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Marathondebüt Wachau 2015

Verfasst: 14.09.2015, 08:18
von Running-Nico
Hallo an Alle,

habe gestern mein Marathondebüt in der Wachau gegeben. Möchte meine Erfahrungen gerne teilen.
Es war ein ultraharter Kampf für mich. Die Bedingungen waren schwer, Sonne, heiß und Gegenwind auf der ganzen Strecke. Bis KM 28 bin ich mit der Pacemakergruppe für 03:59:59 mitgelaufen und auch gut mitgekommen, doch dann bin ich eingegangen. Meine HF ist relativ rasch gestiegen und mein Körper hat mir eindeutige Signale geschickt, dass er bei dem Tempo nicht mehr lange laufen kann. An diesem Punkt traf ich den ersten Schweinehund, ich spielte mit dem Gedanken einfach aufzuhören. Aber ich wollte nicht mitten auf der Strecke aufhören und dann ganz alleine erst irgendwann ins Ziel kommen. Außerdem wollte ich meine Liebste im Ziel sehen, und die Temporeduktion und Motivation haben dann Wirkung gezeigt. Mit deutlich langsamerer Pace bin ich nun weitergelaufen, leider so gut wie alleine. Somit waren die letzten 14 KM ein Solo-Lauf gegen den Wind und gegen einige weitere Schweinehunde. Es war zwischenzeitlich echt brutal, manchmal hat sich wer zu mir gesellt und ist in meinem Windschatten gelaufen, aber als ich es umgekehrt machen wollte, bemerkte ich erst, dass die anderen meistens deutlich kleiner waren...also nix mit Windschatten. Und eben dieser Wind hat gehörig von vorne gepustet...
Kurz vorm Ziel hatte ich dann noch 1KM Begleitung von meiner Schwester, die mir gut zugeredet und mich motiviert hat (ich dürfte schon ziemlich hinüber ausgesehen haben)...
Als ich einige hundert Meter vor mir das Ziel sah, nahm ich nochmal alle Kräfte zusammen (für einen Zielsprint war ich viel zu k.o.) und durchlief die Ziellinie nach 04:11:57
Bin so froh und stolz, dass ich durchgehalten habe. Obwohl ich mich heute nicht so super-gut bewegen kann :)
Hab auf der Strecke viel über mich und meinen Körper gelernt...war eine Wahnsinns-Erfahrung
Mal sehen was mein nächstes Ziel ist

War noch jemand in der Wachau? Wie erging es euch?
LG

Verfasst: 14.09.2015, 09:15
von GeorgSchoenegger
Danke für den Bericht - gratuliere zum ersten Finish! Leider hat es gestern ja zwei Todesfälle dort gegeben, die Bedingungen waren wohl ziemlich hart in der Wachau (Gegenwind dort ist ja eigentlich eine Seltenheit).

Verfasst: 14.09.2015, 09:46
von Morchl
Wenn du siehst wie am Straßenrand reanimiert wird, gibt dir das schon zu denken. Schade dass sie es nicht geschafft haben.

Recht herzliche Gratulation zum Finish. Ich bin nur den Halben gelaufen. Der Wind tat Anfangs gut, wurde aber als ich noch 2-3 km hatte schon stärker. Und da warst du erst bei der Hälfte.

Ich finde den Zieleinlauf krass. Da siehst du das Ziel, siehst den Gegenverkehr zum Ziel und musst noch abbiegen. So "leicht" die Strecke ist, so deppert sind die Kehre bei Dürnstein und der Zieleinlauf.
Ich hatte dann etwas mit dem Kreislauf zu kämpfen, aber das war wetterbedingt.

Verfasst: 14.09.2015, 12:42
von PKrun
Hi,

und Gratuliere zum Marathondebüt :daumen: . Ich glaube es ist absolut nicht ehrenrührig wenn man bei den Bedingungen die angestrebte Pace nicht ganz durchhalten konnte.

