Ganz spontan habe ich mich für einen 5km-Lauf gestern nachgemeldet.
Stattgefunden hat das unter Corona-Bedingungen. Es gab keine offizielle Zeitmessung, nur Ziel und Zielzeit (4-h-Zeitfenster) stand fest. Trotzdem kam schon ein wenig Wettkampfgefül auf, da mit Startnummer und so gut wie alle Teilnehmer dann doch die gleiche Strecke nutzten. Dank gut kalibriertem Stryd sehe ich das als "echten" Wettkampf an und wollte meine 5k-PB angreifen.
Ok, keine große Kunst. Die 5k bin ich bisher nie absichtlich gelaufen, es waren jeweils Läufe, bei denen ich eigentlich 10k laufen wollte, es aber nicht so gut wie erhofft funktionierte und ich wenigstens die 5k voll machte. Demzufolge war die bisherige PB eine 22:32, die deutlich unter meiner besten 5k-Durchgangszeit lag, diese ist (hochgerechnet, dort gab es leider kein 5km-Schild) eine 21:56...
Ziel war eine Sub22, für dich ich mich auch in der Lage fühlte, die Formwerte stimmen derzeit. Als Zieltempo hatte ich mir 4:20min/km vorgegeben, was eine 21:40 bedeutet...
Hin ging es mit dem Rad (21km), dann schnell noch etwa 600m eingelaufen, ein wenig gegangen, noch eine kurze Pause und schon ging es los. Ganze 13 Minuten, nachdem ich vom Rad gestiegen war, fühlte ich mich dann so gut, dass ich mir meinen virtuellen Startschuss gab und lossprintete....
Ja, sprintete... ich lief gefühlt locker mit einer 3:13er Pace los.
Nach dem ersten Blick auf die Uhr schaffte ich es dann, mich auf eine Pace knapp über 4:00 herunterzubremsen. Resultat: Erster Kilometer in 4:02 und es fühlte sich tatsächlich noch unfassbar locker an. Hier überholte ich auch noch ein paar Läufer (mit gebührendem Corona-Abstand) - irgendwie echtes Wettkampf-Feeling.
Nach etwa 1,5km kam ich dann in die heftige Gegenwindschneise, die meine Pace ordentlich drückte. Resulat: KM 2 in 4:16, wobei die erste Hälfte eher eine 4:01 und die zweite eher eine 4:31 war...
Ab KM 3 begann dann der heftige Kampf gegen den inneren Schweinehund. Mir war zwar klar, dass der Wind großen Einfluss hatte, trotzdem verfluchte ich mein zu forsches Losrennen und fragte mich, wie ich das nur im Ansatz weiter durchhalten könnte. Etwas Tempo rausgenommen, auch als der Wind weg war, sonst wäre das nicht gutgegangen, also ging dieser KM in 4:30 durch.
KM 4: Ein Licht am Ende des Tunnels, das Ende ist absehbar. Ja, es wird nicht sensationell, ich bin aber trotzdem halbwegs gut unterwegs, auch wenn ich eigentlich nur noch aufhören will, habe ich noch Chancen auf eine gute Zeit. Also kämpfen, kämpfen, kämpfen. Entgegenkommene Läufer fragten mich dann auch noch, ob sie auf dem richtigen Weg seien... ich konnte mir tatsächlich ein "Ja" herausjapsen...
4:22 für diesen KM. Eigentlich auf Kurs, es fühlte sich aber nicht so an...
KM 5: Nur noch dieser eine KM, das wäre doch gelacht. Alles rausgeholt, was noch drin war, aber so viel war das dann auch nicht... 4:17 Minuten waren für diesen KM rum als die automatische Runde der Uhr früher als erwartet lospiepte. Mist, irgendwie eine Art Zielsprint verpennt.
Etwas verspätet abgedrückt, auf die Uhr geschaut und erfreut eine 21:29 abgelesen. Da hat sich die Schinderei doch gelohnt, die erhoffte PB ist da, die gute Form konnte ich also bestätigen. Und eine Medaille für 2020 habe ich jetzt auch.