Steffen42 hat geschrieben: 11.12.2024, 13:52MaxHF physiologisch oder maximal durch einen spezifischen Sport erreichbare Herzfrequenz?
Diese Unterscheidung macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Die MaxHF ist immer Sportart-spezifisch aufgrund der beteiligten Muskeln und der Körperposition. Die wichtige Erkenntnis aus den ganzen Studien ist aus meiner Sicht, dass HFmax kein fixer Wert ist, der sich vielleicht maximal durch das Alter verändert, sondern ein flexibler Wert, der sich mit dem Training verändert. Es geht übrigens auch in die andere Richtung. Lässt sich an Studien mit Laktatkurven super zeigen. Da haben Leute bspw. eine MaxHR von 170 bei einem Laktatwert von 10. Durch ein Trainingsprogramm (Stichwort: Laktattoleranz) kommen sie bei Test Nummer 2 bis zu einem Laktatwert von 16 und haben dann eine HRmax von 180. Und genau deshalb sind die fixen Trainingsbereiche auf Basis von HRmax auch problematisch. Wenn ich das richtig verstehe, ich bin ja weder Arzt noch Forscher, dann gibt es quasi keine "physiologisch begrenzte HRmax" sondern immer eine aktuell erreichbare HRmax, die sich durch verschiedene Faktoren beeinflussen lässt.
Als Grund für die sinkende HRmax mit besserer Fitness vermutet man übrigens das erhöhte Blutplasmavolumen. Demnach wäre am Punkt der maximalen Herzleistung durch das erhöhte Herzschlagvolumen die Herzfrequenz niedriger.
Im Endeffekt geht das alles auch viel zu weit. Es ist, wie so ziemlich alles im menschlichen Körper, ein sehr komplexer Prozess, der sich nicht auf Faustregeln und formeln runterbrechen lässt. Die wichtige Erkenntnis ist: HRmax ist kein fixer Wert und mit den Prozentangaben (%HRmax) sollte man daher auch vorsichtig umgehen.
Dartan hat geschrieben:Sinkt mit steigender Fitness wirklich die MaxHF, oder kommt man einfach rein praktisch nicht mehr so nahe ans Limit? Also ist das Herz tatsächlich nicht mehr in der Lage schneller zu schlagen? Oder ist es einfach so gut trainiert, dass es – während irgendwelchen anderen Systeme schon am Limit sind – nicht schneller schlagen braucht um die benötigte Menge Blut zu transportieren, obwohl es eigentlich noch schneller könnte?
Siehe oben
Wenn ich die Forschung dazu richtig verstehe (großes WENN, ich bin ja kein Arzt) gibt es keine grundsätzlich physiologische Limitierung. Es gibt lediglich einen maximalen Output/Leistung und den erreicht das Herz im fitteren Zustand bei einer niedrigeren HF. Dein zweiter Punkt kommt bei der oben beschriebenen "Erhöhung" der HFmax zum tragen.
Dude77 hat geschrieben:0,6-1 Schlag pro Jahr? Krass, dachte nicht dass das so viel ist. Ich dachte das wäre nur bei nicht Sportlern so.
Ich habe meine HFmax von 182 auf 180 runterkorrigiert. Dazwischen liegen 7 Jahre. Also entweder habe ich damals die HFmax zu niedrig angesetzt, oder jetzt zu hoch.
Vorsicht, das sind empirisch ermittelte Werte. Das heißt explizit nicht, dass dieser Verlauf beim Individuum genau so stattfindet. Die 0.6 bis 1.0 sind die Reduktion der HFmax bei der Gesamtpopulation über den Altersverlauf. Da spielt alles mögliche mit rein. Wie oben beschrieben ist die HFmax aber schon grundsätzlich kein fixer Wert. Kurzum, wenn du immer den "richtigen" Wert haben willst, dann müsstest du das ständig testen.