine Kugel drinstecken, sag ich doch „russisch Roulette“. Als die erste steilere Erhebung kommt, etwa bei km 23,xx wechselt auch dkf das erste Mal vom Laufen ins Gehen, in der Hoffnung, dass es die Kugel davon abhält „loszuschießen“. Ein weiteres Stückchen Gehpause, kurz vor der Kuppe des Inselsberges, und hier geht jemand quasi mit der Frage „sind wir schon daaa“ nebenher. Ich weiß es nicht genau, müsste gleich… und tadaaa, wir sind oben, es kann auch wieder gelaufen werden. Insgesamt, neben den kurzen Tankstopps werden es 4 oder 5 Gehmomente (na, da müssen wir noch dran arbeiten) Doch hier und heute, mit dem Wissen um die Länge der Strecke und dem Nichtwissen, wie weit die Beine da mitspielen, siegt die Vernunft (oder Selbsterhaltung ) über das Ehrgefühl, lieber so, als vorzeitig aus dem Spiel.
Apropos, eine weitere kritische Baustelle stellt der linke vordere Oberschenkel dar, der sticht des Öfteren wohldosiert auf die Strecke verteilt, naja, gibt schlimmeres… Der steile Abstieg am Inselsberg geht heftig in die PB’n UND hier schafft es dkf, trotz Minitrippelschlippschlappschritt, tatsächlich 1en (EINEN!!!) zu überholen, alle anderen rattern an dem kurzbeinigen Hoppel vorbei…. Als sie diesen „Erfolg“ später zum Besten geben wird, meint einer der Herren (Kraxi?) grinsend „na der hat wohl grad ne pi….pause gemacht…“ nawieauchimmer
An den Getränke- + Verpflegungsstellen wird eine Mischung aus Tee mit einem Schluck Cola genommen, Wasser zum Duschen wird heute kaum benötigt, hin und wieder gibt es einen Schnitz Zitrone mit Salz um weiterem Unheil vor zu beugen. An der einen Station wird die Frage, „haben Sie dazu auch Tequila“ lachend mit „den gibst weiter vorne“ quittiert. Durch wechselndes Profil, auf und ab, wechselnden Untergrund und wechselnde Witterung (Sonne, Wolken, Wind und Regen) bisschen was von allem, vergehen die Zeit und die Kilometer… zwar nicht im Flug, aber sie vergehen. Irgendwann wird eine Damenwandergruppe überholt, die fröhlich, etxtra für die Läufer das Rennsteiglied anstimmen. Zwerghase muss grinsen und mein „das geht mir jetzt nicht mehr aus dem Kopp“.
Am Sperrhügel, bei der nächsten Gehpause wird der Andreas ein erstes Mal eingeholt, dann überholt, dann geht es irgendwann mal wieder bergab, er rollt wieder vorbei mit „wir sehen uns gleich“… Es dauert fast 8km bis Zwerghase hier wieder aufschließt. Das bereits vorhin angedeutete morgendliche, gefühlte Problemchen wird allmählich zu einem echten Problem und die Augen nach rechts und links des Weges geschwenkt um…um es kurz zu machen, etwa bei km 46,xx ist Zwerghase nach einem längeren Boxenstopp gefühlt ein Kilo leichter und der Thüringer Wald an dieser Stelle vorübergehend etwa einen Meter höher
In der Zeit sind nun doch einige, selbst bereit überholte Wanderer an der Kurzbeinigen vorbeigezogen und der Versuch eines leichten Aufholens erweist sich als schwierig, dennoch machbar, kostet jedoch auch ein extra Quentchen an Kraft.
Apropos kurzbeinig, bei einem Tankstopp hatte jemand „gemeckert“, DAS ist wie eine Bestrafung, nach jeder Getränkestelle kommt ein Berg. Das Meckern ist natürlich nichtganzernst, man witzelt ein bisschen…. Jedenfalls während der Aufholjagd nach dem Boxenstopp trippelt sich die Kurzbeinige von Mensch zu Mensch weiter vor und dann meint jemand, ohne sich umzudrehen, DAS ist die Kurze, das höre ich schon am Schritt Aha, der „Meckerfritze“ wird gekontert und wieder wird ein wenig im Vorbeilaufen herumgealbert… so könnte es weitergehen, wenn da nicht das Spiel wäre (russisch Roulette, wir erinnern uns) Seit dem km 35, fast pünktlich sozusagen, meckert das rechte Verslein wieder herum und nun, etwa um die 60km in den Beinen, meldet sich am Linken davon, auf der Außenseite, etwas unterhalb des Knies, eine Stelle, die sich anfühlt, „als würde der Knochen wehtun“. Es schmerzt beim Auftreten/Abdrücken UND auch beim Berühren (also, fass es einfach nicht an) So wird halt weiter Roulette gespielt und „Gratgewandert“ geübt auf dem Rennsteig. Allerdings nicht gehend mit Beutel und Klampfe, sondern laufend, nur mit der kleinen Glückskugel die immer dabei ist, einem Freundschaftsarmband und einem verbliebenen Taschentuch.
