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Lust und Frust - Pacer und Poser

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leviathan hat geschrieben:Da würde ich an keine Stelle widersprechen. Mein Fokus ist nur an dem Punkt ein andere. Ich gewichte, daß sie überhaupt laufen deutlich höher.
Mein eigener Fokus war immer beim Laufen, nicht beim erfolgreichen Laufen. Ich freue mich für und über jeden, der den Spaß am Laufen entdeckt. Wer allerdings erfolgreich und ergebnisorientiert laufen will, muß sich dann auch mal ein paar Fragen und Vergleiche gefallen lassen. :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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leviathan hat geschrieben:Ich gewichte, daß sie überhaupt laufen deutlich höher.
Ja, das sehe ich auch. Ich finde es auch okay, wenn Leute sich einfach nur bewegen und keine größeren Ambitionen haben. Allerdings gibt es ja genügend viele, die durchaus mit Anspruch auf Leistung hier aufschlagen und sich verbessern wollen. Gemessen daran sind die Zeiten bei Volksläufen wirklich erschreckend schwach und werden tendenziell immer schwächer - trotz (oder wegen?) dem ganzen Gedöns drumherum, wie bones es oben geschildert hat.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Ja, das sehe ich auch. Ich finde es auch okay, wenn Leute sich einfach nur bewegen und keine größeren Ambitionen haben. Allerdings gibt es ja genügend viele, die durchaus mit Anspruch auf Leistung hier aufschlagen und sich verbessern wollen. Gemessen daran sind die Zeiten bei Volksläufen wirklich erschreckend schwach und werden tendenziell immer schwächer - trotz (oder wegen?) dem ganzen Gedöns drumherum, wie bones es oben geschildert hat.
Da stimme ich Euch völlig zu :)
nix is fix

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burny hat geschrieben: trotz (oder wegen?) dem ganzen Gedöns drumherum
Darum spricht man heute ja auch eher von Events, als von Wettkämpfen :wink: Siehe z.B. Frauenläufe und Firmenläufe. Was sich da Massen durch enge Gasse drücken ist mir völlig unverständlich. Und eine Woche später, ähnlich Strecke am gleichen Ort nur fünf Handvoll Hansels wenn der örtliche Verein zum Volkslauf aufruft. Verstehen muss man das nicht.
Bild
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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bones hat geschrieben:....und dann kommt so'n alter Zausel und rennt einem ohne den ganzen Kram beim Volkslauf einfach weg. :D
Den alten Zausel ohne jedwedes Equipment, dafür aber mit Baumwollsinglet und noch den alten, ungedämpften Lederlaufschuhen: ich glaube, den gibt es nur noch in Deiner Phantasie. :zwinker5: .

Wer hat denn heute keine Laufuhr oder Handy am Arm? Und ein paar noch einen Brustgurt oder Pulssensor am Handgelenk. Heißt ja noch lange nicht, dass dieses Zeug jeder mit ganz großen Ambitionen gekauft hat. Manche mögen einfach nur ihre Laufstrecke aufzeichnen und am Ende für sich oder Social Media ihren Trainingsfleiß dokumentieren.

Die ambitionierte Blase hier im Forum deckt nur einen Teil der Realität "da draußen" ab.

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Steffen42 hat geschrieben: Die ambitionierte Blase hier im Forum deckt nur einen sehr kleinen Teil der Realität "da draußen" ab.
Ich habe mir eine kleine Ergänzung (fett hervorgehoben) erlaubt.
nix is fix

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Steffen42 hat geschrieben:Den alten Zausel ohne jedwedes Equipment, dafür aber mit Baumwollsinglet und noch den alten, ungedämpften Lederlaufschuhen: ich glaube, den gibt es nur noch in Deiner Phantasie. :zwinker5: .
.
Der alte Zausel ging auch um 8 auf die Arbeit, kam um 18 Uhr wieder nach Hause. Das Essen stand fertig auf dem Tisch, die Kinder waren versorgt. Die liebe Hausfrau hatte sich um alles gekümmert. Vor und nach der Arbeit hatte der Herr Zausel genug Zeit für sein Training.
Heute zeigt die Frau einem den Vogel, geht selber Arbeiten, die Hausarbeit und Kinderbetreuung teilt man sich, die Trainingszeit auch :zwinker2: Dafür sind beide (ein wenig) fit (oder gar nicht) :zwinker4:

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Catch-22 hat geschrieben:Der alte Zausel ging auch um 8 auf die Arbeit, kam um 18 Uhr wieder nach Hause.
Aber freitags nicht. Da empfing ich immer die Lohntüte und ab ging's in die Kneipe!
Hach, waren das Zeiten! :hihi:

Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben:Aber freitags nicht. Da empfing ich immer die Lohntüte und ab ging's in die Kneipe!
Hach, waren das Zeiten! :hihi:
Da sieht du mal, wie alt du schon bist :P


Das oben sollte tatsächlich nur ein schönes/provokantes Beispiel sein für die veränderten Zeiten. Die Prioritäten im Alltag der Menschen haben sich verändert und das ist auch gut so. Anderes Beispiel: wer heute mit Ende 30 Vater geworden ist, hat mit Ende 40 noch genug mit den Kindern zu tun und nicht immer so viel Zeit/Kopf fürs Training, wie er gerne hätte.
Laufen ist für viele, damals und heute, nur ein Hobby. Wenn weniger Zeit für das Hobbys (aus welchen Gründen auch immer) zur Verfügung steht und andere Dinge einem wichtiger sind, dann leidet natürlich auch die Leistung bzw. die Leistungsdichte.

Heute gibt es für das Laufen auch viel mehr Konkurrenz durch andere Sportarten, wie Triathlon, MTB, Bouldern u. co.
Laufen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Breitensport. Zieht daher jeden an, aber eben nicht mehr unbedingt die Charaktere, die viel in die Waagschale zu werfen bereit sind. Ist halt nicht mehr außergewöhnlich genug. Marathon kann jeder.

Das sind einfach Dinge, die man bei Vergleichen mit früher gerne vergisst.

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leviathan hat geschrieben: Wer so schnell laufen kann, hat auch entsprechende Kraft. Ohne diese würde man die Geschwindigkeit nicht aufbauen können. In Relation zu seinem Körpergewicht, würde ich ihn sogar bei klassischem Krafttraining als deutlich überdurchschnittlich einordnen.
.
Naja, gehen wir mal von 52 kg Körpergewicht und 37 Jahre Lebensalter aus und sagen mal, überdurchschnittlich wäre Fortgeschritten.
Dann wären das bei der Langhantelkniebeuge 3 Wiederholungen mit 98 kg.
Beim Bankdrücken 3 WH mit 76 kg
Beim Kreuzheben 3 WH mit 109 kg.
Bei der Military ress 3 WH mit 44 kg.

Schafft der nie.

https://fitness-glade.ch/kraftwerte-berechnen/

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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Vögelchen hat geschrieben:dann hast du wohl noch nichts von modernem Schnellkrafttraining gehört.
Läufer sollten auch Maximalkraft trainieren und Spitzenathleten tun das allesamt.

https://www.leichtathletik.de/news/news ... fttraining

(sorry habe gerad auf die Schnelle keine bessere Quelle gefunden)
Bitte auf die korrekten Bezeichnungen achten:
Schnellkrafttraining ist ungleich Training der Maximalkraft.

