Vorab schon mal danke für eure Glückwünsche. Der Bericht ist, wie immer bei mir

, leider etwas lang geworden. (und vermutlich habe ich trotzdem vergessen die Hälfte zu erwähnen)
31. TUSEM Blumensaat-Lauf 2022
2016 sind wir das erste mal beim Blumensaat-Lauf gestartet. Der Lauf gefiel uns sofort so gut, dass er direkt einen festen Platz in unserem Terminkalender fand. 2020 fiel er leider wegen Corona aus, 2021 war uns die Lage noch zu unsicher. Dieses Jahr wollten wir jedoch unbedingt wieder dabei sein.
Der Lauf ist sehr gut organisiert. Die Strecke ist schön und flott, kein Massenevent aber dafür mit guter Leistungsdichte. Ich mit meinem um die 2h Zielzeit lande meist am hinteren Ende der Ergebnissliste. Das liegt sicher auch an der Jahreszeit, Mitte/Ende November lockt die Strecke mit einer letzten Gelegenheit für eine Jahresbestzeit, wenn nicht gar PB. Zum gemütlich Laufen ist es meist schon zu kalt.
Auch dieses Jahr war der Lauf top organisiert, wenn auch mit ein paar kleineren Änderung, da die große Sporthalle nicht zu verfügung stand. Der TUSEM ließ die Läufer jedoch nicht in der Kälte stehen und hatte die Räumlichkeiten von zwei Rudervereinen angemietet, so gab es nicht nur die Möglichkeit bis zum Start im Warmen zu bleiben sondern auch Umkleiden, Duschen und eine Gepächaufbewahrung
Vorort war unser Ablauf wie immer: Startunterlagen abholen, schauen wie die ersten des 10 km Laufs reinkommen, umziehen solang die Umkleiden noch relativ leer sind. In der Damenumkleide saß eine fertig umgezogene Frau, die auch den HM laufen wollte sich aber nicht raus in die Kälte wagen mochte. Wir quatschten ein paar Sätze. Sie war das erste Mal bei dem Lauf und hatte ein paar Fragen zur Strecke, die ich ihr beantwortete. Fertig umgezogen ging ich in den Vorraum, wo mein Mann auch schon stand. Wir wollten auch noch nicht in die Kälte. Der Raum war inzwischen gut gefüllt, sowohl mit den 10ern, die durch waren, also auch mit den anderen HM-Läufern, die gleich mit uns starten wollten. Wir quatschten mit ein paar Bekannten. Ich fotographierte zwei mal einen indischstämmigen Läufer, den ich auch von früheren Läufen. Es waren einige Bekannte da, jedoch konnte es nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Feld nur noch halb so groß wie 2019 war. Auch hier gab es leider einen großen Teilnehmerschwund

Wir wagten uns dann doch raus, so hatten wir noch Zeit uns etwas warm zu laufen. Es wird nicht viel gewesen sein. Ich habe das Warmlaufen nicht getrackt. Sehr, sehr gemütlich etwas hoch udn runter gejoggt, noch mal ein Dixie aufgesucht, noch ein wenig gejoggt und dann ging es zur Startaufstellung.
Anders als in früheren Jahren wollten wir diesmal getrennt Laufen. "Wir wollten" ist jedoch nicht ganz richtig. Ich wollte getrennt laufen, mein Mann fügte sich

Ich stellte mich recht weit im feld auf und verabschiedete ihn, er lief weiter vor. Quasi neben mir stand die Dame aus der Umkleide. Wir wechselten noch ein paar Worte und wünschten uns viel Erfolg. Hinter uns wurde es dann aber doch noch voller als erwartet, da viele erst in letzter Sekunde aus "der warmen Stube" kamen. Mir war da schon klar, die meisten werden direkt an mir vorbei schießen, ich muss aufpassen.
