Banner

Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

1
Hallo zusammen,

kurz zu mir: ich laufe seit Jahren etwa 60 bis 100 km im Monat, strecken zwischen 7 und 12 km mit einer Pace zwischen. 5 und 6,5. Ich bin 40 und mache das alles zum Ausgleich. Mein Gewicht liegt bei etwa 80 kg und ich würde mich als fit und sportlich bezeichnen. Vor vier Wochen traten nach einem Intervalllauf am Tag darauf Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der rechten Hüfte auf. Diese ließen dann wieder nach, kamen aber durch den nächsten Lauf wieder. Dann habe ich noch zwei Läufe mit niedriger Pace gemacht, aber festgestellt, dass es nicht besser wird. Was festzuhalten ist, ich hatte mir neue Schuhe geholt und damit ging es vermutlich einher.

Mein Physiotherapeut meinte, dass sein eine Reizung des Hüftbeugers und des Hüftgelenks und sei für Läufer nicht untypisch. Wir sehen uns einmal die Woche und er behandelt die Triggerpunkte.
Seit 14 Tagen laufe ich nicht mehr, besser wird allerdings nichts. Ich habe eher das Gefühl, dass mir auch das gehen an manchen Tagen Probleme bereitet. Ich merke auch, dass der Hüftstrecker (auf der Poseite, also der Gegenspieler) betroffen ist und es beim liegen und sitzen zieht. Das sei normal, da die Reizung auch den Bereich betreffen kann.
Mein Physiotherapeut meint, in zwei Wochen könne ich ggf. mit leichtem Laufen wieder beginnen, ich bin aber noch skeptisch.

Hat jemand von euch Erfahrung mit sowas? Auf was muss ich mich einstellen? Geht das wieder restlos weg? Oder muss ich mich damit mehr oder weniger anfreunden?

Vielen Dank für eure Kommentare! (Ich bin gerade etwas gefrustet mit der Situation)

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

2
Ich habe was ähnliches offenbar gerade - auch am letzen km nach einem an für sich guten Intervalltraining und rechter Hüftbeuger/Quadrizepsursprung- aber sehr viel stärker und plötzlich aufgetreten so dass ich seitdem gar nicht mehr laufen kann und gehen immer spürbar bis schmerzhaft ist. Ob es wieder weg geht- ich hoffe es sehr! SOnst hätte ich echt ein Problem.
Seit 4 Wochen ist mit leichten Schwankungen insgesamt wenig besserung da, der Osteopath am DOnnerstag konnte zumindet ein Stück weit Linderung bringen. Langsam wirds mühsam...

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

4
Etwas ähnliches plagt mich auch seit Anfang April, allerdings an der Hüftaußenseite.
Nach einem super entspannten knapp 19 km Lauf bei dem ich wirklich keinerlei Schmerzen oder Überlastung spürte. Am nächsten Tag leichtes Ziehen direkt am/unterhalb Beckenknochen, fühlte sich zunächst an wie eine Prellung und habe es nicht weiter beachtet. Bei den folgenden Läufen wurde es stärker. Erst eine Woche Laufpause (Schmerzen weg), Schmerzen kamen wieder, dann zwei Wochen und irgendwann kam dann mit Urlaub eine fast 5-wöchige Pause (mit einem Mini-Versuch), wo die Schmerzen aber selbst im Alltag trotzdem noch immer ganz leicht zu spüren waren.

Ursache ist bestimmt bei jedem anders – bei mir war es vermutlich ein Hexenschuss, ca 1 Monat vor diesem 19-km-Lauf. Als der nach einigen Tagen wieder "gut" war, habe ich langsam wieder mit dem Laufen begonnen. Bei mir waren unbemerkt einige Wirbel verhakt, die mir der Physio erst mal wieder "eingerenkt" hat. Das habe ich weder bei meiner Gymnastik, noch bei meinen Läufen bemerkt, dass es da ein Ungleichgewicht gab. Dadurch muss ich den Gluteus medius Ansatz direkt am Hüftknochen längere Zeit überbeansprucht haben, wodurch der Muskel und die Faszien in diesem Bereich verhärtet und sehr schmerzhaft wurden. Selbst auf der Seite liegen war in den Phasen der starken Schmerzen unmöglich.

