Kerwelauf Hüttenfeld, 20.08.2016, 10km, Eine PB und viele mögliche Überschriften
Verfasst: 20.08.2016, 21:43
Als ich nach dem absolvierten Lauf im Auto saß und die vergangenen 3 Stunden Revue passieren ließ, hatte ich bereits zwei mögliche Einleitungen für diesen Bericht im Kopf.
- Wasser, Wasser, Wasser... Wasser, Wasser, Schlamm, Wasser, Schlamm, Wasser, Schlamm und... wieder Schlamm und Wasser
- Ich liebe Regen und ich liebe Waldläufe. Ich mag auch Waldläufe bei Regen, selbst wenn der Boden dadurch teilweise mehr von einer Schlammpackung für die Füße, als von einer Laufstrecke hat. Was ich allerdings auf den Steffny, Greif und Roadrunner (ich wollte hier nicht "auf den Tod" schreiben) nicht ausstehen kann sind ewig lange Geraden, bei denen man die Vornewegläufer über die Erdkrümmung hinaus verschwinden sieht.
Mittlerweile sind noch einige hinzugekommen von denen ich aber, außer... "Herzlich Willkommen bei den HÜttenfelder Schlamm- und Wasserspielen"... keine als wirklich erwähnenswert erachte. Von banalen Allgemeinplätzen wie "Heute regnet es nur einmal, nämlich den ganzen Tag." ganz zu schweigen.
Gestern zeigte die Wetter-App noch "leicht bewölkt" 0% Regenwahrscheinlichkeit, 25°C an, Heute morgen dann 23° bei Regen Mittags, abends kein Regen. Selbst das Regenradar zeigte an, dass der Regen zumindest rund 10 Minuten nach dem Start aufhören sollte. Als der Moderator am Start, dann über den nachlassenden Regen sinnierte, während im Hintergrund die dunklen Wolken heranzogen, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ich fand es einfach geil. 19°C, Regen, perfektes Laufwetter.
Über das Vorgeplänkel á la Startnummerausgabe will ich heute nur drei Worte verlieren. Unspektakulär und ok.
Auf dem Weg zum Start war mir irgendwo schon klar, dass es heute kein großes Gedränge geben würde. Dieser befand sich etwa 500m von der Anmeldung entfernt auf der anderen Seite der Ortsumgehung an einer Kleingärtneranlage, wo ein paar Hartgesottene tatsächlich bei dem Regen grillten.
Drei Wettbewerbe standen heute auf dem Programm. Ein Halbmarathon, bei dem die Läufer rund 30min vor uns auf die 2x zu laufende Strecke gelassen wurden. Ein 2km-Schülerlauf, an dem sage und schreibe 5 Kinder am Start waren und zuletzt unser 10er.
Wie erwartet traf ich beim Warmmachen auf Sljnx, der den 10er auf Sieg laufen wollte. Wir unterhielten uns kurz, schauten beim Start der rund 50 Halbmarathonis zu und dann ging es auch schon in die heiße Phase. Heiß ist hier nicht wörtlich zu nehmen, da es immer noch regnete und angenehm kühl war.
Da stand ich nun, zwischen doch ca. 100 Verwegenen, darunter auch auch ein regionaler Spitzenläufer aus Eritrea, schon vor dem Start durchnässt, die Füße in den 200g leichten, orange/blauen Schuhen schwimmend, nachdem ich auf dem Weg zum Start eine tiefere Pfütze übersehen hatte, und wartete auf den Startschuss.
Am meisten kreisen meine Gedanken um die Streckenbeschaffenheit. Etwas Feld und viel Wald, so laut Ausschreibung, doch welche Rolle spielt der Regen? Lt. Sljnx und dem Moderator eine zumeist asphaltierte Strecke mit ein paar Schlaglöchern, möglicherweise einigen Pfützen, aber im Allgemeinen gut zu laufen.
Jetzt ist es eh zu spät noch was zu ändern, denn schon sind die ersten paar hundert Meter vorbei. Der Eritreer voraus, kurz dahinter Sljnx und ein paar andere. Ich biege nach links vom Asphalt auf einen - nicht zu matschigen - Feldweg, der mir aber schon einen Ausblick gibt auf was da noch kommen wird. Bei Km1 geht es nach rechts am Waldrand entlang. Ich laufe in den Fußstapfen der Frau vor mir, damit ich nicht fehlgehe auf Nimmerwiedersehen in den Untiefen des Hüttenfelder Moorwaldwegs zu
versinken. Ok, das war jetzt bewußt etwas übertrieben, aber Trailschuhe wären auch nicht verkehrt gewesen. Die Zeit zu diesem Zeitpukt: 4:16.