Ich bin gestern mit dem Freund meiner Schwester und einem Arbeitskollegen den HM gelaufen. Am HM Start in Spitz lagen die Spitzen der umliegenden Hügel alle noch in tiefen Wolken. Dazu gabs schon leichten Wind und ich glaube nur wenige Läufer hatten erwartet, dass die angesagten 26 °C auch wirklich eintreten. Beim Start waren die mitgebrachten Müllsäcke zum warmhalten aber schon unnötig. Nach einigen Kilometern kam dann (so irgendwo in Richtung Dürnstein) der beliebte Tunnel und danach blendener Sonnenschein und straffer Gegenwind. Man hat gesehen dass das einigen Läufern richtig stark zugesetzt hat. Ich hatte da eine hochprofessionell gekleidete Dame im blau-organen Tri Dress eines Langenloiser Sportclubs (Bedruck mit Vorname) vor mir bei der ich mich mehrfach gefragt habe ob sie einfach nur komplett überlastet ist (und nichts mehr mitkriegt) oder einfach ein läuferisches <<Schimpfwort hier>>. Die Dame hielt die ganzen fünf Minuten in denen ich sie in Sicht hatte an ihrer Linie fest Läufer neben ihr in der Kurve von der Strecke zu drängen und an der Versorgungsstelle urpötzlich quer über die Bahn zu ziehen und Läufern die ihre Arme bereits in Richtung der Helfer ausgestreckt hatten ihr Wasser vor der Nase wegzuschnappen. Da ich sie bei km 11 überholt habe und mit 1:38:xx ins Ziel kam nehme ich an dass sie um einige Minuten langsamer war. Solche Pseudo-Profis die sich als allein auf der Strecke wähnen sind die absolute Pest.

Das mit den beiden Todesfällen überschattet halt den ganzen Wettbewerb. Einige schreiben ja dass sie die Reanimationsversuche auf der Strecke mitbekommen haben aber dafür war ich wohl zu sehr im Tunnel. Als ich im Ziel auf die Kollegen gewartet habe wurde ein Läufer sehr eilig ins Sanitätszelt geschoben. Es lässt einen wieder darüber nachdenken ob mehr Prävention in Form von Checkups usw (neben passendem Training und passenden Verhältnissen) sinnvoll wäre. Vielleicht hat hier mal wer einen Tipp was an medizinischen Checks in der Marathon Vorbereitung wirklich Sinn macht. Für mich war es der dritte Lauf in der Wachau und bei jedem gab es Zwischenfälle. Mir ist klar dass einige Logistik dahintersteckt die Strecke auf die passenden Distanzen zu schneiden und dass sehr viele Läufer großen Wert auf möglichst viel Zuschauersupport vor dem Ziel legen. Trotzdem bin ich der Meinung dass ein Zieleinlauf wie in Krems solche Zwischenfälle absolut provoziert. Zur Erklärung: die Strecke führt etwa 2 oder 3 km vor Ende direkt am Ziel vorbei und schlängelt sich dann noch etwas in Schikanen durch Krems bevor man auf die 800m Zielgerade kommt (genaue Karten gibts auf der Veranstalter Website). Das provoziert geradezu diese letzten Kilometer zu schnell anzugehen und sich ausgerechnet dort noch zu stark zu überlasten.

Für mich war die Wachau der Test-HM aus dem Marathontraining heraus zur Vorbereitung für das Marathondebüt in Palma de Mallorca. Aus dem Erlebnis des Sonntags werde ich wohl noch mal einen Besuch beim Doc einlegen...

Verfasst: 14.09.2015, 13:09
von Foto
Morchl hat geschrieben: Ich finde den Zieleinlauf krass. Da siehst du das Ziel, siehst den Gegenverkehr zum Ziel und musst noch abbiegen. So "leicht" die Strecke ist, so deppert sind die Kehre bei Dürnstein und der Zieleinlauf.
Ja, ja, gab's auch mal in Düsseldorf, da kam mir 10 Meter auf der andere Strassenseite gegenüber der Sieger entgegen, ich war aber ca.bei Km 30.