Maximalkraft = maximale Kraft für eine einzige Wiederholung bei korrekter technischer Ausführung der Übung.
Schnellkrafttraining wird oft Sportartspezifisch eingesetzt, in dem die konzentrische Phase bewußt explosiv ausgeführt wird.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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Wundert Ihr Euch wirklich, dass die Zeiten nach unten gehen?
Wer ist denn noch bereit sich mal etwas zu quälen und Grenzen auszuloten?
Wenn ich sehe wie viele Kinder morgens für 1000 Meter mit dem SUV zur Schule gefahren werden.....
Montags erzählen mir Arbeitskollegen stolz von Ihrer 25 KM E Bike Runde "Mit dem E Bike schafft man einfach Strecken, die man sonst nicht gefahren wäre"......
Und und und. Da ist es doch nur folgerichtig, dass auch beim Laufen gilt: "Dabei sein ist alles".
Das mich keiner falsch versteht: Jeder hat eine andere Grenze und es muss auch nicht jeder was weiß ich wie schnell laufen. Aber die Bereitschaft für Leistung, Grenzen austesten etc. ist bei vielen ( und damit meine ich nicht nur laufen oder Sport) halt nicht mehr sehr hoch.

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Catch-22 hat geschrieben:Anderes Beispiel: wer heute mit Ende 30 Vater geworden ist, hat mit Ende 40 noch genug mit den Kindern zu tun und nicht immer so viel Zeit/Kopf fürs Training, wie er gerne hätte.
So schaut es aus! Mein Reden! Ich kann sicher nichts dafür, dass ich so ein lausiger Läufer bin.
Catch-22 hat geschrieben: Laufen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Breitensport.
Ganz genau! Und beim in die Breite gehen, bin ich auch durchaus weit vorne dabei.

Ganz im Ernst, dieses Spät-Vater-Geworden taugt meines Erachtens nicht als Ausrede (für nix). Wenn ich mit zwanzig Vater werde, habe ich halt mit 30 noch genug mit den Kindern zu tun und wenig Zeit für andere Dinge, die ich dann gern täte. Kinder passen nie zur sonstigen Lebensplanung. Sie passen aber genau deshalb auch immer.

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todmirror hat geschrieben:So schaut es aus! Mein Reden! Ich kann sicher nichts dafür, dass ich so ein lausiger Läufer bin.



Ganz genau! Und beim in die Breite gehen, bin ich auch durchaus weit vorne dabei.

Ganz im Ernst, dieses Spät-Vater-Geworden taugt meines Erachtens nicht als Ausrede (für nix). Wenn ich mit zwanzig Vater werde, habe ich halt mit 30 noch genug mit den Kindern zu tun und wenig Zeit für andere Dinge, die ich dann gern täte. Kinder passen nie zur sonstigen Lebensplanung. Sie passen aber genau deshalb auch immer.
Von Lausig war nicht die Rede und auch nicht von Schuld.
Ich bin nur der Ansicht, dass Generationen übergreifende Vergleiche hinken, da sich der Alltag als auch die Prioritäten zwischen den Generationen verändert haben. Dazu zählt nun mal auch sehr vieles im familiären Bereich. Dabei geht es nicht um den einzelnen (und auch nicht Schuldige zu finden, schließlich sind viele Veränderungen auch positiver Natur!) sondern die Leistungsdichte innerhalb einer Generation.

Dass du ein lausiger Läufer bist mag viele Gründe haben, aber auch wenn du kein lausiger wärst, würdest du vermutlich mit deinem heutigen Alltag und Prioritäten nicht die Leistung erbringen wie ein Läufer vor 40 Jahren.

Ich finde einfach nur, dass man vielen Läufern von heute auch unrecht tut (nicht allen :zwinker5: ), wenn man immer wieder mit dem früher kommt. Ich kenne so einige Läufer, die gerne mehr Zeit für das Laufen hätten um bessere Leistungen zu erbringen. Es aber nicht bedauern, da Kinder & co. ihnen wichtiger sind. Hier hat sich einfach auch sehr vieles im selbstverständlichen miteinander verändert.
Bei den Läufern, die gut unterwegs sind, kenne ich kaum einen, der nicht seinem Partner dankbar ist, weil dieser ihm den Rücken freihält. Das war früher bestimmt auch so, nur hat es heute einen viel größeren Einfluss auf die verfügbare Zeit.

Ich finde durchaus, dass man diese Dinge nicht unter den Teppich kehren darf, gerade und insbesondere wenn wir über Leistungsdichte reden.

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Catch-22 hat geschrieben:Von Lausig war nicht die Rede und auch nicht von Schuld.
Ich bin nur der Ansicht, dass Generationen übergreifende Vergleiche hinken, da sich der Alltag als auch die Prioritäten zwischen den Generationen verändert haben. Dazu zählt nun mal auch sehr vieles im familiären Bereich. Dabei geht es nicht um den einzelnen (und auch nicht Schuldige zu finden, schließlich sind viele Veränderungen auch positiver Natur!) sondern die Leistungsdichte innerhalb einer Generation.

[weitere richtige Ausführungen nur deshalb gelöscht, damit das Zitat nicht so unübersichtlich lang wird]

Ich gebe Dir mit allem, was Du sagst, recht. Ich springe halt immer darauf an, wenn irgendetwas nur im Ansatz danach klingt, als wenn jemand die Lebensumstände für irgendetwas verantwortlich macht. Letztlich ist doch alles „nur“ eine Frage der Prioritäten. Ich glaube, wir sehen das überhaupt nicht verschieden.

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Steffen42 hat geschrieben:Den alten Zausel ohne jedwedes Equipment, dafür aber mit Baumwollsinglet und noch den alten, ungedämpften Lederlaufschuhen: ich glaube, den gibt es nur noch in Deiner Phantasie. :zwinker5: .
Der alte Zausel war der Auslöser für diesen Thread. :D
KickAss hat geschrieben: .....bei ~km 32 überholt mich ein älterer Mann. Wiedersehen im Ziel, kurzes Gespräch. Er (58 Jahre) hat mir auf den letzten Kilometern mal eben 5 Minuten abgenommen, wirkt entspannt wie nach einem Sonntagsspaziergang und hat es lieber etwas ruhiger angehen lassen. Weil er ja 2 Wochen vorher schon unter 3h gelaufen ist. Chapeau!
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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burny hat geschrieben:Aber freitags nicht. Da empfing ich immer die Lohntüte und ab ging's in die Kneipe!
Hach, waren das Zeiten! :hihi:

Bernd
Das muß kurz nach der Gewerkschaftskampagne "Samstags gehört Vati mir" gewesen sein. Da gab es noch die Sechs-Tage- Woche. :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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todmirror hat geschrieben:Letztlich ist doch alles „nur“ eine Frage der Prioritäten.
Mit diesem Satz kann man alles begründen :hihi:

Natürlich kann ich dem Sport alles unterordnen und dem Training oberste Priorität einräumen. :daumen:

Es kann allerdings passieren, dass mein Chef mir übel nimmt, wenn ich regelmäßig Überstunden und Wochenendarbeit ablehne.
Es wird natürlich Eheprobleme geben, wenn ich mich aus Haushalt- und Gartenarbeit zurück ziehe.
Meine Kinder werden bestimmt kein Verständnis dafür haben, wenn ich die ehrenamtliche Elternarbeit in ihrer Schule und Verein hinten an Stelle.
Hausaufgabenhilfe oder Übungen für die Schule - was interessiert mich die Zukunft meiner Kinder, mir hat früher auch keiner geholfen.
Die Schule wird begeistert sein, wenn ich nur sporadisch auf Elternabende auftauche.
Meine Geschwister werden es verstehen, wenn ich ihnen bei Bedarf nicht mit meiner Hilfe zu Hand gehe.
Kranke Angehörige sollen sich doch eine Pflegekraft suchen wenn sie sich nicht selbst versorgen können.
...
...

