leviathan hat geschrieben: 23.01.2023, 14:06
Danke für Auflistung. Dabei ist mir ziemlich klar geworden wie irreführend diese Werte sein können. Wenn ich mir das Meetup und meinen langen Lauf vom Wochenende anschaue, gibt es im TSS eine kleine Differenz zu Gunsten des Laufs. Der TSS war hier etwas höher. Die reale Belastung war aber sicher immens höher. Das sehe ich auch an mir selbst, wenn ich Radeinheiten und Laufeinheiten vergleiche. Die Dauer spielt hier einfach ein gewaltige Rolle. Ich finde das die Intensitätskomponente im TSS viel zu wenig Berücksichtigung findet. Von der Orthopädie ganz zu schweigen. Das muss man sich immer wieder vor Augen halten, wenn man die unglaublichen TSS der Triathleten sieht. Das ist natürlich anders brutal, aber auch brutal anders
Der TSS ist halt nur ein Wert. Aber wenn man seine Eigenarten und Einflussfaktoren kennt
und einmal über mehrere Jahre bei einem Athleten die Beziehung zwischen dem TSS und Formentwicklung kennt, ist das schon hilfreich. Wenn man sich näher damit beschäftigt, wird aber einfach deutlich, dass der Vergleich zwischen verschiedenen Athleten nicht sinnvoll ist. Frodeno hatte neulich glaube eine CTL gepostet, die niedriger war, als meine.
Mal genauer betrachtet: Erstmal ist der Wert ja schon vom Algorithmus so konzipiert, das er Länge gegenüber Intensität stärker gewichtet. 1h bei 100% FTP und 2h bei 50% FTP haben beide den gleichen TSS. Uns beiden würde aber die Wahl nicht schwer fallen, welche Einheit wir lieber machen oder ?
Wenn man sich andererseits erinnert, das Joe Friel diesen Wert primär in der Langdistanzvorbereitung entwickelt hat, wo wir es meist mit 85-95% GA1-Anteil zu tun haben, wird klar, warum es trotzdem halbwegs funktioniert.
Wirklich nützlich ist der Wert aber nur in Kenntnis der anderen Trainingsvariablen. D.h. bei mir bildet sich dann zum Beispiel als Trainingsmaximum vor dem Haupt-WK ein CTL-Wert ab, sagen wir mal z.B. 160 Punkte und nach Tapering dann 140 mit stark positiver Form von +20. Diese Werte hat man dann und kann nun schauen, wie die Steigerung dahin funktioniert hat, ob die Trainingslast noch verträglich oder zu viel war und wie dann das Tapering funktioniert hat. Dann hat man eine gute Orientierung zum Hauptwettkampf hin für die nächste Saison und weiß ungefähr, ob man bis dahin oder lieber weniger oder mehr haben darf. Eine Messgröße neben anderen natürlich.
Das alles gilt natürlich, so ungenau es ist, auch nur, wenn zum Beispiel die FTP/CSS-Werte halbwegs aktuell sind und die Verteilung der Einzelsportarten und der Intensitätsanteile halbwegs gleich bleibt - um nur die wichtigsten EInzelheiten zu nennen. Und schon alleine, wenn ich jetzt plötzlich aufs Brommipendeln und Stabi verzichte, muss man das schon deutlich berücksichtigen.
Aber letztlich ist es wie mit allen Dingen im Leben: Man muss die Hirse einschalten. Ist ähnlich, wie mit der Herzfrequenz. Das kann eine nützliche Größe sein, wenn man ihre EIgenarten und die persönlichen wichtigsten Bereiche und Eigenarten kennt. Oder man kommt gar nicht richtig im Training an, weil man immer versucht, unter 130/min zu bleiben oder rennt ins Krankenhaus, weil die Uhr 250/min misst, obwohl man sich blendend fühlt.
Apropos: Heute 45 Minuten @5:09 TSS 53 und 131 bpm (ca. 70% HF)
