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Der Große Straßenlaufdiskussionthread

5601
bones hat geschrieben:Mir ging es ursprünglich eher darum zu zeigen, dass die Kenianer, Äthiopier etc. nicht im Winter zuhause sitzen und den Wettkampfkalender des kommenden Jahres nach Startmöglichkeiten checken. Oder auf einen Anrufer warten, der sie als Pacemaker engagiert. Die sind alle verplant.
Das ist richtig. Die sind definitiv hart eingetaktet. Das ist häufig weder deren sportlicher Entwicklung noch deren Gesundheit zuträglich. Ich würde es hier sogar noch spezifischer aufzeigen als Joel. Denk mal an die Diskussionen von Müller-Wohlfahrt und dem Professor. Müller-Wohlfahrt hat die Bayern letztendlich verlassen, weil er dem von Guardiola geforderten Fitspritzen nicht nachkommen wollte. Und bevor wir dem Reflex erliegen, dies durch die deutlich höhere Vergütung zu relativieren, sollten wir in andere Sportarten und oder in untere Klassen schauen. Das finden wir hier in Deutschland tatsächlich auch. In einem sind wir uns aber wahrscheinlich einig. Der finanzielle Druck auf die Kenianer ist ein anderer. Wenn Du dann zusätzlich in einer eher patriarchischem Gesellschaft aufgewachsen bist, wirst Du auch nicht selbstbewusst Deinen Standpunktvertreten können oder diesen überhaupt verstehen.

Das wird aber auch dann weitergehen. In Deutschland sind wir finanziell weitgehend abgesichert. Dort tun sich die Menschen dann aus anderen Gründen komische Dinge an. Wieviele Magersüchtige gibt es? Wie viele Leute ballern sich irgendwelchen Stoff in der Muckibude hinter die Ohren? Hier erfolgt die Vergütung über Anerkennung. Wir machen ähnlichen Blödsinn oder lassen den mit uns machen. Die Motivation ist unterschiedlich.
nix is fix

5603
leviathan hat geschrieben: Die sind gut, können aber auch nicht zaubern. Auch die können nur eine Nachfrage bedienen. Eine selbst zu kreieren, ist deutlich anspruchsvoller.
Ja, zaubern können sie nicht, sie können jedoch das Angebot bündeln. Mit dem NN Running Team haben sie schon eine gewisse Marktmacht, was auch in Verhandlungen mit Veranstaltern sicher zum Tragen kommen. Es ist halt auch sehr schlau, nicht nur Kenianer und Äthiopier im Team zu haben sondern auch Asiaten und Europäer. Ob Veranstalter immer nur explizite Namen nennen bezweifle ich auch. Ich stelle mir das eher so vor " Läufer X und Y wollen wir unbedingt haben, dann brauchen wir noch drei 2:06 Läufer und zwei 2:20 Läuferinnen. Wen könnt ihr uns anbieten?"

5605
Catch-22 hat geschrieben:Ja, zaubern können sie nicht, sie können jedoch das Angebot bündeln. Mit dem NN Running Team haben sie schon eine gewisse Marktmacht, was auch in Verhandlungen mit Veranstaltern sicher zum Tragen kommen. Es ist halt auch sehr schlau, nicht nur Kenianer und Äthiopier im Team zu haben sondern auch Asiaten und Europäer. Ob Veranstalter immer nur explizite Namen nennen bezweifle ich auch. Ich stelle mir das eher so vor " Läufer X und Y wollen wir unbedingt haben, dann brauchen wir noch drei 2:06 Läufer und zwei 2:20 Läuferinnen. Wen könnt ihr uns anbieten?"
Für Hamburg weiß ich es ganz konkret. Da wird einmal bei Jos Hermens angerufen und der stellt den größten Teil von Elitefeld und die (Veranstalter-) Pacemaker zusammen. Der Rest ist nur noch Kleinkram.

