NCT Laufend gegen Krebs - 10.07.2015
Verfasst: 10.07.2015, 23:42
Hochmut kommt vor dem Fall...anders kann ich den heutigen Lauf für mich eigentlich nicht bewerten.
Doch alles der Reihe nach.
Obwohl der NCT-Lauf diese Jahr bereits in die 4. Runde ging, hatte ich erst über einen Post hier im Forum von dem Lauf erfahren. Es handelt sich hierbei um einen Spendenlauf für die Krebsforschung. Vor der Anmeldung hatte ich ein wenig bedenken, da ich immer im Hinterkopf habe, dass mit dem Geld auch Tierversuche finanziert werden könnten. Über das Pro und Contra will ich mich hier aber nicht weiter auslassen, sondern auf den Lauf eingehen.
Die Strecke führte über eine 2.5km Runde über das Gelände der Uniklinik und dem naturwissenschaftlichen Bereich der Universität Heidelberg. Der Lauf selbst war über 3:00 Stunden angesetzt und für jede gelaufen Runde kam ein bestimmter Spendenbetrag durch Sponsoren zusammen.
Für mich war von Anfang an klar, mein Ziel ist es die 3 Stunden durchzulaufen, idealerweise locker in einer Pace zwischen 6:00 und 6:30, bei gutem Verlauf sogar schneller. Im Endeffekt also zwischen 25 und 30 Kilometer.
Um 16:00 Uhr öffneten die Pforten für die Startnummernausgabe, die um diese Uhrzeit noch reibungslos über die Bühne ging. Der Lauf selbst startete um 18:00 Uhr.
Nachdem meine Begleitung kurzfristig krankheitsbedingt abgesagt hatte, kam ich dann um 17:45 zum Startbereich. Das Wetter war super, strahlender Sonnenschein bei 25°C.
Es herrschte natürlich bereits Gedränge. Über 2.000 Teilnehmer mussten sich in einem etwa 5-6 Schritt breiten Startbereich aufstellen. Dafür, dass viele dann auch noch von der Seite auf die Strecke kamen, verlief der Start allerdings erstaunlich geordnet. Allerdings hatten sich - wie üblich - natürlich etliche Geher und Walker in den vorderen Reihen postiert und verstopften auf den ersten zwei- dreihundert Metern immer wieder den Weg für die schnelleren Läufer. Bei einem Lauf, den ich mit Wettkampfcharakter angegangen wäre, hätte mich das vermutlich aufgeregt. Heute aber nicht.
Ein Wort vorab. Die Streckenführung war aus meiner Sicht gut gewählt. An den neuralgischen Punkten standen Ordner, die auch - leider als einzige abseits des Start/Zielbereichs - immer wieder Stimmung machten. Kurz nach dem Ziel und etwa an der Hälfte der Runde war eine Verpflegungsstelle mit Wasser, kurz vor dem Ziel gab es noch zusätzlich Traubenzucker und eine kalte Dusche durch dei Feuerwehr. Direkt am Zielbereich waren dann auch die Würstchenstände und das musikalische Unterhaltungsprogramm.
Nach etwa 400m parallel Zufahrtsstraße zum Uniklinikum ging es dann rechts in das Unigelände. Hier gab es dann endlich das erste Mal Schatten. Nach etwa 200 weiteren Meter liefen wir mitten durch ein Grillfest einiger Studenten durch. Links vom Weg der Grill, rechts die mampfenden Studis. Später sollten hier einige Läufer in Versuchung geführt werden, den Studis die Wurst vom Grill zu klauen.
Kurz danach führte die Strecke, dann Richtung Mensa und mathematisches Institut. Ein Weg der mir aus meiner eigenen Vergangenheit noch allzugut in Erinnerung war, auch wenn seit meinem Studium doch schon einiges erneuert wurde. Auf dem großen Platz vor der Mensa gab es natürlich keinen Schatten, dafür wenigestens, die besagte Verpflegungsstelle am Wendepunkt. Danach ging es wieder über den Platz zurück und vorbei an der Physik, nach links hinter das Uniklinikum und auf der Rückseite desselbigen wieder zu Start und Ziel.
