Back to Sport nach Covid und bevorstehendem Wettkampf

Hallo zusammen,

bräuchte mal euren Rat:
Wir waren letzte Woche in Österreich im Urlaub. Hatte natürlich auch meine ganzen Laufklamotten dabei, um ein paar schöne Läufe mit Höhenmetern zu machen. Daraus wurde leider nichts. Montag noch auf dem Stubaier Gletscher gewesen zum Skifahren. Dienstag ging es mir dann schon nicht ganz so gut, Mittwoch lag ich mit Fieber und allen Symptomen flach. Donnertag war ich beim Arzt, weil ich dachte, ich hätte eine Mandelentzündung. Es stellte sich aber raus, dass es "nur" Corona ist.
Heute bin ich noch immer positiv und habe noch etwas Schnupfen.
Am meisten ärgert mich, dass das Ganze in die letzte Phase für den HM in Dresden gefallen ist, welcher am 27.10. stattfinden wird. Also nicht mehr viel Zeit. Wie würdet ihr das nun handhaben? Trainieren fällt die nächsten Tage noch aus. Und meine Zielzeit von unter 1:50h habe ich mir schon abgeschminkt.
Soll ich schauen, ob ich vor dem eigentlichen Tag noch einen längeren Lauf machen kann, oder lieber ein oder zwei Einheiten etwas kürzer, oder gar keine Einheit mehr und einfach auf ankommen laufen?

Danke für euren Rat :-)

Hallo BenniDD,

mal ganz krass gesprochen: Vergiss einstweilen den HM. Mach dir keine Gedanken darum wie "erfolgreich" du den noch absolvieren kannst, oder wie du eine Restvorbereitung möglichst effizient gestalten könntest. Stattdessen mach dir reichlich Gedanken zu deiner Gesundheit. Ermahne dich selbst nach einer so massiven Infektion, die deinen gesamten Organismus - nicht zuletzt auch den Energiestoffwechsel - zerrüttete, zu einem vorsichtigen Wiederbeginn. Anlässlich einer ähnlichen Infektion vor anderthalb Jahren, die mich schier umwarf, musste ich erleben, dass beim ersten Laufversuch sogar fünf Kilometer zu weit waren. Ich brach notgedrungen ab und endete beim Schuhwechsel in einem Hustenkrampfanfall. Weitere Tage mussten vergehen, bis ich wieder so etwas wie Kraft in den Beinen verspürte und ebendiese fünf km durchstehen konnte. Danach war ich erschöpfter, als hätte ich mich anlässlich eines Marathons voll verausgabt.

Bei dir muss es nicht so laufen, schließlich sind alle Infektionskrankheiten und Genesungsverläufe und Konstitutionen von Betroffenen und Umstände und altersbedingte Einflüsse höchst unterschiedlich. Corona ist allerdings kein Schnupfen. Nimm die volle Wiederherstellung deiner Gesundheit in den Fokus. Und falls du dich in ein paar Tagen kräftig genug fühlst, dann fang an zu laufen. Mit Bedacht, als Rekonvaleszent, der sich an seine vormalige Form herantastet. Ob es unter solchen Umständen überhaupt risikofrei möglich ist einen HM in nicht mal zwei Wochen zu laufen, ist zumindest fraglich. Sinnvoll - dafür ist "risikofrei" nur eine Voraussetzung - ist es womöglich nicht. Was verlierst du durch einen Startverzicht? - Deinen Ehrgeiz wird die noch mögliche Zeit kaum zufriedenstellen. Genuss? - Der dürfte in Anbetracht der nun vorhandenen "Ausdauerdelle" allenfalls als Spurenelement zu verzeichnen sein.

Geh die Sache mit Vernunft an.

Alles Gute

Gruß Udo

Für was gibt es Ärzte wenn man ein Forum hat ...
Was hat denn nun der Arzt gesagt bzgl. Trainingswiederaufnahme?
Meiner hat mich für mehrere Wochen rausgenommen nach einem milden Verlauf aber im Nachgang hohen Puls bei Belastung.
VG.

Ich würde schauen dass ich möglichst gesund den nächsten HM laufen kann und dafür dem verbranntem Geld wegen Nichtantritts nicht hinterher weinen.
Ich habe zuviele Menschen an Corona sterben und zu viele meiner Kollegen an Long-Covid leiden sehen.
Auch wenn diese Erlebnisse "damals" waren

HIer Ärztin die ebenfalls gerade mit Covid seit Freitag zu hause hockt und nach 2 ziemlich heftigen Tagen nun wieder einigermaßen alltagstauglich ist.