Das hier ist "nur" die Top30, die er im Angebot hat:
https://www.worldathletics.org/athletes ... ens-141642
JoelH hat geschrieben:Würde ich ersetzten durch: "Was kostet das?"
Manchmal auch: "Wir können XYZ $ ausgeben. Was bekommen wir dafür?"
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5607
Den Streckenrekord über 10KM bei unserem kleinen Dorfvolkslauf hält ein Herr Rono aus Kenia. :geil:
Damals hat ein bekannter Läufer und Trainer hier aus der Region versucht, in das Mangergeschäft einzusteigen. Ein paar internationale Läufer waren bei ihm untergebracht. Der Start war mehr so ein Freundschaftsdienst. Der Herr Rono hat allerdings als Sieger ein Paar Reebock Laufschuhe bekommen, mehr nicht.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

5608
bones hat geschrieben:Da wird immer über die Fußballer gelästert: Arjen Robben im März 1:20:37 im Halbmarathon und am Wochenende in Rotterdam 3:13:57 Std. im Marathon.
Falls noch nicht thematisiert:
Nach Arjen Robben im Frühjahr hat sich am Wochenende noch ein weiterer prominenter Ex-Kicker am Marathon versucht - der Brasilianer Kaka hat in 3:38:06 das Ziel erreicht...
1:0 für Robben...

KLICK

5613
Interessant was die Pace Maker machen.
London war auf der ersten Kilometern immer zu schnell, diesmal sind zwei von den drei Pace Makern keine Afrikaner. Ich vermute um das überpacen zu vermeiden. Hinten in der Führungsgruppe läuft jedoch ein vierter Pace Maker drin. Kommentatoren spekulieren, dass der übernehmen soll, wenn die zwei rausgehen.
Durchaus möglich und vermutlich auch Regelkonform bzw eine Lücke in der Regel, dass nur 3 (gleichzeitig?) pacen dürfen.

5614
Catch-22 hat geschrieben:Durchaus möglich und vermutlich auch Regelkonform bzw eine Lücke in der Regel, dass nur 3 (gleichzeitig?) pacen dürfen.
Sorry für die vielleicht dämliche Frage, da ich mich damit noch nie im Detail befasst habe:

Was genau soll da eigentlich verboten sein. bzw. wie genau ist diese ominöse drei-Pacer-Regel formuliert? :gruebel:

Stelle ich mich irgendwie schwierig vor. Haben die "Pacer" regeltechnisch bei den Marathons aktuell überhaupt irgendeinen Sonderstatus? Was hindert jemanden daran mit normaler Startnummer mitzulaufen und dann "zufällig" nach 30km nicht mehr zu können und sich zurück fallen zu lassen? Oder dürften Elite-Läufer generell maximal in 4er-Gruppe laufen? Was wäre dann mit den fünften, muss der sich zurückfallen lassen und einen Mindestabstand einhalten? :gruebel: :gruebel:

5615
So genau kenne ich mich auch nicht aus, soweit ich weiss dürfen es pro Gruppe nur drei offizielle Pacemaker sein. Die offizielle Pacemaker müssen in den Road Label Rennen auch entsprechend gekennzeichnet sein und allen im Eilte Feld bekannt.
Die offizielle Pacemaker haben also schon eine gewisse Sonderstellung, die sind auch als solche angestellt.

Was du meinst sind inoffizielle Pacemaker, deren Status ist natürlich nicht geklärt/ geregelt. Da das Elite Feld meist begrenzt ist und eingeladen wird, ist die Wahrscheinlichkeit wohl relativ gering, dass sie einer als Pacemaker einschleicht. Inwiefern man Teamarbeit als pace machen betrachten will ( habe da Kimetto und Kipsang vor Augen) ist Auslegungssache.

Inzwischen sind die zwei Europear raus und der vierte Pacemaker nach vorn, machen also zu zweit Pace.

