leviathan hat geschrieben: 17.03.2023, 14:15
Bzgl. des Trainings war es wahrscheinlich nicht das große Problem, daß ich ordentlich reingehalten habe. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie locker das war. Mag sich für einen Außenstehenden von der Pace anstrengend gelesen haben. Für mich war das ein flotter Dauerlauf. Das war schon ok, aber nicht für mich gemacht. Durch das Weglassen sämtlicher kurzer harter Sachen wie 30s Belastungen, schnelle Strides, etc. ist meine eh schon magere Anaerobe Kapazität ganz in die Grütze gekommen. Die moderaten längeren Läufe bringen das noch weiter nach unten. Am Anfang ist das gut, die Laktatbildungsrate geht in den Keller und man wird zum aeroben Monster. Das Eis wird aber immer dünner. Und dann knallt man eben durch. Die Fehler sind hier sicher vielschichtig gewesen.
Bezüglich Anaerober Kapazität sehe ich auch Anti gelegentlich im Risiko. Letztendlich geht es um eine zu geringe Laktatbildungsrate. Und die nimmt Dir irgendwann den Puffer.
Zumindest in den letzten Monaten bin ich ja auch immer wieder um die Schwelle herum oder drüber unterwegs gewesen, auf dem Rad sogar viel Intensität in den letzten Wochen. Wo siehst Du denn physiologisch genau das Risiko ? Ich hab das noch nicht ganz verstanden. Letztlich geht es ja um eine möglichst große VO2-max und eine möglichst geringe Vlamax, zumindest für eine LD. Für den Marathon oder kürzer wird das etwas anders aussehen, da braucht man mehr metabolische Flexibilität, aber das kann man ja, zeigen zumindest die Norweger, sehr kurzfristig umstellen.
Ansonsten hab ich bei mir in der letzten Saison gut gesehen, wie schnell es eng werden kann - wenn halt in Sachen Regeneration kein Puffer mehr da ist. Gerade bei sehr hohen Umfängen - und da zähle ich Deine 160 Wkm laufen genauso dazu, wie bei mir so Kombis wie Wochen mit 400+km Rad, 60 Laufen und 8-10k schwimmen ist das Eis einfach extrem dünn. Jede Intensität, die einfach deutlich mehr Regeneration fordert und Job & Privater Stress, der die Regeneration einschränkt, sind wirklich das Gift, die letztlich das Fass zum Überlaufen bringen. In der letzten Saison war es bei mir sicher zusätzlich die unerwartete Länge der Saison und auch die damit verbundene mentale Kraft.
Bei Dir gab es über Monate sehr hohe Umfänge und auf dem Rad hast Du immer wieder gut reingehalten - und Du hast dafür zwar eine sehr gute allgemeine aber keine spezifische Grundlage. Zudem bist Du - wie ich auch - kein Profi und wirst auch nicht jünger. Age ist zwar auch für mich erstmal nur eine Zahl, die ist aber doch nicht ganz ohne Folgen.
Ich meine also, nicht umsonst habe ich zuletzt aufmerksam von Deinem Stress neben dem Sport gelesen. Das zieht einem schnell den Stecker. Letztlich hab ich gerade mit dem Coach für nächste Woche eine Entlastungswoche vereinbart, obwohl Ruhepuls und HFV noch im grünen Bereich sind. Die letzten Wochen liefen aber sehr gut und ich bin seit letztem Wochenende zunehmend müde. Auch wenn ich schon wieder Schweissausbrüche bekomme, was das mit der CTL anstellen wird: Mir scheint eine entlastete Woche doch sinnvoll investiert, ich will ja in den nächsten 15 Wochen noch ein paar Schippen drauf legen.
@Fjodoro Ja, Frühform ist ein Problem, wobei es ja fürs Laufen wirklich hilfreicher gewesen wäre, man müsste nur eine halbwegs vorhandene Form weitgehend halten. Und die hätte man halt jetzt bei schlechtem Wetter gut aufbauen und sich dann aufs Rad konzentrieren können. Aber hätte hätte Carbonschuh oder so.
Letztlich hängt der Marathon in der LD viel mehr an der Radform und am guten Pacing auf dem Rad und der Laufstrecke, wie an einer guten Laufform. Da sind also 15 (!) Wochen ausreichend Zeit. Diesbezüglich bin ich optimistisch. Beim Spreewaldduathlon in 7 Wochen und der Mitteldistanz in 9 Wochen ist es hingegen etwas anders. Aber das kann ich halt nicht ändern und das können andererseits richtig gute Vorbereitungswettkämpfe sein und da muss ich dann halt auf dem Rad punkten.