Am See entlang - dort wo Villen und Luxuskarossen zuhause sind
Verfasst: 08.08.2023, 20:03
1. Starnberger See Umrundung (50KM)
Andreas Bettingen hat geschrieben - in einer Mail tat Er kund, es wird Zeit für eine Seeumrundung
(natürlich in der Münchner Nähe) - meine Antwort: Wenn der Termin passt bin ich gerne dabei.
Der passte dann wunderbar - so eine Woche vor meinem Saisonhöhepunkt: Nochmals die 100Meilen
rund um West-Berlin.
Die Bedingungen, wie üblich bei einem Lauf vom Marathon100Club: Mind. 3 Starter (wir waren Fünf);
Verpflegung und alles andere ist Selbstverantwortung; Strecke wird vorgegeben per GPS-Track - in
diesem Falle relativ einfach: entgegen dem Uhrzeigersinn recht nah am Starnberger See herum.
Ein Läufer war bereits 20min vorher gestartet - wir restlichen Vier standen zur vereinbarten Uhrzeit,
9 Uhr am Seebad Starnberg.
Ich hatte bereits gut 2Std. Autoanreise hinter mir und stand pünktlich da - Andreas und Judith waren
auch schon da und kurz darauf kam Udo an, im Auto noch Ines und seine frühere Laufbegleiterin Roxy,
Sie betreuten Ihn z.T. auf der Strecke.
Das Wetter bot keine guten Voraussagen - es war Sturm und Regen angekündigt, die Voraussetzungen
für einen Lauf um den See nicht ganz rosig - doch Andreas versuchte dem eine gute Seite abzugewinnen:
Da sind nichtso viele Radfahrer und sonstiges Volk auf der Strecke dem wir ausweichen müssen - da hatte
Er sicher recht. Trotzdem lief ich in meiner "üblichen" kurzen Laufausrüstung - einziges Zugeständnis an
das was uns erwarten könnte war eine Regenjacke samt Kapuze, die ich im Laufrucksack verstaute.
So ging es los am Seeufer entlang - ich lies mich über Komoot auf dem Handy navigieren, per Sprache -
sollte gleich ein Test für den Mauerweglauf am nächsten WE sein, da werde ich dann wohl noch mindestens
eine Powerbank brauchen damt meinem Handy nicht der Saft ausgeht.
Das funktionierte schon ma lan Anfang recht gut, nach einigen KM mussten wir etwas vom See weg (in
Niederpöcking), da wären wir an der Landstraße gelaufen - doch fast parallel verläuft ein besserer Laufweg
für uns, der auch für die Wanderstrecken um den See benutzt wird. Wir haben noch Glück, der Wind ist
noch nicht so heftig und außer gelegentlichen Regentropfen bleibt es erst mal trocken. Bei dieser Witterung
und um diese Uhrzeit an einem Sonntag ist hier nicht viel los. Hier am Starnberger See - zumindest wird
mir das immer wieder erzählt - haben viele Müncher (die es sich leisten können) Ihre Ferienwohnung/
Wochenendhäuschen oder am besten gleich Ihre Prachtvilla möglichst nah am Ufer... man will ja den See
vom Haus im Blick haben.
Ob dieses Klientel zu dieser Zeit (wo auch noch seit ca 2Wochen der Sommer große Pause macht) sichtbar ist?
Nun es wird sich im Verlauf der 50Km-Runde schon noch zeigen. Einstweilen sind wir relativ alleine unterwegs,
ich laufe nahe bei Andreas und Judith, wir unterhalten uns angeregt - Udo hält Abstand.
Wir laufen mit einer Pace von 6:50 - 7:00min/km - und das ist recht einfach machbar auf den Wegen hier,
die zum Großteil aus geteerten Rad-/Fußwegen und zum kleineren Teil aus schmalen, befestigten Pfaden bzw
Schotterpisten bestehen. Durch die Witterung hält sich der Schweißfluss in Grenzen, mein Getränkevorrat
im Rucksack bleibt wenig angetastet.
