mich treibt etwas um und ich wollte mal fragen, ob es andere mit dem gleichen "Problem" gibt.
Ich habe mir dieses Jahr diverse Ziele gesetzt.
Alles für mich ambitioniert, anspruchsvoll. Mit gewissem Aufwand verbunden, jedoch nicht unrealistisch.
Ich (Anfang 40) kann mich auch durchaus mal quälen, habe aber nicht die Motivation mich an 100% strikte Trainingspläne mit allen Konsequenzen zu halten.
Dafür mache ich auch zu unterschiedliche Dinge in Sachen Laufen im weitesten Sinne, so dass z.B. ein strenger 16 Wochen Trainingsplan nicht ins Konzept passen würde.
Ich habe alle selbst gesteckten Ziele 2022 erreicht, könnte (müsste!!) eigentlich sehr zufrieden sein.
Aber irgendwie schaue ich nach rechts und links und muss feststellen, dass es da selbst auf kleinster Lokalebene Läufer gibt, die solche Leistungen, für die ich halbwegs hart arbeiten muss, auf halber Arschbacke runterschrubben. Ohne sich dafür signifikant anstrengen zu müssen oder Wunder weiß was für Trainingspläne verfolgen. Das frustriert mich persönlich ein wenig und ich frage mich, woran das liegt?
Haben diese Leute einfach ein läuferisches Talent, an dem es mir mangelt oder was ist das Geheimnis?
Im Internet liest man immer wieder von Leuten, die (bewusst übertrieben!) nach eigenen Angaben schon mit 16 Jahren ohne vorher trainiert zu haben die 10 km in 35 Minuten gelaufen sind.
Klar sind da Spinner und Poser unterwegs, aber es gibt ähnliches ja wirklich.
Mal ein paar konkrete Beispiele aus diesem Jahr:
10 Kilometer - gelaufen in knapp über 39 Minuten.
Bei einem lokalen Volkslauf. 84 Starter, Platz 13.
Holt einen dann doch ziemlich auf den Boden der Tatsachen, dass <40 Minuten für viele offenbar keine allzu hohe Hürde darstellt.
Marathon - Zeit knapp unter 3:09 h (regionaler Lauf mit ~200 Startern)
bei ~km 32 überholt mich ein älterer Mann. Wiedersehen im Ziel, kurzes Gespräch. Er (58 Jahre) hat mir auf den letzten Kilometern mal eben 5 Minuten abgenommen, wirkt entspannt wie nach einem Sonntagsspaziergang und hat es lieber etwas ruhiger angehen lassen. Weil er ja 2 Wochen vorher schon unter 3h gelaufen ist. Chapeau!
Ein Bekannter läuft ohne wirkliche Trainingspläne und mit oft nur ca. 40 Wochenkilometern Training ebenfalls Marathons <3h.
a) Kennt Ihr dieses Gefühl, dass ihr trotz erreichen der zuvor gesteckten Ziele immer latent unzufrieden mit Euch und Eurer Leistung seid?
b) Falls ja, wie geht ihr damit um, dass ihr vermutlich mit halbwegs vertretbarem Aufwand schwer bis gar nicht in Leistungsbereiche kommt, die für andere offenbar ein Kindergeburtstag sind?
c) Glaubt Ihr, dass Talent, Körperbau, was auch immer ... einen entscheidenden Beitrag dazu leisten? Oder ist das vielmehr stumpfer Selbstbetrug, weil der selbst empfundene Fleiß und Kampfgeist einer objektiven Betrachtung doch nicht standhalten würden?
Freue mich auf jegliche Gedanken zu diesem Thema