Hauptsache ich habe meine Prioritäten richtig gesetzt und habe meinen Spaß :teufel:

Schätze in spätestens einem halben Jahr habe ich dann mehr als genug Zeit für den Sport als oberste Priorität.
Bild

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JoelH hat geschrieben:Schuld an der Leistungsmisere sind HF-Messer, sonst gar nix. So jetzt ist es raus.
Ein hoher Puls ist einfach schädlich. Liest man überall im Internet. :nick:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

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EY!
Den alten Zausel in Ledersandalen, der als Kind noch durch den Schnee barfuß zur Schule laufen musste, habt Ihr aus ihm gemacht. Der kam in meinem Threadstart gar nicht vor :hihi:


Aber nett, wie sich das hier entwickelt hat - danke für Eure Meinungen und Beiträge.


Getreu dem Motto: Das fehlende Talent gleiche ich dafür mit mangelhaftem Training aus :P


Eine Sache beschäftigt mich doch an den "guten alten Zeiten".
Ist das Leistungsvermögen wirklich geringer geworden? Ist das nur ein Gefühl oder lässt sich das durch Zahlen belegen?
Mal rein mathematisch/statistisch ein anderer Ansatz:
- früher gab es einfach absolut gesehen weniger Läufer*innen und auch deutlich weniger Veranstaltungen
- die absolute Anzahl der Läufer*innen im "leistungsorientierten Amateurbereich" ist gleich geblieben
- die Zeiten in diesem Bereich haben sich wenig bis gar nicht verändert
- hinzugekommen sind lediglich Millionen von "weniger ambitionierten Hobbyläufer*innen"
- gefühlt ist die Anzahl der "Leistungsträger*innen" somit zurückgegangen
- das liegt aber lediglich daran, weil
+ die Anzahl der Leistungsträger*innen Prozentual pro Lauf abnimmt
+ die absolute Anzahl pro Lauf ebenfalls abnimmt, weil sie sich auf die doppelte/dreifache (oder ...?) Anzahl Läufe verteilen

Könnte das sein, oder ist das Mumpitz?


@Catch-22 ich gebe Dir im Ansatz auch völlig Recht. Die Lebensrealität ist heutzutage für viele deutlich komplexer, die Anforderungen höher, die Möglichkeiten vielfältiger. Das mag man gut oder schlecht finden, führt aber in vielen Bereichen dazu, dass die Zeit für zeitintensive Freizeitbeschäftigungen "fehlt". Merkt man überall, sei es in Vereinen, Feuerwehren etc. pp
Andererseits ist auch richtig: Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich (zumindest bis zu einem gewissen Grad).

Bei mir hat das dazu geführt, dass mein Sport vor 7 Uhr und nach 20 Uhr stattfindet, um das ohnehin spärliche Familienleben nicht zu sehr zu beeinträchtigen.
Dennoch gehen natürlich auch Samstage und Sonntage für Veranstaltungen drauf, für die man auf das Verständnis der Liebsten angewiesen ist. Insbesondere ausgefallenere Läufe, wie OCR oder Ultras sind halt oftmals nicht vor der Haustüre zu finden. Und selbst wenn, ist der Zeitaufwand so groß, dass der Tag mehr oder weniger "im Eimer" ist.
-----------------------------------------------------------
Meine Story: https://forum.runnersworld.de/forum/thr ... l-in-Sicht
Heute brenn ich, morgen geh ich durch die Asche
Ich komm zurück, so wie Phoenix aus der Klapse
Was für aufgeben? Rede nicht, Du Flasche
Ich komm zurück, so wie Phoenix aus der Klapse

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bones hat geschrieben:Der alte Zausel war der Auslöser für diesen Thread. :D
Da steht aber nix von Baumwollsinglet und ohne Uhr/Brustgurt. Die Note hast Du reingebracht :D .

Um mal Korrelation und Kausalität bisschen sauberer zu sortieren: die Verfügbarkeit von Laufuhren/Brustgurt oder Technologie im Allgemeinen hat eher nicht dazu geführt, dass die Leistungen in der Breite im Hobbybereich schlechter wurden.

Sonst wäre ja auch kaum zu erklären, dass im Radsport und Triathlon, wo Technologie eine noch größere Rolle spielt, die Zeiten in der Breite (bzw. im Median) über die letzten 20 Jahren deutlich besser wurden. Und da gilt - trotz allem - immer noch: Kondition vor Carbon.

Bin da bei Catch-22. Vielleicht ist der Zausel ja ein unausgelasteter Beamter ohne sonstige Hobbys. :zwinker5:

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KickAss hat geschrieben:ist das Mumpitz?
Ja, ist es.

Ich habe noch Ergebnislisten aus den 90-er Jahren. Wenn ich die mit heute vergleiche, dann sind absolut gesehen die Leistungen massiv schlechter, egal wie hoch die Teilnehmerzahlen sind.

Darüber hinaus habe ich (und das ist nun auch schon ein paar Jahre her) die Zeiten der Jahre 1995 - 1997 mit denen der Jahre 2011 - 2013 verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig. -> Kann man hier nachlesen.

Nun mag man einwenden, ja, ist ja schon eine Weile her, und vielleicht hat sich der Trend gedreht. Sämtliche regionale Ergebnisse, die ich verfolge, gehen in die entgegengesetzte Richtung, und wenn ich bei den größeren Marathons in den Altersklassen immer mal reinschaue, ist auch da der Trend andersrum, sprich die These könnte man überprüfen, aber ich halte sie für nicht plausibel.

Bernd
Das Remake
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KickAss hat geschrieben:EY!

Eine Sache beschäftigt mich doch an den "guten alten Zeiten".
Ist das Leistungsvermögen wirklich geringer geworden? Ist das nur ein Gefühl oder lässt sich das durch Zahlen belegen?
.
Frag nochmal den @burny, der hat hier mal eine Statistik eingestellt
Finischerzeiten früher - heute
evtl findet @knippi oder @bones es aber auch auf die Schnelle

@burny himself war schneller! :daumen:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Steffen42 hat geschrieben:Da steht aber nix von Baumwollsinglet und ohne Uhr/Brustgurt. Die Note hast Du reingebracht :D .
Es geht mir nicht darum, dass früher alles besser war, weil da noch ganze Kerle am Start waren (Frauen durften ja nicht wg. Herd wie ich lesen mußte :zwinker5: ). Laufen war nur unkomplizierter. Ich bin wirklich froh, dass wir "damals" als Anfänger einfach in den Wald gegangen und losgelaufen sind. Was man heutzutage alles beachten und bedienen müßte, hätte mich abgeschreckt.