Auch ich bin am 27.10 für einen (anderen) HM angemeldet, den ich aber NICHT laufen werde aus folgenden Gründen:

1. Ich arbeite in der Kardio und habe da schon einige junge Patienten mit richtig schlechter Herzinsuffizienz nach Myokarditis gesehen (COvid oder andere Viren können das) Ist zwar sehr sehr selten, aber wenns auftritt kann es das für immer mit Sport gewesen sein.

2. Ich hoffe immer noch sehr (nach Verletzungspause und jetzt Covid mit ziemlich rudimentärer Vorbereitung) den Valencia Marathon am 1.12. laufen zu können, da schon Urlaub Hotel usw alles gebucht. Und da ist die Gefahr mit einem HM 2 Wochen nach Covid die Erholung wieder vollkommen zu zerschießen einfach viel zu hoch. Wenn für dich die Saison danach gelaufen ist und du auch mit einer neuen Erkrankung danach zufrieden wärst ist die Sache anders zu bewerten.

3. Ich eigne mir immer mehr die Einstellung an: wenn ich einen Wettkampf laufe, will ich dass es ein schönes Erlebnis wird, ich mich trotz aller Anstrengung gut fühle und hinterher das Gefühl habe: ich will das wieder. Sich schon mit schlechten Voraussetzungen an den Start zu stellen ist es mMn nicht mehr wert.

Das einfach ein paar Überlegungen für deine Entscheidung. Bei mir ist sie negativ ausgefallen.

d' Oma: "Damals" ist leider nicht so vorbei wie das viele Menschen glauben...

Vögelchen_is_back hat geschrieben: 15.10.2024, 16:32 d' Oma: "Damals" ist leider nicht so vorbei wie das viele Menschen glauben...

Ich weiß, mehr als genug.
Damals: weil 1 Jahr bin ich nun in Rente ( ) und muss nicht mehr als KS arbeiten -auf Covidstation
Damals: weil immer mehr (in meinem erweitertem Umfeld) Covid gedanklich verdrängt wird
Damals: weil glücklicherweise das elende Sterben im Jahr vor dem Rentenantritt nur noch selten war
ich hasse diese Leichensäcke noch heute

und dann möchte man einen Wettkampf wie einen Wettkampf laufen - inzwischen sollte doch jeder von der Gefahr der Folgekrankheiten wissen - vor allem bei diesen Abwasserwerten - das wird doch kommuniziert

Hey zusammen,

habt ganz vielen Dank für eure Antworten! Damit fällt mir die Entscheidung, es sein zu lassen, etwas leichter!
Hatte noch darüber nachgedacht, dass ich ja einfach entspannt laufen könnte, mit ner 6:30er Pace, aber vermutlich ist auch das keine gute Idee. Obwohl ich mich heute wieder fit fühle, als sei nichts gewesen. Auch mein Ruhepuls ist in der Nacht laut Garmin wieder bei 42.
Aber dann soll es wohl nicht sein...

Dann würde wohl gegen ein lockeres Joggen nichts sprechen, aber da musst du ehrlich sein mit dir sein ob du das in einem Wettkampf kannst.
Ich könnts nicht...

Vögelchen_is_back hat geschrieben: 16.10.2024, 10:51 Dann würde wohl gegen ein lockeres Joggen nichts sprechen, aber da musst du ehrlich sein mit dir sein ob du das in einem Wettkampf kannst.
Ich könnts nicht...

Ich habs mal beim großen Halbmarathon hier in Berlin auch krankheitsbedingt gemacht und fands klasse. Bezahlt hatte ich ja eh schon und so hatte ich für mein Geld wenigsten einen "gemütlichen" Lauf in großer Begleitung, konnte die Stimmung wunderbar aufsaugen und hatte viel Spaß dabei. Und am Ende noch in vollen Zügen die Hinter-Ziel-Verpflegung mitgenommen.

Aber ja, dass muss man können.

Es laufen noch 2 Freunde von mir mit, die eine Pace von 6:15 bis 6:30 anpeilen. Könnte mich also an die ranhängen.
Aber ihr habt mir gut ins Gewissen geredet, daher bin ich gerade eher auf der Absagen-Seite.
Meine Frau läuft am Samstag oder Sonntag wieder ihre 5km-Runde. Wenn ich die mit ihr laufe, ist mein Puls immer zwischen 100 und 105. Vielleicht teste ich das am Wochenende einfach mal und schaue, wie sich mein Puls verhält. Was meint ihr zu der Idee?

