Halbmarathon in Hamburg Wandsbek am 20.09.2015
Verfasst: 22.09.2015, 15:27
Ein guter Abschluss der Saison?
Die Entscheidung, den HM zu laufen reifte während der letzten Woche, nachdem ich am Dienstag meine 3x3000m zügig laufen konnte habe ich noch 2 Tage warten müssen, ob die Orthopädie den WK mitmachen will und am Freitag war es dann so weit, die Entscheidung stand fest und am Samstag habe ich mich nachgemeldet. Ich liebäugelte mit einer Bestzeit und war der Meinung, dass ich die Form und die, jedenfalls dachte ich es vorher, gute schnelle Strecke ausnutzen sollte. Meinen letzten HM hatte ich im Juni in 1:31:05 beendet, bei einer eher schwierigen Strecke, so bestand doch Hoffnung, zum ersten mal unter 1:30 bleiben zu können. Dass die Startzeit um 18:00 Uhr war, hat mich erst mal wenig gestört, allerdings war die Warterei am Sonntag dann doch etwas nervig. Dafür konnte ich schön Carbloading machen und die Speicher auffüllen, außerdem konnte ich in Ruhe überlegen, was ich anziehen soll, die Wahl fiel am Ende auf Singlet (Premiere) und Short, leicht und locker sollte es sein. Außerdem habe ich meine 3 WK-Standardtapes, Wade + Achillessehen, Scheinbein + tibialis anterior und Knie + vastus medialis) geklebt.
Gegen 17:00 Uhr machte ich mich auf dem Weg, ich wohne ja einen Katzensprung weiter weg und es sollte locker reichen. So war es auch, dort angekommen fand ich eine schöne entspannte Stimmung ein fantastisches Wetter, Hamburg zeigte sich von ihrer besten Seite, ein Traum, mit dem ich unter der Woche nicht gerechnet hatte.
Dort angekommen hielt ich Ausschau nach Markus, alias gecko, wir wollten uns bei dieser Gelegenheit treffen, und das klappte auch gut. Wir unterhielten uns sehr nett und die Zeit verflog bis zum Start. Auf dem Weg zum Startblock schaltete ich meine Uhr ein, und es passierte nichts, außer einem Piepsen, auch beim 2. und 3. Versuch, ich musste sofort an Eckhard's Marathon in Münster denken und sah schon einen sehr stressigen Lauf vor mir, dann habe ich Reset gemacht und da lief meine 310-er doch ganz brav wieder, Glück gehabt.
Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Lauf und reihten uns ein, ich etwas weiter vorne, da meine Zielzeit etwas schneller war. Es gab 2 Kurzinterviews mit Arne Gabius und Andrea Diether und dann ging es auch schon los. Beim Start habe ich virtuelle Grüße an Korinna geschickt, die gleichzeitig mit mir auf die Runde gegangen ist und somit mich während des Laufes begleitet hat, vielen Dank liebe Susi.
Wir starteten und ich war, wohl bedingt dadurch, dass ich mich erst sehr spät angemeldet hatte, ziemlich entspannt und habe versucht, locker zu laufen und langsam auf meine gewünschte Pace von 4:10 zu kommen, was auch gut funktionierte. Ich merkte aber schon bei km 1, dass die Schilder so gar nicht zu den Angaben von der Uhr passten und fragte schon da vorsichtshalber ein paar Mitläufer, die allesamt das gleiche auf der Uhr hatten, das kann sich ja beim nächsten Schild ändern, sagte ich mir. Ich habe nach Gleichgesinnten gesucht, um eventuell in einer Gruppe zu laufen, und es gab dann auch tatsächlich 5 -6 Läufer, die die Pace mitliefen. Ich erkannte zu meiner Überraschung einen ganz schnellen Läufer neben mir, der wohl noch auf die Suche nach der geeigneten Pace war, wir liefen kurz zusammen, bis er meinte, dass er nun doch deutlich schneller laufen muss, um sein Ziel zu erreichen, und zog davon, Er hat das Rennen in 1:25 beendet. Ich und die anderen 5 liefen mehr oder weniger zusammen, war mal der eine vorne, mal der andere, irgendwie zogen wir uns wie ein Gummiband. Je weiter wir kamen, desto deutlicher wurde der Unterschied zwischen Uhr und Schild, ich wusste dann, dass ich noch viel schneller laufen muss als geplant, um sub 1:30 zu schaffen. Einer, mit dem ich mich quasi die ganze Zeit duelliert habe, meinte bei km 7, er hätte 4:09-er Q-Pace darauf und wir wären gut in