Als der Startschuss kam setzte sich das Feld langsam in Bewegung, die Damen neben mir zischte sofort los. Ihr ging es wohl nicht schnell genug, wir anderen gingen und joggten langsam zur Startlinie und starteten dort unsere Lauf und Uhren. Ich lief relativ weit außen, so dass die Leute hinter mir ungestört vorbei kamen. Ich fand eigentlich sofort meine Pace, die Belastung fühlte sich zwar deutlich leichter als im Training an, jedoch war ich auch gut erholt und ließ mich daher nicht irritieren. So langsam formte sich ein Feld um mich und siehe da, auch die Dame aus der Umkleide war nicht fern. Sie ein paar Meter weiter vorn, hinter ihr fünf Läufer, vier davon aus einem Team. Sie liefen etwas versetzt. Ich hatte einen von ihnen schräg vor mir und einen anderen neben mir.
Inzwischen hatten wir den ersten Kilometer voll, meine Uhr zeigte 5:40/km. Die Pace gefiel mir ganz gut, verunsicherte mich jedoch auch, schließlich war es ein windiger Tag. Ich musste vorsichtig sein und den Wind richtig einschätzen. Auf dem Hinweg der Pendelstrecke rechnete ich mit überwiegend Rückenwind, zurück mit Gegenwind und das dann zwei mal. 5:40/km mit Rückenwind, so schön es auch auf der Uhr ausschaut, wäre jedoch ein schlechter Wert. Ich laufe nach Belastungsgefühl und nicht nach Pace. Bei Rückenwind müsste ich bei der Belastung deutlich flotter sein. Die Belastung passte jedoch, daher entschied ich, das so weiter laufen zu lassen, schließlich hatte ich auch eine Gruppe um mich, die in der selben Pace unterwegs war. Wozu jetzt anziehen und dann alleine dastehen? Andere sahen das wohl anders. Kaum war der erste KM voll, schon zogen einige noch einmal an, eine zweite Welle mit flotteren Läufern überrollte uns. Zwei aus dem vierer Team entschieden auch etwas anzuziehen und setzen sich von uns ab. Die Dame aus der Umkleide war nun zwischen uns und auch sie wurde etwas flotter. Ich blieb mit den anderen drei Herren, von hinten schlossen sich jedoch ein paar andere Läufer uns an, darunter auch der Herr, den ich fotografiert hatte. Er lief nun neben mir.
Meine Renntaktik war wie immer: im ersten 2/3 der Strecke die Belastung halten, danach für den 2/3 des Rests Gegenhalten da sich die Belastung sich jetzt deutlich härter anfühlt und im verbleibenen Rest flotter werden, wenn noch möglich. Beim Blumensaat Lauf heißt das für mich die ersten Runde Pace halten, bei der zweiten Runde ab Haus Scheppen (das ist ein Biker-Treff auf der Strecke, dort gibt es auch etwas Stimmung) Gegenhalten, auf dem Rückweg wieder dort dann anziehen. Im Grunde könnte ich dort auch ganz ohne KM Angaben laufen. Ich laufe sehr gern auf Runden-/Pendelkursen, da ich mich an der Umgebung orientieren kann und die Zahlen auf der Uhr verzichtbar sind. Passt einfach sehr gut zum Laufen nach Belastungsgefühl. Kilometer Splits lasse ich mir auf der Uhr schon ewig nicht mehr anzeigen sondern nur die Gesamtpace.
Wir waren noch etwas von Haus Scheppen entfernt, also noch nicht die ersten drei Kilometer voll, da schaute mein Vordermann zurück, wollte wohl wissen, wer da hinter ihm schon so heftig atmet. Das war Ich! Diesmal hatte ich keinen an den Fersen, der wie eine Dampflok mir in den Nacken hechelte. Die Dampflok war diesmal ich und ich hechelte meinem Vordermann in den Nacken

Mein Mann hätte mich jetzt runter gebremst, da er der Ansicht gewesen wäre, dass meine Belastung zu hoch ist. Ich hasse es, wenn er das macht, für mich ist es dann ein völlig falsches, unrundes Laufen, da ich ständig versuche anzuziehen und er mich gleichzeitig bremst (genauso wie sein ganzes Pacing für mich völlig falsch ist, was nach Uhr und nicht nach Gefühl geht, ist dann für mich immer ein Fahrtspiel) Diesmal war er jedoch nicht da, um mich aufzuhalten. Ich konnte genau so laufen, wie ich es für passend und richtig halte. Der Herr neben mir erkundigte sich, ob bei mir alles in Ordnung ist. Ich bejahte und hielt die Belastung weiter aufrecht

Haus Scheppen hatten wir hinter uns gelassen, da kam auch schon der Führungsläufer uns entgegen. Ab jetzt hieß es rechts laufen und auf Gegenverkahr achten, wobei wir auch auf Radfahrer und Fußgänger achten mussten, da die Strecke nicht gesperrt ist. Der Führende war sehr flott unterwegs und hatte auch schon guten Abstand zu seinen verfolgern, den wird er auch weiter ausbauen und den Sieg einfahren. Bei den Frauen lief es ähnlich. Bei mir lief es auch weiter gut. Auch bei mein Mann sah es gut aus, er lief in einer Gruppe. Wir klatschten uns ab.