PS. Wegen dem alten Zausel siehe auch den Hinweis in meiner Sig. :zwinker5:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Catch-22 hat geschrieben:Der alte Zausel ging auch um 8 auf die Arbeit, kam um 18 Uhr wieder nach Hause. Das Essen stand fertig auf dem Tisch, die Kinder waren versorgt. Die liebe Hausfrau hatte sich um alles gekümmert. Vor und nach der Arbeit hatte der Herr Zausel genug Zeit für sein Training.
Heute zeigt die Frau einem den Vogel, geht selber Arbeiten, die Hausarbeit und Kinderbetreuung teilt man sich, die Trainingszeit auch :zwinker2: Dafür sind beide (ein wenig) fit (oder gar nicht) :zwinker4:
Damals hat man trainiert, die Frau kennengelernt, weiter trainiert, geheiratet, weiter trainiert, Kinder kamen, weiter trainiert, Haus gebaut, weiter trainiert, stressiger Job, weiter trainiert, ........

Heute fällt den Anfang / Mitte Dreizigern, mit Frau, Haus, Kindern, Job im Hintergrund und jeder Menge Hüftspeck auf den Rippen, plötzlich ein, man müsste mal mit dem Laufen anfangen. Das dann da keine 3 Stunden auf Marathon bei rauskommen, ist klar.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

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bones hat geschrieben:Was man heutzutage alles beachten und bedienen müßte, hätte mich abgeschreckt.
Alles kann, nix muss. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir hier im Forum wirklich einen sehr beeinflussten Blick auf die Realität bekommen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Zeiten besser wären, wenn sich MEHR Leute mit Dingen wie Trainingslehre und Herzfrequenz befassen würden. Die Fraktion, die Angst hat, bei Überschreitung des Fettverbrennungspulses tot umzufallen, die haben auch kein gesteigertes Interesse, Schnellster beim Lauf um die Dorfkirche zu sein. :zwinker5:

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bones hat geschrieben:Es geht mir nicht darum, dass früher alles besser war, weil da noch ganze Kerle am Start waren (Frauen durften ja nicht wg. Herd wie ich lesen mußte :zwinker5: ). Laufen war nur unkomplizierter. Ich bin wirklich froh, dass wir "damals" als Anfänger einfach in den Wald gegangen und losgelaufen sind. Was man heutzutage alles beachten und bedienen müßte, hätte mich abgeschreckt.
Aber auch hier denke ich, dass das Forum hier ein stark verzerrtes Bild der Realität darstellt. Sicherlich gibt es einige Kandidaten, die vor lauter Planung, technischen Spielereien und Selbstoptimierung das eigentliche Laufen vergessen. Aufgrund der breiten Verfügbarkeit des technischen "Spielkrams" und dem Internet als leicht zugänglicher Informationsquelle vermutlich auch deutlich mehr als früher. Aber die ganz große Mehrheit der mir persönlich bekannten Laufanfänger und "Spaßläufer" interessiert das alles herzlich wenig, läuft einfach nach Lust und Laune durch die Gegend, benutzt Uhr/Smartphone höchstens um auf Strava etc. was zum Posten zu haben und Puls etc. wird meist nicht weiter beachtet. :noidea:

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KickAss hat geschrieben: Eine Sache beschäftigt mich doch an den "guten alten Zeiten".
Quatsch! Das hat nichts mit guten alten Zeiten zu tun, sondern ist einfach Fakt. Letztlich "profitieren" die ambitionierten Wettkampfläufer ja sogar davon, dass die Felder deutlich schwächer geworden sind. Mit den Zeiten, die ich noch laufen kann, lande ich (M70) fast immer noch im ersten Viertel des Gesamtfeldes. Vor etlichen Jahren wäre es eher das letzte Viertel oder letzte Zehntel gewesen. Ich finde es nur lustig, mit wie vielen Gels sich teilweise Läufer selbst bei einem Halbmarathon bestücken. Einen habe ich mal gefragt, ob er in den Krieg ziehen wolle bei dem Gelgürtel, den er umhängen hatte. Aber gut, muss jeder selbst wissen!

Wirklich bedenklich finde ich etwas ganz anderes:
KickAss hat geschrieben: dass die Zeit für zeitintensive Freizeitbeschäftigungen "fehlt". Merkt man überall, sei es in Vereinen, Feuerwehren etc. pp
Wie viel Zeit jemand in etwas, das ihm persönlich Spaß macht, investiert, betrifft ihn ja nur selbst. Vereine aber leben davon, dass Leute ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, auch in Ämtern wie Vorsitzender, Schatzmeister/Kassenwart usw. Und diese Leute findet man kaum. Häufig sind es Altgediente, die über viele Jahre solche Aufgaben übernommen haben und dann irgendwann aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen aufhören/aufhören müssen. Ich habe es mehrfach erlebt, wie zäh die Suche ist. Oft übernimmt jemand irgendwann, der dann feststellt, wie aufwändig so etwas sein kann, tritt nach kurzer Zeit zurück, und die Suche geht von vorne los.

Ich bin selbst Hauptorganisator von 2 Laufveranstaltungen. Wir machen die Orga-Arbeit in einem kleinen Team, das bei den Veranstaltungen selbst von zahlreichen Helfern unterstützt wird. Die Helfer zu finden, ist manchmal mühsam, aber es klappt immer irgendwie. Das ist ja auch stets auf einige Stunden beschränkt. Was mir Sorge bereitet, ist die Fortführung der Veranstaltung als solche. Der Idealfall wäre, dass Jüngere mit einsteigen und irgendwann das Ganze übernehmen. Diese potenziellen Nachfolger zu finden, ist uns bisher nicht gelungen. DAS ist ein wirkliches Problem, nicht ob jemand sein Hobby intensiver oder weniger intensiv betreibt.

Bernd
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Dartan hat geschrieben:Aber auch hier denke ich, dass das Forum hier ein stark verzerrtes Bild der Realität darstellt. Sicherlich gibt es einige Kandidaten, die vor lauter Planung, technischen Spielereien und Selbstoptimierung das eigentliche Laufen vergessen. Aufgrund der breiten Verfügbarkeit des technischen "Spielkrams" und dem Internet als leicht zugänglicher Informationsquelle vermutlich auch deutlich mehr als früher. Aber die ganz große Mehrheit der mir persönlich bekannten Laufanfänger und "Spaßläufer" interessiert das alles herzlich wenig, läuft einfach nach Lust und Laune durch die Gegend, benutzt Uhr/Smartphone höchstens um auf Strava etc. was zum Posten zu haben und Puls etc. wird meist nicht weiter beachtet. :noidea:
Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Die Leute sollen gerne alle Trends mitmachen, kaufen was der Markt hergibt, sich stundenlang mit Auswertungen beschäftigen oder auch auf alles verzichten und als Hobby- und Freizeitläufer durchs Gelände toben....alles gut, wenn es ihenen Spaß macht und sie damit glücklich sind. Nur sie sollen sich nicht wundern, dass sie allein dadurch nicht schneller werden. Lust und Frust.....das ist das Threadthema
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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burny hat geschrieben: Darüber hinaus habe ich (und das ist nun auch schon ein paar Jahre her) die Zeiten der Jahre 1995 - 1997 mit denen der Jahre 2011 - 2013 verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig. -> Kann man hier nachlesen.
Evtl. hatten Stabilschuhe ihren Anteil?

Dem Poster hier
https://www.ebay.com/itm/274998364357

nach kamen die Vor-vor-vorgänger der aktuellen Asics-Modelle 1993 auf den Markt (Bei den Kayanos wurde die Modellnummer ja bis heute durchgezogen, die GT-2030 wurden später zu den GT-2000).

Erfahrene oder schnelle Läufer werden eher bei ihren bevorzugten Schuhen geblieben sein, während die Laufschuhverkäufer ihren Neukunden dann ab 1993 immer häufiger die Stützsofas verkauft haben...