der Zeit, ich war anderer Meinung und habe empfohlen, einen Zahn zuzulegen, was ich selber auch unter großer Anstrengung tat. Das Ergebnis war, dass die Gruppe auseinander gezogen wurde. Zwischen km 8 und 10 ging es etwas bergauf, ich wurde etwas langsamer und musste mich wach peitschen und Gas geben. Ab km 12 waren nur noch 2 Leute, die mitmachten, wir liefen auf einige andere Läufer auf, zogen zu dritt vorbei. Die Strecke hatte auf der zweiten Hälfte weniger Kurven und ich hatte mir vorgenommen, dort zu beschleunigen und Zeit gut zu machen, was leichter gesagt als getan war. Ich lief mit meinem Atem, an der Schwelle, mein Puls war die ganze Zeit über 91% und bei dem Versuch der Beschleunigung kam ich auf 177 Schläge, gleichbedeutend 98%, jedenfalls zeigte die Uhr dies an, aber es ging irgendwie trotzdem weiter und ich habe es ignoriert, irgendwann war die Strecke etwas abschüssig und der Puls ging wieder auf 166 zurück. Gefühlsmäßig wurde ich schneller, was auch daran lag, dass andere langsamer wurden und das baute mich nun weiter auf, ich erinnerte mich an Hamburg, als Jan und Markus beim Überholen mir auf die Schulter geklopft und motiviert hatten, das hatte mir damals Kraft gegeben, trotz starker Schmerzen nicht aufzugeben. Ich wusste, dass es sehr eng werden würde, und nutzte das Hochgefühl der Überholvorgänge jedes mal zwecks Beschleunigung aus, mittlerweile war keiner von den Mitstreitern mehr bei mir, und ich hatte noch ein paar andere Läufer überholt. Irgendwann war ich bei km 17 und nach einem Blick auf die Zeit habe ich mir vorgenommen, möglichst nahe an 4-er Pace zu laufen, um bei dem Schild von km 20 Maximum 85 Minuten auf der Uhr zu haben, damit eine Reserve für den letzten Kilometer vorhanden ist. Zwei jüngere schnellere Leute, die ich bis dato nicht gesehen hatte, schlossen zu mir auf, und überholten mich, waren einfach zu flott für mich, also versuchte ich gar nicht mitzuziehen, Pace halten war die Devise. 200 m vor mir erblickte ich einen bekannten Rücken, einen Läufer aus meiner Nähe, den ich öfters im Stadion beim Training und bei verschiedenen Läufen gesehen hatte, ein Vielläufer, der regelmäßig 1:26-1:28 in HM läuft. Ich wusste, dass er auf jeden Fall unter 1:30 bleiben wird, egal wie lang die Strecke ist, also ich musste ihm irgendwie nur Nahe genug kommen. Ab km 17 hieß es, nicht nachzulassen und sich an ihn ran arbeiten, das war eine besondere Motivation. Da ich mir jetzt auch ziemlich sicher war, bis zum Ende nicht gewaltig einzubrechen, habe ich noch mehr riskiert, und habe an voxel's Spruch gedacht, in der letzten Drittel des HM's in den 3000-er Intervallmodus zu verfallen, oder dies zumindest zu versuchen. Die letzten Kilometer gingen recht schnell vorbei, auf der langen geraden Straße, km 19 kommt, ich bin noch gute 50 m hinter dem Vordermann, er schaute nach hinten und beschleunigte, überholen lassen will er sich nicht, er ist stark, das weiß ich ja, aber ich versuche, dran zu bleiben, er kommt 20 m weiter weg, aber ich kämpfe mich doch wieder ran, km 20 kommt, ich sehe auf der Uhr und tatsächlich, genau 85 Minuten, ich habe es geschafft, sage ich mir, sogar mit 4:45 für den letzten Kilometer dürfte es klappen, und ich laufe 4:00 bis 4:05, also müsste ich genug Reserve haben, dachte ich zumindest. Dieses Wissen machte mich locker und ich kam meinem Vordermann doch näher, ich war nur noch 25 m hinter ihm, er merkte das und beschleunigte, ich bin aber jetzt im Intervallmodus und laufe 3:55, und komme näher, die letzte Kurve vor dem Ziel kommt und ich habe schon 21,3 km auf der Uhr, wo ist denn das Ziel. Ich nutze den Kurvenlauf und komme noch näher, er geht nun in Sprint über, ich kann das Ziel erkennen und habe sehe die Sekunden verstreichen, 1:29:xx auf der Uhr, Mist, die Strecke ist ja noch deutlich länger als befürchtet, nicht mal 85 Minuten auf 20 km werden reichen. Nun muss ich voll