Sentimentalität & Stehvermögen
Verfasst: 10.04.2016, 17:14
Blicken wir mal zurück ins Jahr 2012: Ein paar Monate nach meinem Einstieg ins Läuferleben stand ich im Ziel des 5ers beim Dinslakener Citylaufs, das gesetzte Ziel von < 30 war mit 29:14 erreicht worden, das alkoholfreie Weizen schmeckte, die Dusche danach tat richtig gut, Urkunde und Laufshirt lagen noch Tage später an exponierter Stelle auf dem Wohnzimmertisch. Irgendwie war da schon klar: Das Laufen und ich, das wird eine enge Freundschaft, wenn nicht gar mehr.
Vier Jahre sind vergangen, der Fokus hat sich wegentwickelt von den 5ern hin zu den etwas längeren Läufen. Seit fast drei Jahren bin ich gar keinen mehr gelaufen, da war das Interesse groß, mal herauszufinden, was denn heute auf dieser Strecke so geht. Also zurück zu den Wurzeln. Aus purer Aufregung ist Routine geworden, aus ein bisschen Herumhampeln ein echtes Auswärmprogramm, aus defensivem Betreten des Startbereichs ganz hinten ein noch unsicherer, aber doch selbstbewusster Schritt ganz weit nach vorne.
Und los geht, und ja, jetzt weiß ich wieder, was ich an 5ern so "schätze": Es wird einem kein falsches Gefühl von Wohlbefinden vorgetäuscht, es geht direkt dahin, wo's sehr bald wehtun wird. 4:09 für den ersten Kilometer, im Plan. 4:09 auch für den zweiten Kilometer, und ich hab meine "Begleitung" für den Lauf gefunden. Sehr jung, männliche Jugend, sehr schnell, im ständigen Positionswechsel mit ihm verging der Lauf doch etwas schneller. 4:06 für den dritten, auf gutem Kurs in Richtung meinem Ziel von < 21, aber nun auch schon mit spürbarer Anstrengung. Intuitiv nehme ich ein bisschen was raus, habe einen Puffer, spüre: Wenn ich jetzt ein bisschen rausnehme, wird es auf dem letzten Kilometer reichen. Mein lilafarbener Schatten hinter mir, kurz danach ist er wieder vor mir, geht meine Taktik mit. 4:16 für den vierten Kilometer, Gesamtzeit 16:40, noch 4:20 Zeit für den letzten Kilometer. Ich weiß, dass das reicht. Schon im Lauf mach ich daran den Haken, jetzt will ich vor dem jungen Kerl ins Ziel. Ich bin am Limit, weiß, dass er die schnelleren Beine im Spurt haben müsste, bin in Sachen ganz kurzer, ganz schneller Sachen auch nicht 100%ig vorbereitet. Aber jetzt schon, 500 m vor dem Ziel wegziehen? Mit welchen Reserven denn noch? Nein, ich bleib daneben, hoffe, dass er seinerseits zu früh anzieht und ich kontern kann. Er zieht an. Er zieht früh an. Aber nicht zu früh. Er bringt ein paar Sekunden zwischen uns, ich beiß nicht mehr zurück, hab alle Bissigkeit aufgebraucht.
Im Ziel gibt's eine 20:44, für mich eine Traumzeit, und eine schönes, kurzes, glücklicherweise von einem Freund im Bild festgehaltenes kurzes Gespräch zwischen "Etwas älter, stämmig und ein bisschen schnell" und "Jung und schmächtig und ein bisschen schneller".
Hochzufrieden bin ich, richtig glücklich. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich heute Abend, wenn das Belohnungsessen verzehrt ist, nicht schon wieder schauen würde, was da in Sachen Trainingsplanung noch so geht. Für eine < 20, und vor allem dafür, dem Kerl im nächsten Jahr wenigstens einen richtigen Sprint auf der Zielgeraden zu bieten.