5616
Sehr gute Frage. Eigentlich ist Ende mit Regel 144:
Unerlaubte Unterstützung
6.3 Im Sinne dieser Regel sind die folgenden Beispiele als Unterstützung anzusehen
und somit nicht erlaubt:
6.3.1 Schrittmachen durch nicht am selben Wettkampf beteiligte Personen,
durch überrundete oder zu überrundende Athleten
Was aber noch hinzkommt sind die Regeln für IAAF-Label-Rennen, die verpflichten aber nur den Veranstalter:
https://www.worldathletics.org/download ... on%20Rules
15. Pacing
15.1. Pacemakers are authorised and should be clearly identifiable through a distinctive
uniform or similar. To better promote the image of all international elite athletes, a
pacemaker’s main bib shall include their name. If a pacemaker has no distinctive
uniform, it is allowed to have the word “PACE” together with their name on the bib, or
on a second bib to be placed either on the chest or on the back of the pacing athlete.

15.2. Athletes employed by Race Organisers as pacers are bona-fide competitors. They
must start the competition together with all other international elite athletes, must be
recorded in the race start list, timed like other international elite athletes, and if they
complete the race they must be officially ranked.
Aber auch dort finde ich nix zur Anzahl der Pacer...
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5618
Catch-22 hat geschrieben:Da das Elite Feld meist begrenzt ist und eingeladen wird, ist die Wahrscheinlichkeit wohl relativ gering, dass sie einer als Pacemaker einschleicht.
Naja, bei Frauenrennen in gemischten Feldern (also nicht London) ist der "private" Paceläufer mit normaler Startnummer eher die Regel als die Ausnahme...
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5619
ruca hat geschrieben:Naja, bei Frauenrennen in gemischten Feldern (also nicht London) ist der "private" Paceläufer mit normaler Startnummer eher die Regel als die Ausnahme...
Das Stimmt. Frage wäre auch, für wen die Regel relevant ist. Also gilt sie allgemeinen oder nur für die Anerkennung eines Weltrekords?

5620
Welche Regel?

Ich gehe davon aus, dass das etwas ist, was World Athletics den Veranstaltern halboffiziell "empfielt", damit man im Fernsehbild nachher nicht die Athleten zwischen den Paceläufern suchen muss.
Und als Veranstalter ist man sehr gut beraten, sich an solche Empfehlungen zu halten. Und gegen inoffizielle Pacerläufer können die halt defacto nix machen. Wenn man nicht will, dass Frauen von Männern gepaced werden, kann man ja die Wettbewerbe wie in London und bei Olympia trennen.
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5621
Pacing
Pacemakers are authorised and should be clearly identifiable through a distinctive uniform or similar. To better promote the image of all athletes, a pacemaker’s main bib shall include his name. If a pacemaker has no distinctive uniform, it is allowed to have the word “PACE” together with his name on the bib, or on a second bib to be placed either on the chest or on the back of the athlete.
No more than three pacemakers may be engaged to run at any given pace.
Ist aber aus 2019
https://media.aws.iaaf.org/competitioni ... b10694.pdf

5622
Jetzt am PC noch mal:
Nach etwas Suchen habe ich die Regel gefunden, ist aber aktuell nicht mehr gültig. In den Regeln für die Label Road Races steht davon nichts mehr drin.

5623
Dartan hat geschrieben:
Stelle ich mich irgendwie schwierig vor. Haben die "Pacer" regeltechnisch bei den Marathons aktuell überhaupt irgendeinen Sonderstatus? Was hindert jemanden daran mit normaler Startnummer mitzulaufen und dann "zufällig" nach 30km nicht mehr zu können und sich zurück fallen zu lassen? :
Und derjenige, der bis 30!km Tempo macht, läuft durch. Ist der noch Pacemaker oder normaler Finisher?

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

5626
ruca hat geschrieben:Beides. Spricht ja auch nichts gegen.
Ja, aber fällt er noch unter die 3 Tempomacher Regel oder nicht?