Ein wenig später führt unser Weg nach links in den Wald hinein und endlich wird der Boden auch etwas besser, eine Mischung aus Schotter, Asphalt und Waldboden. Im weiteren Verlauf finde ich heraus wie lange 2km geradeaus sein können, denn genau so lang ist das jetzige Teilstück. Immer stur geradeaus. Km2 in 4:42, Km3 in 4:40.
Immer wieder Pfützen, Matsch und das beständige Rauschen des Regens um uns herum auf den Blättern, die den Großteil des Wassers von uns fernhalten.
Endlich kommt die Wasserstelle, die uns nach rechts auf eine 3.3km lange Schleife (drei Geraden und drei 90° Linkskurven) vorbei an drei alten Munitionsbunkern, wieder zu der Wasserstelle führt. Dankenswerterweise stimmen die aufgestellten KM-Markierungen mit meinem GPS bis auf wenige Meter überein, so dass ich mir keine Gedanken machen muss, ob meine Pace stimmt. Heute laufe ich wie ein Uhrwerk, dass jemand auf 4:40 gestellt hat. Km4 in 4:39, Km5 in 4:42, nur Km6 reißt wegen der arg rutschigen Kurve mit 4:46 ein wenig aus.
Etwa 100m vor mir läuft schon seit km2 eine Dreiergruppe bestehend aus der führenden Frau und zwei Männern in hellgrünen Shirts, immer im Gleichschritt, nie näherkommend oder sich entfernend. Hinter mir gähnende Leere.
Wenige Meter nach Km7 kommt die nächste Linksbiege und so langsam geht es wieder auch gefühlt Richtung Ziel, auch wenn das bedeutet wieder 2km nur stur geradeaus. Das allerdings ist dieses Mal weniger das Problem. Direkt nach km8 - 4:43 - überqueren wir einen Weg, der ein wenig wie ein Hügel geformt ist und direkt danach geht es noch durch eine kleine Lichtung. Ab dort wird der Waldweg deutlich matschiger. Den Pfützen ausweichen ist nur noch schwer möglich und immer wieder rutsche ich. Das hat leider Seitenstechen zur Folge, und dass ich verkrampfe. Meine Schultern beginnen zu ziehen und ich laufe unrund. Ich tröste mich mit der Aussicht, dass es nur noch rund 5 Minuten sind, als ich nach 4:51 endlich Km9 passiere. Wir verlassen den Wald und biegen nach rechts auf einen Trampelpfad am Waldrand ab. Noch 800m bis zum Ziel, doch diese werden zur Qual. Mit den leichten Schuhen habe ich kaum Stabilität im Knöchel und teilweise versinke ich bis zum Spann im Matsch. Irgendwie durchkommen ist die Devise und im geistigen Auge sehe ich mich schon mit meinem weißen T-Shirt im Matsch liegen, was aber nicht eintrifft. 200m vor dem Ziel hat das Ganze dann endlich ein Ende und es geht nach links auf die Zielgerade. Ich kann nochmal etwas Tempo machen und gehe bei 46:59 durchs Ziel.
Nachdem ich die Finisher-Medaille entgegengenommen habe, schaue ich noch kurz ob ich Sljnx irgendwo sehe, der jedoch wie die meisten anderen, die vor mir durchs Ziel gegangen waren, schon das Weite gesucht hatte, während es noch immer behaglich vor sich hin regnet. Auslaufen heißt also direkt zum Auto um einen ganz passablen Tag ausklingen zu lassen.
Fazit:
Bei guten Bedingungen sicherlich schnelle und gut zu laufende Strecke. Abgesehen von Kaffee und Kuchen im Bürgehaus bei der Anmeldung und der namensgebenden Kerwe mit einer Handvoll Fressbuden und Fahrgeschäften auf dem Platz dahinter, schlichte aber gute Orga. Einziges Manko: Umkleiden und Duschen für Männer sind etwas abseits gelegen, während die Damen sich direkt im Anmeldegebäude umziehen konnten.
