So, jetzt folgt wie versprochen der ausführliche Bericht zu meinem dritten Marathon (mit ein bißchen Copy & Paste vom letzten Jahr

).
Strecke: Ueckermünder Haffmarathon, 6 Runden, sehr flach. Nur eine kleine Steigung über eine Brücke bei Kilometer 5-6. Verpflegungstellen gab es in der Mitte und am Ende jeder Runde.
Wetter und Kleidung: 5 Grad, bewölkt. Bis kurz vor Start hatte es getropft, aber dann trocken. Leider war es sehr windig und der Wind nahm noch zu, teils gab es Rücken- (1. Hälfte jeder Runde) und Gegenwind (2. Hälfte jeder Runde), teils war man durch Bäume geschützt. Als Kleidung hat oben Singlet über langes Hemd mit Handschuhen samt Laufmütze und unten kurze Hose mit langen Kompressionssocken gepasst.
Verpflegung: Ich habe ab der zweiten Runde jede Runde ein Gel nach 3 km und kurz danach Tee (außer letzte Runde, da nur Wasser) an der zweiten Verpflegungsstelle zu mir genommen. Das hat wie letztes Jahr gut funktioniert.
Rundenzeiten:
- 34:25 (4:53.6/km)
- 34:36 (4:55.2/km)
- 34:39 (4:55.6/km)
- 33:53 (4:49.1/km)
- 33:42 (4:47.5/km)
- 35:13 (5:00.5/km)
HM-Zeiten:
- 1:43:38 (4:54.7/km)
- 1:42:48 (4:52.4/km)
Rennverlauf: Wie bereits vorher geschrieben, hatte ich mir vorgenommen die erste Hälfte konstant und prinzipiell ruhig anzugehen, um dann bei der Hälfte zu sehen, ob noch mehr geht. Noch einigen Kilometern habe ich mich einer größeren Gruppe angeschlossen, die grob auf Sub3:30 Kurs war. Das hat v.a. gut in den Abschnitten mit Gegenwind geholfen. Die erste Runde war dann schnell rum und Zeit hat gerade so gepasst, wobei ich nicht langsamer als das laufen wollte. Zweite Runde war dann ähnlich aber vom Gefühl und der Zeit merkte ich, dass das zu langsam ist und ich spätestens zur Halbzeit mich entscheiden muss, ob ich weiter in der Gruppe laufe. Am Ende der zweiten Runde bestand unsere Gruppe aus 11 Läufern (bei insgesamt 39 Teilnehmern!). Der Sprecher hat da aufgegeben alle Namen anzusagen.

Bei 18 Kilometern (Mitte Runde 3) habe ich dann beschlossen voran zulaufen und die Gruppe zu verlassen. Ein Läufer schloss sich mir an, aber hat es dann nach einem Kilometer wieder sein lassen. Ich war dann ab Kilometer 19 allein und der Nächste vor mir hatte zu dem Zeitpunkt grob eine Minute Vorsprung. Er war in Sichtweite, aber an raunlaufen war nicht zu denken. Das höhere Tempo konnte ich halten und es fühlte sich immernoch gut an. Allerdings waren die Abschnitte mit Gegenwind jedes Mal nervig und ich habe die Gruppe vermisst, aber langsamer werden, um zur Gruppe zurückzukehren, war keine ernsthafte Option (kurz daran gedacht habe ich aber).
Nun stand Runde 5 an. Letztes Jahr bin ich dort nach 2 Kilometern (Km 30-31) eingebrochen und ich hatte die Befürchtung, dass es wieder passieren würde, aber wir ihr an den Rundenzeiten sehen könnt, wurde es sogar meine schnellste Runde. Es war sogar von allen Teilnehmern die sechstschnellste Runde 5 (zu dem Zeitpunkt war ich auf Platz 11).
Nun war nur noch eine Runde zu absolvieren und zu dem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass selbst mit Einbruch eine Sub3:30 so gut wie sicher war, da eine durchschnittliche Pace von 5:30/km reichen würde. Ich lief aber weiter um 4:50/km rum, wobei ich gefühlt ein bißchen Druck rausgenommen hatte, um auf Nummer sicher zu gehen. Das sieht man an den Kilometerzeiten aber kaum. Kurz nach der letzten Verpflegungsstation bei Kilometer 39 merkte ich Zuckungen in beiden Waden und wusste, jetzt wird es hart, wenn nicht sogar schmerzhaft. Ich nahm Tempo raus (grob 5:20/km), verabschiedete mich innerlich von einer 3:25 und versuchte aber mit leicht kürzerem Schritt sauber weiterzulaufen. Das hatte geholfen, aber die Zuckungen traten immer noch ab und zu auf. Jetzt nur noch ein Kilometer! Ich konnte das Tempo wieder auf 5er Pace anheben, bis dann die Waden 400 m vor dem Ziel nein dazu sagten. Da habe ich dann das Tempo so langsam gewählt, dass ich ohne Krampf ins Ziel komme, was ich dann auch geschafft habe. Ich denke ohne die langen Kompressionssocken wäre es deutlich schlimmer ausgegangen, d.h. Krampf im Rennen oder deutlich langsamer laufen.
In der letzten Runde habe ich übrigens noch drei Läufer überholt und wurde noch von jemanden aus der ursprünglichen Gruppe überholt, der wohl Pacer war. Insgesamt wurde es Platz 9, 2. M35 (von 3), mit einer
3:26:26.
Fazit: Ich bin mit dem Rennen sehr zufrieden. Insbesondere habe ich mir durch die Erkältung zwei Wochen vorher, die erst am Donnerstag weg war, und den Trainingsausfall durch die Knieschmerzen schon Sorge gemacht, dass die Sub3:30 vielleicht nichts werden würden. Ferner glaube ich, dass mehr als 3:25:xx heute nicht möglich war - eine leicht schnellere erste Hälfte und eine konstantere zweite Hälfte mit 34:00-34:10 Runden wären wahrscheinlich optimal gewesen. Andrerseits hätte ich dazu auch die Gruppe früher verlassen müssen und so Kräfte durch den Gegenwind verloren. Von daher ist das nicht mehr als reine Spekulation und so fertig, wie ich mich heute fühle, habe ich mich nach den anderen beiden Marathons nicht gefühlt, was natürlich nichts mit der gestrigen Feier zu tun hat.
Kurioses: Auf der ausgedruckten Urkunde, die ich bei der Siegerehrung (2. M35) bekommen habe, steht 3:26:25, aber die Zeit wurde nachträglich online auf 3:26:26 korrigiert.