Es sind doch noch gute 1,5 Wochen bis zum Lauf. Wenn du eh schon bezahlt hast, musst du dich doch noch nicht heute entscheiden.

BenniDD hat geschrieben: Meine Frau läuft am Samstag oder Sonntag wieder ihre 5km-Runde. Wenn ich die mit ihr laufe, ist mein Puls immer zwischen 100 und 105. Vielleicht teste ich das am Wochenende einfach mal und schaue, wie sich mein Puls verhält. Was meint ihr zu der Idee?

Ja, ist eine gute Idee, noch bis zum WE zu warten und dann eine kleine Runde zu laufen. Die nächste Woche dann auch noch z.B. 2 Easy-Läufe bis 10 km und schauen, was Puls und Körper sagen. Wenn du dich am 27.10. gut fühlst und du Bock hast, dann machs einfach, Nur halt eben nicht als All-Out-Wettkampf.

Hallo Benni,

Ich habe das gleiche Problem. Bin seit Freitag Corona positiv. Aktuell läuft es so ab, wie bei meiner ersten Infektion 2022: 2 Tage sehr schlapp, seitdem nur noch schlapp. Hoffe auf ein Testläufchen am Sonntag.
Ich peile den Brüssel Marathon Anfang November an. Wie immer habe ich fast alles stornierbar gebucht, wäre aber trotzdem schade. wenn es nicht klappt.
Vor zwei Jahren war es der B2run, den ich am Tag 20 nach den ersten Symptomen gelaufen bin. Entgegen der Planung, dann doch mit vollstem Einsatz.
Ich meine, man sollte auf jeden Fall warten, bis man keinen positiven Test mehr hat.
Falls man nicht geimpft ist, würde ich noch die Tage von 7 bis 10 nach dem Auftreten der Symptome abwarten. Lauf Prof Halle kann es dann noch mal zu einem Rückfall kommen.
https://www.spektrum.de/kolumne/sport-n ... en/2022004
Danach würde ich wieder einsteigen. Ich würde dann auch einen Marathon laufen, da ich weiß, dass ich mich zügeln kann. Hab ich mit leichten Erkältungen schon hinbekommen.
Wenn du/Sie sehr leistungsorientiert bist, wird dir das wahrscheinlich nicht gelingen und ich würde den HM besser ausfallen lassen.

@Vögelchen_is_back ich hoffe dir geht es bald besser. Ich würde das aktuell mit Valencia positiv angehen. Das ist ein so schöner Marathon und eine so schöne Stadt. Noch ohne overtourism. Da kann man auch mal langsamer mitmachen und nachher alles auf die Klimaveränderung schieben. Hast du die Berichte auf marathon4you schon angesehen?
Auf jeden Fall wünsche ich allen erkrankten eine schnelle Genesung.

Hallo zusammen,

ich wollte mich mal mit einem Zwischenstand bei euch melden :-)
Den HM am gestrigen Sonntag in Dresden hab ich ja ausfallen lassen. Was wohl die richtige Entscheidung war. In meinem jetzigen Zustand wären 21km einfach unmöglich gewesen. Hätte nicht gedacht, dass mich Corona nochmal so aus den Socken haut. Von meiner Form vor Corona bin ich meilenweit entfernt! Gestern bin ich 7,4km mit Frau und Kind gelaufen. 7:29er Pace, 75HM und einem 125er Durchschnittspuls. Heute wollte ich nochmal 5km entspannt laufen, was sich aber wieder deutlich schlechter angefühlt hat. Rausgekommen ist eine 7:58er Pace bei einem Puls von 134. Muskulatur erholt sich auch deutlich schlechter. Garmin zeigt mir an, dass meine VO2max von 49 auf 44 gefallen ist. Ich bin echt schockiert!
Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr wieder bei eurem alten Leistungsniveau wart?

BenniDD hat geschrieben: 28.10.2024, 16:47Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr wieder bei eurem alten Leistungsniveau wart?

Paar Tage meistens.

Ist natürlich hypothetisch, wie es bei mir mit Impfung wäre, aber die letzten drei Male wars halt wie eine Erkältung, bei der man etwas weniger trainiert und eher Spazieren geht usw.