Die erste Runde verlief wie erwartet, recht locker. Allerdings hakte meine Uhr die 2.5km bereits 100m vor Start/Ziel ab. Pace zu diesem Zeitpunkt: 5:50/km.
Mittlerweile hatte sich das Feld auch etwas gelichtet und man konnte ohne Probleme die langsameren Läufer oder Walker überholen. Platz war an den meisten Stellen im Überfluss vorhanden.
Runde zwei spulte ich entsprechend ereignislos ab, Pace lt. Uhr wieder 5:50/km. Jetzt hakte die Uhr die Runde natürlich bereits 200m vor dem Ziel ab. Da war mir eigentlich schon klar, was sich aus meiner Sicht später noch bestätigen sollte. Die Runde war 100m länger, da man im Vergleich zu der ursprünglichen Streckenführung den Verlauf an einer Stelle verändert hatte. So weit, so gut, sollte ja kein Problem sein, da das maximal 1km - 1.2km ausmachen würde.
Gegen Ende Runde drei bemerkte ich dann, dass meine Füße anfingen weh zu tun. Erst die Sohlen, dann die Ferse und Knöchel. Keine Schmerzen im Sinne einer Verletzung sondern eindeutig Ermüdung, als wäre ich bereit ewig unterwegs. Nachdem die Runde lt. Uhr mit 5:56/km durchging, entschied ich mich etwas langsamer zu machen. Ich wollte ja noch ca. 2:15 Stunden weiterlaufen. Sollte bei 6:15-6:30 auch kein Problem sein. Entsprechend Runde 4 dann etwas ruhiger angehen lassen bei 6:08/km.
Mittlerweile waren weitaus mehr Geher als Läufer auf der Strecke, was soweit aber kein Problem darstellte. Ehrlicherweise hatte ich es nicht anders erwartet. Viele der Läufer hatten auch jetzt noch ein entsprechende schnelles Tempo drauf. Einige von denen sollte ich später jedoch nicht mehr sehen. Offenbar hatten diese wohl nicht vorgehabt die volle Zeit durchzulaufen.
Mittlerweile hatte ich auch angefangen etwas zu trinken zu mir zu nehmen. Wie bei meinen langen Läufen üblich, etwas frisch und selbstgepressten O-Saft, den ich zu dem stillen Wasser dazugebe.
10km Zwischenzeit lt. Uhr: 59:39min, allerdings 400m vor dem offiziellen Ziel.
Dann kam Runde fünf. Es ging plötzlich gar nichts mehr. Die Füße wurden immer schlimmer, Beine wurden immer schwerer. Und ich hatte keine Ahnung woran es lag. Das Einzige was ich wußte, war, dass ich nicht aufgeben würde... zumindest nicht so früh. In meinem Kopf machte sich der Gedanke breit "Gehen ist keine Schande wenn du damit weiterkommst." Trotzdem war ich dazu irgendwie noch nicht bereit. Immer wieder kam mir die Frage in den Sinn "Fühlen sich so Ultra-Läufer nach 100 Kilometern? Und warum fühle ich mich schon nach 12.5km so, wo ich doch vor einigen Wochen schon 21km weitaus lockerer und scheller gelaufen bin?"
Runde 5 war dann mit einer Pace von 6:45/km durch. Runde 6 mit 6:43/km.
In Runde 6 kam dann der nächste Tiefschlag. Die Wasserverpflegung am Wendepunkt der Runde war leer. Kein Wasser mehr. Grundsätzlich ja kein Problem, aber der Verfassung, die ich zu dem Zeitpunkt hatte, hatte ich das Wasser dringend nötig. O-Saft pur ist kein Vergnügen. Zwar gabe es mittlerweile auf der Strecke deutlich mehr schattige Abschnitte, aber dort wo die Sonne hinkam hatte sich die Luft schon bemerkbar aufgeheizt.