Und in denen bringt Tempo schlichtweg nicht soviel Spaß wie in wirklich schnellen Schuhen.

Oder gab es die Dinger schon vorher?
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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burny hat geschrieben:
Ich bin selbst Hauptorganisator von 2 Laufveranstaltungen. Wir machen die Orga-Arbeit in einem kleinen Team, das bei den Veranstaltungen selbst von zahlreichen Helfern unterstützt wird. Die Helfer zu finden, ist manchmal mühsam, aber es klappt immer irgendwie. Das ist ja auch stets auf einige Stunden beschränkt. Was mir Sorge bereitet, ist die Fortführung der Veranstaltung als solche. Der Idealfall wäre, dass Jüngere mit einsteigen und irgendwann das Ganze übernehmen. Diese potenziellen Nachfolger zu finden, ist uns bisher nicht gelungen. DAS ist ein wirkliches Problem, nicht ob jemand sein Hobby intensiver oder weniger intensiv betreibt.
Kaum eine Stunde nach dem Zieleinlauf meines allerersten Volkslaufes war ich schon im Organisationsteam für die nächsten Jahre.....ohne überhaupt Mitglied im Sportverein zu sein. So geht das zu auf'm Dorf. :D Inzwischen hat ein anderer Verein die Durchführung übernommen.
Nach meinem Selbstverständnis wollte ich nie nur Konsument bei Sportveranstaltungen sein, sondern auch meinen Beitrag zur Laufszene leisten.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Kaum eine Stunde nach dem Zieleinlauf meines allerersten Volkslaufes war ich schon im Organisationsteam für die nächsten Jahre...
Warst wohl nicht schnell genug - auf dem Baum :hihi: :hihi:

Also ich bin da ganz bei burny, die Statistiken sprechen für sich. Die Gründe mögen vielschichtig sein. Aber auch hier ist schon ein Trend zu sehen, wie alles in D werden auch die Teilnehmer an den Läufer tendenziell älter. Oft ist es einfacher Preise bei HK-M/W 35 zu gewinnen als bei 50+
Könnte natürlich daran liegen was Catch schon beschrieben hat. Dazwischen liegen oft Kinder, ist schon was dran.
Bild
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ruca hat geschrieben:Evtl. hatten Stabilschuhe ihren Anteil?

Und in denen bringt Tempo schlichtweg nicht soviel Spaß wie in wirklich schnellen Schuhen.

Oder gab es die Dinger schon vorher?
Ich denke nicht, dass in den Leistungsbereiche, über die wir hier reden, die Schuhe einen entscheidenden Anteil am Ergebnis haben.


burny hat geschrieben:Quatsch! Das hat nichts mit guten alten Zeiten zu tun, sondern ist einfach Fakt. Letztlich "profitieren" die ambitionierten Wettkampfläufer ja sogar davon, dass die Felder deutlich schwächer geworden sind. Mit den Zeiten, die ich noch laufen kann, lande ich (M70) fast immer noch im ersten Viertel des Gesamtfeldes.
Das mit den "guten alten Zeiten" war auch nur mit einem :wink: gemeint. Ich denke, von insgesamt sinkenden Leistungen profitiert niemand - in keinem Bereich des Lebens. Denn dann fehlt auch der Antrieb, sich an anderen zu orientieren, die etwas besser können, als man selbst.
burny hat geschrieben: Wirklich bedenklich finde ich etwas ganz anderes:
Vereine aber leben davon, dass Leute ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, auch in Ämtern wie Vorsitzender, Schatzmeister/Kassenwart usw. Und diese Leute findet man kaum. Häufig sind es Altgediente, die über viele Jahre solche Aufgaben übernommen haben und dann irgendwann aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen aufhören/aufhören müssen. Ich habe es mehrfach erlebt, wie zäh die Suche ist. Oft übernimmt jemand irgendwann, der dann feststellt, wie aufwändig so etwas sein kann, tritt nach kurzer Zeit zurück, und die Suche geht von vorne los.DAS ist ein wirkliches Problem, nicht ob jemand sein Hobby intensiver oder weniger intensiv betreibt.
Allervollste Zustimmung. Eines der größten Probleme unserer Gesellschaft heutzutage, meiner Meinung nach. Das Miteinander lebt vom Ehrenamt und dafür nimmt sich (fast) keiner mehr die Zeit.
Ich selbst habe auch schon einiges an solchen Tätigkeiten übernommen. Und es sind dieselben Nasen, die man immer wieder trifft. Der Vorsitzende des Schulvereins ist auch der Trainer der Fußballmannschaft und Jugendwart der freiwilligen Feuerwehr.
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87
burny hat geschrieben:Ja, ist es.

Ich habe noch Ergebnislisten aus den 90-er Jahren. Wenn ich die mit heute vergleiche, dann sind absolut gesehen die Leistungen massiv schlechter, egal wie hoch die Teilnehmerzahlen sind.

Darüber hinaus habe ich (und das ist nun auch schon ein paar Jahre her) die Zeiten der Jahre 1995 - 1997 mit denen der Jahre 2011 - 2013 verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig. -> Kann man hier nachlesen.

Nun mag man einwenden, ja, ist ja schon eine Weile her, und vielleicht hat sich der Trend gedreht. Sämtliche regionale Ergebnisse, die ich verfolge, gehen in die entgegengesetzte Richtung, und wenn ich bei den größeren Marathons in den Altersklassen immer mal reinschaue, ist auch da der Trend andersrum, sprich die These könnte man überprüfen, aber ich halte sie für nicht plausibel.

Bernd
Habe mir das mal genauer durch den Kopf gehen lassen.
Deine Auswertung muss sich nicht mit meiner These beißen, könnte sie sogar im Gegenteil unterstützen.

Die Krux könnte nämlich tatsächlich sein, dass ein spezifischer Marathon betrachtet wurde.
Ich versuche mal anhand fiktiver Zahlenbeispiele zu erläutern, was ich meine.


Jahr 1985
- Gesamtzahl Marathons: 5
---- einer davon "Beispielmarathon"
- Gesamtzahl Finisher: 500
---- 100 Finisher im Beispielmarathon
- Gesamtzahl unter 3 Stunden: 40
---- 8 davon im Beispielmarathon


Jahr 2015
- Gesamtzahl Marathons: 20
---- den Beispielmarathon gibt es noch immer
- Gesamtzahl Finisher: 2.000
---- immer noch 100 im Beispielmarathon
- Gesamtzahl unter 3 Stunden: 40
---- 2 davon im Beispielmarathon


Nun betrachtet Statistiker A die Leistungsentwicklung im Beispielmarathon und kommt zum Schluss:
Die Leistung ist deutlich zurückgegangen, absolut und relativ. Im Jahr 1985 haben 8% unter 3h gefinished, 2015 nur noch 2%. Die absolute Zahl ist von 8 auf 2 zurückgegangen.

Statistiker B betrachtet alle Marathons und kommt zu einem anderen Schluss.
Die Anzahl der 3h-Läufer ist identisch wie vor 30 Jahren. Es sind aber eine Menge Freizeitläufer dazu gekommen.
Durch die größere Anzahl der Veranstaltungen verteilen sich die 3h-Läufer aber auf deutlich mehr Veranstaltungen, d.h. in jeder einzelnen Veranstaltung geht die Anzahl absolut und relativ zurück.

