Der 21. Mitteldeutsche Marathon ist Geschichte.
Ich wusste nicht wo ich stehe, da die letzten Wochen ja doch einiges an Volumen hatte. Dennoch wollte ich diesen Marathon flott angehen und ausreizen.
Aber dann kam der Wind. Irgendwas ist ja immer. Dennoch ist es ziemlich bitter, wenn man auf einer Punkt-zu-Punkt-Strecke genau in die falsche Richtung läuft und das auch noch ziemlich konsequent für 42 Kilometer.
Samstags war noch leichter Rückewind, doch dann drehte der Wind und heulte auch noch brutal auf. Bis zu 70km/h Spitzenböen wurden gemeldet. Und es wurde fies.
Mit Rückenwind ging es aber zunächst mit der Bahn von Halle nach Leipzig, das funktionierte tadellos. Dann kurzes Statement bei Sachsen-TV,
https://www.sachsen-fernsehen.de/mediat ... in-leipzig
Rote Teufel fallen einfach auf.
Unsere Halbmarathonteilnehmer schafften es sogar in den Bericht des MDR.
Dann ging es los. Das Wetter war super, wenn man den Wind unberücksichtigt lässt. Doch er war eben da. Einen Berg sieht man, den Wind leider nicht, das macht ihn noch nerviger. Aber trotzdem ging ich es so an, als wolle ich PB laufen. Schon nach einem Kilometer hatte sich das relativ kleine Feld aufgelöst, aber ich folgte einen Begleiter, an den ich mich heftete und der mir Windschatten bot.
Er war offensichtlich stärker als ich und irgendwann, als wir kurz in einen Wald abbogen und Rückenwind genossen, erklärte ich ihm, warum ich die ganze Zeit nur am lutschen war. War kein Problem für ihn.
So ging es weiter an der neuen Luppe entlang, dann an der weißen Elster. Und der Wind wurde immer stärker. Mittlerweile hatte sich auch noch eine Staffelläuferin in unseren Windschatten gesetzt. Sie versuchte einmal kurz in den Wind zu gehen, entschuldigte sich dann aber mehrfach, weil sie aus dem Windschatten heraus nicht die Kraft hatte das Tempo zu halten. No Problem für uns. Auch ich ging jetzt gelegentlich in den Wind, damit wir das Tempo von knapp sub5 weiter gehen konnten. Aber es wurde zusehends schwieriger.
Irgendwann holte uns dann eine ganze Gruppe von Läufern ein und wir setzten den Weg gemeinsam fort. Kilometer 25 war bei 2:00:35 Std. erreicht, ich lag noch immer gut auf Kurs und dann des Windschattens von nun bis zu acht oder neun Läufern war es trotzdem noch okay. Aber der Wind blies und blies und wollte nicht aufhören. Und dann drehte die Strecke etwas und ich erlebte, wovon ich bisher nur gehört hatte.
Eine Windkante entstand! Bisher kannte ich das Phänomen nur aus dem Fernsehen vom Radfahren. Und dann auch nur indirekt, weil man diese sprichwörtliche Kante ja nicht sehen kann. Man kann nur ihre Auswirkungen beobachten. Und da sieht es aus, als würde Fahrer einfach nicht mehr die Kraft haben im Windschatten zu verbleiben.
Aber dem ist nicht so. Denn es gibt diesem Windschatten schlicht nicht mehr. Und das zerlegte unsere Gruppe im Handstreich komplett. Denn was passiert ist beim Laufen dasselbe wie beim Radfahren. Alle Läufer laufen immer weiter rechts an der Grasnarbe entlang, auf der Suche nach dem Windschatten. Aber dieser ist leider nur noch in der Grasnarbe zu finden. Mit dem Effekt, dass jeder im Wind läuft. Und da üblicherweise der Vordermann immer etwas stärker ist, als der Hintermann löst sich die Gruppe auf wie ein Gummiband. Man kann einfach nicht mehr folgen.
Und so war ich plötzlich alleine im Wind und hatte so gar keinen Spaß mehr. Man verliert ein Stück weit den Mut, hadert mit sich und dem Wetter und durch die fehlende Ablenkung spürt man plötzlich auch noch den steigenden Schmerzpegel im Körper.
War der HM noch bei idealen 1:41 Std. gewesen, wurde der zweite Teil letztlich gut 10 Minuten langsamer und recht quälend. Es machte so gar keinen Spaß mehr. Zu allem Überfluss wurde dann noch etwas großer Kopfsteinpflaster ein den Weg gestellt und als Endgegner gab es eine breite Brücke genau in Windrichtung. Die kam ich fast nicht hoch und oben stellte mich der Wind dermaßen auf und ich befürchtete wie ein Drachen in den Himmel gehoben zu werden.
Nennen wir es einfach schwierige Verhältnisse. Also kam ich dann nach 3:31:21 ins Ziel. Etwas am Wunsch vorbei, aber ob der Umstände absolut zufrieden. Insgesamt Top-30 und AK 3. Da hat man soviel nun auch nicht falsch gemacht.
Bei der Siegerehrung trafen wird dann auch noch einen Olympiasieger im Marathon, Waldemar Cierpinski und machten ein paar Photos. Sehr netter Herr, mittlerweile 74 Jahre alt.
Hat sich also gelohnt nach Halle zu fahren. Eine schöne Laufgegend, wenn kein Wind ist. Leider habe ich
@dkf nur kurz gesehen, dafür aber mehrfach. Sie war leider im Dauereinsatz Sa. und So. alles gegeben für die Läufer. Überhaupt war die Organisation sehr gut, habe ich ja weiter oben schon geschrieben.
Heute (Dienstag) hat mich jemand gefragt, ob ich nicht auch noch Frankfurt laufen will.
Tatsächlich hab ich sogar kurz darüber nachgedacht. aber nee, lieber nicht. Man soll es nicht übertreiben. Und Frankfurt war beim letzten Mal schon nicht toll gelaufen. Aber kurz hat es gezuckt. Denn tatsächlich sind die Beine zwar etwas müde, aber ansonsten gibt es keine Probleme. Toi, toi, toi, dass das so bleibt. Selbst Treppen waren am Sonntag schon kein Problem mehr. Aber morgen wollen wir Treppentraining machen, das wird der Schafrichter.
Ansonsten, wenn nicht zufällig noch was Besonderes aufpoppt, war es das mit +40km in einer Etappe bis zum HaWei50 Ende Februar. Aber die Streak geht natürlich weiter. Und ich werde weiter berichten.
Noch was zu den Schuhen vielleicht. Ich bin in den NB FuelCell SuperComp Elite v4 gelaufen, wie sie sich m.W. im vollen Namen schimpfen. Die gehen richtig gut, aber von alleine laufen sie trotzdem nicht. Musste ich leider feststellen
Des Weiteren musste ich feststellen, dass die Außensohle nun, nach nur 130 km, bereits erste Verschleißerscheinungen zeigt. Das werde ich weiter beobachten. Ist also extrem weiches Gummi und das ist leider nicht so toll, sollte sich der Schuh in einhundert weiteren Kilometern bereits aufgelöst haben. Aber auch dazu werde ich weiter berichten, natürlich.