#481
Nach den beiden 30ern hatte ich den Tag über eigentlich gar keine Lust schon wieder zu laufen. Das blieb so, bis ich am Abend dann langsam mal los sollte. Noch auf der Türschwelle antwortete ich auf die Frage nach der Dauer meines Laufs mit 10-20 Minuten, maximal. Sprich, mehr als die minimalen 2 Kilometer sollten es kaum werden.
Und dann würden es doch mehr als fünf in gut einer halben Stunde. Denn kaum war ich am laufen, fühlte es sich relativ gut an. Natürlich waren die Beine schwer, aber wer wäre ich, wenn dem nicht so wäre? Ich hatte tatsächlich total Lust, kaum dass ich in de Laufschritt verfallen war. Vielleicht wäre ich sogar noch weiter gelaufen, als meine Hausstrecke, wenn ich nicht vorher nur 10-20 Minuten angekündigt hätte. Da obsiegte dann doch die Vernunft, aber vom Kopf und den Beine wäre es gegangen. I get used to it, wie der Amerikaner sagt. Dass sich der Schalter im Kopf fast von alleine umstellt auf "Richtig Bock" sobald es losgeht. Denn gerade auf den ganz langen Distanzen muss es der Kopf richten, und auch da muss man klein anfangen. Solange man nicht läuft kann der Schalter gerne auf "Kein Bock" stehen, aber sobald es losgeht, sollten alle Komponenten gerne mitspielen. Und dieser Flow scheint sich hoffentlich einzustellen und bitte auch zu halten bis in 4,5 Wochen, wenn es da heisst: "100km - Ready, Set, Go."
#482
Intervall-Mittwoch. Nach den vielen einsamen Kilometern im Wald eine willkommene Abwechslung. Wenn es nicht gerade Intervalle wären. Da trainiere ich ja nun gerade nicht wirklich drauf. Aber auch Tempoeinheiten erfüllen stets ihren Zweck und wenn man einfach nur aus seinem Trott geholt wird. 5 * 1000m 10kRT. Ich schätze mich da aktuell so auf 4:15er Pace ein. Schneller geht definitiv nicht, langsamer sollte es aber auch nicht sein. Ich weiss es ehrlich gesagt aber auch gar nicht, weil mein Fokus völlig davon abgekommen ist. Manchmal frage ich mich, ob ich dadurch an anaerober Resilienz verliere und deshalb sukzessive langsamer werde, oder ob ich einfach nur alt werden? Auf jeden Fall habe ich mit den 10km meinen inneren Frieden gemacht und die Lust daran verloren. Sub 40 war lange Jahre das Ziel Nr. 1, das habe ich erreicht und damit ist die Luft da komplett raus. Denn was sollte noch kommen? Sub 39, ist doch irgendwie komplett schief, also müsste man sich doch sub35 auf die Fahnen schreiben. Und so vermessen bin ich dann auch nicht. Klar, man soll an seinen Zielen auch scheitern können, das ist eine meiner Maximen, aber genauso sollten die Ziele realistisch sein und keine Tagträume. Und von sub35 träum ich nicht mal Nachts, so weit sind die weg. Von daher ist dieser Drops gelutscht.
Aber trotz allem will man ja eine gewisse Tempohärte behalten, auch sie ist wichtig wenn man langsam läuft, denn trotz allem gilt, je höher die Schwelle, desto schneller das langsame Tempo.
Was soll ich sagen, die Schuhe waren schneller als der Läufer. War mit meinen NB Elite v4 unterwegs und die treiben einen ganz schön. Die wollen einen in einen langen Schritt zwingen, aber meiner war an dem Tag nicht lang genug. Es ging zwar von der Luft her relativ locker, aber die Beine waren doch schnell am Limit. Aber immerhin waren die ersten vier Kilometer auch gut im Timing.
Beim letzten zog mein Mitläufer auf den letzten 200m nochmal an und ich konnte sogar folgen.
Hochbeschleunigt bis 3:30er Pace. Alleine hätte ich das wohl nicht hinbekommen, aber wenn man jemanden dabei hat, dann spornt es doch an, man will ja nicht als Memme dastehen
Aber die Schrittlänge ist natürlich trotzdem sehr kurz, für das Tempo, da ging schon deutlich mehr, ich musste bewusst über die Frequenz gehen. Dafür mag ich die HF, die da aufleuchtet. Darum ist bei mir Zone 2 zweistellig und trotzdem flotter als bei vielen