KickAss hat geschrieben:EY!
- hinzugekommen sind lediglich Millionen von "weniger ambitionierten Hobbyläufer*innen"
- gefühlt ist die Anzahl der "Leistungsträger*innen" somit zurückgegangen
- das liegt aber lediglich daran, weil
+ die Anzahl der Leistungsträger*innen Prozentual pro Lauf abnimmt
+ die absolute Anzahl pro Lauf ebenfalls abnimmt, weil sie sich auf die doppelte/dreifache (oder ...?) Anzahl Läufe verteilen
Das ist, was ich hiermit schon ausdrücken wollte.
Ich hoffe, man kann meine vielleicht wirren Gedanken halbwegs nachvollziehen :zwinker5:


Möchte damit nicht sagen, dass Du Dich irrst, sondern dass diese Betrachtung eines Elements einer großen Summe durchaus andere Interpretationen zulassen könnte.
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88
@Kickass:
Zu deinem Gedankenspiel Folgendes, das ich schon in dem alten Thread herausgestellt habe:
Beispiel:
Die Marathonbestenliste weist an Läufern unter 3 h aus:
2011: 1.797 Läufer
2012: 2.024 Läufer
2013: 1.893 Läufer

Dagegen zeigt allein die Ergebnisliste des Berlinmarathons 1996 bereits 1.863 Läufer sub 3 h an. (Da kommen dann als große noch dazu: Hamburg, Frankfurt und etliche mittlere.)
Jetzt habe ich nochmal die letzten 2 (Vor-Corona-) Jahre dazu genommen, erneut die Finisher unter 3 h:
2018: 1.521 Läufer
2019: 1.698 Läufer

Hier habe ich mich tatsächlich auf männliche Finisher beschränkt. Genau genommen sind es Ergebnisse, nicht Finisher (d. h. Mehrfachergebnisse einzelner Läufer). Wer's nachvollziehen will, kann es hier machen.

Man kann das alles auf breitere Füße stellen. Das erforderte aber viel Fleißarbeit. Dazu fehlen mir ehrlich gesagt Zeit und Lust. Und es kommt hinzu: Man kann ständig Konstruktionen finden, die das dann wieder infrage stellen:
  • Ich könnte einige Ergebnislisten analysieren, an denen ich beteiligt war. Gegenkonstruktion: Das könnten nur Einzelbeispiele sein.
  • Ich könnte möglichst viele Ergebnislisten aus der Region heranziehen. Gegenkonstruktion: Region Nordrhein Mitte könnte singulär sein.
  • Ich könnte sämtliche Marathons in Deutschland analysieren. Gegenkonstruktion: Marathons könnten eine Ausnahme bilden.
Das kann man beliebig fortsetzen. Sorry, das ist mir zu aufwändig. Ich folge da einer heuristischen Vorgehensweise. Eine intensive Datenanalyse, untermauert durch etliche beispielhafte Betrachtungen, die alle das gleiche ergeben: das reicht mir. Wer das anzweifelt, mag Argumentationen konstruieren, die andere Möglichkeiten zulassen (was ohne Aufwand beliebig machbar ist). Es wäre aber auch interessant - und das würde mich überzeugen - nicht nur zu theoretisieren, sondern faktengestützt belastbare Gegenbeispiele zu ermitteln (also nicht nur einen kleinen Volkslauf und 2 Jahre).

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

89
burny hat geschrieben:@Kickass:
Zu deinem Gedankenspiel Folgendes, das ich schon in dem alten Thread herausgestellt habe:



Jetzt habe ich nochmal die letzten 2 (Vor-Corona-) Jahre dazu genommen, erneut die Finisher unter 3 h:
2018: 1.521 Läufer
2019: 1.698 Läufer

Hier habe ich mich tatsächlich auf männliche Finisher beschränkt. Genau genommen sind es Ergebnisse, nicht Finisher (d. h. Mehrfachergebnisse einzelner Läufer). Wer's nachvollziehen will, kann es hier machen.

Man kann das alles auf breitere Füße stellen. Das erforderte aber viel Fleißarbeit. Dazu fehlen mir ehrlich gesagt Zeit und Lust. Und es kommt hinzu: Man kann ständig Konstruktionen finden, die das dann wieder infrage stellen:
  • Ich könnte einige Ergebnislisten analysieren, an denen ich beteiligt war. Gegenkonstruktion: Das könnten nur Einzelbeispiele sein.
  • Ich könnte möglichst viele Ergebnislisten aus der Region heranziehen. Gegenkonstruktion: Region Nordrhein Mitte könnte singulär sein.
  • Ich könnte sämtliche Marathons in Deutschland analysieren. Gegenkonstruktion: Marathons könnten eine Ausnahme bilden.
Das kann man beliebig fortsetzen. Sorry, das ist mir zu aufwändig. Ich folge da einer heuristischen Vorgehensweise. Eine intensive Datenanalyse, untermauert durch etliche beispielhafte Betrachtungen, die alle das gleiche ergeben: das reicht mir. Wer das anzweifelt, mag Argumentationen konstruieren, die andere Möglichkeiten zulassen (was ohne Aufwand beliebig machbar ist). Es wäre aber auch interessant - und das würde mich überzeugen - nicht nur zu theoretisieren, sondern faktengestützt belastbare Gegenbeispiele zu ermitteln (also nicht nur einen kleinen Volkslauf und 2 Jahre).

Bernd
Sorry,
ich ziehe meine These zurück. Hätte mir den von Dir verlinkten Thread besser mal in Gänze durchgelesen, als voreilig nach Deinem Eingangsposting in die Tasten zu hauen.
Die Gesamtzahl an "guten" Läufern geht zurück. Punkt. Das zeigen die Zahlen von Dir und auch bones in dem Thread recht eindrücklich.
Wenn man jetzt noch die Tatsache hinzuzieht, dass die Anzahl der Läufer insgesamt im selben Zeitraum gestiegen ist, ist der Rückgang relativ nochmal stärker als absolut.
:idee: :nick:
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90
klnonni hat geschrieben:Mit diesem Satz kann man alles begründen :hihi:

Natürlich kann ich dem Sport alles unterordnen und dem Training oberste Priorität einräumen. :daumen:

Es kann allerdings passieren, dass mein Chef mir übel nimmt, wenn ich regelmäßig Überstunden und Wochenendarbeit ablehne.
Es wird natürlich Eheprobleme geben, wenn ich mich aus Haushalt- und Gartenarbeit zurück ziehe.
Meine Kinder werden bestimmt kein Verständnis dafür haben, wenn ich die ehrenamtliche Elternarbeit in ihrer Schule und Verein hinten an Stelle.
Hausaufgabenhilfe oder Übungen für die Schule - was interessiert mich die Zukunft meiner Kinder, mir hat früher auch keiner geholfen.
Die Schule wird begeistert sein, wenn ich nur sporadisch auf Elternabende auftauche.
Meine Geschwister werden es verstehen, wenn ich ihnen bei Bedarf nicht mit meiner Hilfe zu Hand gehe.
Kranke Angehörige sollen sich doch eine Pflegekraft suchen wenn sie sich nicht selbst versorgen können.
...
...

Hauptsache ich habe meine Prioritäten richtig gesetzt und habe meinen Spaß :teufel:

Schätze in spätestens einem halben Jahr habe ich dann mehr als genug Zeit für den Sport als oberste Priorität.
Ich glaube nicht, dass Du im Ansatz verstanden hast, was ich geschrieben habe.