Wir nährten uns dem ersten Wendepunkt. Unsere Gruppe war wieder etwas geschrumpft, ich lief nun mit den zwei Teamkamaranden und einem weiteren Herren, der schon seit Start bei uns war. Wir kamen an der Verpflegung vorbei, jedoch stand sie wie immer auf der anderen Seite, also für nach der Wende. Ich vergesse immer wie weit sie vom Wendepunkt entfernt ist, das ist einiges. Ich versuchte die Distanz einzuschätzen, damit ich auf dem Rückweg nicht zu früh und nicht zu spät mein Gel einnehme. Ja, ich hatte vor mich bei Lauf mit Kohlenhydraten zu verpflegen. Eigentlich wird immer gesagt, beim HM braucht man nichts. Das mag stimmen, wenn man flotter unterwegs ist, jedoch verpflegt sich auch ein Kipchoge, wenn er 2h am Anschlag läuft. Hinzukommt, das ich inzwischen auf meinen weiblichen Zyklus und die Auswirkung der hormonellen Veränderungen beim Laufen achte. In der zweiten Hälfte des Zyklus ist die Glykolyse etwas ineffektiver, sowohl KH Verbauch als auch die Wahrscheinlichkeit den Muskeleiweiß anzugreifen ist höher. Daher wird empfohlen in der zweiten Zyklushälfte QTE als auch lange Läufe mit KH Zuvor zu laufen. Das mache ich bisher noch nicht (sollte ich aber), im Wettkampf wollte ich jedoch kein Defizit in Kauf nehmen.
Vor der Wende hatte ich etwas bammel, da ich mit den Alphafly lief und keine 180° Wende im Training ausprobiert hatte. Ich kam jedoch gut durch, meine Sorge erwies sich als unbegründet. Einer der beiden Teamkamaraden, meinte zu dem anderen, dass er nicht mehr schneller werden würde und der andere gerne flotter weiter ziehen könnte. Da war klar, die Trennen sich gleich. Ich war da mit meinem Gel beschäftigt und habe leider nicht schnell genug reagiert. Der andere Herr neben mir, zog an und lief an den beiden vorbei. Ich bleib hinter ihnen und wusste in dem Moment, dass ist Mist! Ich werde an der Verpflegungsstelle festhängen, verdammt, hätte ich doch auch mal angezogen. Da war es natürlich schon zu spät. Wir kamen zur Verpflegung, die zwei vor mir bleiben stehen, was auch mich komplett abbremste. Immerhin konnte ich mir so zwei Becher greifen. Bin dann um sie rum und wieder weiter. Einer der beiden lief kurz später deutlich flotter an mir vorbei. Natülrich hat mich das einige Sekunden gekostet. So ein Mist! Aber mehr mein Fehler als ihrer. Man gibt zwar in so einer Situation gerne anderen die Schuld, jedoch muss man eben auch selber vorrausschauend laufen, das war ich in dem Moment nicht. War unnötig, aber letztlich auch nicht dramatisch. Immerhin hatte ich mich gut versorgt und konnte weiter meine Belastung aufrecht halten, obwohl auch von nun alleine unterwegs war. Meine Gruppe war kaputt und das erst nach einem viertel des Laufes. Da hatte ich mir deutlich mehr erhofft!