Ich "soll" aber wieder laufen, aber hauptsächlich viel dehnen, rollen (Triggerpunkte mit dem Ball – bäh … ich mag es nicht … :abgelehn: ) und Kraftübungen, neben den Physio-Besuchen. Aber an lange oder schnelle Läufe ist nicht zu denken und eine Prognose zur Dauer gibt es nicht. Das frustriert schon ein bisschen. Die Schmerzen sind momentan ständig spürbar, nach dem Laufen stärker und dann wird es wieder etwas besser. Aber die kurzen Läufe sind für die Seele gut.

JohnWick hat geschrieben:Wenigstens Schwimmen und Radfahren ist möglich. :-)
Ja, es ist möglich, aber die Schmerzen sind ja permanent da – und ein "Ersatz" fürs Laufen ist das für mich definitiv nicht …

Mein Physio meinte, irgend eine Ursache, einen Auslöser, irgend etwas Ungewöhnliches muss in den Wochen vor dem Schmerzbeginn passiert sein – so kamen wir auf den Hexenschuss und die verkeilten Wirbel. Vielleicht gibt es bei dir auch so ein Ereignis …?

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

5
Ja, kenne ich auch. Echt ätzend und nervig.
Quälte mich damit auch rund 9 Monate rum. Überwiegend langsame Läufe möglichst ohne Schmerzen gemacht. sobald Tempo eingebaut wurde, gab es anschließend wieder Probleme.
In diesem Frühjahr dann musste die Reißleine gezogen werden. Drei Wochen Laufpause führten schlussendlich wieder zu schmerzfreien Training. Langsam wieder eingestiegen, Umfänge moderat gesteigert.
Im Nachhinein gesehen hätte ich die Laufpause viel eher machen müssen, weswegen ich hier auch zu Geduld rate.
Beim Einstieg wirklich vorsichtig, langsam steigern und gut in sich hineinhören. Bei erneut auftretenden Schmerzen umgehend unterbrechen.

Gute Besserung
Bild

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

6
puh ok immerhin nicht alleine damit. Dachte schon was das nun für ein komisches Problem ist das ich keinem gängigen orthopädischem Beschwerdebild zuordnen konnte.

Mein sehr guter Osteopath (übrigens auch 7. beim ZUT :daumen: ) findet viel zu viel Spannung in Muskeln und tiefen Faszien um das ganze Hüftgelenk.

Heute der 1. Tag wo ich es beim Gehen und auch bei Treppen steigen so gut wie nicht meht. Immerhin mal kleine Veränderungen zum besseren.
4 Wochen Laufpause jetzt

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

7
Vögelchen_is_back hat geschrieben: 01.07.2024, 20:13 puh ok immerhin nicht alleine damit. Dachte schon was das nun für ein komisches Problem ist das ich keinem gängigen orthopädischem Beschwerdebild zuordnen konnte.
....
... hat denn dein Coach keine Idee wo das herkommen kann?
Die falschen Schuhe als Ursache für Fehlbelastungen sind ja auch nicht ganz auszuschließen das gilt natürlich auch für @JohnWick ...
Bild
Link
Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

8
er meint insgesamt zu viel in den letzten Monaten.
So eine muskuläre oder Sehnen-Verletzung passiert ja (wenn es nicht akut ein Muskelfaserriss ist) passiert ja in der Regel so dass über längeren Zeitraum die Belastung so hoch war dass sich die Strukturen nicht ausreichend regenerieren konnten und dann ist irgendwann das Fass übergelaufen. Und da würde ich mich schon "schuldig" bekennen.