Du bestätigst doch genau, was ich sage, wenn z.B. Sport oberste Priorität in Deinem Leben hat, dann läuft Dir vielleicht die Ehefrau oder der Ehemann weg. Wenn Du das nicht willst, musst Du vielleicht auf ein bisschen Sport verzichten oder doch den nächsten Elternabend ausfallen lassen. Das ist und bleibt aber Deine Entscheidung, nur mit den Konsequenzen musst Du dann halt leben.

91
Wollte hier eigentlich gar nicht posten, trotzdem zeigt sich nun doch eine interessante Entwicklung.
Um auf deine Eingangsfragen einzugehen @KickAss:
a) Nein. Denn dazu kann ich anderen zu sehr gönnen. Jemand anderes war einfach besser und das kann ich respektieren. Vor allem dann, wenn ich selbst gar noch PB laufe. Anders herum zieht dann Fall
b) sofern das Mindestziel (z.B. <50Minuten / 10Km) nicht erreicht wird. Dann habe ich versagt und es gilt zu analysieren woran es gelegen hat. Hitze, Schuhe, oder andere Umstände werden gerne als Schuld dem eigenen Unvermögen vorgeschoben. Ist allerdings nix weiteres als Betrug an sich selbst. Ein technischer Defekt wie gebrochenen Carbonplatte könnte in Zukunft sicher mal eine Rolle spielen bei uns Amateuren. Ansonsten ist es doch in den meisten Fällen keine gute Vorbereitung, Unter-, oder Übertraining sowie der fehlende Wille sich mehr zu quälen als Nötig.
c) Wurde hier ja ausreichend erläutert. Talent gehört im Profibereich einfach dazu. Körperbau auch, allerdings gibt es hier durchaus Ausnahmen wie z.B. der Kugelblitz Ailton :wink:

Der Burny und andere gingen hier auf Ehrenamt und Freizeit ein. Auch dazu möcht ich ein wenig beitragen, denn es betrifft unsere örtliche kleine Löschgruppe, den Kyffhäuser und andere Vereine in denen man so tätig ist.
Da fange ich mal mit dem "früher" an. Da war nicht vieles besser, aber man hatte einfach mehr Konzentration darauf. Gerade bei uns im Bereich Feuerwehr hat sich einiges zum Guten gewendet was die Ausstattung und Ausrüstung betrifft. Wir sind bei uns in der Stadt ohne Hauptamtliche Wache, es wird alles über den Freiwilligendienst geleistet. Leider ist dadurch auch der "Druck" von der oberen Führung gewachsen. Die Ausbildung ist komplizierter, die nötigen "Dienststunden" wurden verdoppelt und nicht zuletzt der riesige Verwaltungs-, und Dokumentationsaufwand. Ebenso im Kyffhäuser, hier machen einen immer schärfere Gesetzte und Auflagen das Leben unnötig schwer.
Dazu dieses ganze Unsinnige Zeug im Privatbereich wie Elternbeirat, doppelt und dreifache Arbeit mit dem unüberlegten Grundsteuergedöns usw. ect.
Anfang August war ich Corona-Bedingt krankgeschrieben. Das ging zum Glück telefonisch. Der Krankenkasse wird die AU automatisch zugestellt, für den AG ist eine Papierform nötig :klatsch: echt ätzend und unnötige Zeitverschwendung. Hinzu kommt noch der berufliche Wandel. Heute stand ich bereits fertig gekleidet und wollte just los, da ging ich doch noch ans Telefon um den Kollegen zu unterstützen. Fazit: 40 Minuten verspätet ins Training gekommen.
Würde man sich das Leben nicht unnötig selbst so kompliziert gestalten, wäre wieder mehr Zeit für Ehrenamt oder mehr Sport :nick:
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92
todmirror hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Du im Ansatz verstanden hast, was ich geschrieben habe.

Du bestätigst doch genau, was ich sage, wenn z.B. Sport oberste Priorität in Deinem Leben hat, dann läuft Dir vielleicht die Ehefrau oder der Ehemann weg.
Ebend darum liegt es nicht immer an der eigenen Prioritätensetzung.
Zwischen dem was ich will und dem was ich "darf" liegen halt immer gesellschaftliche Pflichten.

Das wir uns immer mehr zu assozialen Individuen entwickeln, die nur nach ihren Prioritäten leben, dass zeigt unsere Gesellschaft deutlich.

Ein Lebenspartner oder Partnerin verlassen, weil diese plötzlich erkrankt?
Klar, warum auch nicht!
Selbst mir wurde von Ärzten schon geraten, mich von meiner Frau zu trennen damit es mir besser geht.
Wie es dem verlassenen Partner mit der Trennung geht und ob es vielleicht eine Lösung für beide gibt? Egal, ich sollte doch für mich die richtigen Prioritäten setzen.

Diese Floskeln erinnern mich an Management -Seminare unter den Motto:
"Du kannst alles erreichen - lerne ein Arschloch zu sein"
Stimmt, leichter erfolgreich ist man mit klarer Prioritätensetzung nach eigenen Interessen. Nur ob die Gesellschaft damit glücklich wird?

Solange wir noch eine soziale Gesellschaft sein wollen, können die Prioritäten nicht immer frei gesetzt werden.
Sicherlich entwickeln wir uns mehr und mehr in die Richtung asozialer Individuen, die alle sozialen Aufgaben verstaatlicht sehen wollen.
Wenn wir soweit sind, dann dürften wir von freier Prioritätenwahl sprechen.

Noch haben die meisten Menschen aber soviel soziales Gewissen, dass sie ihre Bedürfnisse teilweise den gesellschaftlichen Zwängen unterordnen.
Ich hoffe dieses soziale Gewissen, mit der richtigen Abwägung der gesellschaftlichen und der eigenen Prioritätensetzung, gebe ich auch meinen Kindern mit.


Was natürlich stimmt, dass fast jeder noch irgend wo in seiner Freizeit noch Zeit einplanen kann um etwas mehr für sein Sport zu tun,
aber das hat meist eher was mit dem eigenen Zeitmanagement zu tun als mit den Prioritäten.
:zwinker5:
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93
klnonni hat geschrieben:
Das wir uns immer mehr zu assozialen Individuen entwickeln, die nur nach ihren Prioritäten leben, dass zeigt unsere Gesellschaft deutlich.
Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen setzt Du das absolut wertneutrale Wort „Priorität“ mit „egoistischen, asozialen“ Prioritäten gleich. Dafür besteht aus meiner Sicht überhaupt kein Anlass. Ich würde das Wort so jedenfalls nie verwenden. Die Priorität eines Menschen kann (und aus meiner individuellen Sicht sollte es auch) sein, sozial für andere da zu sein. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben. Wenn der Partner krank ist, wird es zur Priorität, diesen zu pflegen, ihm zu helfen. Das ist dann eine Entscheidung, die dazu führen mag, dass weniger Zeit für andere Dinge bleibt. Aber es ist eine Entscheidung in Übereinstimmung mit den eigenen Werten und Prioritäten, die bewusst so getroffen worden ist.

Ich kann mich auch anders entscheiden und - wie Du es glaube ich ausgedrückt hast - ein Arschloch sein. Aber dann muss ich mit den daraus resultierenden Konsequenzen halt auch leben.

94
todmirror hat geschrieben:Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen setzt Du das absolut wertneutrale Wort „Priorität“ mit „egoistischen, asozialen“ Prioritäten gleich.
Ich habe nirgends das Wort "Priorität" mit „egoistischen, asozialen“ gleich gesetzt.
Ich habe nur versucht deutlich zu machen, dass es nicht immer nach den eigenen Prioritäten gehen kann.

