Sammelthread: Shin Splint - Schienbein - Knochenhautentzündung

Hallo zusammen!

Ich war bis jetzt nur "Mitlesender" im Forum, wollte nun aber auch mal meinen Leidensweg schildern und hoffe das ich ggf. noch Tipps bekomme oder jemand aus meinem Beitrag noch neue Ideen für sein Problem bekommt.

Erstmal zu mir: Ich bin 40 Jahre alt, Männlich, 180cm groß und wiege ca. 75kg. Laufen tue ich seit dem ich ca 22 Jahre alt bin. Alles aber ohne Wettkämpfe. Distanzen bin ich bis 10km unterwegs gewesen, da die zeitlich immer gut in den Alltag gepasst haben. Die Läufe habe ich meistens in einer 6er Pace gelaufen, später dann auch in 5min/km und das ca 2 mal die Woche. Gelaufen bin ich immer in Asics GT-2000, welche Pronationsgestützt waren. Diese habe ich aber mit einer eher dürftigen Beratung gekauft, heute wäre ich schlauer. Nichts desto trotz passen die Schuhe, da ich zu einer Überpronation auf Grund von Knick-Senk-Spreizfuß neige.

Ich war eigentlich immer verletzungsfrei unterwegs und hatte nie irgendwelche Probleme mit dem Schienbein.

Nun war es so, dass ich in einer Zeit nur noch sporadisch und eher selten die Laufschuhe angezogen habe und mal unterwegs war. Ich habe dann im Fitnessstudio angemeldet und dort Krafttraining gemacht. Nebenbei bin auch ab und zu gelaufen. Draußen, auf dem Laufband zum Warm machen oder als Cardio-Einheit.

Nun kam dann die Zeit mit Corona und das Fitnessstudio viel erstmal ins Wasser, da habe ich dann wieder Lust aufs Laufen bekommen.

Ja, das Wetter war super und es lief wie geschmiert. Kondition war überhaupt kein Problem und so wurden dann von nahezu 0 Wochenkilometer plötzlich 26km in der ersten Woche. Da die Kondition kein Problem war wurde dann auch mit einer 6er-5:30er Pace.
Dann kam ein längerer lauf gleich in der Woche drauf mit 12km und 6er Pace. Bei diesem lauf bin ich mir recht sicher, das dieser zu meinem Verhängnis wurde, da ich am Ende nicht mehr den besten Laufstiel lief - quasi etwas unrund.
Nach diesem lauf kamen dann noch ca 4 Läufe die Woche zwischen 5 und 7km mit Pace zwischen 6min/km und 5min/km für ca 3 Wochen.

Dann war erstmal Feierabend mit Laufen, da ich nun sogar Schmerzen hatte, wenn ich normal gegangen bin - und das gar nicht mal so wenig.

Nun erstmal Dr. Google befragt und diesen Thread hier gefunden, welcher mich dann dazu veranlasst hat erstmal zu Pausieren und mir einen Termin für eine Beratung im Laufladen zu machen, da meine Schuhe natürlich auch nicht mehr die Neusten waren.
Mit diesen Schuhen (Asics Cumulus 21) bin ich dann erstmal kleine runden (2-3km) mit Langsamer Pace gelaufen, leider waren die Schuhe nicht das erhoffte Heilmittel und ich machte einen Termin beim Orthopäden.
Die Untersuchung war "eher weniger umfassend" und mir wurde zu Einlagen geraten und Physiotherapie verschrieben. Da ich es erstmal mit Kräftigung, anstatt Einlagen versuchen wollte, habe ich diese erstmal sein lassen.
Nach ein paar Läufen folgte dann die erste Laufpause von ca. einem Monat, danach wieder angefangen mit laufen, leider noch mit Schmerzen nach den ersten Läufen. Wieder Orthopäde, wieder Physio.
Nun wieder angefangen mit Laufen, wieder Probleme. Nun habe ich mir einen Termin für eine Laufanalyse gemacht - Überpronation und eventuell zu schwache Außenrotatoren der Hüfte, dadurch geht das Bein bei Belastung in "X-Stellung" und die Pronation wird noch verstärkt. Ähnliches hat der zweite Physiotherapeut auch Festgestellt, daher hatte ich hier schon Übungen.