Wir haben den kleinen Ort Possenhofen passiert, etwas weg vom See liegt Pöcking, anschl. Feldafing. Viel
sattes Grün ist zu sehen, man merkt der viele Regen zuletzt hat der Natur sicher gut getan, sicherlich sind
auch die Laubbäume für reichlich Wasser dankbar - zumindest hat es den Eindruck auf mich- schön das die
Laufstrecke kaum Matsch oder dergleichen bereit hält. Nun laufen wir auf Garatshausen, direkt verbunden
mit dem folgenden Tutzing. Hier laufen wir etwas verwinkelt durch die Straßen und es ist schon wesentlich
mehr los - Fußgänger, Jogger und Radfahrer begegnen uns öfter - eine größere Anlegestelle gibt es hier auch.
Viele der Ausflugsschiffe legen hier an bei ihrer Rundfahrt über den See. Ich stelle fest, nun sind wir geringfügig
langsamer unterwegs... spielt aber keine wirkliche Rolle. Nun kommen wir nach Höhenried - hier war Andreas
schon mal in einer Rehaklinik, so erzählt Er, als wir direkt an ihr vorbei laufen, gegenüber gibt es einen kleinen
Tierpark mit einem Gehege in dem weiße Hirsche beherbergt werden - wir können sie aus der Entfernung
sehen. Die einzig größere Steigung steht bevor - man könnte an einem kleinen Weg direkt am Ufer laufen...
doch dann würde uns der herrliche Ausblick/Übersicht vom noch nicht ganz südlichsten Punkt des Starnberger
Sees verwehrt bleiben, den kleinen Anstieg war es allemal wert. Einen schmalen Trampelpfad geht es wieder
hinunter und da uns ein paar Fußgänger auf den Stufen entgegen kommen, wählen wir den Weg daneben in
der Wiese ... ich lasse es rollen ...herrlich, merke dabei wie sehr der Wind schon aufgefrischt hat.
In Bernried am Jachthafen steht sicherlich so manches Statussymbol der Münchner High Society, die aufziehenden
Wolcken lassen uns eiligst weiterlaufen.
Auf dem Weg zum Buchheim-Museum, Er war der Autor des Buchs "Das Boot" - das später durch Verfilmung
Weltruf erlangte. Es wird auch Museum der Phantasie genannt - der Track weist uns den Weg, der als Privatweg
ausgeschildert ist - wie nun weiter: Andreas meint wir laufen lieber "irgendwie außen rum" - das wird nicht ganz
einfach, vorbei am Parkplatz, der zum Museum gehört... hier steigen gerade viele Besucher mit aufgespannten
Regenschirmen aus, zum Eingang auf das Gelände .... wie geht der Track nun weiter? Das Rumrätseln bei kurzem
Regen und böigen Wind kostet uns einige Minuten und als ich dann wieder mit Andreas und Judith weiterlaufe,
erzählt Er: Udo ist den Track wie vorgegeben gelaufen und nun schon etwas voraus.
Vorbei am Schloss Seeseite laufen wir nun aus den südlichsten Punkt den Ort Seeshaupt zu, er erstreckt sich über
einen Kilometer am Seeufer entlang -hier haben wir bereits über die Hälfte unseres Ultras absolviert und nun geht
es Richtung Ostseite des Sees nach Norden hoch. Dort laufe ich einige Meter voraus und sich der Weg gabelt, in
Fuß- und Radweg, bleibe ich auf dem besser zu laufenden Radweg... meine App schlägt Alarm, nennt den wohl
parallel verlaufenden Fußweg richtig, ist aber nicht weit weg... früher oder später wird es sich ergeben das der Weg
wieder zusammen läuft. Ich vermute den richtigen Weg ca 200/300 Meter nahe am See, umkehren will ich jetzt auch
nicht und vermutlich mache ich hier eher einige "Bonusmeter" ... eine Reihe abgeschirmter, eingewachsener und
gezäunter Grundstücke verwehrt mir den direkten Weg zum Seeufer. Bei Sankt Heinrich bin ich wieder auf dem
richtigen Weg, wie mir Komoot bestätigt - doch von meinen Mitläufern keine Spur - ich habe eben etwas beschleunigt
und vermute Sie sind noch etwas hinter mir... dann laufe ich eben alleine die Ostseite hoch, beschließe ich. Hier ist
mit navigieren sehr einfach, da praktisch ständig der passende Weg sehr nahe am Ufer entlang verläuft.