Hallo BenniDD
bei mir ist Dresden auch kurzfristig ausgefallen, am Freitag "positiv" ... Symtome und ein milder Verlauf, alles so wie letztes Mal. Da war ich 10 Tage positiv, habe dann langsamst das Laufen wieder angefangen, weit weg von einer Leistungsfähigkeit wie vorher. 8 Wochen höherer Puls, aber Tempo und Umfang hatte ich dann nach 8 Wochen wieder ... nur dann ging es leider erst los.
Jeder Höhehmeter wurde schwer, kaum Luft auf den ersten Kilometern, so nach einer Stunde Laufen wurde es dann besser. "Laufen ohne Schnaufen" war nicht. Habe mich dann komplett durchchecken lassen, alles in Ordnung. Nach 6 Monaten war es dann vorbei, so schnell wie es gekommen ist, war es von heute auf morgen dann wieder gut.

Fazit, ich vermute ich kann ahnen was auf mich zukommt, mich danach richten, viel Grundlagenläufe, Wettkämpfe die nächsten Monate weit weg von Zeitvorgaben, und warten dass es vergeht. Mit dem Wissen, es wird wieder, dranbleiben, aber auf das Gefühl für den Körper achten.
Und jeder ist halt anders, muss bei dir nicht so sein, aber nicht unruhig werden, wenn es nicht gleich wieder so ist, wie vor Corona!

Ich hatte ja vor zwei Wochen Corona bekommen, recht mild. Nach fünf Tagen wieder im Home Office (schön dumm, da anstrengend). Nach neuen Tagen dann negativ. War dann zwei Mal dreißig Minuten laufen. Schön langsam (7:30). Dann noch die geplante Grippeimpfung, ohne Probleme, Corona Impfung brauchte ich ja nicht mehr, plus ein Belastungs-EKG (Hausarztpraxis. Start mit 25 Watt, bei 150 Watt Begeisterungsstürme und ich habe aufgehört, da ich nichts riskieren wollte) und Lungenfunktionstest für das italienische Gesundheitszertifikat. Alles so weit ok. War davon ausgegangen, dass die Infektion so verlaufen wird, wie 2022. Daher bin ich dann Sonntag gleich 2,5 Stunden laufen gewesen. Natürlich Wohlfühltempo. Alles ganz ok, gegen Ende hatte ich die Beine gespürt. Zu Hause ist mir dann der Blutdruck zusammengesackt. Das hat mich sehr überrascht, da ich seit Jahren Medikamente gegen Bluthochdruck nehme.
Schlimmer ist aber die psychische Komponente: Schmerzen in der Brust, Schwindel, Müdigkeit. Ok, die Brustschmerzen kommen vom verspannten Rücken, so wie immer. Oder doch nicht?
Ich versuche es jetzt mal mit kürzeren Einheiten. Vielleicht war es einfach zu viel zum Einstieg.
Am Sonntag steht der Brüssel Marathon auf dem Programm. Ich kann auch langsam. Oder Zug und Hotel bis Samstag noch stornieren.
Ich werde berichten.
Es ist halt bei jedem etwas anders, aber langsam füllt sich da Forum mit Berichten - Allen Betroffenen Gute Besserung

BenniDD hat geschrieben: 28.10.2024, 16:47 Hallo zusammen,

ich wollte mich mal mit einem Zwischenstand bei euch melden :-)
Den HM am gestrigen Sonntag in Dresden hab ich ja ausfallen lassen. Was wohl die richtige Entscheidung war. In meinem jetzigen Zustand wären 21km einfach unmöglich gewesen. Hätte nicht gedacht, dass mich Corona nochmal so aus den Socken haut. Von meiner Form vor Corona bin ich meilenweit entfernt! Gestern bin ich 7,4km mit Frau und Kind gelaufen. 7:29er Pace, 75HM und einem 125er Durchschnittspuls. Heute wollte ich nochmal 5km entspannt laufen, was sich aber wieder deutlich schlechter angefühlt hat. Rausgekommen ist eine 7:58er Pace bei einem Puls von 134. Muskulatur erholt sich auch deutlich schlechter. Garmin zeigt mir an, dass meine VO2max von 49 auf 44 gefallen ist. Ich bin echt schockiert!
Wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr wieder bei eurem alten Leistungsniveau wart?

ja genau .. Corona ist ein Biest .. ich hatte letztes Jahr im November meine 2. Corona Infektion die eigentlich rel. mild war .. ABER .. dann gings los .. leichtes Joggen > hoher Puls > schlapp .. Pause .. Arzt meinte mal die nächsten Wochen keinen Sport .. 2 Wochen gewartet .. hoher Puls .. schlapp .. Pause .. nach 7 Wochen war ich übern Berg und konnte wieder voll einsteigen .. war bei mir ein Fehler das ich zu früh versuchte wieder zu trainieren ..
Wünsch dir Gute Genesung und lass dir Zeit.