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

5627
Noch was zum Berlin Marathon von letzter Woche:
„Diese Frau ist 76 Jahre alt und hat vor einer Woche den BMW BERLIN-MARATHON in 3:38:56 (!!!) Stunden gefinisht! Damit stellte Vera Nystad aus dem norwegischen Kristiansand natürlich eine neue weltweite Bestmarke für ihre Altersklasse auf.“
Quelle: laufen.de

Damit in einer Liga mit Kaka…

5628
Santander hat geschrieben:Ja, aber fällt er noch unter die 3 Tempomacher Regel oder nicht?
Mal angenommen, die von Catch zitierte Regelung gilt noch heute: Ja, klar. Er war dafür engagiert, hat die Paceläufer-Klamotten und die Paceläufer-Startnummer getragen. Aber wie gesagt: Wenn sich nicht dran gehalten wird ist das nur ein Problem zwischen Veranstalter und World Athletics/IAAF.

Mir ist aber noch was lustiges aufgefallen: Weder London noch Berlin halten sich an die aktuelle und die alte Regelung:
If a pacemaker has no distinctive uniform, it is allowed to have the word “PACE” together with their name
Bei beiden Läufen haben die Paceläufer eine "Uniform", damit gilt die Erlaubnis für das Wort "PACE" auf der Startnummer nicht.
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5630
Zu mal es in dem Fall egal ist, da die Regel "no more than three" sagt, wenn einer von denen entscheidet kein Pacemaker sein zu wollen, dann bleiben 2 Pacemaker, was immer noch Regelkonform wäre. Sogar keiner war Regelkonform.

5631
JoelH hat geschrieben:Was spricht dagegen? Da steht nicht ausdrücklich, dass Doppeltgemoppelt (PACE + Uniform) verboten ist.
Jein, es steht da, dass es erlaubt ist, wenn es keine Uniform gibt.
Aber ich denke, aber Du triffst da ins Schwarze. Es darf ja z.B. auch Werbung oder der Name draufstehen...
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5632
Beim London-Marathon ist ein 36-jähriger Läufer gestorben:

https://www.tcslondonmarathon.com/news- ... n-marathon
A 36-year-old man from South East England collapsed between mile 23 and 24 and, although he received immediate medical treatment and an ambulance was on the scene within three minutes, he died later in hospital.
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5633
Beim diesjährigem Münster-Marathon hatten "wir" eine erfolgreiche Reanimation. Habe ich aber erst an diesem Samstag erfahren. Mündlich von einem THW' ler der als Streckenposten mit den Sanis im Kontakt war
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

5634
Beim Kölner HM gab es gestern auch eine erfolgreiche Reanimation.
Zum Glück hat ein Anwohner sowie eine Läuferin, die direkt dahinter lief und Ärztin ist, umgehend helfen können.

Schrecklich.

5637
DoktorAlbern hat geschrieben: Und die Geschichte mit Tobias Blum und Hendrik Pfeiffer wird auch ganz schön abgefeiert in den sozialen Netzwerken (z.B. RunnersWorld). Ich bin da sehr zwiegespalten wenn ein Sieg so offensichtlich abgeschenkt wird. Er hätte als Pacer ja auch bei kmXY raus gehen können. Aber so ist das irgendwie etwas "unsportlich" aus meiner Sicht ...
Ich persönlich finde es nicht schlimm oder anders gesagt: "Man muss och jünne künne!" ... und wenn nicht in Köln wo dann :zwinker5:
Etwas albern war allerdings die Berichterstattung von wegen Zielsprint bzw. Foto-Finish!

Was ich allerdings sagen muss, mir ist Hendrik Pfeiffer auf den letzten KM des HM auf der Strecke "entgegengekommen" und ich habe auch den Zieleinlauf gesehen: Ich habe selten einen so ästhetisch und mühelos laufenden Läufer live gesehen! Das war schon eine wahre Augenweide und sehr schön anzuschauen! :daumen:
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Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

5638
Ouh man wie bitter ist es mit den Verstorbenen Kollegen aus England? Ich hab da so eine böse Vorahnung woher diese Probleme mit Reanimationen und Herzversagen her rühren. Aber da ich weder Mediziner noch eine andere Expertise vorweisen kann, bleibt es bei meiner Vermutung.

Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und ich wünsche allen eine gute Besserung.