Das Problem fehlender Zeit für seine Interessen liegt meist am falschen oder fehlendem Zeitmanagement
und selten an den falsch gesetzten Prioritäten.

:D
Bild

95
Entschuldige klonni, meine eigenen Prioritäten erlauben es mir - zumindest für die nächsten 10h, wenn es gut läuft, auch nur 9,5h - nicht, nun auch noch gemeinsam mit Dir das Thema (oder die Begrifflichkeit) „Zeitmanagement“ durchs Dorf zu treiben. Da es mir scheint, dass Du dieses Thema vom (aus meiner Sicht vermeintlich) anderen Thema der Prioritäten abkoppelst, könnte ich mir ohnehin vorstellen, wie die Diskussion verlaufen wollte.

Es sind nicht die Umstände, dich mich zwingen, mich dieser Diskussion zu entziehen. Es ist meine freie und bewusste Entscheidung (meine Prioritäten). Mit den Konsequenzen dieser Entscheidung kann und muss ich leben ;-)

96
todmirror hat geschrieben:Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen setzt Du das absolut wertneutrale Wort „Priorität“ mit „egoistischen, asozialen“ Prioritäten gleich.
Ich verstehe Dein Argument. Die Grenzen sind aber tatsächlich fließend. Ich spreche jetzt nur für mich. Das ist dann zumindest wertneutral. Ich laufe gern und ich laufe viel. Ich investiere auch immens viel Zeit, Energie und Herzblut für den Sport. Das funktioniert natürlich nur mit einer ordentlichen (ich vermeide hier mal das Wort "gesunde") Prise Egoismus.

Ich finde es immer lustig, wenn andere zu mir sagen: "Deine Jungs sind sicher keen aufs Laufen. Sie sehen ja wie es geht." Ich denke und teilweise sage ich dann auch: "Begrenzt. Sie sehen ja nicht nur wie es geht. Sie sehen auch den Preis, der dafür bezahlt werden muss."

Mit anderen Worten. Es ist einfach immer eine Abwägung. Es gibt da auch kein richtig oder falsch. Letztendlich muss das jeder für sich selbst ausmachen. Wichtig finde ich, daß man sich im Rahmen der eigenen Prioritäten bewegt und anderen das auch zugesteht.
klnonni hat geschrieben: Das Problem fehlender Zeit für seine Interessen liegt meist am falschen oder fehlendem Zeitmanagement
und selten an den falsch gesetzten Prioritäten.
Es gibt durchaus Menschen, die sind wirklich extrem vielseitig interessiert. Und für die ist es keine Frage des Zeitmanagements. Wenn sie sich für etwas entscheiden, entscheiden sie sich automatisch gegen viele andere Dinge. Ok, man könnte auch das als wesentlichen Teil des Zeitmanagements betrachten.
nix is fix

97
leviathan hat geschrieben: Es gibt durchaus Menschen, die sind wirklich extrem vielseitig interessiert. Und für die ist es keine Frage des Zeitmanagements. Wenn sie sich für etwas entscheiden, entscheiden sie sich automatisch gegen viele andere Dinge. Ok, man könnte auch das als wesentlichen Teil des Zeitmanagements betrachten.
Geht Zeitmanagement ohne Priorisierung? Ja wohl nur unter der Annahme, dass die verfügbare Zeit ausreichend ist, um alles unterzubringen. Und das ist bei mir definitiv nicht der Fall ... Wobei ... ich zitiere die große Philosophin Peggy Bundy:" Wie viel Zeit verschwendest du täglich mit schlafen?" :D

Für mich gehören Prioritäten und Zeitmanagement untrennbar zusammen. Hab ich genug Zeit, muss ich nicht viel managen. Hab ich nicht genug Zeit, muss ich priorisieren um irgendwas sinnvoll managen zu können.

98
DoktorAlbern hat geschrieben: Für mich gehören Prioritäten und Zeitmanagement untrennbar zusammen. Hab ich genug Zeit, muss ich nicht viel managen. Hab ich nicht genug Zeit, muss ich priorisieren um irgendwas sinnvoll managen zu können.
Das war ein rhetorische Frage von mir. Natürlich geht das nicht. Und jede Form von individuellem Hobby hat eine assoziale Tendenz. Dir geht einfach Zeit für "Gutes" verloren. Wo nun jeder für sich selbst die Grenze zieht, kann nur jeder selbst entscheiden. Ich wollte todmirror an dem Punkt klar beipflichten. Für mich wäre das ein Art von Moraldiktatur.
nix is fix

99
RedDesire hat geschrieben: Um auf deine Eingangsfragen einzugehen @KickAss:
a) Nein. Denn dazu kann ich anderen zu sehr gönnen. Jemand anderes war einfach besser und das kann ich respektieren. Vor allem dann, wenn ich selbst gar noch PB laufe. Anders herum zieht dann Fall
Die Antwort finde ich doch überraschend auf die Frage:
KickAss hat geschrieben: a) Kennt Ihr dieses Gefühl, dass ihr trotz erreichen der zuvor gesteckten Ziele immer latent unzufrieden mit Euch und Eurer Leistung seid?
Findest Du Selbstzweifel/Unzufriedenheit mit der eignen Leistung respektlos anderen gegenüber? Warum siehst du das so?
Habe ich ehrlich gesagt noch nie von der Seite betrachtet.

Ich freue mich für und über jede*n in meinem Umfeld, der oder die Spaß und Erfolg beim Laufen hat. Egal, ob schneller oder langsamer als ich.
Ich verfolge auf der "Spyware-Plattform" :zwinker5: Strava jede Trainingseinheit unserer erfolgreichen Lokalmatadoren und freue mir nen Keks, wenn die bei regionalen Wettkämpfen um den Sieg mitlaufen oder neue PBs aufstellen.
Für mich selbst würde ich in Anspruch nehmen, dass die Selbstunzufriedenheit nicht aus Missgunst erwächst.


Übrigens, wenn man mal wieder so richtig ins Grübeln kommt, hilft folgendes Kopfkino:

Herzlich Willkommen beim Familien-Duell.
Werner Schulze-Erdel: "100 Leute haben wir gefragt: Wie ist Ihre Bestzeit im Marathonlauf?"
- "Sie haben ja ein Ei am wandern, die Strecke fahre ich mit dem Auto." sagten auch ... 95 Leute
- "Habe ich auch schon mal gemacht, nie wieder!" sagten auch ... 2 Leute
- "Irgendwas so um die 4-5 Stunden" sagten auch ... 2 Leute
- "Unter 4 h" sagten auch ... Einer

Werner Schulze-Erdel: "Auf in die zweite Runde. 100 Leute haben wir gefragt: "Wie viele Ultramarathons haben sie schon absolviert?"
- "Was für ein Ding?" sagten auch ... 95 Leute
- "Verarschen kann ich mich alleine!" sagten auch ... 5 Leute

Dann geht's wieder mit der Motivation :hihi: :hihi: :hihi:
Einfach mal außerhalb der eigenen Bubble relativieren.
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100
Wichtig ist, täglich 10 Minuten mal "nur" den Zug der Wolken zu beobachten - vorausgesetzt, es sind welche am Himmel - oder am Ufer zu sitzen und "Watching The River Flow" - vorausgesetzt ........ :wink: .

Knippi
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