Die Übungen wurden regelmäßig gemacht und es wurde immer wieder versucht zu laufen, allerdings immer wieder mit Rückschlägen und so kamen dann noch mal eine Laufpause von 6 und eine von 2 Monaten dazu.

In der Zwischenzeit wurde vieles versucht:

- Kytta Salbe
- Voltaren Salbe
- Traumeel Salbe
- Kompressionsstulpen
- Kräftigungsübungen
- Einlagen (nun dann doch, für Entlastung beim Laufen)
- Stoßwellentherapie

Leider bin ich immer noch nicht schmerzfrei. Die Stoßwellentherapie hat gut angeschlagen, aber den gleichen Effekt hatte ich nach einer Laufpause auch, es ging halt nur schneller.

Es gab auch noch mal neue Schuhe (TrueMotion Nevos 3), welche ich mal Probieren solle, da sie noch mal einen ganz anderen Ansatz verfolgen und ich damit dann ggf. Erfolg haben könnte. Sehr gute Schuhe wie ich finde, aber leider auch nicht der heilige Gral für mein Problem.

Was das Laufen angeht: Ich war mittlerweile in einer Laufgruppe, erst für Widereinsteiger und dann für Fortgeschrittene. Lieder musste ich diese schweren Herzens verlassen, Das Bergsprints Intervalle und co dann doch noch zu viel des guten waren.

Nun laufe ich wieder alleine, momentan so 5km mit 7er Pace als Intervall (1km Laufen, 1min. Gehen) und mache wieder regelmäßig Kräftigungsübungen.

Ich hatte auch noch mal einen Termin bei einem anderen Orthopäden. Hier war die Untersuchung vom Gefühl her besser. Tipps waren, erstmal wieder weniger Umfänge, Regelmäßig Übungen und ein MRT machen lassen um anderes auszuschließen.


Ja, nun habe ich den ganzen Kram bereits seit März 2020 und habe mittlerweile keine richtige Lust mehr. Auf das Laufen an sich schon, aber dieses immer halbgas geben und in sich hineinhören nervt einfach.

Im Endeffekt weiß ich mittlerweile das ich mir das selber eingebrockt habe, da ich einfach zu viel und zu schnell, nach der langen Pause, unterwegs war... Hinterher ist man immer schlauer...


So, nun erstmal genug geschrieben.


Wie gesagt für Tipps wäre ich dankbar und Fragen dürfen natürlich gerne gestellt werden.

Du hast wegen Kraftsport aber kein Creatine genommen?
Davon kann man ShinSplints bekommen bzw sie deutlich verschlimmern.

Mir hilft nur Faszienrolle: Rolle auf den Boden, mit der Schienbeinkante/Muskel fest drüber gleiten. Tut schweinemäsig weh, hilft aber. Ebenso Massagepistole.

Ich habe mit meinen Shin Splints auch sehr lange zu kämpfen gehabt. Es scheint hier tatsächlich keine allgemeingültigen Tipps zu geben, da jeder individuell auf verschiedene Behandlungen, Pause usw. reagiert.

Kräftigungsübungen und Dehnen haben bei mir etwas aber nicht genug geholfen. Was für mich dann der Gamechanger war, war, dass ich beim Physio geschröpft wurde. Das hat höllisch wehgetan und ordentlich blaue Flecken verursacht, aber ich bin schon am nächsten Tag so beschwerdefrei gelaufen wie zuvor ein ganzes Jahr nicht mehr. Die Beschwerden sind bei den ersten Umfangerhöhungen leicht zurückgekommen, waren aber nie mehr so belsastend. Wenn du jemanden hast, der das professionell durchführen kann, wäre das vielleicht noch einen Versuch wert. Wie gesagt: Das beansprucht keinerlei Allgemeingültigkeit. Aber mir hat es sehr geholfen.

Maartin hat geschrieben: Du hast wegen Kraftsport aber kein Creatine genommen?
Davon kann man ShinSplints bekommen bzw sie deutlich verschlimmern.

Mir hilft nur Faszienrolle: Rolle auf den Boden, mit der Schienbeinkante/Muskel fest drüber gleiten. Tut schweinemäsig weh, hilft aber. Ebenso Massagepistole.

Creatine habe ich keine genommen, nur so normales Eiweißpulver.
Faszienrolle habe ich bis jetzt nur mal für den vorderen Schienbeinmuskel benutzt (Problem ist bei mir der Hintere). Werde ich mal ausporbieren.

