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Daniels Marathon Plan A

3601
Zemita

Ich hab für meinen ersten Marathon auch nach JD Plan A trainiert, wobei mein HM in der Vorbereitung und auch die sonstigen Trainingsleistungen etwas langsamer waren (nicht ganz 10 Sekunden pro km). Ich hab dann beim Marathon riskiert, den ersten HM in HM-PB plus 4 Minuten gelaufen (das wären bei Dir in etwa 1:27:30) und hab auf der zweiten Hälfte zwar deutlich verloren (+2:30 Minuten am 2. HM), aber war im Endeffekt ohne extremen Einbruch mit HM-PB*2 + 10:30 im Ziel (wären auf Deine Zeiten umgelegt so um die 2:56:30). Das muss bei Dir nicht genauso sein und HM-PB + 4 Minuten beim ersten Marathon ist sicher riskant. Aber für die sub3 sollte eigentlich bei Dir sogar ein wenig Luft sein, ein erster HM in ca. 1:29 (bzw. 1:28:x) sollte Dir nicht zu sehr weh tun und zumindest die Option für die sub3 offen halten. Um die sub3 zu vertrödeln wären mir an Deiner Stelle die Trainingsleistungen zu stark, gut vorbereitet (und das bist Du auch als erstmaliger Marathonläufer mit dem Plan definitiv, deutlich besser wie viele "alte Hasen") ist auch der erste Marathon kein Hexenwerk und bei vielen die ich kenne deutlich leichter gefallen als der zweite. Selbst wenn man nicht zu viel riskieren will bzw. soll, so oft bietet sich die Gelegenheit für einen guten Marathon auch wieder nicht und falls sich die Chance bei Dir bietet (Du also topfit an den Start gehen kannst und das Wetter passt) lass es krachen!

3602
@ WienerVerrmesser - Danke !!! Es macht mir Mut und doch ... Du hast recht - warten wir Tag X und die mitentscheidenden Faktoren ab.

Hier meine Woche. Nach der HM-Prämiere hab ich meine Easy-Pace gar nicht mehr getroffen.

Mo: nix
Di: 20k @ 4:32
Mi: nix
Do: 17k @ 4:30
Fr: 17k @ 4:35
Sa: 13k @ 4:32
Heute dann ein Q-Kracher:
3k EL / 4x6' @ 3:44 mit 1'Pause / 16k @4:39 / 4x6' @3:47 / 3k AL
Summe 36k @ 4:25
Woche: 103k

Bei den letzten beiden 6' IV habe ich mir ständig gesagt "bleib groß" und hab mir die Fernsehbilder vom Berlinmarathon am morgen, ins Gedächtnis gerufen. Unterm Strich hat mir die Einheit Selbstbewusstsein gegeben - irgendwie hätte ich die verbleibenden sechs Kilometer auch noch hinbekommen. Noch vier Wochen und die Aufregung steigt jetzt schon.

3603
Zemita hat geschrieben:Hier meine Woche.
Sieht super aus, macht Spaß, von deinen Fortschritten zu lesen. Weiter so! :daumen:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

3604
Bei meinen 14k gestern habe ich den Sonntag trotz Ruhetag am Mo noch gespürt. Und die heutige Q-Einheit fand ich auch reichlich hart (besonders für unter der Woche nach 9h Arbeit).

40'@4:41 / 20'@3:44 / 40'@4:39 / 20'@3:46 / 3kAL
Insgesamt 31k@4:26

Diese Einheit kommt zwei Wochen vor dem M noch mal, die andere Q ist:
3k EL / 2x15'T 3'pause / 45'easy

Jetzt meine Frage zu den letzten Wochen vor dem M. Hatte mich ja für einen 100WKM Peak entschieden. Nun sind aber nur noch 70 und in der oben beschriebenen Woche sogar nur 60% vom Peak geplant. Die hab ich ja mit den beiden Qs schon fast voll !?
Klar tapern ist angesagt, aber wirklich nur dreimal laufen in der Woche, ist doch etwas komisch oder ?!?

3605
Und noch eine Spezialfrage an Holger (der mir scheinbar eine lebende Pacedatenbank zu sein scheint):

Zur Zeit laufe ich die easy Sachen meist um 4:45 und die Treshold um 3:45 - die theoretische Marathonpace liegt ja genau dazwischen 4:15.
Nun hab ich es leider nicht so mit Zahlen und mir ist der Zusammenhang nur aufgefallen, weil es mit den 30 Sekunden sehr auffällig ist. Ist das nun ein Zufall der sich um VDOT 56 herum einstellt, oder wie sind Deine (oder auch Eure) Erfahrungen mit der Abhängigkeit der drei Geschwindigkeiten ???

3606
Zemita hat geschrieben:Jetzt meine Frage zu den letzten Wochen vor dem M. Hatte mich ja für einen 100WKM Peak entschieden. Nun sind aber nur noch 70 und in der oben beschriebenen Woche sogar nur 60% vom Peak geplant. Die hab ich ja mit den beiden Qs schon fast voll !?
Klar tapern ist angesagt, aber wirklich nur dreimal laufen in der Woche, ist doch etwas komisch oder ?!?
Moin,
wie hier schon öfters besprochen: unterhalb von 120 Wochenkm passt der Daniels-Marathonplan A hinten und vorne nicht. Da muss man ständig Kompromisse eingehen. Beispielsweise werden so die langen Läufe und die T-Einheiten recht kurz.

Nehmen wir die Woche 21 als Beispiel, 70% vom Peak, bei dir also 70 km.
Q1: L, 22 miles, max. 2,5 Stunden, max. 33% der Wkm, bei dir also 23,3 km
Q2: [2x (35-40 min E) + 2 miles E] + 2x (15-20 min T), max 10% der Wkm, bei dir also max 7 km, bzw. 3,5 km pro Wiederholung

3,5 km T @3:45 min/km macht gut 13:08 min. Also musst du entweder die 10%-Beschränkung ignorieren, oder die 70% des Peaks, oder die Vorgabe von 15 - 20 min.

Q2 enthält noch mindestens 70 min E + 3,2 km E. Bei E = 4:45 min/km wären das etwa 18 km.