Schuhe definitiv nicht, da habe ich mittlerweile gute zu mir passende und auch sonst nichts neues gemacht oder akut viel mehr.
Aber die Gesamtbelastung war seit Trainingslager im März und Marrathon am 7.4. einfach viel mit noch 3 voll gelaufenen Wettkämpfen und die Regenerations-Seite war zu wenig (zu wenig und schlechter Schlaf, Ernährung insbesondere Protein geschlampt, Krafttraining mehr und intensiv) also insgesamt kann ich schon etliche der üblichen Risikofaktoren ausmachen.
Will halt oft mehr und gleichzeitig als der Körper will. Dann holt er sich Zwangspause

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

11
Vögelchen_is_back hat geschrieben: 01.07.2024, 20:13 viel zu viel Spannung in Muskeln und tiefen Faszien um das ganze Hüftgelenk.
Bei mir ähnlich … krass finde ich, dass man es viel zu spät in Form dieser ekelhaften Schmerzen spürt – oder hast du vorher schon irgendwas "ungewöhnliches" bemerkt? Mein Physio meinte, ich hätte viel früher kommen sollen – wie denn, wenn ich nicht spüre, dass das Fass kurz vorm Überlaufen ist?

Vögelchen_is_back hat geschrieben: So eine muskuläre oder Sehnen-Verletzung … über längeren Zeitraum die Belastung so hoch war dass sich die Strukturen nicht ausreichend regenerieren konnten und dann ist irgendwann das Fass übergelaufen. Und da würde ich mich schon "schuldig" bekennen.

Schuhe definitiv nicht, …
Gesamtbelastung …
Regenerations-Seite war zu wenig (zu wenig und schlechter Schlaf, Ernährung insbesondere Protein geschlampt, Krafttraining mehr und intensiv) also insgesamt kann ich schon etliche der üblichen Risikofaktoren ausmachen.
Will halt oft mehr und gleichzeitig als der Körper will. Dann holt er sich Zwangspause
Kann ich (leider) in nahezu allen Punkten mehr oder weniger so auch bestätigen. Bei mir waren es keine Wettkämpfe, aber ab Januar kontinuierlich gesteigert (das war vermutlich noch nicht das Problem) und Ende Februar dann dieser Hexenschuss, wo ich – sobald die Schmerzen fast weg waren – wieder gelaufen bin (vielleicht zu früh?), doch das Laufen war wie eine "Therapie". Ab April dann sehr viel Stress im Job, wenig und schlechter Schlaf … das alles zusammen war vermutlich zu viel.
Laufen nach Hexenschuss ist laut Physio nicht "falsch", hätte es aber evtl. unter seiner "Aufsicht" machen sollen, dann wären die verhakten Wirbel früher aufgefallen. Dadurch gab es unbemerkt über Wochen diese extreme Spannung/Belastung im Muskel.

Wie sieht bei dir die Therapie, neben den Physio-Terminen aus?
Sollst du auch so viel wie möglich "dehnen und rollen" …?
Gibt es irgend eine zusätzliche Möglichkeit, diese extreme Verspannung zu lösen?

Ich "darf" zwar laufen, frage mich hinterher aber jedes Mal, ob ich mir damit Gutes tue … (es passiert halt leider auch, dass dann die Unvernunft mit mir durch geht und ich vielleicht doch schneller laufe, als empfohlen wäre …)

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

12
Vögelchen_is_back hat geschrieben: 01.07.2024, 22:21 er meint insgesamt zu viel in den letzten Monaten.
....
Will halt oft mehr und gleichzeitig als der Körper will. Dann holt er sich Zwangspause
Leider ist dann doch niemand unkaputtbar ... Gute Besserung!
Bist ja aber in den besten Händen, denn es gibt einen schönen Podcast von ihm wie man Laufpausen sinnvoll nutzen kann :wink:
Bild
Link
Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

13
JohnWick hat geschrieben: 29.06.2024, 14:29Auf was muss ich mich einstellen? Geht das wieder restlos weg? Oder muss ich mich damit mehr oder weniger anfreunden?
Ohne den Mitjammer meiner Vorschreiber, die das vielleicht längst hinter sich haben, entwerten zu wollen: Ich lese in deinem Beitrag nichts von einer ärztlichen Diagnose, dafür reichlich eigene und physiotherapeutische Mutmaßungen.

Auf Selbstdiagnosen verzichtete ich stets, wenn ich einer neuen, schmerzhaften Äußerung meines Bewegungsapparates ausgesetzt war. Grund: Ich habe schlicht zu wenig Ahnung. Da ich kontinuierlich wegen eines "Dauerleidens" in Händen von Physiotherapeuten war, ergab sich natürlich immer die Gelegenheit deren Sachverstand nahezu sofort einzubeziehen. Das war jedoch nur selten zielführend.

