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von Run4Cake
Eigentlich ist das ja hier der falsche Ort, da für Nürnberg gar kein organisierter Wings for Life Run geplant war, also auch nicht abgesagt werden konnte, aber ich wollte jetzt keinen neuen Faden aufmachen. Statt organisiertem Lauf hat eine funktionierende Läufer-Community, insbesondere der NTC, für dessen Team ich mich auch eingetragen hatte, hier einiges auf die Beine gestellt.
Da das Wetter warm zu werden versprach, war klar, dass es ohne Wasser unterwegs nicht gehen würde. Zur Wahl standen die Strecken um den See oder entlang der Pegnitz. Entlang der Pegnitz hätte den Vortei gehabt, dass es da zwei Trinkwasserbrunnen gibt, die eigentlich ab Mai in Betrieb sein sollten. Ich habe den einen am Vorabend überprüft und festgestellt, dass da wie im Vorjahr kein Tropfen Wasser raus kommt. Offensichtlich sind die Verantwortlichen der Meinung, dass die Gefahr sich beim Trinken an einem öffentlichen Wasseranschluß mit Corona anzustecken größer ist, als die Gefahr, dass vorbeikommende Spaziergänger und Sportler dehydrieren.
Also war klar, dass ich die Strecke um den See laufen würde, dafür konnte ich mir etwas Wasser vor der Haustür deponieren, das kostet zwar etwas Zeit, weil ein paar Straßen zu überqueren sind, aber besser als verdursten.
Der Start klappte reibungslos. Ich habe das Handy in der Oberarmtasche verstaut, so hatte ich den Lautsprecher in Ohrnähe und konnte auf Kopfhörer verzichten. Schon bald kamen mir erste Läufergrüppchen entgegen, die waren wohl am Cafe Noris in umgekehrter Richtung gestartet. Ich merkte auch, dass es eine mit Kreidepfeilen markierte Strecke gab, die im Wesentlichen der Parkrun-Strecke folgte, wobei das hintere Ende der Wöhrder Wiese ausgespart war. An diesem hinteren Ende versammeln sich aber gerne die Jugendlichen und dort gab es den meisten Applaus.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen mindestens 20 km zu schaffen, aber bei 25°C und entgegen der Vorhersage wolkenlosem Himmel merkte ich schnell, dass das heute nicht möglich sein würde. Es war der erste Lauf unter solchen Bedingungen in diesem Jahr und der Körper war noch nicht darauf adaptiert, ausserdem habe ich sowieso immer ein Problem bei Hitze. Nach drei km habe ich mich erstmal gebremst. Noch fühlte ich mich gut, aber eine Pace von 5:08 war einfach viel zu schnell.
Die Kilometerdurchsagen kamen immer ein wenig früher als sie nach Uhr hätten kommen sollen. Ich hatte extra eingestellt, dass der Stryd nur für die Pace genutzt werden soll und die Distanz vom GPS kommt, in der Annahme, dass das dann übereinstimmt, war aber nicht so. Irgendwie verarbeitet die App das GPS-Signal wohl anders als die Uhr. Mit Peters Race Pacer habe ich dann gelegentlich Runden abgedrückt und die Differenz kompensiert.
Auf der ersten Runde habe ich festgestellt, dass am Parkplatz vor dem Norikus ein Feuerwehrauto hinter einer Hecke stand, wo es Getränke für Läufer gab, ausserdem gab es ein mobiles Catcher-Bike für die Versorgung unterwegs. Ich bin aber erstmal an der Haustür vorbeigelaufen und habe bei km 8 eine Trinkpause eingelegt. Die zweite Trinkpause gab es dann bei km 13 am Feuerwehrauto.
Beim wieder Loslaufen hatte ich plötzlich Schmerzen in der Wade. Mit Problemen an der Achillessehne hatte ich gerechnet, weil die in den letzten Wochen immer ein wenig gezwickt hat, aber die blieb ruhig, Wade war neu, sowas kannte ich bisher eigentlich nicht. Ich bin erstmal ein Stück gegangen und habe es dann mit Dehnen versucht, hat aber nicht geholfen. Als mich eine Läuferin überholt hat, habe ich auch wieder langsam mit Laufen begonnen und wir sind ein Stück nebeneinander hergelaufen, die Pace betrug inzwischen 6:15. Die Zeit war mir inzwischen egal. Ich wollte einfach noch zuende laufen bis mich das Catcher Car einholt ohne weitere Pausen einzulegen. In dieser Runde nahm ich den weißen Pfeilen folgend die Abkürzung über die Brücke, da ich mir ausgerechnet habe, das Rennen dann in der Nähe des Feuerwehrautos beenden zu können. Die App quakte mir irgendwelche Durchsagen ins Ohr von wegen Waden hart wie Stahl. Ich dachte, "ja besonders meine linke" und konnte dem nichts Positives abgewinnen. Ein professioneller Fotograf war auch an der Strecke und hat Läufer abgelichtet, die wie ich eine Startnummer hatten oder sonst irgendwie als Teilnehmer identifizierbar waren. Ich wurde aber wohl erst kurz vor Ende erwischt und sehe bestimmt ziemlich fertig auf den Bildern aus.
Das mit dem Catcher Car hat leider überhaupt nicht funktioniert. Weder bekam ich irgendwelche Durchsagen wie weit das Auto noch entfernt ist, noch hat es mich eingeholt. Etwa bei km 18.5 habe ich dann beschlossen, dass das Rennen beendet ist, die App hätte mich sonst wohl weiterlaufen lassen bis die Batterie vom Handy leer ist. Ich bin dann einen knappen Kilometer zurück zum Feuerwehrauto gegangen um mir dort eine Wasserflasche zu schnappen und mich damit ein Stück weiter auf ein schattiges Plätzchen auf der Wiese zu setzen. Einige mir bekannte Parkrunner hatten bereits die gleiche Idee gehabt. Auf der Wiese habe ich dann das Handy überprüft und in dem Augenblich, wo ich den Bildschirm entsperrt habe, hat mich das Catchercar eingeholt. Jetzt bin ich mit 19.4 km gewertet, die ich zwar irgendwie zurückgelegt habe, aber nicht in der vorgeschriebenen Zeit. Wäre der Bildschirm die ganze Zeit aktiv gewesen, dann hätte es wohl funktioniert. Ich verstehe eigentlich nicht, wieso das nicht geklappt hat. Wenn doch alles andere funktioniert hat, GPS-Messung, Kilometerduchsagen usw. wieso dann das nicht?
Fazit: Wenn man keine besonderen Ambitionen hatte eine gute Strecke zu laufen, konnte man die Probleme mit der App verschmerzen. Unter anderen Umständen hätte ich mich vielleicht geärgert, aber hier haben mich die Hitze und die Wadenschmerzen ausgebremst, so dass das dann auch egal war. Von der lokalen Community war das Event vorbildlich organisiert, soviel, wie unter den gegebenen Umständen gerade noch möglich war, vielen Dank dafür, und das Hauptziel des Spendensammelns wurde sowieso erreicht.