Passende Q's wären also hier:
Q1: 23,3 km E
Q2: 18 km E + 2x 3,5 km T (13 min)
d.h. für Q1 + Q2: (23,3 + 18 + 7) km = 48,3 km

Dann kannst du also noch 70 km - 48,3 km = 21,7 auf 2 - 3 kurze Einheiten verteilen.
Zemita hat geschrieben:Zur Zeit laufe ich die easy Sachen meist um 4:45 und die Treshold um 3:45 - die theoretische Marathonpace liegt ja genau dazwischen 4:15.
Nun hab ich es leider nicht so mit Zahlen und mir ist der Zusammenhang nur aufgefallen, weil es mit den 30 Sekunden sehr auffällig ist. Ist das nun ein Zufall der sich um VDOT 56 herum einstellt, oder wie sind Deine (oder auch Eure) Erfahrungen mit der Abhängigkeit der drei Geschwindigkeiten ???
Nein, das stimmt so nicht. MRT ist viel näher an der T als du meinst. Nach Daniels' 2. Auflage gilt:
vdot - E - MRT - T
52 - 5:08 - 4:22 - 4:07
54 - 4:59 - 4:14 - 4:00
56 - 4:50 - 4:06 - 3:53
58 - 4:42 - 3:59 - 3:46

D.h., bzgl. E und T orientierst du dich an vdot = 58, und bzgl. MRT an vdot = 54.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

3607
Genau deswegen habe ich gefragt. Ist echt genial hier innerhalb von fünf Minuten so eine Antwort zu bekommen.
Danke !!!
Werd mich zwangsläufig bissl mehr mit den Grundrechenarten dieser Sportart beschäftigen müssen !!

3608
Zemita hat geschrieben:Genau deswegen habe ich gefragt. Ist echt genial hier innerhalb von fünf Minuten so eine Antwort zu bekommen.
Danke !!!
Gern geschehen. Hast Glück gehabt, dass ich hier an so einem stinklangweiligen Gutachten rumschreibe, da ist jede Ablenkung willkommen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

3609
War das ein Gutachten zum Thema VDOT? Hast Du JDs Bücher und sämtliche andere wichtige Laufliteratur immer neben Dir auf dem Arbeitstisch liegen, oder wie kannst Du innerhalb von Sekunden all diese Zahlen zitieren? Wie auch immer - danke noch mal !!

Manchmal reicht es ja auch zu wissen, wen man fragen muss !?

Und wer weiß vielleicht dringe ich irgendwann auch in WKM-Bereiche vor, in denen der Plan "kompromisslos" funktioniert.

3610
Dann mach ich die Woche mal komplett:

Mo: nix
Di: 14k @ 4:41
Mi: 31k @ 4:26 (wie oben beschrieben)
Do: nix
Fr: 10k @ 4:39
Sa: nix
Heute: 36k @ 4:30

Insgesamt also 91k statt den geplanten 70 (ja ich weiß, nicht übertreiben) - aber den langen heute wollte ich unbedingt mal bei konstantem Tempo durchlaufen und nicht immer nur mit Cruise Intervallen erreichen. Ganz geklappt hat es nicht, bin stetig schneller geworden, aber es war hier heute auch das perfekte Laufwetter. Besonders schön fürs Selbstbewusstsein - der Durchschnittspuls lag bei 151 (nein ich trainiere nicht nach Puls, aber hab den Gurt trotzdem immer um).
Die letzten drei Wochen werde ich versuchen, mich mehr nach JDs Vorgaben und D-Bus Vorschlägen zu richten. Denke die Form ist da, jetzt gesund bleiben und Daumen drücken für Tag X.
Habe gerade meine Zielzeit online für Frankfurt auf 3:09 hochgeschraubt, damit ich mich später nicht ärger einen Block zu weit hinten zu stehen.
Beste Grüße Z

3611
Gerade die Woche trainingstechnisch abgeschlossen:

Mo: nix
Di: 14k 4:35
Mi: 20'E / 20'@3:46 / 20'E / 20'@3:46 (Inges. 21k@4:15)
Do: nix
Fr: 5k@4:32 4Steigerungen
Sa: 5k Wettkampf (s.Bericht unten)
So: 29k@4:06 davon 25k@4:00

Der 5k Wettkampf von gestern gehört zum Süd-Niesersachsen-Cup. Bei dem aus 20 angebotenen Läufen die zehn besten gewertet werden. Ich wollte die Form vor dem Marathon nutzen, auf einer flachen und vermessenen Strecke zu schauen, wie sich all das Training auf die Unterdistanzen auswirkt.
Klar kennt man bei solchen Laufserien die üblichen Verdächtigen. Umso erstaunter war ich das gleich zwei drei volles Rohr losgeballert sind. Ich wollte die Lücke nicht zu groß werden lassen, aber 3:05 auf dem ersten Kilometer war natürlich trotz Rückenwind viel zu schnell. Bei Kilometer zwei bin ich zwischen die beiden Führenden aufgelaufen und musste meine Verwunderung mit einem "Ihr seit doch bekloppt, das ist VIEL zu schnell !!" Ausdruck verleihen. Der eine meinte noch das liege nur am Rückenwind. Und es stimmte als wir wieder auf den Feldweg kamen merkte ich den Wind deutlich. Als ich bei der nächsten Biegung einen Blick nach hinten warf sah ich das schon eine Lücke von fast 50m zum zweiten gerissen war.
Ein Blick zur Halbzeit auf die Uhr - immer noch viel zu schnell !! Aber zu schnell wofür? - egal - ich zieh das jetzt so gut wie möglich durch. Bei km vier noch mal die Chance nach hinten zu schauen, da war ein neuer zweiter hinter mir aber ob er näher kommt - auch egal, den einen Kilometer bring ich jetzt auch noch ins Ziel.
Und so war es - handgestoppte 17:14 !! Für mich bombastisch - für andere wahrscheinlich eher ein Zeichen für ein mittelmäßig bis schwach besetztes Rennen - aber auch das ist mir egal - eine PB mit der ich so nicht gerechnet habe.

Und der letzte längere heute lief auch noch super. Jetzt noch zwei Wochen gesund bleiben und dann kann Frankfurt kommen.

3612
Zemita hat geschrieben:Und der letzte längere heute lief auch noch super. Jetzt noch zwei Wochen gesund bleiben und dann kann Frankfurt kommen.
Normalerweise würde ich ja sagen: Versuch mal 2:49:xx. Aber wenn's das Debüt ist und Dir von der Leistungsexplosion ein wenig schwindlig ist, würde ich vorschlagen: Geh mal klar sub 3 an (z.B. 4:10 oder 4:12/k, das läßt sich unterwegs leicht rechnen), und wenn Du Dich nach 30 km unterfordert fühlst, leg noch einen kleinen Zahn zu. Dann wird es - wenn schon die Zielverpflegung in Frankfurt notorisch karg ausfällt - doch wenigstens ein mentales Festessen! :daumen:
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

3613
aghamemnun hat geschrieben:Normalerweise würde ich ja sagen: Versuch mal 2:49:xx. Aber wenn's das Debüt ist und Dir von der Leistungsexplosion ein wenig schwindlig ist, würde ich vorschlagen: Geh mal klar sub 3 an (z.B. 4:10 oder 4:12/k, das läßt sich unterwegs leicht rechnen),
100%ige Zustimmung.

