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Das Ziel ist mein Weg, oder auch wie ich trotz Schwierigkeiten am Anfang die 100km...

Das Ziel ist mein Weg, oder auch wie ich trotz Schwierigkeiten am Anfang die 100km...

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Das Ziel ist mein Weg, oder auch wie ich trotz Schwierigkeiten am Anfang die 100km zu Fuß geschafft habe!

Vor ca. 11-12 Wochen fragte mich mein Arbeitskollege ob ich nicht an einem 100km Marsch teilnehmen will. 100km, das hört sich viel an… Nein, es ist viel…
Aber man lebt ja nur einmal, habe ich mir gedacht und nach ca. 45 Minuten habe ich mich bei dem Marsch (Mammutmarsch bei Berlin) angemeldet.

9 Wochen vor dem Start habe ich dann eine 20km Wanderung gemacht. Locker zu schaffen, habe ich mir damals gemacht. Du fährst ja viel Fahrrad (jeden Tag, bei Wind und Wetter), warst früher auch viel in den Bergen unterwegs und es geht dir sonst auch gut. Die letzten Wochen hast du auch genug Theorie im Internet aufgesaugt. Gesagt getan.
Die 20km habe ich geschafft, konnte mich aber danach 4 Tage lang kaum bewegen… Muskelkater ohne Ende. Oberschenkel, Adduktoren, Leisten… Was ist mit mir los?

Meine Probleme habe ich dann im runnersworld Forum zusammengefasst, gepostet. Das Feedback war, von „vergiss es, du schaffst es eh nicht“ bis „nur den Kopf nicht hängen lassen. Fange langsam an und steigere dich nach und nach“
Gleichzeitig habe ich einen Fitnesstrainer gefunden, der mir in 6 Terminen a 1,5Std verschiedene Dehn- sowie Stretchtechniken + Kraftübungen mit Hausmitteln beigebracht hat (klangzentrum-osnabrueck.de).

Ich habe abgewartet bis die Schmerzen nachgelassen haben und ich fing mit 4km an, danach 6, 8, 16, 20, 25 bis ich irgendwann ohne Probleme 49,5km geschafft habe. Die langen Touren habe ich Sonntags gemacht, in der Woche bin ich immer 20-25km alle paar Tage gegangen.

Eine Woche vor dem Marsch (am 01. Mai) war auch eine 50km Wanderung eingeplant. Die habe ich leider nach 35km mit einem Wadenkrampf abbrechen müssen. Ich war geschockt. Was ist da falsch gelaufen? Was macht die Wade denn in einer Woche wenn ich 100km gehen muss?
Glücklicherweise machte ich eine Physiotherapie wegen meiner Schulter. In der Woche vor dem Lauf hatte ich 2 Termine in der statt meiner Schulter die linke Wade „bearbeitet“ worden ist. Ich hatte Angst dass es nicht reicht…

Samstag, 09. Mai. Es fängt schlecht an. Meine Trinkblase läuft aus, wir verlaufen uns, sind eine halbe Stunden später am Start als geplant und haben 4km extra gemacht ;)
Es geht los. Ich, mein Arbeitskollege und eine Bekannte aus Berlin. Dazu noch ca. 800 Gleichgesinnte.
13km, erste Pause. 27km Verpflegungsstation. Bis zu 2. Verpflegungsstation sind es nochmals 27km. Zwischendurch machen wir noch zwei kurze Pausen.

KM54, meine Weggefährten steigen aus. Ich esse etwas und „laufe“ weiter. Ein paar hundert Meter vor mit 2 Leute, ein paar hundert Meter hinter mir 3 Leute. Am Anfang waren es noch 40 bis 50 vor und hinter mir.
Bei KM66 spreche ich eine Frau an, die läuft ebenfalls alleine. Ich frage wie es ihr geht, warum sie alleine läuft. Wir gehen zusammen weiter. Geteiltes Leid ist ein halbes Leid.

Mir geht es aber ausgesprochen gut, keine nennenswerten Schmerzen. Ich bin sogar nach 70km in der Lage ein paar hundert Meter zu joggen um meine neue Weggefährtin nach einer Pinkelpause ein zu holen.
KM80, die letzte Verpflegungsstation vor dem Ziel. Wir gönnen uns 10 Minuten Pause.
KM82, wir sind zu dritt. Ein netter Junge stößt zu uns zu. KM90.. Es wird hart, immer härter. Aber es geht. Irgendwas reibt an meiner linken Ferse – egal. Weiterlaufen.

Eine lange Gerade, 3km lang. Asphalt. Man fühlt sich als ob man sein Lebenlang diese eine gerade Strecke ununterbrochen läuft. Kopfsache.

KM93, wir haben uns verlaufen. Müssen ca. 1km zurück gehen, die Zeit wird knapp. Es folgt die nächste Gerade. Fühlt sich mindestens 10mal so lang wie sie wirklich ist. Es zieht in meiner rechten A***backe.
KM97, die Strecke besteht aus Steinen, man rutscht hin und her. Ich gehe schneller, statt 5km/h 6km/h um die verdammten Steine hinter mir zu lassen. Ich habe noch Kraft. Ich sehe das Ziel, noch 400m… Geschafft!

Es gab keine Zwischenfälle. Ich habe keine einzige Sekunde daran gedacht auf zu geben.
Es war hart, aber nicht hart genug um das Handtuch zu werfen. Ich will nicht wie ein Angeber klingen. Ich bin eher ein sturer Bock.

10. Oktober in Potsdam, der nächste 100er ist fällig. Danke an alle, die an mich geglaubt haben :)

Grüße
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