Trotzdem war ich schockiert, dass bereits nach der Hälfte (!) der Veranstaltung dieser Verpflegungspunkt trocken war und dann auch noch abgebaut wurde. Dabei wäre es kein Problem gewesen etwas Wasser vom Startbereich herbei zuschaffen. Nun gut, wie auch immer... ich konnte es nicht ändern.
Ende Runde 6 war ich durch. Das Einzige was mich noch irgendwie trieb war mein Ehrgeiz und die Tatsache, das jede Runde Spenden einbringt. Da ich im familiären Umfeld genug Leute habe, die vom Krebs betroffen sind/waren, weiß ich dass es einfach wichtig ist. Da sind ein paar schmerzende Beine Kinderkram dagegen. Da ich nächste Woche eh zwangspausieren muss, da der letzte Weisheitszahn rauskommt... was soll's, weiterlaufen bzw. weitergehen.
Nach einer kurzen Trappause am Getränkestand, habe mich dann erstmal gut 'nen halben Kilometer mit Lockerungsübungen beschäftigt, nochmal Tempo rausgenommen und entgegen meiner sonstigen Art versucht mich mit Mitläufern und den wenigen Zuschauern zu beschäftigen. An der Atmung kann es nicht gelegen haben, denn Luft zum Reden hatte ich noch ohne weiteres.
Dabei fiel mir auf, dass einige der Ordner bereits verschwunden und auch die Absperrungen nur noch marginal vorhanden waren. Der Wendepunkt war sogar gar nicht mehr ersichtlich und nur noch da wir wußten wo er sich mal befunden hatte, ging es problemlos weiter.
Im ersten Moment war ich ziemlich verärgert, habe mir dann aber erstmal gesagt, dass das für mich während des Laufes sekundär ist.
Jetzt, da ich den Bericht schreibe ärgert es mich wieder mehr und ich werde dies dem Veranstalter in einem konstruktiven Feedback auch mitteilen. Solche Kleinigkeiten haben einen eigentlich sehr schönen Lauf doch etwas getrübt.
Runde 7 endete mit 7:43/km. Runde 8 mit 8:33/km.
Als ich dann nach Runde 8 über die Ziellinie kam waren 2:21 Stunden vergangen. Mein Mindestziel 10 Runden, also 25km schien trotz allem noch greifbar.
Also wollte ich wieder an der Wasserstation kurz Pause machen, mich lockern und dann weiter. Es war ein Fehler. Ich denke ich hätte einfach locker weitertraben sollen. Kaum ging ich, um meine Beine und Arme auszuschütteln, machten alle Muskeln wie auf Kommando zu. Oberschenkel, Waden, Füße waren sowieso schon plattgelaufen... und dann auch noch der Magen.
Trotzdem wollte ich eigentlich nicht aufgeben. Nachdem ich dann ca. drei Minuten versucht hatte, wieder in Funktionsmodus zu kommen und gaaaaanz langsam angelaufen bin, musste ich einsehen, dass nichts mehr ging.
Lt. Uhr 20.85km, 2:21 Stunden Laufzeit. Gelaufene Runden: 8.
Erst nach etwa 10 weiteren Minuten war ich dann wieder soweit, dass ich nicht das Gefühl hatte bei jedem Schritt einzuknicken und dass die Luft aus meinem Magen wieder draußen war.
Zuhause dann der nächste "Schock". Offizielle Wertung der gelaufenen Runden: 7... WTF? Ich war zwar groggy, aber bis 8 kann ich noch zählen... Ich werde mal den Veranstalter anschreiben. Könnte ja sein, dass ich nicht der Einzige bin und jede fehlende Runde heißt fehlende Spenden.
Auch wenn ich mit meiner eigenen Leistung absolut unzufrieden bin, war es alles in allem eine nette Veranstaltung mit kleinen Mängeln, die sich aber sicher für das nächste Mal beheben lassen.
Ich nehme die Erkenntnis mit, dass ich scheinbar für die längeren Distanzen momentan eher suboptimal vorbereitet bin und werde wohl, sobald ich wieder trainieren kann auch wieder deutlich längere Läufe mit niedrigerer Pace ins Training aufnehmen.