Also warum stellst du dich mit deinem Problem, das dich offensichtlich "frustet" wie du sagst keinem Arzt vor. Ich würde dir einen Sportarzt empfehlen.

Gruß Udo

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

14
Das war stets der Plan hier einen Arzt zu Rate zu ziehen. Leider ist die Terminfindung bei Ärzten nicht ideal, so auch hier.
Gestern allerdings war ich tatsächlich beim Orthopäden.
Er meinte, abgesehen von einer leichten Hüftdysplasie ist die Hüfte in Ordnung. Er verwies mich auf die Physiotherapie mit dem Verdacht auf ISG Irritation. Die Hüfte sei erstmal kein Hindernis fürs Laufen.
Falls es nicht besser wird, soll ich nochmal kommen.
Somit gibt es derzeit keine wirkliche Diagnose sondern lediglich einen Verdacht.

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

15
Bei Diagnosen und Untersuchung was funktionelle Probleme angeht trau ich den wenigsten Orthopäden was zu (dabei bin ich selbst fast einer) sondern da haben gute Physiotherapeuten und Osteopathen deutlich mehr Expertise.
Was nicht fehl ist, denn es ist schließlich der "facharzt für Orthopädie und Unfallchirugie" der hauptsächlich darin ausgebildet wird zu erkennen was kaputt ist und das zu "reparieren".
Für funktionellen Problemen mit Muskeln, Sehnen, Faszien geschweige denn Bewegungsabläufe ist der gewöhnliche Orthopäde, im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht, einfach nicht der richtige Fachmann/-frau .

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

16
Vögelchen_is_back hat geschrieben: 04.07.2024, 22:08 Bei Diagnosen und Untersuchung was funktionelle Probleme angeht trau ich den wenigsten Orthopäden was zu (dabei bin ich selbst fast einer) sondern da haben gute Physiotherapeuten und Osteopathen deutlich mehr Expertise.
Das was Du schreibst deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen mit Orthopäden und Physios. Und ich glaube dass das auch etwas mit der Praxis zu tun hat. Ein Physio legt einfach öfter mal die Hand als ein Orthopäde an. Kleine Anekdote dazu: ein Freund hat als Physio in einem KH gearbeitet, und mir in dieser Phase seines Schaffens von ständigen Auseinandersetzungen mit den Ärzten erzählt, die bei der Anamnese zwar eine richtige Diagnose gestellt aber keinen Plan über das richtige Maß bei der Therapie hatten. Er hat das "Spiel" dann irgendwann beendet und sich selbstständig gemacht. :wink:

Gute Besserung und ein entspanntes Wochenende!

Karl

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

17
Kurzer Zwischenstand zu meiner Angelegenheit:

Ich aber mich tatsächlich lauftechnisch geschont und habe mich auf Schwimmen und Fahrrad beschränkt. Die Beschwerden wurden dann die Tage auch weniger bis fast nicht mehr da. Nur bei bestimmten Bewegungen habe ich noch was gemerkt. Vorgestern war ich dann vorsichtig laufen: 6 km mit 6er Schnitt. Eigentlich ist meine Pace mehr bei 5 min/km. Meine Kondition war exorbitant schlecht. Der gestrige Tag hat sich dann auch gerächt, denn ich hatte wieder massive Schmerzen und konnte nicht mal mehr die notwendige Gartenarbeit machen. Dann werde ich wohl weiter nicht laufen und erstmal das Rentnerleben Kennenlernen (obwohl ich mich dazu echt noch zu jung fühle). Am meisten fuchst mich aber, dass keiner wirklich weiß, wie es besser werden soll.

