Umgeben von Idioten
Kennt Jemand dieses Gefühl zufällig nicht?
Da ich momentan nicht zur Schule gehen darf (ich wurde beurlaubt und muss erst von einem Amtsarzt wieder Schulfähig geschrieben werden und momentan sieht es ja eher nicht so aus) und auch schon etwas länger raus bin, wurden meine Lehrer schon Vorletzte Woche darum gebeten mir das Unterrichtsmeterial per Mail zukommen zu lassen. Trotz zweimaliger Aufforderung hat das bisher allerdings Niemand geschafft. Da stellt sich mir doch die Frage: Sind sie nicht dazu in der Lage eine Mail zu schreiben, oder sind sie einfach nur zu faul?
Da ich auch nicht in allen Fächern Bücher habe, und natürlich überhaupt nicht weiß was genau erwartet wird, kann ich mich zwar im Groben über meine Kurskammeraden informieren, allerdings sagt mir das noch lange nicht, was genau ich alles machen muss. Wenn ich frage was sie im Unterricht machen und mir gesagt wird "Charakterisierungen und sowas", gibt mir das natürlich sehr viel Aufschluss darüber, was mich in der Klausur erwartet

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Zusätzlich versuchen wir uns momentan um die Finanzierung eines Anfallswarnhund zu kümmern, was auch nicht besonders einfach ist. Nicht zuletzt deshalb, weil einige meiner Familienmitglieder absolut unüberzeugt sind. Natürlich gibt es keine Garantie, dass der Hund später "Funktioniert" (Ich mag dieses Wort in dem Zusammenhang nicht. Der Hund ist ja keine Maschiene und ihr könnt euch denken, dass ich ihn auch niemals als solches sehen oder behandeln werde. Ich schaffe es ja nicht mal Joey für 10 Minuten böse zu sein) , aber wenn doch, dann ließen sich die meisten Anfälle verhindern und die Folgen wären weit weniger gravierend. Manche Erwachsene (auch in der Familie) könnte ich in bestimmten Situationen in die Tonne kloppen

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Sonst geht es mir eigentlich wieder relativ gut. Seit der heftigen Nacht von Freitag auf Samstag bin ich wieder Anfallsfrei und habe auch nicht mit Absencen zu kämpfen. Das Keppra macht mich nicht übermäßig müde ist aber ganz schön was zu Schlucken, weil die 1000mg Tabletten ziemlich groß und dick sind. Um ehrlich zu sein fragt man sich im ersten Moment in welche Öffnung genau das Zeug rein soll. Wir sprechen hier von 2 cm Länge, 1 cm Breite und 0,5 cm Tiefe. 2 Stück davon und danach noch das Lamo (was allerdings recht einfach zu schlucken ist, da nicht besonders groß oder Dick und zusätzlich rund) und davor noch Pantoprazol (Magenschutz. Ist aber eine ziemlich kleine Tablette, wenn auch absolut ekelig schmeckend. Man soll das Zeug zwar nicht Lutschen, aber ab und zu bleibt dann doch mal was hängen) und schon ist das Frühstück beendet.
Insgesamt ist das zwar nicht die schönste Kombi, allerdings sind die Nebenwirkungen akzeptabel und die Anfälle (bis auf diese Horrornacht) gut reduziert. Vor allem die Tatsache das ich keine Ständigen Absencen habe, stellt für mich eine wesentliche Verbesserung dar. Es sind zwar immer nur ein paar Sekunden und es passiert nur extrem selten, dass da irgendwas passiert, aber es ist trotzdem ziemlich belastend.
Gestern war übrigens eine Bastelstunde angesagt. Ich habe ja seit ein paar Monaten Gitterpolster um die Verstauchungen und Prellungen zu redizieren, mit denen es ja einige Probleme gab. Zusätzlich sind diese Dinger noch furchtbar hässlich gewesen. Gestern haben wir uns dann dazu entschieden selber welche zu machen die auch in mein Zimmer passen (Mein Zimmer ist ziemlich Hell gehalten. Vor allem weiß und Türkis sind stark vertreten) und haben somit die Bastelstunde mit einer Stoffbahn und zwei langen Stücken Schaumstoff begonnen.
Ich war übrigens ziemlich froh, dass mein Vater Nähmaschinen vernünftig bedienen kann (ist ja bei Männern eher seltener der Fall), denn ich kann das nicht.
Das Ergebnis ist kein Meisterwerk, kann sich aber sehen lassen.
Die Polster sind insgesamt 50cm hoch und 5 breit, werden zwischen Gitter und Matratze geklemmt und machen Verletzungen sowie ein Rausfallen eigentlich so gut wie unmöglich. Tagsüber wird das Vordere Polster rausgenommen und über die Komoden gelegt, was eine Sitzfläche draus macht.