Doch alles der Reihe nach.
Obwohl der NCT-Lauf diese Jahr bereits in die 4. Runde ging, hatte ich erst über einen Post hier im Forum von dem Lauf erfahren. Es handelt sich hierbei um einen Spendenlauf für die Krebsforschung. Vor der Anmeldung hatte ich ein wenig bedenken, da ich immer im Hinterkopf habe, dass mit dem Geld auch Tierversuche finanziert werden könnten. Über das Pro und Contra will ich mich hier aber nicht weiter auslassen, sondern auf den Lauf eingehen.
Die Strecke führte über eine 2.5km Runde über das Gelände der Uniklinik und dem naturwissenschaftlichen Bereich der Universität Heidelberg. Der Lauf selbst war über 3:00 Stunden angesetzt und für jede gelaufen Runde kam ein bestimmter Spendenbetrag durch Sponsoren zusammen.
Für mich war von Anfang an klar, mein Ziel ist es die 3 Stunden durchzulaufen, idealerweise locker in einer Pace zwischen 6:00 und 6:30, bei gutem Verlauf sogar schneller. Im Endeffekt also zwischen 25 und 30 Kilometer.
Um 16:00 Uhr öffneten die Pforten für die Startnummernausgabe, die um diese Uhrzeit noch reibungslos über die Bühne ging. Der Lauf selbst startete um 18:00 Uhr.
Nachdem meine Begleitung kurzfristig krankheitsbedingt abgesagt hatte, kam ich dann um 17:45 zum Startbereich. Das Wetter war super, strahlender Sonnenschein bei 25°C.
Es herrschte natürlich bereits Gedränge. Über 2.000 Teilnehmer mussten sich in einem etwa 5-6 Schritt breiten Startbereich aufstellen. Dafür, dass viele dann auch noch von der Seite auf die Strecke kamen, verlief der Start allerdings erstaunlich geordnet. Allerdings hatten sich - wie üblich - natürlich etliche Geher und Walker in den vorderen Reihen postiert und verstopften auf den ersten zwei- dreihundert Metern immer wieder den Weg für die schnelleren Läufer. Bei einem Lauf, den ich mit Wettkampfcharakter angegangen wäre, hätte mich das vermutlich aufgeregt. Heute aber nicht.
Ein Wort vorab. Die Streckenführung war aus meiner Sicht gut gewählt. An den neuralgischen Punkten standen Ordner, die auch - leider als einzige abseits des Start/Zielbereichs - immer wieder Stimmung machten. Kurz nach dem Ziel und etwa an der Hälfte der Runde war eine Verpflegungsstelle mit Wasser, kurz vor dem Ziel gab es noch zusätzlich Traubenzucker und eine kalte Dusche durch dei Feuerwehr. Direkt am Zielbereich waren dann auch die Würstchenstände und das musikalische Unterhaltungsprogramm.
Nach etwa 400m parallel Zufahrtsstraße zum Uniklinikum ging es dann rechts in das Unigelände. Hier gab es dann endlich das erste Mal Schatten. Nach etwa 200 weiteren Meter liefen wir mitten durch ein Grillfest einiger Studenten durch. Links vom Weg der Grill, rechts die mampfenden Studis. Später sollten hier einige Läufer in Versuchung geführt werden, den Studis die Wurst vom Grill zu klauen.
Kurz danach führte die Strecke, dann Richtung Mensa und mathematisches Institut. Ein Weg der mir aus meiner eigenen Vergangenheit noch allzugut in Erinnerung war, auch wenn seit meinem Studium doch schon einiges erneuert wurde. Auf dem großen Platz vor der Mensa gab es natürlich keinen Schatten, dafür wenigestens, die besagte Verpflegungsstelle am Wendepunkt. Danach ging es wieder über den Platz zurück und vorbei an der Physik, nach links hinter das Uniklinikum und auf der Rückseite desselbigen wieder zu Start und Ziel.