Da es nun immer ungemütlicher wird beschließe ich noch etwas zu forcieren um Wind und Regen, die nun vermehrt
auftauchen, nicht zu lange ausgesetzt zu sein. So pendeln sich meine KM-Zeiten bei 6-6:30min ein. Auf einen
Stück wo man weit voran gucken kann entdecke ich einen Läufer mit Rucksack - ob das wohl Udo ist?
Tatsächlich nähere ich mich dem Läufer und ich erkenne irgendwann Udo's Laufstil, als ich Ihn erreiche, grüße ich
Ihn nur kurz, wünsche viel Glück - Er ist ja eher beim Laufen "in sich gekehrt" - da störe ich nicht weiter.
Meistens ist ja irgendeine Baumreihe oder Hecke die zum See hin den größten Wind abhält, er bläst nun schon
kräftig von Westen über das Wasser, gelegentlich fehlt diese Barriere und dann fühlt sich das heftig an - ich kann
kaum die gesprochenen Anweisungen meines Handys hören, so laut bläst der Wind. An einer Art Hafen für Windsurfer
und dergleichen Wassersportler herrscht trotzdem (oder gerade deswegen) reger Betrieb. Für mich sieht das sehr
verwegen geradezu gefährlich aus, wie sich diese Sportler in den Wind stemmen - viele werden einfach von einer
Böe in den See geworfen... ich entdecke auch einige "Kitesurfer" - ich denke so heißen diese mit einer Art Wasserski
lassen Sie sich von einem hohen Schirm durchs Wasser pflügen.... z.T. werden Sie aus dem Wasser gerissen und
machen größere Sprünge - bedingt durch den heftigen Wind. Mir macht der Sturm schon beim Laufen in Ufernähe
zu schaffen und ich bin froh das es wenigstens noch halbwegs trocken ist. Mein Iso genügt mir nun nicht mehr, ich
brauche etwas verdünnte Cola, die ist in meinem Rucksack verpackt, ich laufe an das Bootshaus das zu dieser
Anlegestelle gehört - hier ist auch Wasserwacht und einige Betreuung vor Ort - die wagemutigen Sportler sind
sozusagen unter Beobachtung. Hier im Schutze des Hauses bietet sich mir die Gelegenheit meinen Vorrat zu
wechseln, leere Isoflasche hinten rein, der Colavorrat wird griffbereit vorne verstaut. Gel brauche ich keines -
und werde auch später keins mehr brauchen. Als ich wieder los will und noch mit meinen Rucksack kämpfe,
kommt Udo an mir vorbei - wenige hundert Meter später, der Wind bläst gerade mal wieder richtig stark, laufe
an Ihn vorbei und sage was von "Sch... Wind" - ob Er mich verstanden hat? Es war grad heftig laut....
Hier an der Ostseite laufen wir immer wieder durch sehr kleine Ortschaften und entsprechend sin geteerte
Verbindungsstraßen auch durch Wohngebiete unsere Strecke. Das sind natürlich größtenteils große Grundstücke
links und rechts des Wegs mit herrlichen Blicken zum Starnberger See. Es sind wenige Fußgänger/Radfahrer
unterwegs bei diesem Wetter - ganz selten mal ein Jogger(in), dafür entdecke ich immer öfter sehr luxuriöse
Autos, die mich überholen bzw mir begegnen - soviele Porsches habe ich schon lange nimmer gesehen - hier
zeigt man sicherlich gerne was man hat!