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

18
JohnWick hat geschrieben: 04.07.2024, 21:05Gestern allerdings war ich tatsächlich beim Orthopäden.
Er meinte, abgesehen von einer leichten Hüftdysplasie ist die Hüfte in Ordnung. Er verwies mich auf die Physiotherapie mit dem Verdacht auf ISG Irritation. Die Hüfte sei erstmal kein Hindernis fürs Laufen.
Falls es nicht besser wird, soll ich nochmal kommen.
Somit gibt es derzeit keine wirkliche Diagnose sondern lediglich einen Verdacht.
Hallo,

"es fuchst" dich, dass du keine klare Diagnose und Marschrichtung kennst. Kann ich verstehen. Zunächst probiert "man(n)" mal aus, was einem der Orthopäde gesagt hat. Offenbar hat er dir aber etwas Unrichtiges oder nicht ausreichend Präzises gesagt. Ganz ehrlich: Meine Erfahrungen mit Orthopäden sind nicht soooo die tollsten. Was eher nicht an der fachlichen Kompetenz der Mediziner liegt, als an ihrer auf Läufer/Sportler bezogenen sozialen. Es gibt Ausnahmen, das will ich gleich einflechten, da ich jüngst von einem "Knie-Spezialisten" auch als Sportler mehr als nur ernst genommen wurde.

Oft sieht das aber anders aus. In Sachen "mein Knie" rutschte unlängst einem Orthopäden mit etlichen Jahren fachlicher Erfahrung ein verräterischer Satz über die Lippen. Tenor: Sehr langes Laufen, noch dazu häufig, ist ja soooo ungesund. Eine Bemerkung, die den Sprechenden nach meinem Verständnis disqualifiziert, weil sie alle Läufer über denselben Kamm schert. Dabei weiß jeder, dass gilt: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Will heißen: Was ein Körper abkann hängt von diversen Sachverhalten ab. Will jetzt nicht näher drauf eingehen, weiß ohnehin fast jeder - zumindest im Grundsatz -, was gemeint ist.

Was dich betrifft - ich wiederhole mich - verstehe ich, dass es dich "fuchst". Aber damit endet mein Verständnis. Stelle dich erneut einem Arzt vor. Natürlich kannst du denselben Orthopäden wählen. Aber: Kennst du die Definition von Wahnsinn nach Einstein? Für ihn ist Wahnsinn immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten ... Das mag jetzt überspitzt sein, denn immerhin könnte der Ortho-Mann im zweiten Anlauf versucht sein die Diagnose zu verändern/präzisieren. Dennoch rate ich dir eher zu einem anderen Arzt und eben zu keinem Orthopäden, weil die so einen "Pieps" wie deinen vielleicht nicht sooo ernst nehmen. Stattdessen gehe zu einem Doc, dessen erweiterte Berufsbezeichnung in im Grunde dazu zwingt jedes Sportlerjammern dem Bereich Weltuntergang zuzuordnen. So ein Medizinmann trägt den Zusatz "Sportarzt". Für einen leidenschaftlichen Sportler/Läufer ist der Umstand die geliebte Disziplin nicht mehr oder nur unter Schmerzen eingeschränkt ausüben zu können tatsächlich nahe am Weltuntergang. Mein Sportarzt weiß das und begegnet mir entsprechend ernsthaft. Liegt vielleicht auch daran, dass er selbst Läufer war und mit Empathie zuhört.

Ich begegnete natürlich auch schon Orthopäden auf gleicher Wellenlänge. Ich kam mal ins Sprechzimmer eines Orthopäden, wo unter der Heizung über und über verdreckte Laufschuhe zum Trocknen standen. Soll ich dir was sagen: Ich hing in den nächsten Minuten an seinen Lippen ... Aber das war eben eine Ausnahme.

Lass es nicht dabei bewenden zu lange einer offensichtlich nutzlosen Behandlungsstrategie zu folgen: Geh erneut zu Arzt, am besten einem anderen, am allerbesten zu einem guten* Sportarzt.

Alles Gute

Gruß Udo

*) Das Prädikat "gut" hängt von Erfolgen ab. Versuche von irgendwoher Empfehlungen zu bekommen. Vielleicht hier im Netz, wenn du deinen Wohnort grob bezeichnest. Du wirst über die private Schiene hier im Forum dann womöglich einen Tipp bekommen.