Wäre ich über die Strasse gelaufen, wäre ich in 200 Metern im Ziel gewesen..
Hat was.

Nur die Harten Kommen durch........ :hihi: :D

Glückwunsch.

DU BIST EIN MARATHONI!!!!!!!!!!!!

Verfasst: 14.09.2015, 14:29
von AiAi
PKrun hat geschrieben:Vielleicht hat hier mal wer einen Tipp was an medizinischen Checks in der Marathon Vorbereitung wirklich Sinn macht. Für mich war es der dritte Lauf in der Wachau und bei jedem gab es Zwischenfälle.
Wachau hat da wohl einfach ein riesen Pech. Hat da leider letztes Jahr einen und heuer 2 HM-Läufer erwischt. Vor kurzem ist auch beim Bergmarathon Kainach (Steiermark) ein Läufer am Parkplatz zusammengebrochen und verstorben. Sehr heftig und sicher hinterfragt man da manches.
Allerdings wäre so ein vorgeschriebener Gesundheitscheck wohl auch keine Lösung (Kurzcheck wie beim Führerschein bringt da wohl nix). Was man selbst tun kann, ist natürlich die andere Frage. Hab da einen Artikel gefunden, der das für den Marathon behandelt: Marathon: Die Angst des Läufers vor dem Herztod - DIE WELT Da steht was von einer sportmedizinischen Untersuchung mit Ausbelastung beim EKG. Ansonsten würde ich aber auch sagen, dass man die Gefahr nicht künstlich hochpushen sollte, die meisten Todesfälle im Fußball, beim Laufen oder ähnlichen Sportarten geschehen ja aufgrund von Problemen die schon vorher vorhanden sind.
PKrun hat geschrieben:Trotzdem bin ich der Meinung dass ein Zieleinlauf wie in Krems solche Zwischenfälle absolut provoziert. Zur Erklärung: die Strecke führt etwa 2 oder 3 km vor Ende direkt am Ziel vorbei und schlängelt sich dann noch etwas in Schikanen durch Krems bevor man auf die 800m Zielgerade kommt (genaue Karten gibts auf der Veranstalter Website). Das provoziert geradezu diese letzten Kilometer zu schnell anzugehen und sich ausgerechnet dort noch zu stark zu überlasten.
Allerdings waren es 2 Halbmarathonläufer heuer, einer 2km vor dem Ziel und der andere kurz vor der Mauterner Donaubrücke. Ich bin ja kein Mediziner, aber einen direkten Zusammenhang zum Zieleinlauf halte ich da doch für gewagt und spekulativ.


@Running-Nico: Gratulation, hoffentlich konntest und kannst deine Leistung trotz der tragischen Umstände bei der Veranstaltung genießen :daumen:

Verfasst: 14.09.2015, 14:36
von crsieben
Da steht was von einer sportmedizinischen Untersuchung mit Ausbelastung beim EKG.
Und jetzt soll jeder kerngesunde Läufer zu so einem Test, und das womöglich noch jährlich?

Ich halte das, ganz vorsichtig formuliert, für Quatsch.

Verfasst: 14.09.2015, 14:40
von AiAi
crsieben hat geschrieben:Und jetzt soll jeder kerngesunde Läufer zu so einem Test, und das womöglich noch jährlich?
Hab ich nicht behauptet und sonst auch keiner, weiß nicht wie du auf das kommst. Ich hab ja geschrieben "was man selbst tun kann", also was für Leute die Angst haben da in einer "Risikogruppe" zu sein und sich freiwillig durchchecken lassen wollen.

Verfasst: 14.09.2015, 14:43
von crsieben
O.K. das hatte ich missverstanden.