5639
Barney1984 hat geschrieben:Ouh man wie bitter ist es mit den Verstorbenen Kollegen aus England? Ich hab da so eine böse Vorahnung woher diese Probleme mit Reanimationen und Herzversagen her rühren. Aber da ich weder Mediziner noch eine andere Expertise vorweisen kann, bleibt es bei meiner Vermutung.

Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und ich wünsche allen eine gute Besserung.
Wenn du die genauen Umstände nicht kennst, dann sag doch einfach am besten auch nichts dazu ...
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5640
DoktorAlbern hat geschrieben: Und die Geschichte mit Tobias Blum und Hendrik Pfeiffer wird auch ganz schön abgefeiert in den sozialen Netzwerken (z.B. RunnersWorld). Ich bin da sehr zwiegespalten wenn ein Sieg so offensichtlich abgeschenkt wird. Er hätte als Pacer ja auch bei kmXY raus gehen können. Aber so ist das irgendwie etwas "unsportlich" aus meiner Sicht ...
In Köln ist der Marathon in der Spitze schon seit ein paar Jahren kein Wettkampf mehr. Es gibt kein Elitefeld, nach AGB haben auch nur eingeladene Läufer Anspruch auf Preisgeld (sofern eins ausgezahlt wird). Dann wird ein deutscher (Spitzen)Läufer eingeladen, der alleine das Rennen machen soll. In den letzten Jahren hat dieser einen unterbezahlten afrikanischen Pacemaker beiseite gestellt bekommen. Meist war klar, wenn der Pacemaker ernst gemacht hätte, hätte dieser auch gewinnen können. Da es aber für den dann keine Prämie gegeben hätte, sind sie oft sehr früh raus. Gab auch Fälle, wo der Racedirector noch unterwegs dem Pacemaker mehr Geld geboten hat damit dieser weiter läuft.
Dem zahlenden Massenfeld verkauft man das dann als Förderung des deutschen Spitzensport.

Kann man sehen wie man will, für mich hat das mit einem Rennen und Wettkampf nichts mehr zu tun. Ich finde es nur noch peinlich.

5641
Bewapo hat geschrieben:Wenn du die genauen Umstände nicht kennst, dann sag doch einfach am besten auch nichts dazu ...
Ich glaube wir wissen alle, was für eine Vermutung das sein wird. Todesfälle im Marathon gibt es aber nicht erst sei 2020 und es gab auch keine signifikante Zunahme.
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Catch-22 hat geschrieben: nach AGB haben auch nur eingeladene Läufer Anspruch auf Preisgeld (sofern eins ausgezahlt wird).
Ist das nicht so gut wie immer so?

Die Diskussion gab es ja auch, als beim Schietwetter-Boston-Marathon 2018 der damalige Amateur Yuki Kawauchi gewannn... Ich meine, er hat hinterher das Preisgeld bekommen obwohl er darauf eigentlich keinen Anspruch gehabt hätte (mit allem anderen hätten sich die Veranstalter auch lächerlich gemacht).
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ruca hat geschrieben:Ist das nicht so gut wie immer so?
Ist fast immer so, wenn ein Elite Feld eingeladen wird. Das ist dann ein Rennen im Rennen. Damit habe ich auch gar kein Problem. Problematisch finde ich es, wenn das Elite Feld nur aus einem Läufer besteht, dann ist es kein Rennen/Wettkampf mehr und allen anderen schnellen Läufern ein Start unattraktiv wie möglich gemacht wird.
Die Diskussion gab es ja auch, als beim Schietwetter-Boston-Marathon 2018 der damalige Amateur Yuki Kawauchi gewannn... Ich meine, er hat hinterher das Preisgeld bekommen obwohl er darauf eigentlich keinen Anspruch gehabt hätte (mit allem anderen hätten sich die Veranstalter auch lächerlich gemacht).
War es bei ihm so? Soweit ich mich erinnern kann, gehörte er zum Elite Feld. Es gab jedoch im Frauenrennen mind. eine Amerikanerin, die in die Top5 kam aber nicht zum Elitefeld gehörte. Sie sollte dann auch das Preisgeld bekommen.