Der Rest des Weges ist schnell erzähl auch wenn es sich länger anfühlte. Anfänglich die Einteilung zur „Sichselbstverarschung“ noch in „jetzt steht nur noch eine 6x vorn, jetzt ist es nur noch ein Marathon, nur noch ca. 15km bis Oberhof/Rondell, jetzt überhaupt nur noch 30km…“, werden etwa ab dem km 60 Schild (das bei Kilometer 58,xx steht ) die 1km Schilder des Halbmarathons rückwärts herunter gezählt und jedes Einzelne herbeigesehnt. Als es allmählich mehr bergab als berauf geht, merkt die Dame mal wieder die Defizite beim Bergablaufen, dazu kommt die komische Sache mit dem linken Bein und die Kugel in der REWA ist auch nicht vergessen. Irgendwo ein Stück des Weges ist ein Transporter auf dem Rennsteig hinter ihr. Natürlich ist das NICHT der Besenwagen, dennoch das Fahrzeug selber irritiert, wirkt wie ein „Druckmittel“ und kostet, vor allem bergab doch mental einiges an Substanz. Je weiter wir uns nun dem heiß ersehnten Ziel nähern, umso mehr Wanderer sind auf der Strecke. Viele bilden kleine Spaliere, klatschen und rufen Zuspruch, es ist herrlich und zugleich werden da bereits wieder die Emotionen hoch geholt, bis die Unterlippe anfängt zu zittern…
Das Mantra der kleinen Frau, „Ich will es, ich kann es, ich mach es und ich schaff es !!!“ und der Spruch „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“ wird auf dieser Strecke noch um einen ergänzt „ich hole mir dieses Shirt“….dasistnatürlichnichtganzernstgemeint, dennoch der Gedanke an die, wie Jörg geschrieben hatte, „richtige“ Medaille + das Finishershirt für diesen ersten „richtigen“ Ultra, den Rennsteig SM beim gmrl, ist doch irgendwie speziell aufregend. Auch wenn die Harzquerung bereits ein Ultra war, so war es ein Trainingslauf, der im Kopf der kleinen Frau auch als solches einsortiert wurde. DAS hier ist quasi eine völlig andere Welt.
Für diesen Lauf hat sie hart und kompromisslos trainiert, wollte die Grenze weiter verschieben, wissen, ob und wie sie es schaffen kann. Auf der Rückseite der Startnummer ist das Gedicht für die „anonymen SUB3h20er“ aufgeklebt, an jeden einzelnen hat sie unterwegs gedacht. An ihre Freundin, die in diesem Moment auf der Marathonstrecke unterwegs ist. Vor allem aber an den imaginären Lauffreund, der irgendwo hinter ihr auf der Strecke ist, um den sie ein bisschen bangt ( tsssst Weiber) für den Sie ebenso hofft, dass er es schafft und auch keinen Augenblick daran zweifelt. Und noch ein Gedanke an diesen winzigen, kleinen, fehlenden Teil von ihr, der vor sehr langer Zeit ein doch so riesiges Loch hinterlassen hat, dass es anscheinend mit nichts gefüllt werden kann. „Lauf, lauf, lauf, gib niemals auf“…
Mit dem Erreichen des Vorbogens kippen die aufgestauten Emotionen über, es öffnen sich alle Schleusen, während Frau Zwerghase versucht irgendwie weiter zu laufen was die Beinchen noch hergeben. Beschleunigen, wie bei anderen, die sie kurz vorher noch überholt hatte und jetzt noch mal stille Reserven mobilisieren, ist einfach nicht mehr drin und auch nicht wichtig… sie wird es gleich erreicht haben, das schönste Ziel der Welt, in Schmiedefeld!!!
Fortsetzung folgt….