ruca hat geschrieben: 28.10.2024, 16:23
bones hat geschrieben: 28.10.2024, 16:01
Die Gene sind oft schuld. Mein Uropa wird in einer alten Dorfchronik erwähnt. Er hatte sich der neuen Sozialdemokratischen Bewegung angeschlossen und stand als "Dorfhelfer" deswegen unter Beobachtung. Mein Opa war auch in der SPD und verbot seinen Kindern, bei der Hitlerjugend mitzumachen. Kam auch nicht gut an. Heimlich hat er sich in der Zeit mit seinen Genossen getroffen und im Juni 1945 die Neugründung des OV beschlossen. Kein Wunder, dass mich dieses braunblaue Gesindel ebenfalls anwidert.
Auch ansonsten wird in der Familie über die Zeit bis 1945 sehr laut geschwiegen -
War dies nicht in fast allen Familien so? Mein Opa hat irgendwann, direkt nach Kriegsende, laut gesagt: "stolz zu sein dass sein Sohn für Führer und Volk in Russland gestorben ist".
Der konnte anschließend von sehr viel Glück sprechen nicht von seiner Tochter umgebracht worden zu sein.
Ansonsten galt eine Regel: auf Familienfesten fliegt raus, wer über Politik oder Religion spricht. Es wurde dann Skat gekloppt.
Daraus habe ich immer angenommen, dass eine sehr braune Gesinnung noch vorhanden war.
Glücklicherweise hatte ich auf dem Gymi einen Deutschlehrer, der sehr offen über die 12 Jahre erzählte. Vor allem auch über seine Lagerhaft (er muss noch Jugendlicher gewesen sein). Außerdem sehr sehr viel Literatur: Judenbuche etc.
MICH hat das sehr geprägt und ich bin ihm noch heute dankbar dafür.
Ich denke noch heute, dass meine Eltern im Nachhinein keine Nazis mehr waren, aber alle negativen Urteile über andere Menschen konnten sie nicht ablegen.
Erstaunlicherweise wären sie heute
nicht gegen quere Menschen eingestellt! Sie waren mit einem männlichem Ehepaar befreundet
. Pastewka und Engelke einfach immer großartig.