Nun ich habe große Lust diesen Lauf nun relativ schnell zu Ende zu bringen ... und es gibt noch die Reserven,
die mich weiter mit einer 6:30Pace laufen lassen...gelegentlich sogar etwas schneller. Ich durchlaufe Ammerland
und denke mir das bald die letzten 10KM erreicht sein dürften - auf dem Tacho ca 4:40Std - die MA-Marke später
ist auch noch klar unter 5Std. Doch dann beginnt es zu regnen...und will nimmer aufhören - also die letzen KM
nun mit Regen, ich belasse die Regenjacke trotzdem im Rucksack - mir ist nicht kalt... ich laufe ja mit passablen
Tempo. Durch den prasselnden Regen und lauten Wind, dann und wann ein vorbeibrausendes Auto - höre ich nun
keinerlei Ansagen mehr. Das wird erst dann zum kleinen Problem als ich auf Starnberg zulaufe und das "direkt am
See" nicht mehr machbar ist. Nun läuft auch noch der zuvor gestartete Läufer vor mir und grüßt mich, als ich an
Ihm vorbei laufe. Durch einer Art Parkanlage geht es nach Starnberg rein und dann weiter, als es gerade richtig
zu schütten beginnt überquere ich den Fluss Würm, dann kann ich nicht erkennen wie das am Ufer weiter gehen
soll - so laufe ich zu einer Straße raus, dort erkenne ich meinen Zufahrtsweg mit dem Auto... dann eben hier
entlang, noch ein paar Bonusmeter zum Seebad - ich erkenne bereits den Parkplatz... und gleich darauf stehe
ich an dem Punkt wo wir gestartet sind. Uhr gestoppt - es sind dann doch etwas über 6Std geworden durch die
Bonusmeter: 6:03Std zeigt meine Uhr für 51,8KM. Ich bin sehr zufrieden und grüße Ines recht herzlich, die am
Parkplatz auf Udo wartet. Ich laufe zum Auto, trockne mich erstmal ab und warte im Auto noch auf Andreas und
Judith. In dieser Zeit bin ich schon gedanklich bei meiner "Riesenaufgabe" ab kommenden Samstagmorgen - das
wird mehr als die 3-fache Strecke, genau 162Km. Ich werde alle meine Kraft und den Beistand der "Laufgötter"
brauchen um diese Strecke zu bewältigen. Auf jeden Fall hat der heutige Lauf dazu beigetragen das meine bisherige
Zuversicht eher etwas gewachsen ist. Ich war mit diesen Umständen einigermaßen flott unterwegs und habe mich
dabei sicherlich nicht verausgabt - also noch Potenzial vorhanden.
Als die Beiden dann eintreffen bedanke ich mich noch für die tolle Organisation und wünsche Ihnen viel Glück/Erfolg
für die weiteren Pläne, verabschiede mich und fahre in positiver Grundstimmung nach Hause.
Nun gilt es für das kommende WE die richtigen Dinge einzupacken und die letzten Vorbereitungen gut abzuschließen.
Aber 3xNachtschicht liegt auch noch vor mir.
Alle Fotos (außer meinen Garmintrack) wurden von Andreas Bettingen bereitgestellt - vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße,
Roland
Andreas Bettingen hat geschrieben - in einer Mail tat Er kund, es wird Zeit für eine Seeumrundung
(natürlich in der Münchner Nähe) - meine Antwort: Wenn der Termin passt bin ich gerne dabei.
Der passte dann wunderbar - so eine Woche vor meinem Saisonhöhepunkt: Nochmals die 100Meilen
rund um West-Berlin.
Die Bedingungen, wie üblich bei einem Lauf vom Marathon100Club: Mind. 3 Starter (wir waren Fünf);
Verpflegung und alles andere ist Selbstverantwortung; Strecke wird vorgegeben per GPS-Track - in
diesem Falle relativ einfach: entgegen dem Uhrzeigersinn recht nah am Starnberger See herum.
Ein Läufer war bereits 20min vorher gestartet - wir restlichen Vier standen zur vereinbarten Uhrzeit,
9 Uhr am Seebad Starnberg.
Ich hatte bereits gut 2Std. Autoanreise hinter mir und stand pünktlich da - Andreas und Judith waren
auch schon da und kurz darauf kam Udo an, im Auto noch Ines und seine frühere Laufbegleiterin Roxy,
Sie betreuten Ihn z.T. auf der Strecke.
Das Wetter bot keine guten Voraussagen - es war Sturm und Regen angekündigt, die Voraussetzungen
für einen Lauf um den See nicht ganz rosig - doch Andreas versuchte dem eine gute Seite abzugewinnen:
Da sind nichtso viele Radfahrer und sonstiges Volk auf der Strecke dem wir ausweichen müssen - da hatte
Er sicher recht. Trotzdem lief ich in meiner "üblichen" kurzen Laufausrüstung - einziges Zugeständnis an
das was uns erwarten könnte war eine Regenjacke samt Kapuze, die ich im Laufrucksack verstaute.
So ging es los am Seeufer entlang - ich lies mich über Komoot auf dem Handy navigieren, per Sprache -
sollte gleich ein Test für den Mauerweglauf am nächsten WE sein, da werde ich dann wohl noch mindestens
eine Powerbank brauchen damt meinem Handy nicht der Saft ausgeht.