Jetzt ging es wieder zum Start zur zweiten Wende. Ich rechnete mit überwiegend Gegenwind und dass es nun härter werden würde. Die Strecke ist eine S-Form, es war kalter Ostwind vorhergesagt, der kam jedoch mehr aus Nordost, was auf der Strecke dann doch mehr Wind von der Seite bedeutete. Gegen meine Erwartung kam er also auf dem Hinweg von schräg hinten und beim Rückweg schräg vorne, das ist bei der Kälte zwar auch sehr unangenehm, jedoch schiebt und bremst er so nie nennenswert, ich komme mit Seitenwind super zurecht. Die verlorenen Sekunden von der Verpflegung waren schnell wieder vergessen, da ich kaum langsamer wurde und es sich auch nicht härter als auf dem Hinweg anfühlte. Ich war richtig erleichtert, wußte jedoch auch, ich muss weiter auf der Hut sein. Jetzt nicht verleiten, die Belastung höher zu setzen. Ich entschied defensiv zu bleiben, obwohl ich das Gefühl hatte, etwas flotter zu können. Ich hatte Angst vor Seitenstechen. Der Wind bremste zwar nicht, kühlte meine linke Seite jedoch sehr aus. Wenn meine Atemmuskeln auskühlen bekomme ich Seitenstechen. Davor musste ich mich hüten, daher fand ich ein defensive Belastung passender. Redete mir das zu mindest ein und dachte "jetzt mit einer leichten Handbremse, ja kein Seitenstechen vor der Hälfte, in der zweiten Runde ist es dann egal, dann kannst du Gas geben" Ob es die richtige Entscheidung war? Seitenstechen bekam ich nicht, verlor jedoch ein paar Sekunden. Mein Schnitt im Hinweg lag bei 5:41/km, auf dem Rückweg waren es 5:45/km. Davon wusste ich unterwegs jedoch nichts. Bei meinem Mann lief der erste Rückweg auch noch ganz gut. Auch bei der Dame aus der Umkleide lief es ordentlich. Ich sah sie zwar fast immer vor mir, inzwische hatte sie jedoch ein paar hundert Meter Vorsprung.
Die zweite Wende erreichte ich etwas unterkühlt, aber ohne Seitenstechen, die Belastung passte weiterhin und Energie hatte ich auch noch genug. Läuft!

Nach der Wende gab es wieder einen Verpfeölegngsstand, ich nahm wieder einen großen Schluck aus meiner Gel-Pulle, diesmal nur einen Becher Wasser ohne ausgebremst werden und stehen bleiben. Weiter im Takt!
Die Blastung nahm weiter zu, so locker flockig wie zu begin war es nicht mehr, langsam fühlte es sich dann auch wie ein Wettkampf an. Wir kommen also in die ernste Phase! Ich entschiede mich daher auch schon vor Haus Scheppen ins Gegenhalten zu gehen. Das war auch nötig um das Tempo zu halten, flotter wurde ich nicht mehr. Erfreulicherweise konnte ich ein paar Läufer einsammeln, wenn auch weniger als bei anderen Läufen. Auch den Herren, der an der ersten Wende vor der Verpflegung an mir vorbei zog. Den einen vom zweier Team, der anzog, kassierte ich auch ein.

Der ABstand zu der Dame wurde auch immer geringer. Zwar noch etwas über 100m, aber passt! Bei meinem Mann lief es soweit auch, erzog in dem viertel die Pace an und war wohl nochgut drauf.
Es ging ins letzte Viertel, ich fühlte mich noch sehr gut und überlegte ernsthaft diesmal nichts aus der Pulle zu nehmen. Tat es dann aber doch, hat schließlich bisher auch nicht geschadet. Ein Becher Wasser gab es zum Runterspülen. Das Wasser war lauwarm, die Becher weniger als halbvoll. Hat gut gepasst. Alternativ gab es auch Tee, Bananen waren auch vorhanden.
