ToPoDD hat geschrieben: 11.10.2024, 10:53
@Dartan: Auch wenn ich damit wahrscheinlich alleine dastehe, aber ich würde dir gerade NICHT raten noch schneller anzugehen. Ich bin da sicherlich auch geprägt durch meine persönlichen Erfahrungen. Ich hatte von meinen 6 Marathons genau 3 wo ich im Nachhinein der Meinung bin hier das maximal mögliche herausgeholt zu haben. 2 davon waren mit einem bewussten negativen Split (Frankfurt 2018 und London 2024). Die 2 Fälle in denen ich "mutig" angegangen bin (Berlin 2021 und Boston 2023), gab es hintenraus einen heftigen Einbruch. Schaut man in den Bereich der Elite, dann ist der negative Split bei den absoluten Ausnahmezeiten schon eher die Regel. Die Übertragbarkeit auf den Freizeitbereich ist natürlich fraglich, es ist trotzdem ein weiterer interessanter Datenpunkt.
You are not alone.
Jetzt nur allgemein, weil zu Darth ist ja schon alles gesacht: Ich bin auch ein Fan des negativen Splits, obwohl ich nicht glaube, dass das physiologisch die effektivste Variante ist. Aufgrund der nachlassenden Laufökonomie ist sehr gleichmässig oder leicht (!) positiv in der Theorie wahrscheinlich für uns Normalsterbliche optimal, weil wir einfach nicht so gut sind, dass wir auf der zweiten Hälfte noch ähnlich ökonomisch laufen können, wie in der ersten Hälfte.
Das ein negativer Schnitt aus meiner Sicht dennoch besser ist, hat für mich zwei Gründe, auch persönliche Erfahrung:
- es ist ziemlich schwer, Trainings- und Tagesform für einen Marathon abzuschätzen und auch
umzusetzen.
Man muss sich einfach mal klarmachen: 4:11 ist schon eine 2:56:30, also 3,5 Minuten schneller als Zielpace. Das ist in der Regel schon zu schnell, wenn man nur eine knappe Sub3 drauf hat und das so exakt zu pacen, ist echt eine Kunst. Und damit meine ich nicht nur, dass am Ende eine 4:14 auf der Uhr steht auf den 5km Splits. Das ist ja auch nur die halbe Wahrheit.
Man ist so aber auf der sicheren Seite. Und man verschenkt nichts. Also wenn jemand nach 1:29 in der ersten Hälfte in der zweite Hälfte langsamer wird, wird er das mit schnellerer erster Hälfte erst recht. Dann bin ich ganz bei
@ToPoDD.
Da sieht man aber auch wieder, das Pacing eine Kunst ist, Ist übrigens auf der LD natürlich erst recht so. Da liegt der Unterschied zwischen optimalen Pacing am Limit und Wandertag bei ca. 2% auf dem Rad, d.h. wir reden von 5-6 Watt im Schnitt über 5 Stunden. Das ist verdammt wenig Differenz. Also klar, dass da meist was besseres rauskommt, wenn man auf Sicherheit geht.
Ich finde es aber mental auch einfacher, in der zweiten Hälfte die Pace halten zu können oder sogar noch minimal drücken zu können. Langsames Sterben zu verhindern, macht meine Schmerzen nicht gerade erträglicher, ist aber vielleicht auch Typsache.
Also, auf 1:26h anzugehen würde ich bei Sub3 nur jemanden raten, der ziemlich sicher eine 2:52 drauf hat und wo ich die Sub3 eigentlich nur als Zwischenstation zur 2:50 ansehe, der aber einfach keine Marathonerfahrung hat. Und ja, ich hab verstanden, worum es
@hbef ging.
Meine Empfehlung für einen typischem Sub3-Versuch wäre, ganz allgemein, auf 1:28:30 anzulaufen. Das gibt wenig Spielraum fürs Pacing , aberrechnet etwas Langsamwerden mit ein. Und meist wird es ja doch etwas schneller. Und das Risiko bleibt überschaubar.
Mein Tip für Darth ist aber klar 3:05 als Anfangstempo.
Das Gute ist, ich würde die aktuelle Situation so einschätzen, das er da auf jeden Fall Spass haben wird. Der Druck iss jedenfalls raus.