sprinten, um unter 1:30 zu bleiben, darin habe ich aber Übung, und tatsächlich komme ich in Vollsprint auf 3:15 und kriege den Vordermann fast noch bei dem Zielübergang, wir laufen zusammen durchs Ziel, Fotofinish, bei 1:29:5x. Nach dem Ziel habe ich ihn umarmt und erzählt, dass ich ihn von vielen Läufen kenne und dass er mich die letzten Kilometer gezogen hat. Er gratuliert mir zum schönen Endspurt und wir sind beide glücklich. Ich sehe auf meiner Uhr, 21,62 km, frage ihn und er hat auch 21,65 km darauf, wir fragen noch einige anderen, alle haben mehr als 21,6 km darauf und wir sind uns alle einig, dass die Strecke einfach zu lang war. Ich bin so glücklich, dass ich zeitig reagiert habe und mich nicht auf der Uhr verlassen habe, alle anderen 1:30-er Kandidaten, die mir mir unterwegs waren , haben es leider nicht geschafft, und werden ziemlich sauer sein. Viele von ihnen hätten 1:30 bei einer normal langen Strecke definitiv darauf gehabt, aber nicht auf dieser Strecke. Nach dem Zieleinlauf warteten Wasser, Isogetränke, Bananen und alkoholfreies Bier auf uns. Nach 5 Minuten Tanken war mir aber richtig kalt, ich gab meinen Chip ab und holte meine Klamotten, und ging zur Verpflegung zurück und sah Markus, der sich stärkte, er hat einen tollen Lauf hingelegt und trotz der Überlänge der Strecke eine PB hinbekommen in 1:36:xx, was eigentlich eine 1:34:xx ist. Wir sprachen noch kurz und machten uns auf dem Weg nach Hause, es ist kalt und unsere Familien warten.
Alles in allem ein sehr schöner Lauf, der beim nächsten mal hoffentlich genauer vermessen sein wird.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich über lange Zeit motiviert und angeschoben haben.
Auf die Eingangsfrage beim Titel muss noch eine Antwort gefunden werden, aber erst nächste Woche.
Viele Grüße
Farhad
Zum bericht von gecko über der gleichen Veranstaltung: http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ernte.html
Die Entscheidung, den HM zu laufen reifte während der letzten Woche, nachdem ich am Dienstag meine 3x3000m zügig laufen konnte habe ich noch 2 Tage warten müssen, ob die Orthopädie den WK mitmachen will und am Freitag war es dann so weit, die Entscheidung stand fest und am Samstag habe ich mich nachgemeldet. Ich liebäugelte mit einer Bestzeit und war der Meinung, dass ich die Form und die, jedenfalls dachte ich es vorher, gute schnelle Strecke ausnutzen sollte. Meinen letzten HM hatte ich im Juni in 1:31:05 beendet, bei einer eher schwierigen Strecke, so bestand doch Hoffnung, zum ersten mal unter 1:30 bleiben zu können. Dass die Startzeit um 18:00 Uhr war, hat mich erst mal wenig gestört, allerdings war die Warterei am Sonntag dann doch etwas nervig. Dafür konnte ich schön Carbloading machen und die Speicher auffüllen, außerdem konnte ich in Ruhe überlegen, was ich anziehen soll, die Wahl fiel am Ende auf Singlet (Premiere) und Short, leicht und locker sollte es sein. Außerdem habe ich meine 3 WK-Standardtapes, Wade + Achillessehen, Scheinbein + tibialis anterior und Knie + vastus medialis) geklebt.
Gegen 17:00 Uhr machte ich mich auf dem Weg, ich wohne ja einen Katzensprung weiter weg und es sollte locker reichen. So war es auch, dort angekommen fand ich eine schöne entspannte Stimmung ein fantastisches Wetter, Hamburg zeigte sich von ihrer besten Seite, ein Traum, mit dem ich unter der Woche nicht gerechnet hatte.
Dort angekommen hielt ich Ausschau nach Markus, alias gecko, wir wollten uns bei dieser Gelegenheit treffen, und das klappte auch gut. Wir unterhielten uns sehr nett und die Zeit verflog bis zum Start. Auf dem Weg zum Startblock schaltete ich meine Uhr ein, und es passierte nichts, außer einem Piepsen, auch beim 2. und 3. Versuch, ich musste sofort an Eckhard's Marathon in Münster denken und sah schon einen sehr stressigen Lauf vor mir, dann habe ich Reset gemacht und da lief meine 310-er doch ganz brav wieder, Glück gehabt.
Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Lauf und reihten uns ein, ich etwas weiter vorne, da meine Zielzeit etwas schneller war. Es gab 2 Kurzinterviews mit Arne Gabius und Andrea Diether und dann ging es auch schon los. Beim Start habe ich virtuelle Grüße an Korinna geschickt, die gleichzeitig mit mir auf die Runde gegangen ist und somit mich während des Laufes begleitet hat, vielen Dank liebe Susi.
Wir starteten und ich war, wohl bedingt dadurch, dass ich mich erst sehr spät angemeldet hatte, ziemlich entspannt und habe versucht, locker zu laufen und langsam auf meine gewünschte Pace von 4:10 zu kommen, was auch gut funktionierte. Ich merkte aber schon bei km 1, dass die Schilder so gar nicht zu den Angaben von der Uhr passten und fragte schon da vorsichtshalber ein paar Mitläufer, die allesamt das gleiche auf der Uhr hatten, das kann sich ja beim nächsten Schild ändern, sagte ich mir. Ich habe nach Gleichgesinnten gesucht, um eventuell in einer Gruppe zu laufen, und es gab dann auch tatsächlich 5 -6 Läufer, die die Pace mitliefen. Ich erkannte zu meiner Überraschung einen ganz schnellen Läufer neben mir, der wohl noch auf die Suche nach der geeigneten Pace war, wir liefen kurz zusammen, bis er meinte, dass er nun doch deutlich schneller laufen muss, um sein Ziel zu erreichen, und zog davon, Er hat das Rennen in 1:25 beendet. Ich und die anderen 5 liefen mehr oder weniger zusammen, war mal der eine vorne, mal der andere, irgendwie zogen wir uns wie ein Gummiband. Je weiter wir kamen, desto deutlicher wurde der Unterschied zwischen Uhr und Schild, ich wusste dann, dass ich noch viel schneller laufen muss als geplant, um sub 1:30 zu schaffen. Einer, mit dem ich mich quasi die ganze Zeit duelliert habe, meinte bei km 7, er hätte 4:09-er Q-Pace darauf und wir wären gut in der Zeit, ich war anderer Meinung und habe empfohlen, einen Zahn zuzulegen, was ich selber auch unter großer Anstrengung tat. Das Ergebnis war, dass die Gruppe auseinander gezogen wurde. Zwischen km 8 und 10 ging es etwas bergauf, ich wurde etwas langsamer und musste mich wach peitschen und Gas geben. Ab km 12 waren nur noch 2 Leute, die mitmachten, wir liefen auf einige andere Läufer auf, zogen zu dritt vorbei. Die Strecke hatte auf der zweiten Hälfte weniger Kurven und ich hatte mir vorgenommen, dort zu beschleunigen und Zeit gut zu machen, was leichter gesagt als getan war. Ich lief mit meinem Atem, an der Schwelle, mein Puls war die ganze Zeit über 91% und bei dem Versuch der Beschleunigung kam ich auf 177 Schläge, gleichbedeutend 98%, jedenfalls zeigte die Uhr dies an, aber es ging irgendwie trotzdem weiter und ich habe es ignoriert, irgendwann war die Strecke etwas abschüssig und der Puls ging wieder auf 166 zurück. Gefühlsmäßig wurde ich schneller, was auch daran lag, dass andere langsamer wurden und das baute mich nun weiter auf, ich erinnerte mich an Hamburg, als Jan und Markus beim Überholen mir auf die Schulter geklopft und motiviert hatten, das hatte mir damals Kraft gegeben, trotz starker Schmerzen nicht aufzugeben. Ich wusste, dass es sehr eng werden würde, und nutzte das Hochgefühl der Überholvorgänge jedes mal zwecks Beschleunigung aus, mittlerweile war keiner von den Mitstreitern mehr bei mir, und ich hatte noch ein paar andere Läufer überholt. Irgendwann war ich bei km 17 und nach einem Blick auf die Zeit habe ich mir vorgenommen, möglichst nahe an 4-er Pace zu laufen, um bei dem Schild von km 20 Maximum 85 Minuten auf der Uhr zu haben, damit eine Reserve für den letzten Kilometer vorhanden ist. Zwei jüngere schnellere Leute, die ich bis dato nicht gesehen hatte, schlossen zu mir auf, und überholten mich, waren einfach zu flott für mich, also versuchte ich gar nicht mitzuziehen, Pace halten war die Devise. 