Verfasst: 17.09.2015, 22:13
von severin2
Willi Heepe hat mal sinngemäß gesagt das alle 5-6 Läufe mit einen Todesfall zu rechnen ist.

Ich bin vor einigen Jahren auch in Wachau gelaufen,dass einzige woran ich mich erinnere ist,dass die VP in praller Sonne standen und die Getränke eklig warm waren.

Verfasst: 18.09.2015, 09:48
von Running-Nico
Hi, hier der Debütant nochmal.
Ich habe von den 2 Todesfällen erst am Weg nach Hause erfahren, über Online-Zeitung. Es ist furchtbar unfair, und als Angehöriger der im Ziel wartet ist es überhaupt nicht vorstellbar, wie das sein muss.
Ich verfolge diese "plötzlicher-Herztod"-Sache schon seit einiger Zeit soweit ich kann über die Medien. Da ich selber angehender Mediziner bin, habe ich mir sehr viele Gedanke darüber gemacht, wieso das passiert ist - also welche Krankheit dahinter gesteckt haben könnte. Einer der beiden Verstorbenen, hat beim Standard gearbeitet, da gibt es online einen Nachruf. Laut diesem Nachruf hat er sich gezielt vorbereitet, was natürlich noch mehr Fragezeichen aufwirft. Es gibt seltene Erkrankungen, die oftmals als erstes Krankheitszeichen den plötzlichen Herztod haben, diese Krankheiten sind aber auch vorab irrsinnig schwer zu diagnostizieren. Ist machmal nur Zufallsdiagnose...
Ich hab die Reanimationsversuche nicht mitbekommen, weil ich da noch mitten auf der Strecke war.
Ich kann meine Erfolg trotzdem genießen, aber es macht, wie schon oben jemand anderer geschrieben hat, sehr nachdenklich.
Prinzipiell ist jeder selbst verantwortlich, man muss sich des Risikos bewusst sein. Trotzdem werde ich mich dafür einsetzen, auf den Veranstaltungsseiten noch Hinweise zum medizinischen Check zu geben, und explizite Hinweise darauf, dass man nur laufen soll, wenn man VOLLKOMMEN gesund ist (das betrifft vor allem die Menschen die zum ersten Mal eine längere Distanz laufen).

Verfasst: 18.09.2015, 09:58
von stetre76
AiAi hat geschrieben:Ich hab ja geschrieben "was man selbst tun kann", also was für Leute die Angst haben da in einer "Risikogruppe" zu sein und sich freiwillig durchchecken lassen wollen.
nur also Zusatzinfo - einer der Verstorbenen (der jüngere) hatte an der Med-Uni Wien und an der Harvard Medical School studiert und geforscht.
Ganz unwissend war er also sicher nicht, was seinen Gesundheitszustand betrifft.

Auch wenn's hart klingt, aber wenn's dich erwischt, dann erwischt es dich. Da hilft kein Gesundheits-Check, nicht die gesündeste Lebensweise,...so wie's kommt, kommt's

Verfasst: 18.09.2015, 13:31
von AiAi
stetre76 hat geschrieben:nur also Zusatzinfo - einer der Verstorbenen (der jüngere) hatte an der Med-Uni Wien und an der Harvard Medical School studiert und geforscht.
Ganz unwissend war er also sicher nicht, was seinen Gesundheitszustand betrifft.

Auch wenn's hart klingt, aber wenn's dich erwischt, dann erwischt es dich. Da hilft kein Gesundheits-Check, nicht die gesündeste Lebensweise,...so wie's kommt, kommt's
Ich weiß, da hast du recht. Da wäre der Nachruf für ihn: DER STANDARD trauert um Michael Bauer - STANDARD-Gruppe - derStandard.at


Manchmal hat man einfach Pech und kann nicht viel machen. Haben mittlerweile auch wieder Spezialisten Stellung genommen und gemeint, dass man gewisse Dinge bei Gesundheits-Checks oftmals nicht sieht.