Platz 27 von 105, AK 5 von 10, M 26 von 73.
- Wasser, Wasser, Wasser... Wasser, Wasser, Schlamm, Wasser, Schlamm, Wasser, Schlamm und... wieder Schlamm und Wasser
- Ich liebe Regen und ich liebe Waldläufe. Ich mag auch Waldläufe bei Regen, selbst wenn der Boden dadurch teilweise mehr von einer Schlammpackung für die Füße, als von einer Laufstrecke hat. Was ich allerdings auf den Steffny, Greif und Roadrunner (ich wollte hier nicht "auf den Tod" schreiben) nicht ausstehen kann sind ewig lange Geraden, bei denen man die Vornewegläufer über die Erdkrümmung hinaus verschwinden sieht.
Mittlerweile sind noch einige hinzugekommen von denen ich aber, außer... "Herzlich Willkommen bei den HÜttenfelder Schlamm- und Wasserspielen"... keine als wirklich erwähnenswert erachte. Von banalen Allgemeinplätzen wie "Heute regnet es nur einmal, nämlich den ganzen Tag." ganz zu schweigen.
Gestern zeigte die Wetter-App noch "leicht bewölkt" 0% Regenwahrscheinlichkeit, 25°C an, Heute morgen dann 23° bei Regen Mittags, abends kein Regen. Selbst das Regenradar zeigte an, dass der Regen zumindest rund 10 Minuten nach dem Start aufhören sollte. Als der Moderator am Start, dann über den nachlassenden Regen sinnierte, während im Hintergrund die dunklen Wolken heranzogen, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Ich fand es einfach geil. 19°C, Regen, perfektes Laufwetter.
Über das Vorgeplänkel á la Startnummerausgabe will ich heute nur drei Worte verlieren. Unspektakulär und ok.
Auf dem Weg zum Start war mir irgendwo schon klar, dass es heute kein großes Gedränge geben würde. Dieser befand sich etwa 500m von der Anmeldung entfernt auf der anderen Seite der Ortsumgehung an einer Kleingärtneranlage, wo ein paar Hartgesottene tatsächlich bei dem Regen grillten.
Drei Wettbewerbe standen heute auf dem Programm. Ein Halbmarathon, bei dem die Läufer rund 30min vor uns auf die 2x zu laufende Strecke gelassen wurden. Ein 2km-Schülerlauf, an dem sage und schreibe 5 Kinder am Start waren und zuletzt unser 10er.
Wie erwartet traf ich beim Warmmachen auf Sljnx, der den 10er auf Sieg laufen wollte. Wir unterhielten uns kurz, schauten beim Start der rund 50 Halbmarathonis zu und dann ging es auch schon in die heiße Phase. Heiß ist hier nicht wörtlich zu nehmen, da es immer noch regnete und angenehm kühl war.
Da stand ich nun, zwischen doch ca. 100 Verwegenen, darunter auch auch ein regionaler Spitzenläufer aus Eritrea, schon vor dem Start durchnässt, die Füße in den 200g leichten, orange/blauen Schuhen schwimmend, nachdem ich auf dem Weg zum Start eine tiefere Pfütze übersehen hatte, und wartete auf den Startschuss.
Am meisten kreisen meine Gedanken um die Streckenbeschaffenheit. Etwas Feld und viel Wald, so laut Ausschreibung, doch welche Rolle spielt der Regen? Lt. Sljnx und dem Moderator eine zumeist asphaltierte Strecke mit ein paar Schlaglöchern, möglicherweise einigen Pfützen, aber im Allgemeinen gut zu laufen.
Jetzt ist es eh zu spät noch was zu ändern, denn schon sind die ersten paar hundert Meter vorbei. Der Eritreer voraus, kurz dahinter Sljnx und ein paar andere. Ich biege nach links vom Asphalt auf einen - nicht zu matschigen - Feldweg, der mir aber schon einen Ausblick gibt auf was da noch kommen wird. Bei Km1 geht es nach rechts am Waldrand entlang. Ich laufe in den Fußstapfen der Frau vor mir, damit ich nicht fehlgehe auf Nimmerwiedersehen in den Untiefen des Hüttenfelder Moorwaldwegs zu
versinken. Ok, das war jetzt bewußt etwas übertrieben, aber Trailschuhe wären auch nicht verkehrt gewesen. Die Zeit zu diesem Zeitpukt: 4:16.