5645
Catch-22 hat geschrieben:In Köln ist der Marathon in der Spitze schon seit ein paar Jahren kein Wettkampf mehr. Es gibt kein Elitefeld, nach AGB haben auch nur eingeladene Läufer Anspruch auf Preisgeld (sofern eins ausgezahlt wird). Dann wird ein deutscher (Spitzen)Läufer eingeladen, der alleine das Rennen machen soll. In den letzten Jahren hat dieser einen unterbezahlten afrikanischen Pacemaker beiseite gestellt bekommen. Meist war klar, wenn der Pacemaker ernst gemacht hätte, hätte dieser auch gewinnen können. Da es aber für den dann keine Prämie gegeben hätte, sind sie oft sehr früh raus. Gab auch Fälle, wo der Racedirector noch unterwegs dem Pacemaker mehr Geld geboten hat damit dieser weiter läuft.
Dem zahlenden Massenfeld verkauft man das dann als Förderung des deutschen Spitzensport.

Kann man sehen wie man will, für mich hat das mit einem Rennen und Wettkampf nichts mehr zu tun. Ich finde es nur noch peinlich.
Genauso höhlt man sportlichen Wettkampf aus. Natürlich kann auch ein stärkerer Läufer einen schwächeren "pacen", aber dann halt um eine entsprechende Zeit zu laufen. Im Fall eines LD-Rennens kann ein stärkerer Pacemaker ja durchaus auch früher das Rennen verlassen, um Kraft zu sparen. Aber einen Sieg ganz offensichtlich herzuschenken, wenn man problemlos gewinnen könnte finde ich albern.

Und wenn vorher schon klar ist wer gewinnen soll / gewinnen wird, dann kann man sich auch Wrestling anschauen ...

5646
Also ich habe es so verstanden, dass Pfeiffer eigentlich nur bis km 30 pacen sollte...und sich dann dafür entschieden hat, Blum doch noch bis zum Ziel zu begleiten.
...und ihm letztlich den Sieg zu seinem letzten Lauf zu schenken.

So oder so eine merkwürdige Entscheidung...besser wäre er einfach ein bisschen früher ausgestiegen und nicht erst 20m vor dem Ziel.

Mit Wettkampf hat das allerdings wirklich nicht viel zu tun.

5647
DoktorAlbern hat geschrieben:Genauso höhlt man sportlichen Wettkampf aus. Natürlich kann auch ein stärkerer Läufer einen schwächeren "pacen", aber dann halt um eine entsprechende Zeit zu laufen.
Blum wollte wohl sub 2:15 und damit noch mal PB laufen. Da macht ein stärkerer PM dann schon Sinn. Und dass der PM seinen Schützling üblicherweise den Vortritt lässt ist doch ganz normal, sieht man doch sehr oft, wenn Frauen sich von Männern die komplette Distanz pacen lassen.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

5648
JoelH hat geschrieben:Und dass der PM seinen Schützling üblicherweise den Vortritt lässt ist doch ganz normal, sieht man doch sehr oft, wenn Frauen sich von Männern die komplette Distanz pacen lassen.
Naja, die werden dann aber auch getrennt nach Geschlecht gewertet...
Im Falle von Blum und Pfeiffer ist das ja anders gelagert und ich frage mich welchen sportlichen Wert dieser geschenkte Sieg für Blum hat in dem Wissen, dass da noch einer war der definitiv stärker ist.
Entweder er geht zu gegebener Zeit raus, oder er zieht das Ding bis zum Ende - und ohne den Weihnachtsmann zu spielen - durch. So ist das ne vorgezogene Karnevalsveranstaltung...

5650
Albatros hat geschrieben:
Im Falle von Blum und Pfeiffer ist das ja anders gelagert und ich frage mich welchen sportlichen Wert dieser geschenkte Sieg für Blum hat in dem Wissen, dass da noch einer war der definitiv stärker ist.
Welchen sportlichen Wert hätte ein Sieg für Pfeiffer gebracht? Auf seinem Niveau kann er spielend aus dem Training heraus 90% aller deutschen Marathonläufe gewinnen.
Warum sollte er da seinem Freund den Tag versauen?

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