Die erste Runde verlief wie erwartet, recht locker. Allerdings hakte meine Uhr die 2.5km bereits 100m vor Start/Ziel ab. Pace zu diesem Zeitpunkt: 5:50/km.
Mittlerweile hatte sich das Feld auch etwas gelichtet und man konnte ohne Probleme die langsameren Läufer oder Walker überholen. Platz war an den meisten Stellen im Überfluss vorhanden.
Runde zwei spulte ich entsprechend ereignislos ab, Pace lt. Uhr wieder 5:50/km. Jetzt hakte die Uhr die Runde natürlich bereits 200m vor dem Ziel ab. Da war mir eigentlich schon klar, was sich aus meiner Sicht später noch bestätigen sollte. Die Runde war 100m länger, da man im Vergleich zu der ursprünglichen Streckenführung den Verlauf an einer Stelle verändert hatte. So weit, so gut, sollte ja kein Problem sein, da das maximal 1km - 1.2km ausmachen würde.
Gegen Ende Runde drei bemerkte ich dann, dass meine Füße anfingen weh zu tun. Erst die Sohlen, dann die Ferse und Knöchel. Keine Schmerzen im Sinne einer Verletzung sondern eindeutig Ermüdung, als wäre ich bereit ewig unterwegs. Nachdem die Runde lt. Uhr mit 5:56/km durchging, entschied ich mich etwas langsamer zu machen. Ich wollte ja noch ca. 2:15 Stunden weiterlaufen. Sollte bei 6:15-6:30 auch kein Problem sein. Entsprechend Runde 4 dann etwas ruhiger angehen lassen bei 6:08/km.
Mittlerweile waren weitaus mehr Geher als Läufer auf der Strecke, was soweit aber kein Problem darstellte. Ehrlicherweise hatte ich es nicht anders erwartet. Viele der Läufer hatten auch jetzt noch ein entsprechende schnelles Tempo drauf. Einige von denen sollte ich später jedoch nicht mehr sehen. Offenbar hatten diese wohl nicht vorgehabt die volle Zeit durchzulaufen.
Mittlerweile hatte ich auch angefangen etwas zu trinken zu mir zu nehmen. Wie bei meinen langen Läufen üblich, etwas frisch und selbstgepressten O-Saft, den ich zu dem stillen Wasser dazugebe.
10km Zwischenzeit lt. Uhr: 59:39min, allerdings 400m vor dem offiziellen Ziel.
Dann kam Runde fünf. Es ging plötzlich gar nichts mehr. Die Füße wurden immer schlimmer, Beine wurden immer schwerer. Und ich hatte keine Ahnung woran es lag. Das Einzige was ich wußte, war, dass ich nicht aufgeben würde... zumindest nicht so früh. In meinem Kopf machte sich der Gedanke breit "Gehen ist keine Schande wenn du damit weiterkommst." Trotzdem war ich dazu irgendwie noch nicht bereit. Immer wieder kam mir die Frage in den Sinn "Fühlen sich so Ultra-Läufer nach 100 Kilometern? Und warum fühle ich mich schon nach 12.5km so, wo ich doch vor einigen Wochen schon 21km weitaus lockerer und scheller gelaufen bin?"
Runde 5 war dann mit einer Pace von 6:45/km durch. Runde 6 mit 6:43/km.
In Runde 6 kam dann der nächste Tiefschlag. Die Wasserverpflegung am Wendepunkt der Runde war leer. Kein Wasser mehr. Grundsätzlich ja kein Problem, aber der Verfassung, die ich zu dem Zeitpunkt hatte, hatte ich das Wasser dringend nötig. O-Saft pur ist kein Vergnügen. Zwar gabe es mittlerweile auf der Strecke deutlich mehr schattige Abschnitte, aber dort wo die Sonne hinkam hatte sich die Luft schon bemerkbar aufgeheizt.