Das funktionierte schon ma lan Anfang recht gut, nach einigen KM mussten wir etwas vom See weg (in
Niederpöcking), da wären wir an der Landstraße gelaufen - doch fast parallel verläuft ein besserer Laufweg
für uns, der auch für die Wanderstrecken um den See benutzt wird. Wir haben noch Glück, der Wind ist
noch nicht so heftig und außer gelegentlichen Regentropfen bleibt es erst mal trocken. Bei dieser Witterung
und um diese Uhrzeit an einem Sonntag ist hier nicht viel los. Hier am Starnberger See - zumindest wird
mir das immer wieder erzählt - haben viele Müncher (die es sich leisten können) Ihre Ferienwohnung/
Wochenendhäuschen oder am besten gleich Ihre Prachtvilla möglichst nah am Ufer... man will ja den See
vom Haus im Blick haben.
Ob dieses Klientel zu dieser Zeit (wo auch noch seit ca 2Wochen der Sommer große Pause macht) sichtbar ist?
Nun es wird sich im Verlauf der 50Km-Runde schon noch zeigen. Einstweilen sind wir relativ alleine unterwegs,
ich laufe nahe bei Andreas und Judith, wir unterhalten uns angeregt - Udo hält Abstand.
Wir laufen mit einer Pace von 6:50 - 7:00min/km - und das ist recht einfach machbar auf den Wegen hier,
die zum Großteil aus geteerten Rad-/Fußwegen und zum kleineren Teil aus schmalen, befestigten Pfaden bzw
Schotterpisten bestehen. Durch die Witterung hält sich der Schweißfluss in Grenzen, mein Getränkevorrat
im Rucksack bleibt wenig angetastet.
Wir haben den kleinen Ort Possenhofen passiert, etwas weg vom See liegt Pöcking, anschl. Feldafing. Viel
sattes Grün ist zu sehen, man merkt der viele Regen zuletzt hat der Natur sicher gut getan, sicherlich sind
auch die Laubbäume für reichlich Wasser dankbar - zumindest hat es den Eindruck auf mich- schön das die
Laufstrecke kaum Matsch oder dergleichen bereit hält. Nun laufen wir auf Garatshausen, direkt verbunden
mit dem folgenden Tutzing. Hier laufen wir etwas verwinkelt durch die Straßen und es ist schon wesentlich
mehr los - Fußgänger, Jogger und Radfahrer begegnen uns öfter - eine größere Anlegestelle gibt es hier auch.
Viele der Ausflugsschiffe legen hier an bei ihrer Rundfahrt über den See. Ich stelle fest, nun sind wir geringfügig
langsamer unterwegs... spielt aber keine wirkliche Rolle. Nun kommen wir nach Höhenried - hier war Andreas
schon mal in einer Rehaklinik, so erzählt Er, als wir direkt an ihr vorbei laufen, gegenüber gibt es einen kleinen
Tierpark mit einem Gehege in dem weiße Hirsche beherbergt werden - wir können sie aus der Entfernung
sehen. Die einzig größere Steigung steht bevor - man könnte an einem kleinen Weg direkt am Ufer laufen...
doch dann würde uns der herrliche Ausblick/Übersicht vom noch nicht ganz südlichsten Punkt des Starnberger
Sees verwehrt bleiben, den kleinen Anstieg war es allemal wert. Einen schmalen Trampelpfad geht es wieder
hinunter und da uns ein paar Fußgänger auf den Stufen entgegen kommen, wählen wir den Weg daneben in
der Wiese ... ich lasse es rollen ...herrlich, merke dabei wie sehr der Wind schon aufgefrischt hat.
In Bernried am Jachthafen steht sicherlich so manches Statussymbol der Münchner High Society, die aufziehenden
Wolcken lassen uns eiligst weiterlaufen.
