In Demut steckt auch ein bisschen Mut - Bocholter Silvesterlauf 2015
Verfasst: 04.01.2016, 11:48
2015 war für mich ein sehr schönes, im Rahmen meiner Möglichkeiten sehr erfolgreiches Laufjahr, und wie jedes Jahr sollte ein Silvesterlauf dieses dann am letzten Tag des Jahres abrunden. Dieses Mal war gar Großes geplant, nämlich eine weitere Verbesserung der im Oktober auf durchaus hügeliger Strecke gelaufenen 10-km-Bestzeit.
Da bot sich die Veranstaltung in Bocholt geradezu an: Amtlich vermessen und so flach, wie man es an der Grenze vom Niederrhein zum Münsterland auch erwarten darf.
Leider, einige von euch werden's wissen, kam mir dann Mitte Dezember eine äußerst schmerzhafte Entzündung im großen Zeh dazwischen. Eine Weile stand eine Arthrose im Großzehengrundgelenk im Raum, mittlerweile gab es diesbezüglich Entwarnung.
So ging es zwar wieder voller Zuversicht, aber ohne entsprechendes Training in den zwei Wochen vorm Lauf in den Bocholter Stadtwald. Gerade mal ein Ründchen von 7 km war da möglich gewesen, das Ziel dementsprechend von Bestzeit auf "schmerzfrei ankommen" zusammengeschrumpft.
Oder? Würde ich wirklich mit 6er-Pace einherjoggen wollen - und können? Während ich beim Fünfer meine Frau unterstützte und zur neuen Bestzeit trieb, kamen mir da Zweifel. 5:30er-Pace ist doch immer entspannt, und warum nicht entspannt laufen? 5:00er tut auch nicht weh, zumindest nicht über 10 km, und setz ich da den Wackelkandidaten rechts unten nicht auch letztlich deutlich weniger oft auf, ja schone ihn geradezu? Ja, das wirkte schlüssig.
Beim Warmlaufen wurden ein paar Steigerungen eingebaut: Ging. Die Strecke umfasste 4 Runden à 2,5 Kilometer, auch das lud zu Experimenten ein. Dreimal über die Start-/Ziel-Gerade, da kann ich ja von Runde zu Runde schauen...
Und los ging's. Die Veranstaltung, makellos und liebevoll organisiert, hatte in der Wetterlotterie das große Los gezogen: Nicht mehr die ekelhaft milden Temperaturen der Tage zuvor, aber trocken und sonnig. Und auch ich war glücklich. Der Zeh hielt. Mehr als das. Er war wieder mein Freund. Vielleicht mal hier und da ein Ziepen, irgendwo zwischen echtem Fühlen und hypochondrischer Fantasie. So blieb für mich die Aufgabe, ein Maß zu finden zwischen Spaß am Lauf und Vernunft. Auf 15 Sekunden über Bestzeitpace pendelte ich mich ein, das ausgefallene Training hinderte mich ganz zuverlässig an allzu hohem Tempo.
Auf herrlichen Wegen, meist auf Waldboden, kurvten wir durch die Landschaft: eine lange Gerade vorm Start/Ziel, eine danach, ansonsten eher kleinteilige Wege schmalerer Art machten den Lauf abwechslungsreich. Eine letzte Frage blieb: Verzicht auf einen Endspurt, vorsichtshalber? Ich hab auf diesen Verzicht verzichtet. Denn sich vorzunehmen, ruhig auch mal jemanden überholen zu lassen ist das eine, das dann auch zu tun, was ganz anderes. Stattdessen: "Bekomm ich den da vorne noch? Müsste ja, bin ja gute 2,5 Minuten über meinem Leistungsvermögen, da müssten ja meine Reserven größer sein." Waren sie auch.
So glücklich wie an Silvester in Bocholt stand ich schon lange nicht mehr unter der Dusche.
Allen Läufern hier ein frohes und verletzungsfreies 2016!
Da bot sich die Veranstaltung in Bocholt geradezu an: Amtlich vermessen und so flach, wie man es an der Grenze vom Niederrhein zum Münsterland auch erwarten darf.
Leider, einige von euch werden's wissen, kam mir dann Mitte Dezember eine äußerst schmerzhafte Entzündung im großen Zeh dazwischen. Eine Weile stand eine Arthrose im Großzehengrundgelenk im Raum, mittlerweile gab es diesbezüglich Entwarnung.
So ging es zwar wieder voller Zuversicht, aber ohne entsprechendes Training in den zwei Wochen vorm Lauf in den Bocholter Stadtwald. Gerade mal ein Ründchen von 7 km war da möglich gewesen, das Ziel dementsprechend von Bestzeit auf "schmerzfrei ankommen" zusammengeschrumpft.
Oder? Würde ich wirklich mit 6er-Pace einherjoggen wollen - und können? Während ich beim Fünfer meine Frau unterstützte und zur neuen Bestzeit trieb, kamen mir da Zweifel. 5:30er-Pace ist doch immer entspannt, und warum nicht entspannt laufen? 5:00er tut auch nicht weh, zumindest nicht über 10 km, und setz ich da den Wackelkandidaten rechts unten nicht auch letztlich deutlich weniger oft auf, ja schone ihn geradezu? Ja, das wirkte schlüssig.
Beim Warmlaufen wurden ein paar Steigerungen eingebaut: Ging. Die Strecke umfasste 4 Runden à 2,5 Kilometer, auch das lud zu Experimenten ein. Dreimal über die Start-/Ziel-Gerade, da kann ich ja von Runde zu Runde schauen...
Und los ging's. Die Veranstaltung, makellos und liebevoll organisiert, hatte in der Wetterlotterie das große Los gezogen: Nicht mehr die ekelhaft milden Temperaturen der Tage zuvor, aber trocken und sonnig. Und auch ich war glücklich. Der Zeh hielt. Mehr als das. Er war wieder mein Freund. Vielleicht mal hier und da ein Ziepen, irgendwo zwischen echtem Fühlen und hypochondrischer Fantasie. So blieb für mich die Aufgabe, ein Maß zu finden zwischen Spaß am Lauf und Vernunft. Auf 15 Sekunden über Bestzeitpace pendelte ich mich ein, das ausgefallene Training hinderte mich ganz zuverlässig an allzu hohem Tempo.
Auf herrlichen Wegen, meist auf Waldboden, kurvten wir durch die Landschaft: eine lange Gerade vorm Start/Ziel, eine danach, ansonsten eher kleinteilige Wege schmalerer Art machten den Lauf abwechslungsreich. Eine letzte Frage blieb: Verzicht auf einen Endspurt, vorsichtshalber? Ich hab auf diesen Verzicht verzichtet. Denn sich vorzunehmen, ruhig auch mal jemanden überholen zu lassen ist das eine, das dann auch zu tun, was ganz anderes. Stattdessen: "Bekomm ich den da vorne noch? Müsste ja, bin ja gute 2,5 Minuten über meinem Leistungsvermögen, da müssten ja meine Reserven größer sein." Waren sie auch.
So glücklich wie an Silvester in Bocholt stand ich schon lange nicht mehr unter der Dusche.
Allen Läufern hier ein frohes und verletzungsfreies 2016!