Was die Veranstaltung anbelangt: Es macht Spaß, ins Dinslaken zu laufen, es ist ein klassischer City-Kurs durch einen kleinen Park und durch die Innenstadt, bestens organisiert, mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.
So, morgen ist, man glaubt es kaum, Laufpause. Ich schütt mir die ganzen Lorbeeren auf die Couch und mach's mir bequem.
Vier Jahre sind vergangen, der Fokus hat sich wegentwickelt von den 5ern hin zu den etwas längeren Läufen. Seit fast drei Jahren bin ich gar keinen mehr gelaufen, da war das Interesse groß, mal herauszufinden, was denn heute auf dieser Strecke so geht. Also zurück zu den Wurzeln. Aus purer Aufregung ist Routine geworden, aus ein bisschen Herumhampeln ein echtes Auswärmprogramm, aus defensivem Betreten des Startbereichs ganz hinten ein noch unsicherer, aber doch selbstbewusster Schritt ganz weit nach vorne.
Und los geht, und ja, jetzt weiß ich wieder, was ich an 5ern so "schätze": Es wird einem kein falsches Gefühl von Wohlbefinden vorgetäuscht, es geht direkt dahin, wo's sehr bald wehtun wird. 4:09 für den ersten Kilometer, im Plan. 4:09 auch für den zweiten Kilometer, und ich hab meine "Begleitung" für den Lauf gefunden. Sehr jung, männliche Jugend, sehr schnell, im ständigen Positionswechsel mit ihm verging der Lauf doch etwas schneller. 4:06 für den dritten, auf gutem Kurs in Richtung meinem Ziel von < 21, aber nun auch schon mit spürbarer Anstrengung. Intuitiv nehme ich ein bisschen was raus, habe einen Puffer, spüre: Wenn ich jetzt ein bisschen rausnehme, wird es auf dem letzten Kilometer reichen. Mein lilafarbener Schatten hinter mir, kurz danach ist er wieder vor mir, geht meine Taktik mit. 4:16 für den vierten Kilometer, Gesamtzeit 16:40, noch 4:20 Zeit für den letzten Kilometer. Ich weiß, dass das reicht. Schon im Lauf mach ich daran den Haken, jetzt will ich vor dem jungen Kerl ins Ziel. Ich bin am Limit, weiß, dass er die schnelleren Beine im Spurt haben müsste, bin in Sachen ganz kurzer, ganz schneller Sachen auch nicht 100%ig vorbereitet. Aber jetzt schon, 500 m vor dem Ziel wegziehen? Mit welchen Reserven denn noch? Nein, ich bleib daneben, hoffe, dass er seinerseits zu früh anzieht und ich kontern kann. Er zieht an. Er zieht früh an. Aber nicht zu früh. Er bringt ein paar Sekunden zwischen uns, ich beiß nicht mehr zurück, hab alle Bissigkeit aufgebraucht.
Im Ziel gibt's eine 20:44, für mich eine Traumzeit, und eine schönes, kurzes, glücklicherweise von einem Freund im Bild festgehaltenes kurzes Gespräch zwischen "Etwas älter, stämmig und ein bisschen schnell" und "Jung und schmächtig und ein bisschen schneller".
Hochzufrieden bin ich, richtig glücklich. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich heute Abend, wenn das Belohnungsessen verzehrt ist, nicht schon wieder schauen würde, was da in Sachen Trainingsplanung noch so geht. Für eine < 20, und vor allem dafür, dem Kerl im nächsten Jahr wenigstens einen richtigen Sprint auf der Zielgeraden zu bieten.
Was die Veranstaltung anbelangt: Es macht Spaß, ins Dinslaken zu laufen, es ist ein klassischer City-Kurs durch einen kleinen Park und durch die Innenstadt, bestens organisiert, mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.
So, morgen ist, man glaubt es kaum, Laufpause. Ich schütt mir die ganzen Lorbeeren auf die Couch und mach's mir bequem.