MrNovember hat geschrieben: Ich habe mit meinen Shin Splints auch sehr lange zu kämpfen gehabt. Es scheint hier tatsächlich keine allgemeingültigen Tipps zu geben, da jeder individuell auf verschiedene Behandlungen, Pause usw. reagiert.

Kräftigungsübungen und Dehnen haben bei mir etwas aber nicht genug geholfen. Was für mich dann der Gamechanger war, war, dass ich beim Physio geschröpft wurde. Das hat höllisch wehgetan und ordentlich blaue Flecken verursacht, aber ich bin schon am nächsten Tag so beschwerdefrei gelaufen wie zuvor ein ganzes Jahr nicht mehr. Die Beschwerden sind bei den ersten Umfangerhöhungen leicht zurückgekommen, waren aber nie mehr so belsastend. Wenn du jemanden hast, der das professionell durchführen kann, wäre das vielleicht noch einen Versuch wert. Wie gesagt: Das beansprucht keinerlei Allgemeingültigkeit. Aber mir hat es sehr geholfen.

Schröpfen habe ich noch nicht probiert, allerdings bekomme ich das Bein mittlerweile auch durch Pause schnell wieder Schmerzfrei. Man weiß ja mittlerweile wann es wieder so weit ist und ne Pause besser wäre.
Das blöde ist das es bei mir immer 1-2 Tage dauert, bis ich weiß wo dran ich bin. Wenn man schon während des Laufens merken würde das es los geht, könnte man den Lauf ja gleich abbrechen und es würde gar nicht ganz so schlimm werden. So weiß ich es quasi erst wenn es zu spät ist...

Das es sehr individuell ist was dabei hilft ist mir auch schon aufgefallen, hab ja schon einiges probiert. Bei dem einen das top Mittel, bei dem anderen passiert gar nichts.

Ich hatte das ja auch mal, vor ca. 10 Jahren (s.o.).
Da habe ich auch pausiert. Das hat aber nichts gebracht.
Ich bin dann einfach weiter gelaufen, auch mit Schmerzen. Irgendwann war es dann weg und ist nie wieder gekommen.
Daher glaube ich an eine Anpassungsgeschichte und dass man sich da durchkämpfen muss.

Das mit dem durchkämpfen hatte ich auch schon gelesen. Ist aber auch, wie bei allen andern Tipps, eine individuelle Geschichte. Bei einem klappts und beim anderen nicht. Im schlimmsten fall wird durch die Entzündung der Knochen angegriffen und es kann zu einer Stressfraktur kommen.

Bei mir war der Schmerz halt zu Anfang so stark das er mich sogar beim normalen gehen eingeschränkt hat und da wollte ich nicht wieder unbedingt hin.

polze_83 hat geschrieben: 16.08.2024, 14:26 Bei mir war der Schmerz halt zu Anfang so stark das er mich sogar beim normalen gehen eingeschränkt hat und da wollte ich nicht wieder unbedingt hin.

Beim gehen hatte ich nie Schmerzen. Aber beim laufen nach 2-3km solche Schmerzen, dass ich Angst hatte überhaupt wieder nach Hause zu kommen, da war dann gehen auch fast unmöglich.

So, hatte heute meinen MRT-Termin wegen dem Schienbein.
Keine Entzündung zu sehen, auch nicht mit Kontrastmittel (Aussage der Ärztin der Radiologie).

Nun muss ich aber sagen das ich die Wochen nach dem Besuch beim Orthopäden, die Intensität beim Laufen auch heruntergefahren habe (2mal die Woche 5,5km, 7er Pace bei 1km Laufen und dann eine Minute gehen usw.). Außerdem habe ich, Schnupfenbedingt, ein Lauf ausgesetzt. Kräftigungsübungen habe ich nebenbei 2 mal die Woche gemacht.

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, das das Ganze auch nach so langer zeit noch nicht Chronisch geworden ist und das ich mich mit dem jetzigen Training wohl im grünen Bereich befinde. Werde jetzt erstmal ein paar Wochen so weiter machen und gucken wie es läuft und dann mal vorsichtig die Gehpausen raus nehmen.

Nächste Woche habe ich dann noch einen Termin zur Besprechung des MRTs mit meinem Orthopäden, mal schauen was er sagt.

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