Hat Spaß gemacht, deiner Leistungsexplosion zuzuschauen, Zemita. Nu geh und hol dir den krönenden Abschluss in Frankfurt! :daumen:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

3614
Hey Z.

Ist schon hamma, was du da so runterspulst. Großes Kompliment. Knapp 3:27 min/km über 5 km - Hut ab. Ich wünsche dir viel Erfolg für Frankfurt. Nun halt schön die Füße still ;-). Planst du nächste Saison wieder einen Herbst-M.? Überlege auch in Frankfurt zu starten, wenn die mich in Berlin nicht wollen. Essen scheint ja kein gutes Pflaster zu sein.

Gruß,
Jan
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

3615
@ Ethan: Ganz erhlich endet jede läuferische Planung bei mir in 13 Tagen. Habe noch keinen Gedanken daran verschwendet, wie es nach dem Marathondebüt weiter geht. Befürchte meine Frau würde es auch gerne sehen, wenn ich meine fünf Einheiten pro Woche reduzieren könnte. Na mal schauen wie sich so ein Marathon anfühlt und ob es das Verlangen nach mehr hervorbringt.

@Atha und D-Bus: Ihr seit mir so zwei Sportsfreunde - immer schön langsam den Druck erhöhen ;-) Nein Spaß bei Seite - hätte nie gedacht innerhalb eine Jahres, solch eine Entwicklung machen zu können. Hatte aber auch bisher verdammt Glück mit mildem Winter und kaum mal ein Zipperlein. Leistungsexplosion hört sich bisschen so an, als ob danach ein großer Krater und viel heisse Luft über bleibt.

Ich halt Euch auf dem laufenden ...

3616
Verdammt mal wieder nicht richtig aufgepasst !! Bei JD beginnt die Woche ja am Sonntag, bei mir endet sie da. Somit habe ich dann wohl grad meine letzte Q-Einheit des Plans absolviert, denn JD beschreibt im Plan A die letzten sieben Tage vor dem Marathon einzeln.
OK dann beginnt wohl nun dieses ominöse tapern !?
Die Einheit war aber soweit OK:
35'@4:39 / 18'@3:41 / 35'@4:30 / 18'@3:44 / 2k AL
Gesamt: 27k@4:17

Habe mal ne Frage an die erfahrenen Marathonis hier:
Habe noch nie ein Gel zu mir genommen und für einen Test ist jetzt wohl auch zu spät - kann mich jemand beruhigen, oder ist es arg fahrlässig beim M darauf zu verzichten ??

3617
Hallole,

bin zwar nicht sooo erfahren, möchte dennoch die Gelegenheit kurz nutzen...
Zum Einen kann ich somit gleich viel Glück auf den Weg zu Ihrem phantastischen Marathon Debüt in Ff/M wünschen !!!

Auch wenn dkf in einer ganz anderen Liga (3 Etagen weiter unten) läuft: doch ich geh die Marathönne auch nicht spazieren und, das wollte ich Ihnen mitgeben; ich verzichte auf jegliche Gels oder andere Zuschüsse, nur Wasser unterwegs, etwa ab km 10. Zusätzlich zum Trinken hilft (außer bei Frost :o) gelegentliches Abspülen mit dem kühlen Nass :nick:

Also dann;
Lassen Sie es krachen :daumen:

VG
dkf
Vanitas, Vanitatum Et Omnia Vanitas...
Rennanneliese

PB List sub3h20er & the rules for de Offnahme in the Hitliste

3618
Bin zwar weder mega erfahren, noch ein Marathoni, aber wie hast du es den während deinen LaLas mit Energieaufnahme gemacht? Immer ohne Substitution gelaufen oder irgendwelche kohlenhydrahtreichen Getränke? Ein Kollege von mir nimmt ab der Halbmarathonmarke und dann nochmal 10km später ein Gel, ein anderer nimmt nur Wasser und gegen Ende Cola und Wasser im Verhältnis 1:3.
Hast du wirklich keine Gelegenheit mehr, mal ein Gel zu probieren? Eine Alternative zu normalen Gels, wären Hydro Gels, diese muss man nicht oder nur mit wenig Wasser nehmen.
Wenn du kannst, probier noch irgendwie im Training ein Gel, allein zur Sicherheit würde ich eines mitnehmen.
Dein Training finde ich beeindruckend, viel Glück, lauf das Ding nach Hause, die Sub3 hast du locker drauf.

3619
@dkf - Egal welche Etage ist doch irgendwie das gleiche Haus und für mich beruhigend dass es auch ohne Gel geht.

@DerMaschine - bei den LaLas über 30k hab ich mir nen Flasche mit Wasser und Apfelsaft hingestellt und bei ner Runde durchs Dorf geleert (ca. 0,8l) meist so bei 20k. Mache jetzt ja nix längeres mehr und glaub vor nem ruhigen Lauf nen Gel zu saugen ist auch nicht so aussagekräftig. Eigentlich hab ich nen Pferdemagen - vielleicht hau ich mir bei Halbzeit ne Banane rein !?

3620
Banane hat relativ viel Stärke, besonders wenn nicht sehr reif wie üblicherweise im Geschäft aufzufinden, was viel mehr Verdauungsaufwand wie Zucker bedeutet. Bin nicht sicher ob da wärend des WK viel verarbeitet werden kann.

Wer A sagt muss auch...

3621
Hallo nochmal,

jetzt hat dkf einmal angefangen, hier "mitzumischen" :peinlich:
Zemita hat geschrieben: bei den LaLas über 30k hab ich mir nen Flasche mit Wasser und Apfelsaft hingestellt und bei ner Runde durchs Dorf geleert (ca. 0,8l) meist so bei 20k
Wg. der KH Zufuhr, wenn Sie es während der LaLas gewohnt waren, zuckerhaltige Flüssigkeit zu sich zu nehmen, dann sollten Sie das wohl auch im WK so halten. Wäre die Frage, ob es in Ff/m. an den Ständen Cola, Apfelschorle oder ggf. diesen süßen Tee gibt? Klären!
Zemita hat geschrieben: Eigentlich hab ich nen Pferdemagen - vielleicht hau ich mir bei Halbzeit ne Banane rein !?
Vom ESSEN während eines M, den Sie an der Leistungsgrenze laufen wollen, kann ich nur abraten. Die Banane ist erst dann dort wo Sie denken, dass Sie sie "brauchen", da sind Sie schon wieder zu Hause... Stattdessen kann es eher hinderlich sein! Sie benötigen entweder Energie zur Verdauung, die Sie im Moment in den Beinen nötiger bräuchten, oder Ihr Magen verdaut das Ding erst mal gar nicht mehr, dann ist es störender Ballast!