200 m vor mir erblickte ich einen bekannten Rücken, einen Läufer aus meiner Nähe, den ich öfters im Stadion beim Training und bei verschiedenen Läufen gesehen hatte, ein Vielläufer, der regelmäßig 1:26-1:28 in HM läuft. Ich wusste, dass er auf jeden Fall unter 1:30 bleiben wird, egal wie lang die Strecke ist, also ich musste ihm irgendwie nur Nahe genug kommen. Ab km 17 hieß es, nicht nachzulassen und sich an ihn ran arbeiten, das war eine besondere Motivation. Da ich mir jetzt auch ziemlich sicher war, bis zum Ende nicht gewaltig einzubrechen, habe ich noch mehr riskiert, und habe an voxel's Spruch gedacht, in der letzten Drittel des HM's in den 3000-er Intervallmodus zu verfallen, oder dies zumindest zu versuchen. Die letzten Kilometer gingen recht schnell vorbei, auf der langen geraden Straße, km 19 kommt, ich bin noch gute 50 m hinter dem Vordermann, er schaute nach hinten und beschleunigte, überholen lassen will er sich nicht, er ist stark, das weiß ich ja, aber ich versuche, dran zu bleiben, er kommt 20 m weiter weg, aber ich kämpfe mich doch wieder ran, km 20 kommt, ich sehe auf der Uhr und tatsächlich, genau 85 Minuten, ich habe es geschafft, sage ich mir, sogar mit 4:45 für den letzten Kilometer dürfte es klappen, und ich laufe 4:00 bis 4:05, also müsste ich genug Reserve haben, dachte ich zumindest. Dieses Wissen machte mich locker und ich kam meinem Vordermann doch näher, ich war nur noch 25 m hinter ihm, er merkte das und beschleunigte, ich bin aber jetzt im Intervallmodus und laufe 3:55, und komme näher, die letzte Kurve vor dem Ziel kommt und ich habe schon 21,3 km auf der Uhr, wo ist denn das Ziel. Ich nutze den Kurvenlauf und komme noch näher, er geht nun in Sprint über, ich kann das Ziel erkennen und habe sehe die Sekunden verstreichen, 1:29:xx auf der Uhr, Mist, die Strecke ist ja noch deutlich länger als befürchtet, nicht mal 85 Minuten auf 20 km werden reichen. Nun muss ich voll sprinten, um unter 1:30 zu bleiben, darin habe ich aber Übung, und tatsächlich komme ich in Vollsprint auf 3:15 und kriege den Vordermann fast noch bei dem Zielübergang, wir laufen zusammen durchs Ziel, Fotofinish, bei 1:29:5x. Nach dem Ziel habe ich ihn umarmt und erzählt, dass ich ihn von vielen Läufen kenne und dass er mich die letzten Kilometer gezogen hat. Er gratuliert mir zum schönen Endspurt und wir sind beide glücklich. Ich sehe auf meiner Uhr, 21,62 km, frage ihn und er hat auch 21,65 km darauf, wir fragen noch einige anderen, alle haben mehr als 21,6 km darauf und wir sind uns alle einig, dass die Strecke einfach zu lang war. Ich bin so glücklich, dass ich zeitig reagiert habe und mich nicht auf der Uhr verlassen habe, alle anderen 1:30-er Kandidaten, die mir mir unterwegs waren , haben es leider nicht geschafft, und werden ziemlich sauer sein. Viele von ihnen hätten 1:30 bei einer normal langen Strecke definitiv darauf gehabt, aber nicht auf dieser Strecke. Nach dem Zieleinlauf warteten Wasser, Isogetränke, Bananen und alkoholfreies Bier auf uns. Nach 5 Minuten Tanken war mir aber richtig kalt, ich gab meinen Chip ab und holte meine Klamotten, und ging zur Verpflegung zurück und sah Markus, der sich stärkte, er hat einen tollen Lauf hingelegt und trotz der Überlänge der Strecke eine PB hinbekommen in 1:36:xx, was eigentlich eine 1:34:xx ist. Wir sprachen noch kurz und machten uns auf dem Weg nach Hause, es ist kalt und unsere Familien warten.
Alles in allem ein sehr schöner Lauf, der beim nächsten mal hoffentlich genauer vermessen sein wird.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich über lange Zeit motiviert und angeschoben haben.
Auf die Eingangsfrage beim Titel muss noch eine Antwort gefunden werden, aber erst nächste Woche.
Viele Grüße
Farhad
Zum bericht von gecko über der gleichen Veranstaltung: http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ernte.html