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

19
So, nun wurde MRT und ein paar aussagefähige Röntgenbilder gemacht und ein Sportmediziner/Orthopäde hat die traurige Diagnose gestellt.
Ich habe eine Hüftdysplasie, die bei meinem Jahrgang noch nicht standardmäßig im Säuglingsalter erkannt werden konnte. Durch die Dysplasie habe ich eine Initiale Arthrose und darf mich in ein paar Jahren offensichtlich auf eine künstliche Hüfte einstellen.
Laufen und vergleichbare Sportarten soll ich - wenn ich nicht gleich in ein paar Jahren die künstliche Hüfte haben will - mir abschminken.

Für mich mit 40 ist das nun eine unschöne Sache, aber ich werde wohl lernen, damit umzugehen.

Euch allen trotzdem vielen Dank und allzeit tolle Lauferlebnisse. Ich werde wohl nicht mehr auf der Piste zu sehen sein.

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

20
Hallo John Wick,

anders als dein "Namensvetter" in den gleichnamigen cineastischen Gewaltepen bleibt dir anscheinend nichts anderes übrig als die Unumstößlichkeit der Naturgesetze zu akzeptieren und zum Besten deiner Lebensqualität sportlich umzudenken. Das ist ein sehr schmerzhafter Prozess, was ich seit ein paar Monaten viel besser verstehe als all die Jahrzehnte zuvor. Mir steht dabei im Wege, dass mich (selbst ausgeübte) Sportarten neben dem Laufen schon sehr, sehr lange nicht mehr reizen. Ich hoffe, das ist bei dir anders. Auf dem Rad beispielsweise hätten deine Hüftgelenke weit weniger auszuhalten als beim Laufen.

Ich wünsche dir, dass du rasch andere "Spielwiesen" betreten und dort dein sportliches "Auskommen" haben wirst. Mit 40 ist man jedenfalls definitiv zu jung, um sich zurückzulehnen und die Beobachtung des Wachstums der Bauchspeckringe zum Hobby zu küren.

Zur Frage künstliche Hüfte und Sport (gar Laufsport) weiß ich leider nichts beizutragen. Vom Hörensagen weiß ich nur, dass ein Teil der Betroffenen das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks als Segen betrachtete und sehr rasch nach der OP wieder voll aktiv am Leben teilnahm. Umgekehrt kenne ich Betroffene, die den Eingriff als langwierige, alles andere als unkritische Option erlebten. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Folgen, vor allem die erforderliche Reha in vergleichsweise jungen Jahren wesentlich einfacher wegzustecken wären. Und, dass der auf diese Weise "sanierte" Bewegungsapparat mehr zulassen würde, als "man(-n)" erwartet. Mein rudimentäres Kennen in dieser Kausa redet auch von einer befristeten Lösung. Ich meine gelesen zu haben, dass so eine künstliche Lösung sich abnutzt. Ein Grund mehr den Eingriff zu scheuen. Angesichts des grassierenden medizinischen Fortschritts, gilt das aber vielleicht schon nicht mehr - oder bald nicht mehr.

Wie dem auch sei: Alles Gute und ein befriedigendes Sportleben für dich!

Gruß Udo

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

21
Hallo John Wick

Schau mal hier in mein Tagebuch und du wirst feststellen, dass das Laufen mit Hüft-Tep funktionieren kann oder auch nicht.

Bei mir funktioniert es!!!

Ich bekam die Tep 2013 wegen Cox-Arthrose und seit 2015 laufe ich auch Ultra's.
Dieses Jahr habe ich bereits über 1900 Km in die Laufschuhe getreten (ohne Probleme, 6x über 42 Km).

tagebucher-blogs-rund-ums-laufen/nach-d ... 79955.html

Gruss Stefan

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

23
JohnWick hat geschrieben: 13.10.2024, 23:18 So, nun wurde MRT und ein paar aussagefähige Röntgenbilder gemacht und ein Sportmediziner/Orthopäde hat die traurige Diagnose gestellt.
Ich habe eine Hüftdysplasie, die bei meinem Jahrgang noch nicht standardmäßig im Säuglingsalter erkannt werden konnte. Durch die Dysplasie habe ich eine Initiale Arthrose und darf mich in ein paar Jahren offensichtlich auf eine künstliche Hüfte einstellen.
Laufen und vergleichbare Sportarten soll ich - wenn ich nicht gleich in ein paar Jahren die künstliche Hüfte haben will - mir abschminken.