Auf dem Weg zum Buchheim-Museum, Er war der Autor des Buchs "Das Boot" - das später durch Verfilmung
Weltruf erlangte. Es wird auch Museum der Phantasie genannt - der Track weist uns den Weg, der als Privatweg
ausgeschildert ist - wie nun weiter: Andreas meint wir laufen lieber "irgendwie außen rum" - das wird nicht ganz
einfach, vorbei am Parkplatz, der zum Museum gehört... hier steigen gerade viele Besucher mit aufgespannten
Regenschirmen aus, zum Eingang auf das Gelände .... wie geht der Track nun weiter? Das Rumrätseln bei kurzem
Regen und böigen Wind kostet uns einige Minuten und als ich dann wieder mit Andreas und Judith weiterlaufe,
erzählt Er: Udo ist den Track wie vorgegeben gelaufen und nun schon etwas voraus.
Vorbei am Schloss Seeseite laufen wir nun aus den südlichsten Punkt den Ort Seeshaupt zu, er erstreckt sich über
einen Kilometer am Seeufer entlang -hier haben wir bereits über die Hälfte unseres Ultras absolviert und nun geht
es Richtung Ostseite des Sees nach Norden hoch. Dort laufe ich einige Meter voraus und sich der Weg gabelt, in
Fuß- und Radweg, bleibe ich auf dem besser zu laufenden Radweg... meine App schlägt Alarm, nennt den wohl
parallel verlaufenden Fußweg richtig, ist aber nicht weit weg... früher oder später wird es sich ergeben das der Weg
wieder zusammen läuft. Ich vermute den richtigen Weg ca 200/300 Meter nahe am See, umkehren will ich jetzt auch
nicht und vermutlich mache ich hier eher einige "Bonusmeter" ... eine Reihe abgeschirmter, eingewachsener und
gezäunter Grundstücke verwehrt mir den direkten Weg zum Seeufer. Bei Sankt Heinrich bin ich wieder auf dem
richtigen Weg, wie mir Komoot bestätigt - doch von meinen Mitläufern keine Spur - ich habe eben etwas beschleunigt
und vermute Sie sind noch etwas hinter mir... dann laufe ich eben alleine die Ostseite hoch, beschließe ich. Hier ist
mit navigieren sehr einfach, da praktisch ständig der passende Weg sehr nahe am Ufer entlang verläuft.
Da es nun immer ungemütlicher wird beschließe ich noch etwas zu forcieren um Wind und Regen, die nun vermehrt
auftauchen, nicht zu lange ausgesetzt zu sein. So pendeln sich meine KM-Zeiten bei 6-6:30min ein. Auf einen
Stück wo man weit voran gucken kann entdecke ich einen Läufer mit Rucksack - ob das wohl Udo ist?
Tatsächlich nähere ich mich dem Läufer und ich erkenne irgendwann Udo's Laufstil, als ich Ihn erreiche, grüße ich
Ihn nur kurz, wünsche viel Glück - Er ist ja eher beim Laufen "in sich gekehrt" - da störe ich nicht weiter.
Meistens ist ja irgendeine Baumreihe oder Hecke die zum See hin den größten Wind abhält, er bläst nun schon
kräftig von Westen über das Wasser, gelegentlich fehlt diese Barriere und dann fühlt sich das heftig an - ich kann
kaum die gesprochenen Anweisungen meines Handys hören, so laut bläst der Wind. An einer Art Hafen für Windsurfer
und dergleichen Wassersportler herrscht trotzdem (oder gerade deswegen) reger Betrieb. Für mich sieht das sehr
verwegen geradezu gefährlich aus, wie sich diese Sportler in den Wind stemmen - viele werden einfach von einer
Böe in den See geworfen... ich entdecke auch einige "Kitesurfer" - ich denke so heißen diese mit einer Art Wasserski
lassen Sie sich von einem hohen Schirm durchs Wasser pflügen.... z.T. werden Sie aus dem Wasser gerissen und
machen größere Sprünge - bedingt durch den heftigen Wind. Mir macht der Sturm schon beim Laufen in Ufernähe
zu schaffen und ich bin froh das es wenigstens noch halbwegs trocken ist. Mein Iso genügt mir nun nicht mehr, ich
brauche etwas verdünnte Cola, die ist in meinem Rucksack verpackt, ich laufe an das Bootshaus das zu dieser
Anlegestelle gehört - hier ist auch Wasserwacht und einige Betreuung vor Ort - die wagemutigen Sportler sind
sozusagen unter Beobachtung. Hier im Schutze des Hauses bietet sich mir die Gelegenheit meinen Vorrat zu
wechseln, leere Isoflasche hinten rein, der Colavorrat wird griffbereit vorne verstaut. Gel brauche ich keines -
und werde auch später keins mehr brauchen. Als ich wieder los will und noch mit meinen Rucksack kämpfe,
kommt Udo an mir vorbei - wenige hundert Meter später, der Wind bläst gerade mal wieder richtig stark, laufe
an Ihn vorbei und sage was von "Sch... Wind" - ob Er mich verstanden hat? Es war grad heftig laut....