Trotzdem war ich schockiert, dass bereits nach der Hälfte (!) der Veranstaltung dieser Verpflegungspunkt trocken war und dann auch noch abgebaut wurde. Dabei wäre es kein Problem gewesen etwas Wasser vom Startbereich herbei zuschaffen. Nun gut, wie auch immer... ich konnte es nicht ändern.
Ende Runde 6 war ich durch. Das Einzige was mich noch irgendwie trieb war mein Ehrgeiz und die Tatsache, das jede Runde Spenden einbringt. Da ich im familiären Umfeld genug Leute habe, die vom Krebs betroffen sind/waren, weiß ich dass es einfach wichtig ist. Da sind ein paar schmerzende Beine Kinderkram dagegen. Da ich nächste Woche eh zwangspausieren muss, da der letzte Weisheitszahn rauskommt... was soll's, weiterlaufen bzw. weitergehen.
Nach einer kurzen Trappause am Getränkestand, habe mich dann erstmal gut 'nen halben Kilometer mit Lockerungsübungen beschäftigt, nochmal Tempo rausgenommen und entgegen meiner sonstigen Art versucht mich mit Mitläufern und den wenigen Zuschauern zu beschäftigen. An der Atmung kann es nicht gelegen haben, denn Luft zum Reden hatte ich noch ohne weiteres.
Dabei fiel mir auf, dass einige der Ordner bereits verschwunden und auch die Absperrungen nur noch marginal vorhanden waren. Der Wendepunkt war sogar gar nicht mehr ersichtlich und nur noch da wir wußten wo er sich mal befunden hatte, ging es problemlos weiter.
Im ersten Moment war ich ziemlich verärgert, habe mir dann aber erstmal gesagt, dass das für mich während des Laufes sekundär ist.
Jetzt, da ich den Bericht schreibe ärgert es mich wieder mehr und ich werde dies dem Veranstalter in einem konstruktiven Feedback auch mitteilen. Solche Kleinigkeiten haben einen eigentlich sehr schönen Lauf doch etwas getrübt.
Runde 7 endete mit 7:43/km. Runde 8 mit 8:33/km.
Als ich dann nach Runde 8 über die Ziellinie kam waren 2:21 Stunden vergangen. Mein Mindestziel 10 Runden, also 25km schien trotz allem noch greifbar.
Also wollte ich wieder an der Wasserstation kurz Pause machen, mich lockern und dann weiter. Es war ein Fehler. Ich denke ich hätte einfach locker weitertraben sollen. Kaum ging ich, um meine Beine und Arme auszuschütteln, machten alle Muskeln wie auf Kommando zu. Oberschenkel, Waden, Füße waren sowieso schon plattgelaufen... und dann auch noch der Magen.
Trotzdem wollte ich eigentlich nicht aufgeben. Nachdem ich dann ca. drei Minuten versucht hatte, wieder in Funktionsmodus zu kommen und gaaaaanz langsam angelaufen bin, musste ich einsehen, dass nichts mehr ging.
Lt. Uhr 20.85km, 2:21 Stunden Laufzeit. Gelaufene Runden: 8.
Erst nach etwa 10 weiteren Minuten war ich dann wieder soweit, dass ich nicht das Gefühl hatte bei jedem Schritt einzuknicken und dass die Luft aus meinem Magen wieder draußen war.
Zuhause dann der nächste "Schock". Offizielle Wertung der gelaufenen Runden: 7... WTF? Ich war zwar groggy, aber bis 8 kann ich noch zählen... Ich werde mal den Veranstalter anschreiben. Könnte ja sein, dass ich nicht der Einzige bin und jede fehlende Runde heißt fehlende Spenden.
Auch wenn ich mit meiner eigenen Leistung absolut unzufrieden bin, war es alles in allem eine nette Veranstaltung mit kleinen Mängeln, die sich aber sicher für das nächste Mal beheben lassen.
Ich nehme die Erkenntnis mit, dass ich scheinbar für die längeren Distanzen momentan eher suboptimal vorbereitet bin und werde wohl, sobald ich wieder trainieren kann auch wieder deutlich längere Läufe mit niedrigerer Pace ins Training aufnehmen.