Kurzes Update:
Sitze jetzt seit heute Morgen um kurz nach vier beim Tierarzt und komme hier wahrscheinlich auch nicht mehr allzu schnell raus.
Nachdem Joey gefiepst hat wie blöde und zuerst Nasenbluten hatte, habe ich ihr erst einmal den Nasenrücken gekühlt. Das fand sie zwar nicht so blendend, aber das war mir egal. Keine zehn Minuten nachdem es aufgehört hatte, fing sie wieder an. Zusätzlich hat sie Blut ausgehustet. mal ganz abgesehen davon, dass ich gut vollgesaut wurde, habe ich natürlich einen riesen Schrecken bekommen. Ich hatte mit nichts schlimmen gerechnet und habe deshalb Zunge und Zähne kontrolliert in der Annahme sie hätte sich auf die Zunge gebissen oder sowas. Zunge und Zähne waren in Ordnung. Die Schleimhäute extrem blass. Das Husten ging weiter und ich habe den Puls überprüft welcher ziemlich raste. Ich habe sofort meine Mutter aus dem Bett geschmissen (sie war natürlich begeistert gegen halb vier geweckt zu werden) und habe erst einmal erklärt was los war und das wir sofort in die Tierklinik müssen. Sie hat sich dann noch schnell angezogen, ich hatte keinen Nerv dazu und bin noch in Jogginghose und T-Shirt mit Joey auf dem Arm ins Auto gestiegen.
Als wir in der Tierklinik angekommen sind, haben Jo und ich sicherlich kein nettes Bild abgegeben. Meine Haare noch in einen Zopf gezwängt, nach wie vor in den gleichen Klamotten, vollgeschmiert mir Blut, und den schlappen hustenden Hund im Arm. Wir wurden natürlich sofort in ein Behandlungszimmer gerufen, es wurde Blut abgenommen, eine Venüle gelegt, Röntgenbilder und Ultraschall gemacht, eine Infusion angeschlossen und Joey unter eine Wärmelampe gelegt. Wenn mir das passiert, beiße ich die Zähne zusammen und durch. Wenn Jo das passiert, habe ich einfach nur Angst.
Die Blutuntersuchung war hinsichtlich des Gerinnungsfaktors und der Leber auffällig. Die Röntgenbilder und der Ultraschall zeigten innere Blutungen. Und diese waren nicht klein. Die Tierärztin fragte mich, ob Joey irgendwo etwas aufgenommen haben könnte. Gut, sie frisst so gut wie alles, aber ich passe darauf auf und es währe mir sicherlich aufgefallen wenn sie etwas gefressen hätte. In letzter Zeit ist meine Schwester (13) allerdings auch mal mit ihr Gassie gegangen (nach einem Kh-Aufenthalt und während des Praktikums habe ich das mittags nicht geschafft.). Also klingelt man gegen fünf das Schwesterchen aus dem Bett und fragt nach. Die Antwort: "Ja Joey hat schon mal was gefunden, aber das ist ja nicht so schlimm." Das man nicht durchs Telefon greifen kann war ihr Glück. Sonst hätte ich sie erwürgt! "Ich habe sie angemotzt, dass sie sowas doch sagen muss und frage mich mal wieder: Wie blöde kann man mit 13 sein? Es steht doch ständig in der Zeitung, dass Giftköder, oder Würste mit Klingen oder sonstiges ausgelegt werden. Wofür habe ich ihr Jahrelang gepredigt: Nimm niemals Leckerchen von fremden Personen an! Lass sie draußen nichts fressen! Wenn sie was gefressen hat sag Jemandem bescheid! Achte auf den Hund wenn du mal mit ihr raus gehen musst!
Aber nein, wir achten nicht darauf, sagen nicht bescheid, nehmen ihr nichts weg. Ist ja nicht so schlimm
Die Tierärztin äußerte den Verdacht auf Kumarine Vergiftung (Rattengift). Kurz nach der Vergiftung zeigen Hunde noch keine Symptome. Durch Erbrechen und einige andere Mittel stehen die Chancen ganz gut. Da Joey aber schon Symptome zeigt, ist die Vergiftung mindestens 10 Tage her. Damit ist das Gift praktisch so gut wie nicht mehr nachweisbar und schon komplett im Kreislauf. Ich habe genug gelernt um zu wissen wie Joeys Chancen sind das zu überstehen.
Sie bekommt jetzt Vitamin K intravenös, Glukose-Kochsalz Infusion, MCP (gegen Übelkeit) und eben die Wärmelampe.
Meine Mutter ist zwischendrin Nachhause gefahren um mir Wechselsachen und Midazolam zu holen. Den Versuch mich zu überreden mit Nachhause zu kommen um noch etwas zu schlafen hat sie ziemlich schnell aufgegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich jetzt noch Schlafen könnte liegt bei 0 und außerdem befürchte ich, meine Schwester sonst die Hölle heiß zu machen, wobei die sowieso noch was erleben kann
Ich saß jetzt eine ganze Zeit mit Joey in ihrer Box, wir beide an unseren Pulsoxis angeschlossen (sie am Ohr, ich an meinem eigenen) und haben gewartet, dass etwas passiert. Mittlerweile ist sie im OP um die inneren Blutungen zu Entfernen (das Blut wird quasi abgesaugt wenn ich das richtig verstanden habe) und außer in regelmäßigen Abständen zu heulen und auf meine Schwester sauer zu sein, bekomme ich nichts auf die Reihe. Essen kann ich momentan vergessen weil mir sowieso alles wieder hochkommen würde und die Warterei ist furchtbar. Als würde die Zeit nicht vergehen wollen. Ich bin einfach nur erschöpft, weiß nicht mehr vor oder zurück, wo oben und wo unten ist. Eigentlich ist die Maus Top fit gewesen und sie dann in diesem Zustand zu sehen ist furchtbar. Und das nur weil ich wegen diesen schei ß Anfällen ständig im Kh oder im Bett liegen muss und mich nicht selbst um sie kümmern konnte. Und weil meine Schwester einfach nicht nachgedacht hat obwohl sie gesehen hat, das Joey was gefressen hat.

Unsere größte Stärke ist nicht die niemals zu Fallen - Es ist die immer wieder Aufzustehen
http://mit-hope-an-meiner-seite.jimdo.com/ (ein Blog über einen werdenden Anfallswarnhund und die Epilepsie)