Ich lief in meinem Takt weiter, auch wenn es inzwischen schon sehr hart war. Unterwegs waren die Kilometerzahlen in rot auf den Weg gesprüht. Es gab jedoch auch blaue Zahlen vom Essen Marathon, sie bekamen von mir mehr Aufmerksamkeit. Ich dachte an die Marathonläufer, wie viele KM mehr sie schon hinter sich haben als ich und wie viele KM mehr als ich noch vor sich, was mir die paar Meter zu meinem Ziel kleiner, leichter, angenehmer machte. Ich kam ein letztes mal am Haus Scheppen vorbei. Dort stand ein Ansager, der in jeder Runde meinen Namen sagte, dieses Jahr sogar richtig ausgesprochen

Jetzt hieß es anziehen! Naja... zum anziehen war nichts mehr da, das Gefühl anzuziehen reichte nur dazu aus nicht einzubrechen und die Pace bis ins Ziel zu bringen. Zur Dame vor mir schloß ich auf. Es fehlten keine 5 m mehr, so nah war ich ihr schon gekommen und klebte an ihren Fersen. Ich hörte mich natürlich immer noch wie eine Dampflok an, was ihr nicht entging. Sie drehte sich um und war verduzt mich an ihr dran zu sehen. Sagte "Huch, das bis ja du" und dann zog sie an. Es waren keine 1,5 km mehr zum Ziel, ich konnte jedoch nicht mitgehen. Sie brachte etwas abstand zwischen uns. Bei ihr ging wohl auch nicht mehr viel. Ich war nicht schneller geworden nur sie langsamer, was mir erlaubte mich an sie ranzurobben. Ein zweites mal gelang es mir jedoch nicht mehr. Die paar Sekunden/Meter Abstand konnte ich nicht mehr einholen. Ca. 500m vor dem Ziel sah ich meinen Mann, er kam mir entgegen. Ich dachte "oh gott, nicht dass er mich jetzt ins Ziel begleiten will". ich zeigte ihm mit der Hand Stop und Daumen hoch, er klatschte, ich lief weiter und war erleichtert, dass er mich alleine weiter laufen ließ. In dem Moment dachte ich, er wäre schon im Ziel gewesen und extra meinetwegen wieder an der Strecke. Dem war jedoch nicht so. Er ist bei Haus Scheppen leicht umgeknickt und hat dann seine Achillessehne wieder gespürt. Vielleicht war es auch nur der Schreck, er hat dann jedenfalls entschieden nicht mehr reinzuhalten. Ist dann den Rest gejoggt/gegangen.
Die letzten Meter bei mir waren zwar etwas flotter, was jedoch daran lag, dass die Strecke durch eine kleine Brücke kurz vor Ziel abschüssig war und nicht an einem Endspurt, auch wenn ich nochmal versuchte anzuziehen. Da war jedoch nichts mehr in den Beinen. Im Ziel war ich kaputt aber glücklich. Sehr glücklich, auch wenn die Uhr eine Zeit über 2h anzeigte. Es fehlten nur Sekunden, die waren aber völlig egal, da ich das Gefühl hatte einen fast perfekten Lauf hingelegt zu haben. So euphorisch war ich selten im Ziel. Das war ein super Lauf! Unglaublich gleichmäßig gelaufen und das am Anschlag. In der zweiten Runde lag meine Pace bei 5:42/km sowohl auf dem Hin- als auch Rückweg. Ich möchte normal bemerken, dass ich nach Belastungsgefühl laufe und auf der Uhr nur die Gesamtpace sehe, mir werden weder KM Splits angezeigt noch eine Momentanpace. 3/4 der Strecke bin ich alleine gelaufen. Ich laufe zwar nicht jeden KM mit der selben Pace, aber bei Läufen wie dem Blumensaat-Lauf sieht man wie gut mein Pacing nach Gefühl ist. Ich finde das Hammer. Ich wusste es zwar schon zuvor, gerade beim 50er im Frühjahr waren die ersten Runden auch sehr exakt getimt, aber jetzt zeigt es sich eben noch mal sehr deutlich, wie gut ich das drauf habe, wenn man mich denn nur machen lässt und mir keiner in mein Paceing reinpfuscht.
Meinem Mann hat nartürlich eingies zu meckern, der Wind soll zu heftig gewesen sein für ein gutes Pacing, meint er, hätte ihm kein konstantes Laufen erlaubt

Seine Uhr hätte keinen ordentlichen Empfang gehabt. Er ist langsamer als geplant gestartet, war dann in einer falschen Gruppe, ist dann aber dort geblieben, da HM ihm ja nicht so wichtig ist und er auch nicht am Anschalg laufen wollte. In der zweiten hat er dann doch das Tempo angezogen, da er doch noch genug reserven hatte. War bei Haus Scheppen von den Streckenposten abgelenkt, wollte auch nicht ohne verabschiedung vorbei und ist dann unglücklich umgeknickt. Das ist auch an der Stelle mit dem schlechtesten Aspahlt. Er hätte wohl noch reinhalten und zu ende laufen können, das Risiko war es ihm jedoch nicht wert, weil nur ein HM. Nun gut, lassen wir es so stehen? Grämen tut er sich im nachhinein schon drüber und will es im nächsten Jahr besser machen.