Dann lieber zur Sicherheit doch ein (2) Gels einpacken, falls es keine der o.a.g. Getränke geben sollte,...wenn das Prozedere, auspacken und drumherum im Training jedoch nicht geübt wurde (Simba macht das z.bsp. mit dem Üben) kann das allerdings auch wieder aus dem Laufrhythmus bringen und die Zeit kosten, die Sie sich mit dem Gel eigentlich gerade wieder "holen" wollten.... (daher gibt es bei mir eben auf den 35ern mit EB und dann auch im WK nur Wasser und das Meiste davon dann über den Kopf, Hände, Körper und Klamotten...)

Zusammengefasst;
+ zuckerhaltige Flüssigkeit ja (da gewöhnt :o)
- Banane nein (da eh umsonst)

Hoffe jetzt nicht noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben :wink:

VG
dkf


ps
nicht wg. der KH aber zum Trinken selbst; ein guter Tipp von Burny (hab es selber noch nicht probiert, aber jemand anders ist damit sehr gut zurecht gekommen) ist, das Wasser aus den Bechern mit einem Strohhalm zu trinken...den führt er immer mit sich. Das nur noch am Rande...
Vanitas, Vanitatum Et Omnia Vanitas...
Rennanneliese

PB List sub3h20er & the rules for de Offnahme in the Hitliste

3622
Lass das mit der Banane lieber bleiben, die bringt dir nichts als Magenweh. Und falls du das mit dem Apfelsaft machst, mische den ja nicht mit Sprudel, sondern mit Wasser ohne Kohlensäure, sonst kann es sein, der ganze Spaß nimmt ein jähes Ende und du stehst kotzend an der Straße.

3623
Eigentlich finde ich Adenauer doof, aber wo er recht hat, hat er recht: Keine Experimente! Zumindest nicht im Wettkampf. Also lieber keine Banane. Die Apfelschorle kannst Du im Prinzip auch vergessen. Die müßtest Du vorher an den Verpflegungsstationen bereitstellen lassen, und hinterher würdest Du sie wahrscheinlich gar nicht wiederfinden.

Die Rosbacher-Plörre, die Du an den Verpflegungsstationen vorfinden wirst, tut wahrscheinlich niemandem weh. Viel Energie liefert sie zwar nicht, aber einen kleinen mentalen Kick bringt sie sicher trotzdem, und der ist eigentlich alles, was Du brauchst. Neben etwas Flüssigkeit natürlich. Gel gibt es bei km 35. Wenn Du willst, schnapp Dir eins. Nicht unbedingt, um es dann zu nehmen (das wäre ja erst wieder einige km weiter an der nächsten Verpflegungsstation möglich; schließlich brauchst Du dafür ja auch noch Wasser zum Runterspülen, d.h. rechtzeitig vor der Station müßte das Gel geschluckt und die Verpackung fallengelassen sein), sondern um Dich dran festzuhalten. Manchmal hilft der Gedanke "wenn ich wollte, könnte ich...". Und falls Du es dann bei km 40 doch noch schlucken willst - warum nicht? In dieser Phase kann nicht mehr viel schief gehen, und es ist so ziemlich alles erlaubt, was für Stimmung sorgt. Jedenfalls solange es sich nicht um feste Nahrung handelt.

Ansonsten wie gesagt: Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, daß Du ausgerechnet wegen Energiemangels auf der Strecke bleibst. Das wird generell ziemlich überbewertet.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

3624
aghamemnun hat geschrieben:Eigentlich finde ich Adenauer doof, aber wo er recht hat, hat er recht: Keine Experimente!
...
Huch. Obwohl ich - im Gegensatz zu deiner Sig. - eher der Meinung bin, man solle mehr Demokratie wagen, mache ich hier den Kniefall: 100-prozentige Zustimmung.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

3625
Ethan hat geschrieben:Obwohl ich - im Gegensatz zu deiner Sig. - eher der Meinung bin, man solle mehr Demokratie wagen
Wo ist denn da der Widerspruch? Meine Signatur ist doch nichts anderes als die französische Übersetzung von Art. 20 Abs. 2 GG. Oder was hattest Du gedacht? :confused:

Übrigens finde ich Adenauer u.a. deshalb doof, weil er kein besonders wagemutiger Demokrat war, sondern schon im Bundestagswahlkampf 1961 den unermüdlichen Feuerwehrmann gab, der landauf, landab vor der Brandt-Gefahr warnte.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

3626
aghamemnun hat geschrieben:Wo ist denn da der Widerspruch? Meine Signatur ist doch nichts anderes als die französische Übersetzung von Art. 20 Abs. 2 GG. Oder was hattest Du gedacht? :confused:
Na ja. "Der Staat bin ich“ ruft bei mi eher Gedanken an den Absolutismus hervor.
Übrigens finde ich Adenauer u.a. deshalb doof, weil er kein besonders wagemutiger Demokrat war, sondern schon im Bundestagswahlkampf 1961 den unermüdlichen Feuerwehrmann gab, der landauf, landab vor der Brandt-Gefahr warnte.
Sehe ich genauso. Adenauers Zurückhaltung gefiel mir in den Jahren vor 45 sehr gut. Ab 49 weniger.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

3627
Ethan hat geschrieben:Na ja. "Der Staat bin ich“ ruft bei mi eher Gedanken an den Absolutismus hervor.
OK, ich werde das vereindeutlichen. Wenn mir selbst Leute Deiner Intelligenz eine sinistre Staatsauffassung zutrauen, muß ich da wohl mal was unternehmen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

3628
aghamemnun hat geschrieben:OK, ich werde das vereindeutlichen. Wenn mir selbst Leute Deiner Intelligenz eine sinistre Staatsauffassung zutrauen, muß ich da wohl mal was unternehmen.
Mir ist die Ironie nicht entgangen. Mein Beitrag war aber auch nicht bierernst gemeint.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

3629
So morgen noch mal fünf Kilometer und dann auf nach Frankfurt. Das war es dann mit Jack Daniels Plan A. Ein Fazit wird sicherlich stark vom Ergebnis in zwei Tagen beeinflusst - deswegen lieber jetzt, was mir so aufgefallen ist.
Am heftigsten gebissen habe ich bei den I-Einheiten auf nicht ganz ebener Strecke am Anfang des Plans.
100 WKM als Peak war keine schlechte Entscheidung für mich (danke D-Bus, Du hast mir das sehr früh zugetraut), aber eigentlich funktioniert der Plan und JDs Restriktionen so nicht.
Wie mit den Cruise Intervallen, die zum Ende hin heftigen Q-Einheiten vorbereitet wurden, hat mir gut gefallen und auch Selbstbewusst gemacht.
Insgesamt konnte ich mit den beiden Q-Einheiten in der Woche flexibel auf persönliche Termine und kleinere Laufveranstaltungen reagieren.
Allein an die großen Unterschiede in den Wochenkilometern, konnte ich mich nicht so leicht gewöhnen und habe es auch manchmal frei interpretiert.
Sich nach VDOT und Pace zu orientieren und NICHT nach Puls war der Grund warum ich JD ausgesucht habe und auch wenn mein VDOT mit zunehmender Streckenlänge stark abnimmt, gefällt mir die Methode super.