Ein wenig später führt unser Weg nach links in den Wald hinein und endlich wird der Boden auch etwas besser, eine Mischung aus Schotter, Asphalt und Waldboden. Im weiteren Verlauf finde ich heraus wie lange 2km geradeaus sein können, denn genau so lang ist das jetzige Teilstück. Immer stur geradeaus. Km2 in 4:42, Km3 in 4:40.
Immer wieder Pfützen, Matsch und das beständige Rauschen des Regens um uns herum auf den Blättern, die den Großteil des Wassers von uns fernhalten.
Endlich kommt die Wasserstelle, die uns nach rechts auf eine 3.3km lange Schleife (drei Geraden und drei 90° Linkskurven) vorbei an drei alten Munitionsbunkern, wieder zu der Wasserstelle führt. Dankenswerterweise stimmen die aufgestellten KM-Markierungen mit meinem GPS bis auf wenige Meter überein, so dass ich mir keine Gedanken machen muss, ob meine Pace stimmt. Heute laufe ich wie ein Uhrwerk, dass jemand auf 4:40 gestellt hat. Km4 in 4:39, Km5 in 4:42, nur Km6 reißt wegen der arg rutschigen Kurve mit 4:46 ein wenig aus.
Etwa 100m vor mir läuft schon seit km2 eine Dreiergruppe bestehend aus der führenden Frau und zwei Männern in hellgrünen Shirts, immer im Gleichschritt, nie näherkommend oder sich entfernend. Hinter mir gähnende Leere.
Wenige Meter nach Km7 kommt die nächste Linksbiege und so langsam geht es wieder auch gefühlt Richtung Ziel, auch wenn das bedeutet wieder 2km nur stur geradeaus. Das allerdings ist dieses Mal weniger das Problem. Direkt nach km8 - 4:43 - überqueren wir einen Weg, der ein wenig wie ein Hügel geformt ist und direkt danach geht es noch durch eine kleine Lichtung. Ab dort wird der Waldweg deutlich matschiger. Den Pfützen ausweichen ist nur noch schwer möglich und immer wieder rutsche ich. Das hat leider Seitenstechen zur Folge, und dass ich verkrampfe. Meine Schultern beginnen zu ziehen und ich laufe unrund. Ich tröste mich mit der Aussicht, dass es nur noch rund 5 Minuten sind, als ich nach 4:51 endlich Km9 passiere. Wir verlassen den Wald und biegen nach rechts auf einen Trampelpfad am Waldrand ab. Noch 800m bis zum Ziel, doch diese werden zur Qual. Mit den leichten Schuhen habe ich kaum Stabilität im Knöchel und teilweise versinke ich bis zum Spann im Matsch. Irgendwie durchkommen ist die Devise und im geistigen Auge sehe ich mich schon mit meinem weißen T-Shirt im Matsch liegen, was aber nicht eintrifft. 200m vor dem Ziel hat das Ganze dann endlich ein Ende und es geht nach links auf die Zielgerade. Ich kann nochmal etwas Tempo machen und gehe bei 46:59 durchs Ziel.
Nachdem ich die Finisher-Medaille entgegengenommen habe, schaue ich noch kurz ob ich Sljnx irgendwo sehe, der jedoch wie die meisten anderen, die vor mir durchs Ziel gegangen waren, schon das Weite gesucht hatte, während es noch immer behaglich vor sich hin regnet. Auslaufen heißt also direkt zum Auto um einen ganz passablen Tag ausklingen zu lassen.
Fazit:
Bei guten Bedingungen sicherlich schnelle und gut zu laufende Strecke. Abgesehen von Kaffee und Kuchen im Bürgehaus bei der Anmeldung und der namensgebenden Kerwe mit einer Handvoll Fressbuden und Fahrgeschäften auf dem Platz dahinter, schlichte aber gute Orga. Einziges Manko: Umkleiden und Duschen für Männer sind etwas abseits gelegen, während die Damen sich direkt im Anmeldegebäude umziehen konnten.
Platz 27 von 105, AK 5 von 10, M 26 von 73.