Ich hätte ihm ein positives Erlebnis sehr gegönnt und gehofft, dass er vielleicht dadruch auch an kürzeren Strecken als Marathon Blut leckt. Aber ich nehme auch ein "jetzt erst recht!"

Ein HM geht nun mal 21,0975 km, d.h. eben auch dass man sich bis zum Schluss konzentrieren muss. Wenn man an einer Stelle schon drei mal vorbei ist und wusste, dass dort etwas Trittsicherheit nötig ist, dann sollte man beim vierten mal, wenn es am härtesten ist, gerade dort sich auch nicht ablenken lassen. In früheren Jahren als mein Begleiter hat er in diesem letzten Abschnitt immer mit den Streckposten gewitzerlt, ich hatte jedes mal einen Hals weil ich am Anschlag war und es echt nicht gebrauchen konnte zu sehen wie unbelastet er war und auch einfach meine Fokusierung störte. Daher war das schon auch eine sehr passende Erfahrung für ihn, kann ich, denke ich, so schreiben, da nichts ernstes passiert ist
Den Rest des Tages wurde mir nicht mehr richtig warm. Nach dem Lauf habe ich nur noch gefröstelt und später auch richig gefriert. Ich war körperlich ziemlich ausgelaugt. Zum Glück war das Restaurant für das Abendessen nur 50m vom Hotel entfernt. Den Rest des Tages verbrachte ich im Bett. Schlafen, auch in der Nacht, ging jedoch so gar nicht. Ich hatte etwas Fieber, Magen waren ok, aber Oberkörper, Nacken, Schultern, zwischen den Schulterblättern, eigentlich alles über der Hüfte hat geschmerzt. Beine waren ok, da haben sich die Alphafly sehr bewährt. Der Rest des Körpers hat ich jedoch elendigst angefühlt. Auch HKS habe ich an dem Tag nicht mehr beruhigt bekommen. Am Sonntag war jedoch alles wieder gut. Ich hätte sogar wieder eine Runde laufen können.
Netto Zeit war 2:00:11. Puls im Schnitt nur einen Schlag niedriger als bei meiner PB 2019. Ich denke, das ist eine gute Grundlage für die Marathonvorbereitung, in die es jetzt quasi nahtlos weiter geht.
@Fjodoro meinte meine Vorbereitung sei bescheiden gewesen, dem wollte ich eigentlich widersprechen. Ich empfand sie nicht als bescheiden, nur halt nicht als eine für einen Hauptwettkampf, da dieser im Frühjahr sein soll. Dementsprechend war die Form natürlich nicht zugespitzt, das war jedoch gewollt und auch so geplant. Gestört hat die Erkältung ein wenig. Mein WKM Schnitt der letzten Wochen ist mit 44km auch exakt so wie bei Steffny im sub2 Plan. Damit wollte ich das "Bescheiden" entkräftigen, bei genauerer Betrachtung war es aber wirklich Bescheiden. in den letzten 6 Wochen hatte ich nur 2 Läufe über 2h, das waren auch die einzigen beiden Läufe über 1,5h. Steffney lässt eigentlich jede Woche über 1,5h laufen. Ich laufe im Schnitt auch nur 2x die Woche über 1h (3x in der Marathonvorbereitung), bei Steffny sind es 3 x (und in der Marathonvorbereitung 4x) und meist auch intensiver als meine Läufe. (Jedoch sind die Steffny Pläne nichts für mich, ich finde sie zu hart auf meinem Niveau, auch wenn es viele nicht so sehen). Gerade Läufe über 1h empfinde ich immer als mind. eine kleine QTE, egal welches Tempo. Ich laufe daher auch lieber 5-6 mal als die selben KM auf 4x die Woche zu verteilen.