Heute Morgen haben wir dann die alten Polster dem Sanihaus gebracht, welches sie der Krankenkasse zurückschickt. Da diese Dinger ziemlich Teuer sind und wir sie ja nun nicht mehr benötigen, kann man anderen Leuten die diese Benötigen vielleicht etwas Ärger ersparen. Die Krankenkasse hat nämlich einen sg. Pool, in dem sich verschiedene Hilfsmittel (Pulsoxis, Polster, spezielle Sitze usw. Sachen die speziell angepasst werden müssen natürlich nicht.) befinden die als erstes an die Versicherten rausgehen wenn sowas verschrieben wird. Daher ist es auch immer so schwierig neue Geräte zu bekommen, wenn es bereits ähnliche gibt. Das Spielchen hatten wir ja auch mit meinem Pulsoxi weil wir mit dem alten ja ständige Fehlalarme hatten und sich im Pool kein solches Gerät befand, wie wir es haben wollten. (Mittlerweile haben wir den Kaufpreis übrigens zu Teilen erstattet bekommen. Da nicht die gesamte Summe übernommen wurde, müssen wir es dennoch nicht zurückgeben)
Spaß mit dem Sanihaus hatten wir heute allerdings trotzdem. Da wir immer mindestens 2 Ersatzklebesensoren Zuhause haben (Manchmal spinnen die Dinger einfach rum oder sind nicht in Ordnung oder gehen kaputt oder was auch immer) und wir heute noch welche haben wollten, gab es ziemlichen Stress. Die Sanihäuser kriegen zum Teil (je nach Vertrag mit der KK) einen Festpreis für die Sensoren ohne das die Anzahl eine große Rolle spielt. Da die Sensoren aber alles andere als Günstig sind (Man findet Preise zwischen 250-650 € (+/-) à 20 Sensoren. Wenn man dann so wie wir mit der letzten Fuhre eine eher schlechte mit dabei hat, bei denen die Sensoren schneller hinüber sind und häufig gewechselt werden müssen, wünsche ich viel Spaß) sind die natürlich wenig begeistert. Da wird dann häufiger mal eine Rechtfertigung verlangt.
Um ehrlich zu sein, kann ich das zwar ein Stück weit verstehen, allerdings ändert das nichts daran, dass wir die Sensoren brauchen und es nicht unsere Schuld ist, wenn sie einen schlechten Lieferanten haben.
Nach wie vor vermisse ich also unser altes Sanihaus. Die waren da wesentlich unkomplizierter.
Am Ende haben wir dann zwar 3 neue Sensoren mitbekommen, hatten aber schlechte Laune.
Um ehrlich zu sein muss meine KK für mich aber auch ordentlich blechen.
Für die Lamotrigin-Tabletten Zahlen sie mal eben 65€
Das Keppra kostet sie mal eben 712€
Und das Midazolam für eine Anwendung (10mg) 44€ (Das Buccolam war noch teurer, ist aber jetzt vom Markt)
Pantoprazol ca 25€
der Pari Boy SX (mein Momentanes Modell) ist mit knappen 200€ dabei
Der Ambubeutel geht ,mal eben für knappe 60€ aufwärts raus
Der O2-Konzentrator kostet auch nur um die 550-700€
Was an Verbindungskabeln, Masken und Nasenbrillen drauf geht
weiß ich nicht. Zusätzlich kommt noch das ganze Verbrauchsmaterial (Desinfektionsmittel, Sterilwasser, Spritzen, Kanülen, Stopfen, Verbände, Kochsalzlösungen usw) drauf.
Manche Sachen wie das Pulsoxi oder der O2 Konzentrator sind einmalige Kosten die die KK wahrscheinlich schon vorher hatte, da es sich meist um Geräte handelt die schon mal im Einsatz waren.
Andere wie der Ambubeutel, Nasenbrillen, Masken,Verbindungsschläuche, und Sensoren fallen in Unregelmäßigen Abständen an.
Medikamente Fallen regelmäßig an: Keppra und Lamotrigin nach 50 und 66 Tagen, Pantoprazol alle 50 Tage)
Und Verbrauchsmaterial noch häufiger, allerdings in unregelmäßigen Abständen
Von KH-Aufenthalten, Intensivaufenthalten, RTW, NA, Normalen Arztterminen, MRT, CT usw mal ganz abgesehen.
Wenn ihr euch also das nächste mal fragt wieso die KK mehr Geld braucht: Menschen wie ich sind Schuld. Dabei gibt es noch wesentlich heftigere Fälle als den meinen.
Im Anhang findet ihr übrigens einige Bilder vom letzten Kh-Aufenthalt usw. Ich nummeriere durch:
1. Neue Bettpolster
2. Monitoring (eigentlich uninteressant. Was ich euch Zeigen wollte ist der Unterschied zwischen Puls und HF) Der Puls (unter dem SpO2 Wert) liegt bei 94 bpm. Die HF (oberster Wert) liegt bei 107 bpm. Die AF ist da noch stark erhöht, da ich nur ein paar Stunden zuvor extubiert worden bin bin und trotz O2 Gabe von 6l noch eine hohe frequenz brauchte um einen Gute Sättigung zu halten.
3. Die Antwort wie ich mit der Typischen Intensiv-Berkabelung zurechtkomme. Nämlich gar nicht! Ich versinke jedes mal im Kabelchaos und die Krankenschwestern müssen mich regelmäßig entheddern.
4. Mein undefinierbares Essen von dem keiner genau wusste was es denn darstellen sollte. Erkennbare Bestandteile waren Lauch, Frühlingszwiebeln, normale Zwiebeln, Pilze irgend ein Teig der geschmeckt hat wie feuchtes Mehl, und Käse.
Da ich allerdings noch Halsschmerzen hatte, bin ich sowieso zum Suppenesser geworden.
Naja,
so viel jetzt
Joeylea