Hier an der Ostseite laufen wir immer wieder durch sehr kleine Ortschaften und entsprechend sin geteerte
Verbindungsstraßen auch durch Wohngebiete unsere Strecke. Das sind natürlich größtenteils große Grundstücke
links und rechts des Wegs mit herrlichen Blicken zum Starnberger See. Es sind wenige Fußgänger/Radfahrer
unterwegs bei diesem Wetter - ganz selten mal ein Jogger(in), dafür entdecke ich immer öfter sehr luxuriöse
Autos, die mich überholen bzw mir begegnen - soviele Porsches habe ich schon lange nimmer gesehen - hier
zeigt man sicherlich gerne was man hat!
Nun ich habe große Lust diesen Lauf nun relativ schnell zu Ende zu bringen ... und es gibt noch die Reserven,
die mich weiter mit einer 6:30Pace laufen lassen...gelegentlich sogar etwas schneller. Ich durchlaufe Ammerland
und denke mir das bald die letzten 10KM erreicht sein dürften - auf dem Tacho ca 4:40Std - die MA-Marke später
ist auch noch klar unter 5Std. Doch dann beginnt es zu regnen...und will nimmer aufhören - also die letzen KM
nun mit Regen, ich belasse die Regenjacke trotzdem im Rucksack - mir ist nicht kalt... ich laufe ja mit passablen
Tempo. Durch den prasselnden Regen und lauten Wind, dann und wann ein vorbeibrausendes Auto - höre ich nun
keinerlei Ansagen mehr. Das wird erst dann zum kleinen Problem als ich auf Starnberg zulaufe und das "direkt am
See" nicht mehr machbar ist. Nun läuft auch noch der zuvor gestartete Läufer vor mir und grüßt mich, als ich an
Ihm vorbei laufe. Durch einer Art Parkanlage geht es nach Starnberg rein und dann weiter, als es gerade richtig
zu schütten beginnt überquere ich den Fluss Würm, dann kann ich nicht erkennen wie das am Ufer weiter gehen
soll - so laufe ich zu einer Straße raus, dort erkenne ich meinen Zufahrtsweg mit dem Auto... dann eben hier
entlang, noch ein paar Bonusmeter zum Seebad - ich erkenne bereits den Parkplatz... und gleich darauf stehe
ich an dem Punkt wo wir gestartet sind. Uhr gestoppt - es sind dann doch etwas über 6Std geworden durch die
Bonusmeter: 6:03Std zeigt meine Uhr für 51,8KM. Ich bin sehr zufrieden und grüße Ines recht herzlich, die am
Parkplatz auf Udo wartet. Ich laufe zum Auto, trockne mich erstmal ab und warte im Auto noch auf Andreas und
Judith. In dieser Zeit bin ich schon gedanklich bei meiner "Riesenaufgabe" ab kommenden Samstagmorgen - das
wird mehr als die 3-fache Strecke, genau 162Km. Ich werde alle meine Kraft und den Beistand der "Laufgötter"
brauchen um diese Strecke zu bewältigen. Auf jeden Fall hat der heutige Lauf dazu beigetragen das meine bisherige
Zuversicht eher etwas gewachsen ist. Ich war mit diesen Umständen einigermaßen flott unterwegs und habe mich
dabei sicherlich nicht verausgabt - also noch Potenzial vorhanden.
Als die Beiden dann eintreffen bedanke ich mich noch für die tolle Organisation und wünsche Ihnen viel Glück/Erfolg
für die weiteren Pläne, verabschiede mich und fahre in positiver Grundstimmung nach Hause.
Nun gilt es für das kommende WE die richtigen Dinge einzupacken und die letzten Vorbereitungen gut abzuschließen.
Aber 3xNachtschicht liegt auch noch vor mir.
Alle Fotos (außer meinen Garmintrack) wurden von Andreas Bettingen bereitgestellt - vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße,
Roland