Da ich aber das komplette Jahr mit Pulsgurt unterwegs gewesen bin, konnte ich feststellen dass sich bei gleichem Puls (150bpm) die Pace von 5:00 auf 4:30 gesteigert hat.

Wie ich neben an im Faden schon schrieb, habe ich einen verwegenen Plan für Sonntag geschmiedet - ich such den Typen mit dem 3h Ballon und versuche dran zu bleiben.

Vorab noch mal vielen Dank für all die guten Tipps und Motivationskicks.

3631
Zemita hat geschrieben:So morgen noch mal fünf Kilometer und dann auf nach Frankfurt. Das war es dann mit Jack Daniels Plan A. Ein Fazit wird sicherlich stark vom Ergebnis in zwei Tagen beeinflusst...

Vorab noch mal vielen Dank für all die guten Tipps und Motivationskicks.
Ich wünsche Dir viel Erfolg für FFM und hau richtig einen raus!

Natürlich freue ich mich schon auf das Fazit ;-)

3632
Zemita hat geschrieben: Wie ich neben an im Faden schon schrieb, habe ich einen verwegenen Plan für Sonntag geschmiedet - ich such den Typen mit dem 3h Ballon und versuche dran zu bleiben.
Hallo Zemita,

dann überfordere den armen Kerl nicht :zwinker5: Lauf Dein Tempo. Das ist wahrscheinlich eine Ecke schneller. Aber zumindest für die letzten km gilt:

Reiss den verdammten Asphalt von der Straße :D

3634
Hey Danke Jungz !!!
Habe hier heute schon Dieter Baumann im Hotel getroffen und im Aufzug standen nen paar afrikanische Leichtgewichte neben mir.
Bin zwar hibbelig ohne Ende, aber hab auch richtig Bock !!!
Danke schon mal fürs Daumendrücken !!

3636
Ich „missbrauche“ jetzt mal diesen Faden (weil ich mir hier ein wenig zuhause fühle) für einen sehr langen Bericht von meinem Frankfurt Marathon 2014



Am Samstag Morgen noch mal eine kleine fünf Kilometer Runde über die Feld- und Waldwege des Leineberglandes gelaufen und bei Rückenwind und bergab fühlte sich der eine Kilometer in der erhofften Marathonpace recht gut an – jetzt ist die Form da oder nicht, wird sich morgen zeigen.

Gegen Mittag mit meiner Frau Richtung Frankfurt aufgebrochen. Die selbstgeschriebene Liste von Pflaster, Vaseline, Garmin bis hin zum von der Dame gefertigten Nudelsalat und Getränke hatte ich mehrfach kontrolliert und abgehakt, was jetzt nicht dabei ist kann keine Relevanz mehr haben.

Ist ja nicht dass ich noch keine Großstädte besucht habe, oder nie in zuvor in Frankfurt war, doch die gläsernen Kathedralen des Kapitalismus schüchtern mich als Dörfli doch irgendwie ein. Gebe zu ich habe das Rundumsorglospaket für mich in Anspruch genommen und mich im Mövenpickhotel eingebucht – das allein die Parkgebühr für einen Tag mit stolzen 27 Euronen zu buche schlug wusste ich vorher, meine Frau erst vor Ort. Der Riesenvorteil der Lokation sie liegt zwischen Kilometer 35 und 36 direkt an der Strecke und noch besser nur ca. 100 Meter von Start und Ziel entfernt. Auf dem Weg in die Messehalle zur Startunterlagenabholung klopfte es an der Scheibe des oben genannten Hotels und ich konnte meinen Augen kaum trauen, Dieter Baumann nahm mit mir Kontakt auf, dass er nur wollte das ich den Typen vor mir auf dem Bürgersteig auf Ihn aufmerksam machen sollte beruhigte mich irgendwie. Über die Rolltreppen an den ersten Ebene und den endlos erscheinenden Metallzaungittern für die Kleiderbeutelabgabe, spülte es mich in den stickigen Muff meiner ersten und viel zu warmen Marathonmesse. Relativ schnell habe ich verstanden dass es die Startunterlagen auf der einen, den ziemlich sinnlos bestückten Beutel auf der anderen Seit der Messe gab. Auf der Startnummer nur kurz kontrolliert ob meine mehrfache Zielzeitkorrektur mich auch wirklich in den ersten Startblock gespült hat – ja alles OK. Was kaufen wollte und brauchte ich hier nicht, aber dieses schweißresistente Armband mit den Zwischenzeiten hätte ich gerne gehabt. Eine sich um den kompletten Asicsstand schlingende Menschenreihe in doppelter Ausführung hielt mich davon ab. Da suchte ich doch lieber auf einer zwanzig Meter langen Wand meinen Namen unter zehntausend anderen, um mich dann möglichst fotogen von meiner Frau daneben ablichten zu lassen – kein Problem das auf dem Foto mit Fingerzeig auf einen viel zu kleinen Namen davon nichts zu erkennen war. So jetzt das ganze Zeug erst mal aufs Hotelzimmer und die nächsten zwei Schalen des Nudelsalats einfahren. Das gefühlt mehrere Fußballfelder große Einkaufzentrum gegenüber war meiner Frau nicht entgangen und in der endlosen Aneinanderreihung von Geschäften und Trendmarken, wurde meine Abneigung zu solchen Malls wiedermal bestärkt. Weiteres Rahmenprogramm hatte ich mir untersagt und fand mich anschließen mit drei Kenianern oder Äthiopiern im Aufzug und bewunderte diese fast zwei Köpfe kleineren und federleicht wirkenden Burschen. Wie nicht anders zu erwarten bot das abendliche Fernsehprogramm nur mittelmäßige Zerstreuung und noch weniger Unterhaltung. Das in dieser Nacht auch noch durch Winterzeitumstellung eine weiter Stunde unruhigen hin und her wälzen zur Verfügung gestellt wurde, ermöglichte mir weitere zwanzig Blicke auf meinen Wecker bis es endlich 6:45 Uhr war. Der frühe Vogel fängt den Wurm, also um kurz nach sieben stand ich am AsicsStand um mir mein Zwischenzeitenbändchen abzuholen, aber nix da – die Technik streikte. Zurück die Frau vom Zimmer eingesammelt und an der Frühstücksbar wurde deutlich, ich war hier nicht der einzige der unruhig auf seinem Stuhl hin und her wackelte und sich ein paar Bissen reindrücken mussten. Wer saß da einen Tisch neben mir – ja richtig Dieter Baumann mit einem Cappuccino – sollte ich die Chance für ein Selfie mit Ihn nutzen – nein ist mir zu peinlich. Und was soll ich sagen der dritte Anlauf bei Asics führte zum ersehnten Bändchen mit der Zielzeit 2:59 – jetzt hatte ich es also schriftlich am Arm.