Für mich mit 40 ist das nun eine unschöne Sache, aber ich werde wohl lernen, damit umzugehen.

Euch allen trotzdem vielen Dank und allzeit tolle Lauferlebnisse. Ich werde wohl nicht mehr auf der Piste zu sehen sein.
Hallo JW,
ich habe die aus gleichem Grund bereits terminierte OP vor über 20 Jahren doch noch abgesagt. Dann ca. 20 Jahre vorsichtig damit gelebt (viele Dinge nicht tun, nicht schwanger und nicht übergewichtig werden..), und seit vor Corona gedacht, dass ich ab jetzt einfach mal mache, was mir gefällt. Solange es nicht umgehend schädlich scheint.
Jeder Lauf kann der letzte sein, aber bis jetzt geht es. Jeder Laufschritt, den ich getan habe, nimmt mir niemand mehr.
Meine Muskeln sind jetzt besser als damals, die Schmerzen kamen aus einer beruflichen Überbelastung, die sich von alleine erledigte. In der Folge wurden meine Schmerzen erst erträglich, dann weniger, bis weg.
Die Muskeln halten mich heute gut zusammen. Damals hatte ich vermutlich keine trainierten.

Alles, alles Gute für dich! Kräftige deine Muskulatur durch vielfältige Bewegung!!! Ess gesund, anti-entzündlich, viel Pflanzen usw. Das hilft durchaus. Lecker isses auch.

Edit: der Orthopäde muss 150 J. alt sein, die Ansicht mit totschonen ist veraltet. Bei mir vor 20 Jahren war es noch so, heuer nicht mehr. Bei mir wurde es im Säuglingsalter festgestellt, aber misinterpretiert. Bin eine AK älter, als du.
Das klingt komisch ..

LG

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

24
Vielen Dank für die tollen Antworten!

@U_d_o : wie du bereits schreibst, fällt es auch mit schwer, Gefallen an anderen Sportarten zu finden. Vermutlich liegt es auch an der Einfachheit des Laufens: ich bin terminlich sehr gut eingespannt und hatte sehr unkonventionelle Trainingszeiten. Laufen geht nachts, Tags, Winter, Regen, Sonne.
Mal abends um zehn kurz das Rad nehmen oder zu schwimmen, ist meist schwer. :-)
Daher muss ich mich als Person noch mit der neuen Situation arrangieren. Danke dir für deinen Beitrag!

@Leissprecher : vielen Dank für deinen Hinweis zu deinem Tagebuch - ich bin bisher nur quer drüber gegangen, will am Wochenende mit aber alles durchlesen. Vielleicht habe ich danach noch ein paar Fragen, und würde dann gerne auf dich zukommen.
@Katz ich verstehe deinen Beitrag leider nicht. Die Diagnose wurde nach einem MRT von einem Orthopäden gestellt. Der Physiotherapeut war vor ein paar Monaten im Spiel.

@RaviniII ich habe mir das selbe auch schon gedacht. Die Prothese wird ohnehin kommen. Wenn ich nun die Belastung reduziere und nicht mehr laufe, kommt sie in zehn Jahren, wenn ich laufe, vielleicht schon in fünf. Aber vielleicht stecke ich die OP in fünf Jahren besser weg als in zehn. Im Grunde alles Spekulationen, aber die Gedanken, die du schreibst, kenne ich aktuell gut. :-)

Re: Reizung Hüftbeuger/Hüftgelenk

27
JohnWick hat geschrieben: 16.10.2024, 23:00 Laufen geht nachts, Tags, Winter, Regen, Sonne.
Mal abends um zehn kurz das Rad nehmen oder zu schwimmen, ist meist schwer. :-)
Hast du schon einmal Indoor-Radfahren mit Zwift probiert? Ich nutze das seit fast zwei Jahren als Ersatz in Verletzungspausen und inzwischen auch jeden zweiten Tag als Alternativsportart. Ist nicht der vollwertige Ersatz fürs Laufen, lässt mich aber inzwischen entspannter mit Verletzungspausen umgehen.
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“