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von ruca
So, dann mein etwas ausführlicherer Bericht:
Über die erste Rennhälfte gibt es nicht viel zu berichten. Sie ging mit einem Schnitt von 4:45 weg (HM-Zeit: 1:40:19), alles fühlte sich gut an, ich stand auf der Bremse, Pulswerte waren ok (zum Vergleich, bei meinen PB-Marathon war ich die erste Hälfte mit 4:52er Pace und 157er Pulsschnitt gelaufen, diesmal mit 156er Schnitt) und es passte alles. Das Wetter war dicht am Optimum und es fühlte sich einfach gut an. Ja, ich bin schneller angegangen als geplant und erhofft, aber ein weiteres Runterbremsen machte gefühlt keinen Sinn. Ich bin auch nicht mit dieser Pace „durchgekachelt“, als es bergan ging, war da schon mal ein KM in 4:53 bei und der Bergab-KM war eine 4:27…
Ab km 25 merkte ich dann, dass es jetzt schlagartig anfängt anstrengend zu werden (ja, hier sind wieder leichte Anstiege aber das war mehr…). Das Tempo konnte ich zwar noch problemlos halten, gönnte mir ab da dann aber Gehpausen bei der Verpflegung – und auf diese freute ich mich mehr als ich sollte. Zu allem Überfluss kam die Sonne raus und es wurde ordentlich warm. Nein, nicht wirklich warm aber beim Training war es deutlich kühler und ich war noch nicht akklimatisiert…
Das Thema sub 3:25 war hiermit erledigt, ich hatte aber noch die Hoffnung, dass eine sub 3:30 klappen könnte.
Bei Km 33 gab es dann den ersten kurzen Gehabschnitt außerhalb der Verpflegung – und ich war richtig sauer auf mich, dass ich dem inneren Schweinehund nachgegeben hatte. Aber die 3:30 war noch in Sicht.
Bei 35 schon wieder. Mist, Mist, Mist, ich hatte einfach keinen Bock mehr, versuchte aber die 3:30 noch ins Ziel zu retten.
Bei 37,5 war es das dann. Wieder Anlaufen klappte schlichtweg nicht. Die Wadenmuskeln machten beidseitig sofort komplett dicht. Mehrmals versucht, zwischenzeitlich auch einen sehr langsamen Trab probiert, was auch für einige Meter funktionierte, dann aber auch wieder nicht…
Ok, also gelatscht. Erstaunlich, dass dies KM im Nachhinein auch nie länger als 8:30min dauerten. Zu diesem Zeitpunkt war klar: Alle Ziele bis auf Finishen sind Makulatur und entsprechend gefrustet war ich.
Bei KM 40 stand dann wie angekündigt eine ehemalige Arbeitskollegin samt Familie an der Strecke… ich bin kurz zu denen hin und habe ihnen erzählt, was los ist… wenige Meter nach denen dann einen weiteren Laufversuch gestartet und es klappte. Km 41 in 5:14 und KM 42 dann in 5:02 gelaufen. Als das Ziel in Sicht kam, sah ich, dass noch eine Brutto Sub 3:40 drin war (eigentlich komplett egal aber trotzdem ein Ansporn). Also das Letzte rausgeholt tatsächlich diesen Abschnitt in 4:05er Pace gelaufen. Hat auch geklappt, meine Bruttozeit war dann eine 3:39:59. Der Läufer neben mir hat genau das Gleiche probiert, so dass da ein Schulter-an-Schulter-Zielsprint herauskam. Er müsste es auch geschafft haben, in der Ergebnisliste finde ich niemanden mit 3:40:00-01.
Ein minimal versöhnlicher Abschluss, aber ich war trotzdem komplett gefrustet. Nettozeit habe ich mir erst nach Verpflegung und Dusche von meiner Frau sagen lassen – hatte mich nicht wirklich interessiert. 3:38:12.
Inzwischen habe ich mich versöhnt. Wie bereits geschrieben: Ohne Grundlage klappt kein guter Marathon und die fehlte nunmal und ließ sich nicht mehr aufholen. Klar, ich bin im Nachhinein gesehen zu schnell angegangen, ich weiß aber nicht, ob es dann besser geworden wäre. Ich war in dem Tempo unterwegs, in dem ich mich am effizientesten fühlte, weiteres Runterbremsen hätte nicht zwangsläufig was gebracht. Und die Anfangspace war immerhin HM-Pace + 15s/km. Also nicht komplettes Harakiri. Die Gehabschnitte ab KM 25 waren im Nachhinein gesehen dringend notwendig, sonst hätte ich vermutlich schon vor 37,5 die massiven Probleme bekommen. Auf der Strecke hatte ich mich über diese aber massivst geärgert und das musste alles erstmal sacken…
Noch ein paar Worte zum Drumherum: Es war traumhaft. Das Publikum war wieder mal einfach genial, lustiges Highlight waren nach ca. 18km (östlich der Alster) zwei Wildgänse am Streckenrand, die genau wie normale Zuschauer zwischen den Absperrhütchen standen und laut gackernd Richtung Läufer mit „anfeuerten“ (vermutlich wollten sie einfach über die Straße zur Alster und meckerten, aber das kam trotzdem gut). Bei KM 10 sprach mich auf einmal Emel an, dessen Lauf am Ende recht ähnlich wie meiner verlaufen ist – auch das war eine nette Abwechslung.
Und das, was gegen Ende am Eppendorfer Baum und Klosterstern los war, macht mich jedesmal geradezu sprachlos.
Die Orga war auch meiner Sicht perfekt, die Helfer an den Verpflegungsständen extrem gut und es gab insgesamt wenig Chaos. Meine Frau hat die große Rundtour gemacht und mich 6x gesehen und angefeuert, sie hat berichtet, dass die Ordner auch richtig engagiert waren, Zuschauer, die die Strecke betraten, wieder zurückzubeordern. Ein einziges KM-Schild stand falsch (ich glaube KM 7, jedenfalls 200m zu früh auf einer veralteten Markierung), ansonsten war auch das perfekt.
2024 bin ich wieder dabei.
Das kann richtig gut werden, auch wenn das hinten raus nicht gerade dein Wetter ist. Werde es mir morgen im Stream anschauen. 