Endlich viertel nach neun und endlich rein in die Sportklamotte, den Zeitmesschip hatte ich bereits beim Probeanziehen am Abend vorher in die Schnürung geflochten, jetzt noch die Handynummer meine Frau auf die Rückseite der Startnummer geschrieben, wofür auch immer. Und raus Richtung Start.

Schnell noch hundert Meter hin und her mit einer sprintartigen Steigerung, bis auf den notorisch rutschenden Brustgurt blieb alles an seiner dafür vorgesehen Stellen. Um zwanzig vor zehn mit einem beherzten Sprung übers Gitter in den vordersten Startblock, nicht ohne vorheriges ausgiebiges drücken und knutschen meiner Traumfrau. Nun stand ich da drei Meter hinter dem Typen mit einem gelben Luftballon an seinem Handgelenk auf dem sich die gleiche Zahlenfolge wie an meinem Handgelenk wiederfand. Meine Überlegung, wann ich das Letzte mal so dermaßen aufgeregt war führt zu keinem Ergebnis. Denn neben wir wurde ich Zeugen eines besonderen Schauspiels, da popelte ein Typ aus der Gesäßtasche seines Vordermanns so einen Asthmasprayspender heraus und inhalierte jeweils drei Hübe in jedem seiner Nasenlöcher und fünf in den Mund, um kurz danach den Deckel seiner Trinkflasche abzuschrauben um sich darin zu erleichtern. Mittelstrahl Morgenurin schoss mir in den Kopf und verschwand sofort wieder, als er die Flasche in hohem Bogen über die Absperrung warf. Bin ich wirklich richtig vorbereitet fragte ich mich?

Endlich kurz vor zehn. Mein Puls bei 90, der Garmin hat die Satelliten gefunden und der Sprecher nennt die Namen der Eliteläufer, ein paar Schritte nach vorne, Countdown und Startschuss, im Trippelschritt zur Startlinie, die Wolken machen für einen kurzen Moment der Sonne platz, die Startmatte unter den Füßen die Uhr am Handgelenk beginnt zu laufen. Eine Ganzkörpergänsehaut überkommt mich, wie geil ist dass denn – ich laufe Marathon.

Mein Fixstern in der Masse von Menschen, ein gelber Luftballon !!! Straßenschluchten, der einmalige Sound tausender Schuhe auf Asphalt und ein Gefühl von mittendrin. Seinen Weg konnte man sich nicht suchen, er wurde einem vorgegeben, nach der zweiten Straßenecke hatte ich jede Orientierung im Großstadtdschungel verloren und war mehr mit diesem Luftballon, als irgendwelchen Sehenswürdigkeiten beschäftigt. Das erste Kilometerschild was ich sah trug eine drei und bereits hier hatte der Forerunner schon gut dreihundert Meter mehr auf der Uhr. Was war nur mit meinem Puls los – er kam nicht mal an 120 ran, das sind Bereiche dir ich im Training nicht ein einziges mal gesehen habe – wird mir schwindelig – sackt mein Kreislauf ab – lass Dich bloß nicht verrückt machen von dieser dämlichen Uhr. Die erste Verpflegungsstation war glücklicherweise an beiden Straßenseiten und so nahm ich mir zwei Wasserbecher und testete dies „Kannenfalttechnik“ naja geht doch, jetzt nur wieder hin zum Ballonmann und schnell noch eine Runde auf der Uhr abgedrückt, damit die Paceberechnung eine neue Chance bekommt.

Das Wetter hätte nicht besser sein können und die Stimmung am Straßenrand auch nicht. Wieder Gänsehaut und Grinsen. Lag es an den Windschattenspendenden Massen oder der topfebenen Strecken, dass mir das Tempo ziemlich langsam vorkam? Immerhin der Puls erreichte 125. Nur aus dem Augenwinkel sah ich die Massen von Läufern die auf der anderen Straßenseite uns entgegen kamen und auf einer riesigen Videowand eine Millisekunde fliegende Schwarzafrikaner. Waren wir hier nicht schon mal? Der gordische Knoten der Streckenführung sollte mir ein Rätzel bleiben. Langsam wurden die Abstände zwischen den Läufern größer und ich orientierte mich an einen gelben Ballon weiter vorne.

Kilometer zehn, das mit dem Trinken klappte eigentlich ganz gut, wenn man vom leichten Gerangel mal absieht und dass ich immer wieder genau dann einen Becher in jeder Hand hatte, wenn ich eigentlich die nächste Fünfkilometerrunde auf der Uhr abdrücken wollte.

Wir verließen das Zentrum und ich mich weiterhin auf den Ballonmann. Schätzungsweise bei Kilometer 16 sprach mich ein austrainierter Typ im weißen Singlet Shirt an ob ich nicht Zemita wäre. Ich war baff, „Ja und Du?“ „Ich bin der Voxel.“ Es bleibt mir ein Rätzel wie der Kollege aus dem Laufforum mich identifizieren konnte. Er meinte er würde sich meinem verwegenen Plan, den ich ein paar Tage zuvor gepostet hatte anschließen und auch dem Mann mit dem Ballon folgen. Super !!! Ich fühlte mich weiterhin gut und steuerte mit dem Puls langsam aber zielstrebig der 145 entgegen. Eins war klar und dass sagte ich auch Voxel, die äußeren Bedingungen könnten wir als Ausrede vergessen – es war bewölkt und wenig windig.

Die Halbzeit kam näher, hier irgendwo im Nirgendwo zwischen Kleingartenkolonie und Autobahnzubringer. Bewundert stellte ich fest mit welch sekundengenauer Konstanz dieser Ballon von einem Meister seines Faches geführt wurde. Der Plan war eigentlich mindestens bis Kilometer 30 dem fliegenden gelben Ei nicht von der Seite zu weichen und sich dann zu Fragen ob doch noch was im Tank ist. Da aber Voxel bereits gut zwanzig Meter vor dem Pacemaker war und ich mich nicht besonders angestrengt fühlte schloss ich langsam zu Ihm auf und wir versicherten uns gegenseitig, dass es doch ganz gut läuft. Da erblickte ich ein paar Meter weiter vorne im Feld einen Burschen mit einem ASFM-Shirt (Ausdauersport für mehr Menschlichkeit) und fragte erst mich, dann ihn ob er wohl aus meiner Geburtsstadt Göttingen kommt? Er bestätigte dies und sagte er wolle einen Kollgen unter drei Stunden ins Ziel bringen, der aber weiter zwanzig Meter vor Ihm lief. Dass meine Ziele ähnliche sind und dies mein erster Marathon machte ihn merklich stutzig. So lief ich weiter vor zu seinem „Schützling“.

Nun waren wir bereits in Höchst angekommen und die Stimmungsnester mit Blasmusik und Trommlern wurden wieder zahlreicher und ich passierte Kilometer 27. Das bedeutet jetzt nur noch einmal meine Hausrunde die ich zur Vorbereitung in diesem Jahr geschätzte hundert mal gelaufen bin, das sollte doch eigentlich zu machen sein, auch wenn der Puls sich nun so bei 155 befand. Immer wieder klatschte ich mit kleinen Kindern ab, die begeistert ihre Hände ausstreckten und grinsde den bongospielenden Bands zu – was für ein Fest so ein Marathon. Dann schloss ich langsam aber sicher auf einen Typen auf, der doch tatsächlich seine kleine Tochter im Sportkinderwagen die gesamte Strecke bugsierte – verrückt !!

Bei Kilometer 30 noch mal was trinken und dann sind es nur noch fünf bis mir meine Frau vor dem Hotel eine Apfelsaftschorle reicht. Kurzzeitige Verwirrung als ein Passant „Komm jetzt Florens !“ schrie, bis mir wieder einfiel das mein Name ja auf der Startnummer zu lesen war. Die lange Gerade der Mainzer-Allee empfand ich als sehr angenehm, denn Stück für Stück, oder besser Läufer für Läufer sammelte ich ein und der Schritt war noch immer locker auch wenn der Puls sich langsam jenseits der 165 befand.

Schon beim einbiegen in die Straße vor dem Hotel konnte ich meine Frau sehen und die Freude war beidseitig riesen groß. Die Trinkflasche abgegriffen und ein Lächelnd ausgetauscht und weiter ging es, jetzt wieder zwischen den Hochhäusern. Nach ein paar kräftigen Schlucken aus der Pulle entsorgte ich die selbige in ein Bauloch am Streckenrand. Noch fünf Kilometer das schaffe ich jetzt auch noch, doch die Kilometer wurden merklich länger und diese blöden 195 Zusatzmeter der klassischen Distanz können beim Rechnen wirklich verwirren und einen gefühlt immer wieder zurückwerfen. Zum wievielten mal komme ich jetzt eigentlich an dieser Oper vorbei? Nicht nachlassen, das Überholen macht Spaß, aber dir Frequenz der Blicke zur Uhr werden immer kürzer und die des Pulses liegt jetzt bei 175. In den engen Biegungen laufen jetzt alle über die Bordsteine an den Häuserecken vorbei, aber da mache ich nicht mit, sondern bleibe auf der Blauen Strichlinie, die seit langem den Fixstern gelber Ballons ersetzt hat. Das Grinsen im Gesicht, ist eine Mischung aus Zähne zeigen und der Gewissheit heute zum Marathoni zu werden. Ich bin am Anschlag und so sollte es wohl auch sein. Als ich die 40km Marke passiere und eine 2:48 auf der Uhr erblicke, erfasst mich trotz Rechenschwäche und Sauerstoffmangel die Gewissheit ich bleibe unter drei Stunden. Vor mir setzt ein Läufer angefeuert von Angehörigen zu einem Fünzigmetersprint an, was ihn nicht davor bewahrt von mir geschluckt zu werden. Die Beine sind komischerweise immer noch nicht satt und ich kann Richtung Festhalle noch weiter beschleunigen. Hier Stand ich doch vor knapp drei Stunden, jetzt geht es links ab, am Boden die 42 in blau und ein plötzliches aufbrausendes „Florens Florens Florens ...“ von allen Seiten und unzähligen Mündern – was ist denn hier los ??? Meine Frau hatte kurzerhand einen Minifanclub aus Umstehenden „engagiert“, dies erfuhr ich aber erst nach dem ich mit nach oben ausgestreckten Amen auf dem roten Teppich dem Ziel entgegen raste. Gefühlt war niemand vor mir in der Halle und die große Uhr hatte noch immer eine zwei als erste Ziffer. So sprang ich erst ins Ziel und mit einem Freudenschrei dort in die Luft. 2:56:40 unglaublich !!!

Für eine Millisekunde blieb ich stehen um gleich zu merken, das dies keine gute Idee war und besser weiter zu gehen. Genau in diesem Momente merkte ich meine Beine wieder und ein breites zufriedenes Grinsen macht sich für Stunden in meinem Gesicht breit.

Als mir die Medaille umgehängt wurde wollte ich nur wissen wo ich diese nun gravieren lassen kann, doch der gute Mann sagte nun Verpflegen sie sich erst mal und trinken etwas. Gesagt getan, zwei Becher Tee schlürfte ich in die Wärmedecke gewickelt, die sich wie ein Supermannumhang an mir anfühlte.

Kurz hoch in der Messehalle, die Medaille gravieren lassen und den Zeitmesschip abgeben und schnell in die Arme meiner Frau. Noch zwei „Siegerfotos“ im Stile von Usain Bolt und rein ins Hotel und unter die Dusche. Während ich auf dem Bett lag und meine Dame mir die Beine massierte konnte ich durch die bodentiefen Fenster des Hotelzimmers, die tapferen Läufer zwischen Kilometer 35 und 36 aus der ersten Etage an mir vorbeiziehen lassen und mit Ihnen noch den ein oder anderen gelben Luftballon.

Was soll ich sagen, geschrieben habe ich schon viel, aber einen Marathon muss man gelaufen sein um seine ganze Faszination zu verstehen.



Zum Schluss noch einen Dank an meine zauberschöne Frau und den Support aus diesem Forum. D-Bus für seine Erläuterungen und immer wiederkehrenden Motivationsspritzen. Agha für mehr als ein gemeinsames Läufchen am Kehr. Leviathan – ich hab versucht die letzten Kilometer die Teerdecke weg zu reißen. Voxel für seine super Gesichtserkennung. DKF für den besonderen Stil Ihrer Beiträge und all die anderen für Unterstützung, Motivation und eine positivere Sicht meinerseits was digitale Foren angeht. In diesem Sinne Danke und bis bald ...



PS Rolli Training macht sehr viel aus aber Du hast auch verdammt noch mal Talent

3637
Woooow!
Ich gratuliere auch allen Finishern, Durchkommer, Ankommern, PB-Aufstellern und Rennraketen sehr herzlich! Ich hatte am TV ein wirkliches Sonntagsvergnügen, diese tolle Veranstaltung zu sehen, und allein das hat schon mega Spaß gemacht.
Dass ihr auch eure Zeiten noch so spitze einhalten konntet ist wirklich die Krönung!
Tiefe Verbeugung!

An Zemita: Ähem, dich hätte ich auch auf offener Straße gestern erkannt. Du schaust doch aus wie auf deinem Avatar, das war nicht schwer. ;)
Gezze suche ich noch Voxel.
(Die Asics Kameras machen es möglich, wenn man weiß, wen man sucht, kann man euch nachträglich über den Kurs begleiten, visuell.)

Ich habe dafür gestern und heute mit dem jüngsten Kind einen Stirnlampenlauf gemacht, wir waren sehr cool, haben uns manchmal erschrocken und sind echt mutig! ;))

LG!

Edit: Keiner hoppst im Marathon-Ziel so schön wie der weiße Kenianer Zemita ... ;)

3639
Hey Zemita, toller Bericht! Ich konnte alles nochmal durchleben…

Du siehst im Original wirklich genauso aus wie auf dem Bild. Mit den breiten Schultern und dem mühelosen Laufstil. So konnte ich Dich gar nicht übersehen. War sehr schön Dich, mit Deiner lockeren, positiven und symphatischen Art zu treffen.
Glückwunsch zur Spitzenzeit und alles Gute weiterhin!

PS: Dein niedriger Puls zeigt, dass Du noch viel mehr Potential hast. Wie war denn dein Gesamtdurchschnittspuls und wie ist dein HfMax?

3642
voxel hat geschrieben:War sehr schön Dich, mit Deiner lockeren, positiven und symphatischen Art zu treffen.
Glückwunsch zur Spitzenzeit und alles Gute weiterhin!
Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Man ist der Typ schnell und dabei so sympathisch.

@Zemita: Selbst wenn man im Souterrain wohnt und wenn für mich die Marathon-Distanz kein Thema ist kann man trotzdem beim Lesen richtig mitfühlen. Der Trainer würde dazu sagen: 'So läuft man Marathon'. Wirklich tolle Leistung :daumen: .

Gruß
Gid

3644
voxel hat geschrieben:Hey Zemita, toller Bericht!
Sehr nett, in der Tat!

Muss mich noch entschuldigen, da ich als ewiger Pessimist bei Z nur auf eine 2:57:57 getippt habe.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

3646
@Voxel
Hab jetzt mal die Daten von Uhr geholt und soll mit einem Durchschnittspuls von 159 unterwegs gewesen sein, dass ist bei mir knapp unter 80%. Da die Uhr aber auch einen Kilometer mehr drauf hatte, kann ich den Werten nur bedingt glauben. Der Puls war streckenweise bei 105, das hab ich das ganze Jahr nie gesehen. Wie auch immer am Ende waren es 183, also mehr wäre wohl auch komisch.

3648
Zemita hat geschrieben:Hab jetzt mal die Daten von Uhr geholt und soll mit einem Durchschnittspuls von 159 unterwegs gewesen sein, dass ist bei mir knapp unter 80%. Da die Uhr aber auch einen Kilometer mehr drauf hatte, kann ich den Werten nur bedingt glauben. Der Puls war streckenweise bei 105, das hab ich das ganze Jahr nie gesehen. Wie auch immer am Ende waren es 183, also mehr wäre wohl auch komisch.
Welche Uhr hast du denn? Meine Erfahrung (2* Polar, 1* Garmin) ist eher, dass die Dinger einen zu hohen Puls anzeigen als zu niedrig, wenn irgendetwas nicht stimmt. Die km werden ja per GPS ermittelt und der Fehler kommt durch die Hochhaus-Schluchten in FfM. Das Phänomen ist bei GPS AFAIK normal und kenne ich auch so.
Allerdings ist 105 wirklich wenig was wiederum für deine Vermutung spricht. So schnell wie du unterwegs warst, hattest du vielleicht noch Zeit für eine Yoga-Sitzung während des Laufs die den Puls runter gebracht hat :zwinker5: ?

Gruß
Gid

3649
Zemita hat geschrieben:@Voxel
Hab jetzt mal die Daten von Uhr geholt und soll mit einem Durchschnittspuls von 159 unterwegs gewesen sein, dass ist bei mir knapp unter 80%. Da die Uhr aber auch einen Kilometer mehr drauf hatte, kann ich den Werten nur bedingt glauben. Der Puls war streckenweise bei 105, das hab ich das ganze Jahr nie gesehen. Wie auch immer am Ende waren es 183, also mehr wäre wohl auch komisch.
Da hatte dein Pulsgurt mal einen Aussetzer, das kann passieren. Entweder war er zu locker geschnürrt und/oder hatte durch zu wenig Flüssigkeit (Schweiß --> vor allem in der Startphase) zu wenig Kontakt.Wie LiveLoveRun schon bemerkte, die GPS-Daten sind in den Hochhausschluchten etwas abweichend. 1% sind ja eh schon normal, das sind alleine schon gute 400 Meter. Dann bist du sicherlich nicht Ideallinie gelaufen und die größte Abweichung kommt durch die Reflektierungen des Signals. Schau die mal die Strecke auf der Karte an. Richtung Höchst kannst du die Linie direkt auf der Straße erkennen. Bei der Schleife in der Stadt wird das Signal auch mal mehrere zehn Meter weiter gesetzt. Das stimmt dann nur bedingt.

3650
exphysiker hat geschrieben:Entweder war er zu locker geschnürrt und/oder hatte durch zu wenig Flüssigkeit (Schweiß --> vor allem in der Startphase) zu wenig Kontakt.
Wie gesagt, bei mir zeigen die dann immer zu viel an. Gestern z.B. beim Einlaufen für den TDL lag mein Puls schon bei 185. Dachte schon, ich könnte mir die Tempo-Einheit sparen, aber nachdem der Gurt richtig saß, war der Puls auch wieder normal.

Gruß
Gid

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